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Gedanken zum Monatsspruch<br />

Öffne deinen Mund für den Stummen,<br />

für das Recht aller Schwachen!<br />

MONATSSPRUCH Mai 2013 Sprüche 31, 8<br />

König Salomo war im 10. Jahrhundert v. Chr. Herrscher des vereinigten Königreichs Israel.<br />

Die Bibel widmet seinen Sprüchen ein eigenes Kapitel.<br />

„Gott soll die Kirche nicht verderben, nur weil ein Papst sich seinem Ruf entzieht“, ist ein<br />

Zitat aus Hochhuths christlichem Trauerspiel „Der Stellvertreter“, bei dem es um die Rolle<br />

der katholischen Kirche während der Nazidiktatur in Deutschland geht. Es wurde am<br />

20.02.1963 in Berlin uraufgeführt, vor 50 Jahren also. Die Premiere rief weitreichende<br />

Kontroversen hervor und führte zu diplomatischen Verwicklungen. 50 Jahre später hat<br />

dieses Stück nichts von seiner Aktualität verloren. Wir haben einen neuen Papst. Seine Rolle<br />

während der Militärdiktatur in Argentinien ist anscheinend noch nicht restlos geklärt.<br />

Die Stummen und die Schwachen – wen meint der weise Salomo damit? Zu Zeiten von Pius<br />

XII waren es die Juden. Bei Franziskus I waren es Gegner der Militärdiktatur. Kanzelworte<br />

müssen klar und deutlich sein und Unrecht klar<br />

beim Namen nennen. Sie dürfen nicht<br />

diplomatisch verpackt sein. Pius XII hat<br />

protestiert – aber so verschwommen, dass man<br />

es sehr, sehr leicht überhören konnte, wer oder<br />

was eigentlich gemeint ist. Wenn man sagt: Die<br />

Verfolgung und Ausrottung der Juden in<br />

Europa durch die Nationalsozialisten muss<br />

sofort beendet werden“ dann ist das klar und<br />

deutlich. Wenn man aber für alle Verfolgten auf<br />

der Welt bittet, dann kommt kaum jemand auf<br />

den Gedanken, dass in Auschwitz Millionen<br />

Juden vergast werden. Im entscheidenden Moment hat die Kirche versagt und zwar nicht<br />

nur die katholische Kirche. Wer von der evangelischen Kirche hat seine Stimme für Juden,<br />

Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Homosexuelle und andere Verfolgte erhoben? Leider<br />

kaum einer. Gottseidank gab es aber bei den „kleinen Leuten“ viele, die sich ihrer Pflicht<br />

nicht entzogen haben. Und die waren gefährdeter als „die da oben“.<br />

Stummheit und Schwachheit haben ihre Ursachen nicht nur in einem körperlichen Leiden!<br />

Stumm und schwach kann jeder werden, auch wenn er körperlich unversehrt ist. „Da hat es<br />

mir die Sprache verschlagen“. „Da bin ich schwach geworden“. Redensarten, die man im<br />

täglichen Leben oft hört. Es gibt solche Situationen im Leben, jeder hat sie sicherlich schon<br />

selbst erlebt. Und ist stumm und schwach geblieben.<br />

Aber gerade das meint König Salomo, wenn er sagt: Macht den Mund auf.<br />

Wenn es um das Recht der Stummen und Schwachen geht, dann ist jeder von uns gefragt,<br />

und wir alle müssen dieses Rechte durchsetzen. Wir müssen den Mund öffnen, wenn wir<br />

Unrecht bemerken. Wir müssen protestieren gegen Gewalt, rechte Gewalt und<br />

Stammtischparolen. Gegen Ausländerfeindlichkeit und die Diskriminierung anderer Rassen.<br />

Wir sind alle nicht zum Helden geboren aber heutzutage ist Zivilcourage gefragt.<br />

Hartmut Wieseke<br />

PS Im Gemeindeheim zeigen wir am 05.05.2013 um 17:00 den Film „Der Stellvertreter” von<br />

Constantin Costa-Gavras mit Ullrich Tukur in der Hauptrolle.<br />

“Unsere Gemeinde” Berlin-Mariendorf-Süd O Mai 2013 5

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