FS_01_2005.pdf - Luftwaffe
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Flugsicherheit<br />
cher Richtung fliegen<br />
würde. Da diese Werte<br />
nicht mit den im Luftlagedarstellungssystem<br />
angezeigten übereinstimmten,<br />
forderte der<br />
Aircraft Controller die F-<br />
16 erneut auf, die aktuelle<br />
Höhe zu melden.<br />
Der Luftfahrzeugführer<br />
meldete: „passing<br />
30000 for 320“. Kurz<br />
darauf wurde die F-16<br />
tatsächlich im FL 300<br />
auf dem Luftlagedarstellungssystem<br />
auf südlichem<br />
Kurs dargestellt.<br />
Der verantwortliche Luftfahrzeugführer<br />
wurde vom Aircraft Controller<br />
gebeten, eine telefonische Flugnachbesprechung<br />
durchzuführen. Dieser<br />
Bitte kam er nicht nach, jedoch meldete<br />
sich der Formationsführer der<br />
zwei F-16 am Abend telefonisch im<br />
CRC Brockzetel. Er erklärte, dass die<br />
am Vorfall beteiligte F-16 ein „Energy-<br />
Problem“ gehabt hatte und trotz des<br />
Einschaltens des Nachbrenners lediglich<br />
ein Steigen von 200 Fuß pro<br />
Minute möglich gewesen war. Er<br />
sagte zu, entsprechende Datenaufzeichnungen<br />
im Geschwader sicherzustellen.<br />
Fazit<br />
Die Durchflüge durch die ED-R<br />
(TRA) 302 waren dem Aircraft Controller<br />
rechtzeitig bekannt und erfolgten<br />
in Übereinstimmung mit den relevanten<br />
Vorschriften. Alle Anweisungen<br />
des Aircraft Controllers waren<br />
unmissverständlich und mit dem notwendigen<br />
Nachdruck durchgesetzt<br />
worden. Die erste Fremdverkehrswarnung<br />
für den Flug DAT 41G wurde bei<br />
einer Schrägentfernung von nur 9<br />
Nautische Meilen zu spät erteilt,<br />
jedoch wäre DAT 41G zu vernachlässigen<br />
gewesen, wenn die F-16 den FL<br />
320 eingenommen hätte. Das eingeschränkte<br />
Steigleistungsvermögen der<br />
F-16 war dem Aircraft Controller nicht<br />
Abbildung 2: Darstellung der Luftlage um 07:34:04 Z<br />
Höhe zu melden und erneut aufgefordert,<br />
den Steigflug mit Nachbrenner<br />
durchzuführen. (Report Altitude,<br />
gate climb angels 32, acknowledge).<br />
Der Luftfahrzeugführer meldete darauf:<br />
passing 300 for 32.000, 300 for<br />
32.000.<br />
Diese Meldung deckte sich nicht mit<br />
den Daten des Luftlagedarstellungssystems.<br />
Demnach befand sich die F-<br />
16 im Sinkflug von FL 294 (0732 Z)<br />
auf nunmehr FL 276. Der Flug DAT<br />
41G befand sich derzeit im FL 270,<br />
die DLH im FL 280. Um eine<br />
Gefährdung der beiden Durchflüge<br />
auszuschließen, befahl der Aircraft<br />
Controller eine sofortige harte<br />
Rechtskurve in Richtung Süden (hard<br />
right south, climb angels 32, stranger<br />
BRA 310/4, 27.000).<br />
Der Luftfahrzeugführer bestätigte<br />
um 0734Z den angewiesenen Steigflug<br />
und meldete, dass er bereits über<br />
FL 300 sei. Das Luftlagedarstellungssystem<br />
und das ADMAR–System wiesen<br />
jedoch nur eine Höhe von FL 277<br />
aus. Die geringste Annäherung (2,4<br />
Nautische Meilen / 800 Fuß) zum Flug<br />
DAT 41G fand um 07:34:04 Z (siehe<br />
Abb. 2) statt. Ca. 10 Sekunden später<br />
folgte der Luftfahrzeugführer der DAT<br />
41G einer Ausweichempfehlung, die<br />
durch das bordgestützte Verkehrswarn-<br />
und Kollisionsschutzsystem ausgelöst<br />
wurde. Dieses System erkennt<br />
in der Nähe befindliche Flugzeuge, die<br />
mit einem Transponder ausgerüstet<br />
sind und beurteilt sekündlich auf der<br />
Grundlage präziser Höhen- und Entfernungsdaten<br />
die aktuelle Gefährdungssituation<br />
des eigenen Luftfahrzeuges.<br />
Luftfahrzeugführer haben<br />
den Ausweichempfehlungen im Luftraum<br />
der Bundesrepublik Deutschland<br />
aufgrund der Bestimmungen des Luftfahrthandbuches<br />
Deutschland zu folgen.<br />
Kurz zuvor erging die wiederholte<br />
Warnung vor den beiden Durchflügen<br />
(stranger north 2, second stranger<br />
BRA 275/6, 28000, heading east).<br />
Um 0735Z meldete der Luftfahrzeugführer,<br />
dass er in FL 320 in südlibekannt<br />
und nicht zu erwarten. Der<br />
verantwortliche Luftfahrzeugführer<br />
war in der Pflicht, dem TRAMON mitzuteilen,<br />
dass er den Anweisungen<br />
nicht folgen konnte. Hätte der<br />
Aircraft Controller über diese überaus<br />
wichtige Information verfügt, so wäre<br />
diese in seinen Entscheidungsprozess<br />
zur Lösung der Konfliktsituation eingeflossen.<br />
Letztlich handelt es sich in diesem<br />
Fall um eine Luftfahrzeugannäherung,<br />
bei der keine Gefahr eines Zusammenstoßes<br />
bestand, jedoch fand eine<br />
geringfügige Unterschreitung der vereinbarten<br />
Mindestabstände statt.<br />
Dieser Vorfall verdeutlicht, wie außerordentlich<br />
wichtig der Informationsaustausch<br />
und ein gemeinsamer<br />
Zeichenvorrat aller Beteiligten für eine<br />
sichere Durchführung des Friedensausbildungsflugbetriebs<br />
ist. Dieser<br />
Kommunikationsprozess muss bei der<br />
Flugvorbereitung beginnen und darf<br />
erst mit der Flugnachbesprechung<br />
enden.<br />
Hptm Lau ist als Dezernent für Radarleit- und Unterstützungsaufgaben,<br />
Zusammenarbeit mit dem A<strong>FS</strong>Bw und der D<strong>FS</strong> im<br />
Fachdezernat für den Einsatzführungsdienst der <strong>Luftwaffe</strong><br />
(EinsFüDstLw) im <strong>Luftwaffe</strong>nführungskommando (LwFüKdo-A<br />
3 II c) eingesetzt.<br />
26 I/2005 FLUGSICHERHEIT