Vizepräsidentin Beate Schlupp - Landtag Mecklenburg Vorpommern
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abgewichen werden, zum Beispiel zum Schutz der Familien und unbegleiteter<br />
Minderjähriger, aber auch zum Schutz der Asylbewerber vor Verfahren in Staaten, in<br />
denen systematisch Schwachstellen bei den Aufnahmebedingungen in der<br />
Gestaltung des Asylverfahrens vorliegen.<br />
Dass die Praxis entgegen Ihrer Auffassung nicht zu einer Überlastung – und das,<br />
Frau <strong>Vizepräsidentin</strong> Gajek, würde ich Ihnen noch mal ganz deutlich darstellen<br />
wollen –, dass die Praxis entgegen Ihrer persönlichen Auffassung nicht zu einer<br />
Überlastung von EU-Grenzstaaten führt, ist anhand der allgemein zugänglichen<br />
Zahlen einfach belegbar. Während in Deutschland als Mitgliedsstaat ohne<br />
Außengrenze auf 1 Million Einwohner 946 Flüchtlinge kommen, sind es in Italien –<br />
und darauf haben Sie abgehoben – beispielsweise eben nur 260. In Deutschland<br />
946, in Italien 260.<br />
Wenn es um einen Vergleich der absoluten Asylbewerberzahlen in der EU geht, kann<br />
Deutschland für sich sogar verbuchen, die meisten Schutzsuchenden aufzunehmen.<br />
So wurden im vergangenen Jahr rund 330.000 Asylanträge in der EU gestellt, davon<br />
alleine 77.500 in Deutschland. Das sind rund 23,3 Prozent der Asylsuchenden in<br />
Europa, über die wir reden, wo wir 28 Mitgliedsstaaten haben, die<br />
aufnahmeberechtigt sind. Davon nimmt Deutschland 23,3 Prozent auf. Die Zahlen<br />
zeigen also, dass Deutschland sowohl seiner Mitverantwortung für das<br />
Menschenrecht auf Asyl als auch seiner solidarischen Verantwortung gegenüber den<br />
europäischen Mitgliedsstaaten in einem hohen Maße gerecht wird, und dazu leistet<br />
das Bundesland <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> seinen Beitrag.<br />
Hingegen ist festzustellen, dass zwar ganz sicher die Insel Lampedusa wegen der<br />
großen Zahl der dort anlandenden Flüchtlinge mit großen Herausforderungen zu<br />
kämpfen hat, Italien insgesamt hat jedoch deutlich weniger Antragsteller als der EU-<br />
Durchschnitt.<br />
(Zuruf von Silke Gajek,<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)