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NZg_35-2009 - Neue Zeitung

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G E M E I N S C H A F T E N NZ <strong>35</strong>/<strong>2009</strong><br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel zur<br />

Wahlbeteiligung von Deutschen, die<br />

im Ausland leben<br />

Frau Bundeskanzlerin, warum sollten Deutsche, die im Ausland und nicht<br />

mehr in Deutschland leben, trotzdem im September wählen gehen?<br />

„Ungarn hat dem Willen der Ostdeutschen zur Freiheit Flügel verliehen“,<br />

sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Visite am 19.<br />

August in Ödenburg (auf dem Foto mit Staatspräsident László Sólyom).<br />

Anläßlich der Grenzöffnung vor 20 Jahren bedankte sie sich im Namen aller<br />

Deutschen beim ungarischen Volk. Sie dankte aber auch den DDR-Bürgerinnen<br />

und Bürgern für ihren Mut, über die ungarische Grenze in die Freiheit<br />

zu fliehen.<br />

Foto: Németh Péter<br />

Tag der Heimat in Berlin<br />

Versöhnung mit Nachbarn<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel hat die Rolle der<br />

Vertriebenen bei der Aussöhnung<br />

Deutschlands<br />

mit Osteuropa gewürdigt.<br />

Die Vertriebenen hätten<br />

Gewalt und Rache abgeschworen,<br />

sagte Merkel<br />

vor 2000 Anwesenden am<br />

22. August beim „Tag der<br />

Heimat“ in Berlin. „So<br />

sind sie zu Botschaftern<br />

der Versöhnung in Europa<br />

geworden.“ Deutsche und<br />

Osteuropäer verbänden<br />

Geschichte und menschliche<br />

Beziehungen, und<br />

viele von diesen seien von Vertriebenen geknüpft worden.<br />

Die vereinten Chöre des BdV in Thüringen auf<br />

der Bühne Foto: I. F.<br />

Die zügige Errichtung der zentralen Dokumentationsstätte über die Vertreibung<br />

der Deutschen in Berlin nannte Merkel ein wichtiges Projekt für die<br />

kommende Legislaturperiode. In der geplanten Ausstellung würden weder<br />

die NS-Zeit noch die europäische Dimension der Vertreibung ausgeblendet.<br />

„Wir wollen allen Fassetten von Flucht und Vertreibung gerecht werden“,<br />

sagte die Kanzlerin.<br />

„60 erfolgreiche Jahre der Bundesrepublik Deutschland sind untrennbar<br />

verknüpft mit dem Gewaltverzicht und dem Aufbauwillen der deutschen Heimatvertriebenen“,<br />

unterstrich Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der<br />

Vertriebenen. „Trotz der Entwurzelung, trotz der Traumata, trotz der Verzweiflung<br />

und trotz der Ablehnung, die ihnen von seiten der Nichtvertriebenen<br />

landauf landab entgegenschlug, haben sich die Vertriebenen nicht als<br />

Sprengstoff der Gesellschaft und des Staates verstanden oder mißbrauchen<br />

lassen, sondern sie waren die Hefe des bundesrepublikanischen Wirtschaftswunders<br />

und der Gesellschaft“, sagte Steinbach.<br />

„Unsere Schicksalsgefährten in der sowjetischen Besatzungszone, in der<br />

DDR, hatten es wesentlich schwerer als die im Westen Deutschlands. Ihr<br />

Schicksal war über Jahrzehnte tabuisiert. Sie durften sich weder organisieren<br />

noch über ihr Schicksal sprechen. Über mehr als 40 Jahre waren sie in doppelter<br />

Hinsicht Opfer – erst Vertriebene, dann zum Schweigen Verdammte“,<br />

meinte die Präsidentin.<br />

Das vom BdV 2000 gegründete Zentrum gegen Vertreibungen habe eine<br />

sehr lebhafte, auch kontroverse Debatte entfacht, führte Steinbach aus und<br />

konstatierte zufrieden, daß eine Dokumentationsstätte für das Schicksal und<br />

