Claudia Fraas & Stefan Meier - Multimodale Stil-Frameanalyse .pdf

Claudia Fraas / Stefan Meier 141
trakten Frames TRANSITIVE ACTION, KILLING sowie EXECUTION zur Verfügung stellt.
Um das empirische Material vergleichbar zu halten und nicht bereits mit zu konkreten
Frame-Elementen in die Analyse einzusteigen, hat es sich als forschungspraktisch sinnvoll
erwiesen, in FrameNet auf einer mittleren Abstraktionsebene einzusteigen. Frames
einer mittleren Abstraktionsebene sind geeignet, Diskursinhalte schon relativ genau zu
erfassen, ohne diese von vornherein in ein zu ausdifferenziertes Kodierparadigma zu
zwingen, denn dieses wird später datennah entsprechend dem konkreten Diskursausschnitt
ausdifferenziert. Auf diese Weise kann die Kodierung zwar durch das Paradigma
angeleitet werden, sie bleibt jedoch für die Daten, also die konkreten diskursiven Kontextualisierungen,
offen und flexibel. Im vorliegenden Beispiel gehen wir deshalb für
die empirische Analyse vom TRANSITIVE ACTION-Frame aus, der die Tötung Bin Ladens
als Ereignis konzipiert, bei dem jemand auf einen anderen mit einem bestimmten Ergebnis
einwirkt.
Abbildung 3: Hierarchische Verknüpfung der Frames CHANGE OF STATE SCENARIO, EVENT,
TRANSITIVE ACTION, KILLING, EXECUTION mit Frame-Elementen und deren Vererbung
(eigene Darstellung nach FrameNet).
Das Ereignis, auf das sich das diskursive Schlüsselkonzept TÖTUNG BIN LADENS bezieht,
wird in einem weiteren Text ausführlich dargestellt, der auf der Startseite des
Netz-Dossiers verlinkt ist. Er trägt den Titel „Die 40 Minuten von Abbottabad“ (vgl.
Abbildung 4 im Anhang) und schildert in Wort und Bild den genauen Hergang der Tötung
Bin Ladens. Weil er das Schlüsselkonzept TÖTUNG BIN LADENS näher erläutert,
wird er als zweiter Text in das Analyse-Korpus gesampelt.