NZg_35-2009 - Neue Zeitung
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12 U N G A R N D E U T S C H E C H R I S T L I C H E N A C H R I C H T E N<br />
NZ <strong>35</strong>/<strong>2009</strong><br />
Kapelle auf dem Kalvarienberg in Obergalla<br />
Man weiß aus glaubwürdigen<br />
Aufzeichnungen, daß die<br />
Kapelle und die dahin<br />
führenden Serpentinenwege<br />
in Obergalla/Felsôgalla im<br />
Jahre 1854 vom damaligen<br />
Richter Johann Fogl gebaut<br />
wurden. Ihm verdankt man<br />
auch das riesige marmorne<br />
Kreuz nicht weit vom Eingang<br />
des Gallaer Friedhofs. Auch<br />
heute ist die Inschrift gut zu<br />
lesen, die vor 150 Jahren<br />
eingemeißelt wurde: „Johann<br />
Fogl an. 1842“. Die Schriften<br />
„Chronicon“ und „Felsôgalla<br />
Urbárium“ von Johann Weiß<br />
belegen diese Daten. Und jetzt<br />
zur Legende.<br />
Nachdem sie den Freiheitskampf<br />
von 1848 niedergeschlagen hatten,<br />
zogen sich die österreichischen<br />
Truppen in Richtung Wien zurück.<br />
Zwei, drei Schwadronen zogen an<br />
Obergalla vorbei. Sie hatten es wohl<br />
eilig, weil sie einen Wagen bei Johann<br />
Fogl abstellten und versprachen,<br />
in ein paar Tagen zurückzukommen.<br />
Man stellte den Wagen in<br />
die Ecke einer Scheune und warf<br />
mehrere Gabeln Heu darauf. Nach<br />
einem Jahr dachte der Richter wieder<br />
an den Wagen. Nachdem er das<br />
Heu entfernt hatte, sah er, daß im<br />
hinteren Teil des Wagens eine Holzkiste<br />
versteckt war. Er konnte seine<br />
Neugier nicht zügeln und machte<br />
den Deckel auf. Er traute seinen eigenen<br />
Augen nicht! Die Kiste war<br />
voll mit Goldmünzen, die zuvor von<br />
den Österreichern angehäuft worden<br />
waren. Um die Sache zu verheimlichen,<br />
nagelte er den Deckel<br />
schnell wieder auf die Kiste. Wochenlang<br />
fand er keinen Schlaf, er<br />
wußte nämlich nicht, was er mit<br />
dem großen Schatz tun sollte. Eines<br />
Nachts träumte ihm, daß auf dem<br />
Kalvarienberg mehrmals eine<br />
Flamme aufhellt und ihm eine unbekannte<br />
Stimme zuflüstert: Da liegt<br />
der Schatz begraben!<br />
Nachdem er aufgewacht war,<br />
wußte er sofort, wie es mit dem<br />
Schatz weitergehen soll. Am nächsten<br />
Tag holte er den Wagen aus<br />
dem Heu heraus und bedeckte dessen<br />
hinteren Teil. Er stellte zwei<br />
Ungarndeutsche<br />
Christliche Nachrichten<br />
erscheint zweiwöchentlich<br />
als Beilage<br />
der „<strong>Neue</strong> <strong>Zeitung</strong>”<br />
herausgegeben<br />
von der Stiftung<br />
„Friede in Gerechtigkeit<br />
Modell Pilisszentlélek”<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
„<strong>Neue</strong>-<strong>Zeitung</strong>-Stiftung”.<br />
Gegründet von Dr. Franz Szeifert<br />
Nytsz: B/EL/53/P/1990<br />
Pickel und zwei Spaten<br />
bereit und weckte seinen<br />
Diener. Während der<br />
Bursche die Pferde einspannte,<br />
erzählte der<br />
Richter seinen Traum.<br />
Nach kurzer Zeit trabten<br />
sie mitten unter den<br />
Trauben auf den Berg.<br />
Der Richter wählte den<br />
Ort aus und die beiden<br />
begannen, mit den<br />
Pickeln die Erde zu<br />
lockern. Nach einer<br />
Viertelstunde zerbrach<br />
der Stiel des Pickels des<br />
Burschen. Der Richter<br />
schickte ihn sofort ins<br />
Dorf, um einen neuen zu<br />
holen. Sobald er alleine<br />
war, suchte er einen geeigneten<br />
Ort und grub eilig<br />
eine Grube für die<br />
Kiste. Mit viel Mühe versteckte er<br />
also die Kiste und warf Erde auf sie.<br />
Er trampelte mit den Füßen drauf<br />
und bedeckte sie mit Laubblättern.<br />
Letztlich markierte er sie mit einem<br />
weißen Stein. Dann ging er ein paar<br />
Meter weiter und wartete auf den<br />
Burschen, der bald pustend ankam.<br />
Nachdem sich der Bursche erholt<br />
hatte, sagte der Richter zu ihm:<br />
„Laßt uns anderswo suchen, dort,<br />
wo es vielleicht irgendwie markiert<br />
ist!“<br />
So kamen sie also zum weißen<br />
Stein. Da begannen sie wieder zu<br />
graben. Nach ein paar Minuten<br />
sagte der Bursche laut: „Der Spaten<br />
ist auf etwas Hartes gestoßen.“ Es<br />
war sogar für zwei Männer schwer,<br />
die Kiste herauszuholen, aber sie<br />
öffneten sie letztendlich und sahen<br />
die vielen Goldmünzen drin. Der<br />
Bursche konnte nur soviel stammeln:<br />
„Herr Richter, der Traum ist<br />
wahr geworden.“ Mit viel Mühe hoben<br />
sie die Kiste auf den Wagen und<br />
fuhren eilig ins Dorf. Im Dorf wurde<br />
sehr schnell bekannt, daß der Richter<br />
und sein Diener einen Schatz gefunden<br />
hatten. Von diesem Geld<br />
baute Johann Fogl die Kapelle, die<br />
Stationen und die Serpentinenwege.<br />
Und den Rest des Geldes legte er in<br />
einer Stiftung an, damit man die Kapelle<br />
später renovieren kann. Von<br />
dem Jahr an pilgerten die gläubigen<br />
Leute des Dorfes jeden Karfreitag<br />
bis zur Kapelle hinauf. Der Richter<br />
hatte letztendlich gar keine Gewissensbisse<br />
mehr, da das gefundene<br />
Geld ja früher mal im Besitz von<br />
Ungarn war. Und der schlaue Trick<br />
mit dem Pickel ist wohl eine Sünde,<br />
die man verzeihen kann.<br />
In die Kapelle wurde mehrmals<br />
eingebrochen und wertvolle Gegenstände<br />
wurden gestohlen. Im Zweiten<br />
Weltkrieg wurden das Gebäude<br />
und die Denkmäler fast vollständig<br />
zerstört. Der letzte Festzug wurde<br />
1952 gehalten. Von da an unternahm<br />
das damalige politische System<br />
alles, um die Prozessionen zu unterbinden.<br />
Ältere Leute meinen, daß<br />
die Serpentinenwege, die Stationen<br />
und die Kapelle eine gute Möglichkeit<br />
waren, um sich seelisch zu<br />
erfrischen und zu reinigen. Die<br />
Kapelle und der daneben stehende<br />
Friedhof wurden 2008 rekonstruiert.<br />
Bei der Karfreitagsprozession pilgerten<br />
150 bis 200 Gläubige zur<br />
Kapelle. An den Stationen und den<br />
drei Kreuzen machten sie Halt, um<br />
zu beten.<br />
Foto: Gergely Bánszky<br />
Gottesdienste<br />
in deutscher Sprache<br />
Agendorf<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Sonntag<br />
um 10.30 Uhr.<br />
Baja<br />
Jeden 1. und 3. Sonntag um 10.30 Uhr in<br />