Kulturerbe der deutschen Vertriebenen in Berlin errichtet werde. Mit der Ehrenplakette<br />

wurde der frühere SPD-Innenminister Otto Schily ausgezeichnet.<br />

Schily wies auf den Einsatz für Dialog hin, den man in einer freien Gesellschaft<br />

brauche. Der SPD-Politiker erinnerte an den ersten BdV-Präsidenten<br />

Wenczel Jaksch, der als sudetendeutscher Sozialdemokrat im Widerstand gegen<br />

das Hitler-Regime gewesen sei, und an den späteren Präsidenten Herbert<br />

Hupka, der gegen die von Willy Brandt eingeleiteten Ostverträge gewesen<br />

sei, aber am Ende seiner Tätigkeit Ehrenbürger seiner oberschlesischen Heimatstadt<br />

Ratibor geworden sei.<br />

sch<br />

Es leben, arbeiten und studieren immer mehr Deutsche im Ausland. Aber<br />

deswegen ist ihnen ihre Heimat nicht gleichgültig. Zudem haben viele<br />

doch noch immer Familie und Freunde in Deutschland. Und auch wenn<br />

man zurzeit nicht in<br />

Deutschland<br />

wohnt, so kann und<br />

sollte man die<br />

Angela Merkel beim Tag der Heimat in Berlin<br />

Foto: I. F.<br />

Chance nutzen,<br />

mitzuentscheiden,<br />

welche politische<br />

Kraft Deutschlands<br />

Zukunft in den<br />

nächsten Jahren bestimmt.<br />

Gerade die<br />

letzten Monate haben<br />

jedem vor Augen<br />

geführt: Wirtschaftliche<br />

Effekte<br />

und Entwicklungen<br />

kennen keine nationalen<br />

Grenzen. Insofern geht es auch für Deutsche im Ausland bei der<br />

Bundestagswahl um ganz konkrete politische Entscheidungen und deren<br />

Wirkung.<br />

Glauben Sie denn, daß die Auslandsdeutschen überhaupt mitentscheiden<br />

wollen?<br />

Die gestiegene Wahlbeteiligung unter den Auslandsdeutschen bei der letzten<br />

Bundestagswahl hat klar gezeigt, daß sie ihr Wahlrecht nutzen wollen.<br />

Zudem ist es heute viel leichter, im Ausland über die politische Lage in<br />

Deutschland informiert zu bleiben. Dabei spielt der technische Fortschritt<br />

eine entscheidende Rolle. Satellitenfernsehen und Internet haben Grenzen<br />

überwunden. ... Jeder, der möchte, kann also sein Wahlrecht problemlos<br />

ausüben – ob in Deutschland oder anderswo auf der Welt.<br />

Doppelte goldene Hochzeit<br />

Am 15. August feierten die Eheleute Ilse und Wendel Jerger sowie Anna<br />

und Josef Jerger die goldene Hochzeit. Die Jergers sind Cousins und haben<br />

am gleichen Tag und zur gleichen Zeit vor 50 Jahren im Historischen Rathaus<br />

zu Mutterstadt geheiratet und anschließend gemeinsam gefeiert. Am<br />

Ehrentag in Mutterstadt war unter den Gratulanten in Vertretung des Bürgermeisters<br />

Hans-Dieter Schneider der 1. Beigeordnete Klaus Leicht. Eine<br />

Abordnung des Ortsverbandes der Donaudeutschen Landsmannschaft übermittelte<br />

den Jubilaren Glückwünsche und drückten den ausdrücklichen<br />

Wunsch aus, daß sie noch viele glückliche Ehejahre haben sollen. Der Gottesdienst<br />

fand in Speyer in der Sankt Josef-Kirche statt, die anschließende<br />

Feier wurde im Haus Pannonia ausgerichtet. Wir gratulieren. (E-M)

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