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Nachhaltiges Finanzmanagement - ÖGUT

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Die Tatsache, dass die Kosten ein wesentliches Element der Investitionsentscheidung sind,<br />

unterstützt die Hypothese, dass über eine Erweiterung der betrachteten Kosten die<br />

Entscheidungen wesentlich beeinflusst werden können.<br />

Um einen praktischen Zugang für die Umsetzung einer nachhaltigen Investitionsrechnung<br />

sicher zu stellen, wurde ein Fragekatalog zur Identifikation ökologisch und sozial<br />

kostenrelevanter Anlagen und Kostenstellen im befragten Unternehmen entwickelt. Dieser<br />

wurde als sehr hilfreich empfunden und eine Weiterentwicklung in diese Richtung auch aus<br />

Sicht der praktischen Umsetzung sehr positiv eingeschätzt.<br />

Für die Untersuchung der Optionen des <strong>Finanzmanagement</strong>s in Gebietskörperschaften<br />

wurde zuerst ein Überblick über die Grundsätze, Strukturen und Abläufe in der kommunalen<br />

Finanzwirtschaft erarbeitet. So sind im Gegensatz zum Unternehmen die Grundsätze der<br />

Kameralistik und die besonderen rechtlichen Bestimmung bzgl. der Verrechnung, den<br />

Haushaltsbeschlüssen, des Voranschlags und der Jahresrechnung für Gemeinden relevant.<br />

Besonders interessant für ein <strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Finanzmanagement</strong> ist neben den Betrieben mit<br />

marktbestimmter Tätigkeit der mittelfristige Finanzplan, in dem die Gemeinde ihre finanzielle<br />

Gebarung auf mindestens vier Jahre vorausplanen muss, wobei insbesondere auch<br />

Folgekosten aus den geplanten Aktivitäten zu ermitteln und bei Entscheidungen zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Gebietskörperschaften zeichnen sich durch einige Besonderheiten aus, die insbesondere<br />

auch für das <strong>Finanzmanagement</strong> relevant sind: Im Gegensatz zum Unternehmen, dem als<br />

allgemeine Zielfunktion die Gewinnmaximierung unterstellt werden kann, ist das<br />

Optimierungsproblem einer Gebietskörperschaft schwieriger zu beschreiben. Der<br />

wesentliche Unterschied liegt in der Abbildung der Zielfunktion. Insbesondere der Nutzen<br />

aus kommunalem Handeln kann nicht einfach über monetäre Erträge erfasst, sondern muss<br />

mit einer sozialen Wohlfahrtsfunktion beschrieben werden. Die Abbildung dieser sozialen<br />

Wohlfahrtsfunktion erfolgt teilweise über die politischen Gremien und kann i.d.R. nicht<br />

monetär dargestellt werden. Somit liegt der Fokus des kommunalen <strong>Finanzmanagement</strong>s<br />

auf den Kosten einzelner Handlungsoptionen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zum Unternehmen liegt in der Systemgrenze: für<br />

Gebietskörperschaften sind auch Kosten und Erträge zu berücksichtigen, die sich nicht direkt<br />

im Budget niederschlagen, sondern von Teilen der Bevölkerung zu tragen sind. Damit ist für<br />

das Nachhaltige <strong>Finanzmanagement</strong> in einer Gemeinde der Betrachtungsrahmen weiter<br />

gefasst und die zu berücksichtigenden finanziellen Folgen umfangreicher – womit auch das<br />

Problem der Erfassung und Monetarisierung noch stärker in den Vordergrund tritt.<br />

Wird für die detaillierte Untersuchung des <strong>Finanzmanagement</strong>s in Gebietskörperschaften<br />

von den vielfältigen Aufgabenbereichen einer Gemeinde ausgegangen, zeigt sich aber auch<br />

hier das große Potenzial für eine nachhaltige Ausrichtung. Für die ausgewählten<br />

Fallbeispiele sind die Aufgabengebiete, die anhand der Kostenpositionen in der<br />

Jahresrechnung abgeleitet wurden, so umfangreich, dass eine vollständige Diskussion aller<br />

Positionen bzgl. ihrer Relevanz für die Nachhaltigkeit und der Möglichkeiten eines<br />

Nachhaltigen <strong>Finanzmanagement</strong>s nicht möglich war. Aber allein wenn einige typische<br />

kommunale Aufgabenbereiche, die mit hohen sozialen und ökologischen Kosten verbunden<br />

sind, betrachtet werden, zeigen sich die Potenziale: Bspw. sind im Bereich der<br />

Straßenbeleuchtung, der Beleuchtung öffentlicher Gebäude, in der Verkehrsplanung, in der<br />

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