der Stadtkirche.<br />
Bonnhard/Bonyhád<br />
am ersten Sonntag jeden Monats um 7.30<br />
Uhr in der innenstädtischen Katholischen<br />
Kirche.<br />
Jeden dritten Sonntag um 10 Uhr in der<br />
evangelischen Kirche<br />
Budapest<br />
St. Elisabeth deutschsprachige Katholische<br />
Gemeinde, I., Fô u. 43, Tel./Fax: 213 7508,<br />
Anschrift: Budapest, Pf. 76, 1255, E-Mail:<br />
st.elisabeth@hu.inter.net, Webseite: www.<br />
elisabeth.hu, Gottesdienste: jeden Sonnund<br />
Feiertag 10 Uhr in der Szt.-Ferenc-Sebei-Kirche,<br />
I., Fô u. 43, werktags: jeden<br />
Mittwoch 18.30 Uhr im Gemeindezentrum.<br />
Deutschsprachige Evangelisch-Reformierte<br />
Gemeinde, V., Alkotmány u. 15. Erdgeschoß<br />
l/a. Tel.: 311-2369. Gottesdienst und<br />
Kindergottesdienst jeden Sonntag und an<br />
Festtagen um 10 Uhr im Gemeindesaal.<br />
Deutschsprachige Evangelische Gemeinde<br />
Budapest, Pfarrer Andreas Wellmer,<br />
Logodi utca 5-7, H-1012 BUDAPEST<br />
Tel./Fax: 0036-1-212 89 79, E-Mail:<br />
evangelischekirche@t-online.hu – Gottesdienst<br />
mit heiligem Abendmahl an Sonnund<br />
Feiertagen um 10 Uhr in der Evangelischen<br />
Kapelle am Bécsi kapu tér (Wienertor<br />
Platz, Táncsics Mihály Str. 28).<br />
Fünfkirchen<br />
In der Innenstädtischen Kirche jeden Sonntag<br />
um 9.30 Uhr.<br />
Güns<br />
In der Herz-Jesu-Kirche jeden Sonntag um<br />
7.30 Uhr zweisprachige Messe.<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Mittwoch<br />
um 18 Uhr Gottesdienst.<br />
Hajosch<br />
Jeden Sonntag um 10.30 Uhr<br />
Mohatsch<br />
In der Zárdatemplom jeden 1. Sonntag im<br />
Monat um 10.30 Uhr.<br />
Nadwar/Nemesnádudvar<br />
In der römisch-katholischen Kirche<br />
Dienstag und Donnerstag jeweils um 17<br />
Uhr, Samstag um 8 Uhr. Zweisprachiger<br />
(deutsch-ungarischer) Gottesdienst Sonntag<br />
um 9 Uhr.<br />
Ödenburg<br />
In der Evangelischen Kirche jeden Donnerstag<br />
um 8 Uhr Wochenpredigt und jeden<br />
Sonntag um 9 Uhr Gottesdienst.<br />
Raab<br />
Katholische Messe jeweils am letzten<br />
Sonntag im Monat um 18 Uhr in der Kirche<br />
Rákóczi Ferenc út 21.<br />
Evangelischer Gottesdienst jeweils am<br />
zweiten Sonntag des Monats um 17 Uhr in<br />
der „Alten Kirche“ am Petôfi tér.<br />
Sankt Iwan bei Ofen<br />
Jeden Sonntag um 8 Uhr.<br />
Schaumar<br />
Jeden Sonntag um 10 Uhr.<br />
Sende<br />
In der Katholischen Pfarrei am letzten Sonntag<br />
um 10 Uhr.<br />
Szekszárd<br />
In der Evangelischen Kirche jeden 2. Sonntag<br />
um 9.30 Uhr Andacht.<br />
In der Deutschen Katholischen Gemeinde<br />
Szekszárd Neustadt jeden 2. Sonntag um<br />
18 Uhr.<br />
Wandorf<br />
Sonntags um 14.00 Uhr<br />
Weindorf<br />
In Weindorf/Pilisborosjenô jeden letzten<br />
Samstag im Monat um 18 Uhr.<br />
Werischwar<br />
In der Katholischen Kirche jeden Sonntag<br />
um 10 Uhr.<br />
Wesprim<br />
Am 3. Sonntag um 11 Uhr in der Sankt-Ladislaus-Kirche.<br />
Wieselburg<br />
In der Wieselburger Pfarrkirche am zweiten<br />
Mittwoch des Monats um 18 Uhr.<br />
Wudigeß/Budakeszi<br />
Jeden zweiten Sonntag um 10 Uhr in der<br />
Pfarrkirche