Ökologische Grünlandbewirtschaftung ... - Oekolandbau.de
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Samenvermehrung: Großer Ampfer (Rumex obtusifolius). Auf je 10 cm Blütenästchen entwickeln<br />
sich rund 170 Samen, die eine sehr hohe und über Jahrzehnte andauern<strong>de</strong> Keimfähigkeit<br />
haben.<br />
Mit etwas Übung können die wichtigsten Eigenschaften eines Grünland-Standortes erkannt<br />
wer<strong>de</strong>n, vor allem <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nwasserhaushalt, das Nährstoffangebot, Höhenlage und Klima,<br />
die Bo<strong>de</strong>nreaktion, die Art <strong>de</strong>r Nutzung sowie die Beliebtheit beim Vieh.<br />
In <strong>de</strong>r Anlage 2 fin<strong>de</strong>n Sie eine Auswahl <strong>de</strong>r bekanntesten und ein<strong>de</strong>utigsten Zeigerpflanzen<br />
im Grünland. Diese wur<strong>de</strong>n von Dr. G. Briemle und Karin Rück an <strong>de</strong>r Grünland-<br />
Versuchsanstalt in Aulendorf zusammengestellt.<br />
Regulierung <strong>de</strong>r Gemeinen Rispe<br />
Die Gemeine Rispe (Poa trivialis) kommt beson<strong>de</strong>rs auf feuchten Wiesen, in humosen Tonund<br />
Lehmbö<strong>de</strong>n und in nährstoffreichen Moorbö<strong>de</strong>n vor. Verdichtungen för<strong>de</strong>rn sie zusätzlich.<br />
Ihr flächiges Wurzelwerk lässt sich leicht mit <strong>de</strong>r Hand herausreißen. Die Speicherfähigkeit<br />
für Reservestoffe ist gering. Häufige Schnitte und Güllegaben för<strong>de</strong>rn ihr Vorkommen.<br />
Sie vermehrt sich mit Samen und bil<strong>de</strong>t mit oberirdischen Ausläufern dichte Rasen.<br />
Geringe Anteile <strong>de</strong>r Gemeinen Rispe im Bestand sind durchaus erwünscht. Sie ist ein gern<br />
gefressenes Untergras, wei<strong>de</strong>fest und kann eine dichte Grasnarbe bil<strong>de</strong>n. Ab Masseanteilen<br />
von 50 Prozent <strong>de</strong>s Gesamtbestan<strong>de</strong>s jedoch bil<strong>de</strong>t sie einen dichten Grasfilz, unterdrückt<br />
Klee und wertvolle Grasarten. Als tolerierbare Obergrenze wer<strong>de</strong>n 10 bis 25 Prozent angesehen.<br />
Äußere Merkmale im ersten Aufwuchs:<br />
• Rispenblatt: Doppelrille („Skispur“)<br />
• Hellgrüne Färbung<br />
• Spitz zulaufen<strong>de</strong>s Blatt (Kahnspitze)<br />
• Langes spitzes Blatthäutchen (streckt <strong>de</strong>m Betrachter „die Zunge heraus“)<br />
Zum zweiten und zu <strong>de</strong>n Folgeaufwüchsen hin verän<strong>de</strong>rt die Gemeine Rispe nahezu vollständig<br />
ihr äußeres Erscheinungsbild:<br />
• Bleibt nie<strong>de</strong>rwüchsig<br />
• Bil<strong>de</strong>t dichten Filz (zahlreiche Ausläufer)<br />
• Muffiger moosiger Geruch und Geschmack<br />
Folgen<strong>de</strong> Probleme verursacht die Gemeine Rispe:<br />
• Bringt nach <strong>de</strong>m ersten Aufwuchs keinen Ertrag mehr<br />
• Wird nach <strong>de</strong>m ersten Aufwuchs wegen <strong>de</strong>s muffigen Geruchs und Geschmacks vom<br />
Vieh verschmäht<br />
• Verdrängt wertvolle Arten durch Versiegelung <strong>de</strong>r Narbe<br />
16 / 23 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister