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Ökologische Grünlandbewirtschaftung ... - Oekolandbau.de

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Praktiker-Bericht eines Grünland-Spezialisten<br />

Anlage 3<br />

Dionys Weber bewirtschaftet mit seiner Familie im Allgäuer Landkeis Min<strong>de</strong>lheim einen 44<br />

Hektar großen Grünlandbetrieb mit ein wenig Ackerbau. Er hält knapp 50 Schwarzbunte mit<br />

eigener Nachzucht, inklusive Zuchtstier. Die Her<strong>de</strong> wird auf Lebensleistung gezüchtet.<br />

Dem Grünland-Spezialisten und -Liebhaber Weber wer<strong>de</strong>n beste Kenntnisse bei <strong>de</strong>r Fütterung<br />

und <strong>de</strong>r Pflanzenbestimmung nachgesagt. Die Rücksicht auf Naturschutzbelange ist<br />

ihm ausdrücklich wichtig. Er gibt folgen<strong>de</strong> Tipps für eine nachhaltige, nutzbringen<strong>de</strong> und<br />

pflegliche Grünland-Bewirtschaftung:<br />

Nutzung<br />

Die Nutzung soll bestmöglich an <strong>de</strong>n jeweiligen Standort angepasst sein. Eine zu intensive<br />

Nutzung führt ebenso zur Artenarmut wie eine zu extensive, bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r lichtlieben<strong>de</strong> und<br />

eher niedrig wachsen<strong>de</strong> Weißklee verdrängt wird.<br />

Die Bewirtschaftung soll so schonend wie möglich erfolgen. Das be<strong>de</strong>utet vor allem, dass ein<br />

Befahren bei Nässe und je<strong>de</strong> weitere Art von Bo<strong>de</strong>nverdichtung unbedingt vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Die letzte Nutzung darf nicht zu spät erfolgen, damit vor allem die Gräser noch<br />

genügend Reservestoffe in <strong>de</strong>r Halmbasis bil<strong>de</strong>n können.<br />

Dort, wo Weber eingrast, lässt er ab und zu einen wertvollen Streifen zum Aussamen stehen,<br />

wo z. B. Rotklee und Vogelwicken stehen. Beim ersten Schnitt wer<strong>de</strong>n bewusst alle Rän<strong>de</strong>r<br />

an Gräben und Hecken stehengelassen, damit dort auch seltenere Arten zum Blühen und<br />

Aussamen kommen. An <strong>de</strong>n Rän<strong>de</strong>rn wächst es ohnehin meistens magerer und beim zweiten<br />

Schnitt wer<strong>de</strong>n die Rän<strong>de</strong>r dann mit geerntet.<br />

Pflege<br />

Der Pflanzenbestand soll dauernd beobachtet wer<strong>de</strong>n, um auch kleinere Verän<strong>de</strong>rungen<br />

wahrzunehmen und um ein besseres Gefühl für die Zusammenhänge im Grünland zu bekommen.<br />

Es ist immer auf eine möglichst dichte Grasnarbe zu achten. Deshalb müssen Lücken<br />

immer schellstmöglich nachgesät wer<strong>de</strong>n, am besten mit „Obenaufsaat“ - auch im zeitigen<br />

Frühjahr, wenn <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n aufgefroren ist. Für die Nachsaat sollen ausdauern<strong>de</strong> Sorten<br />

von Wei<strong>de</strong>lgräsern (mittelfrühe Sorten Recolta und Waigra, späte Sorte Fee<strong>de</strong>r, alle drei auf<br />

Winterhärte getestet), Wiesenrispe und an<strong>de</strong>ren Gräsern verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>pflege rät Dionys vom Nachmähen ab, solange kein Ampfer auftaucht. Dies<br />

begünstigt das Aussamen von Rotklee, Vogelwicke und guten Gräsern. Auch Geilstellen<br />

wer<strong>de</strong>n nach vier bis sechs Wochen wie<strong>de</strong>r vom Vieh abgefressen. Bis dahin sind sie Ruheinseln<br />

und Habitate für Insekten und Kleintiere.<br />

Beikraut-Regulierung<br />

Es muss immer beson<strong>de</strong>rs auf die Gemeine Ripse geachtet wer<strong>de</strong>n, meint Weber. Diese<br />

besie<strong>de</strong>lt als erste die Lücken, und sie ist ein Zeiger für Bo<strong>de</strong>nverdichtungen, mit <strong>de</strong>nen sie<br />

gut zurecht kommt, da sie nur sehr flache Wurzeln ausbil<strong>de</strong>t. Falls die Gemeine Rispe sich<br />

zu stark vermehrt o<strong>de</strong>r eine Grünlandfläche nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend ist, wird im Herbst zu einer<br />

Festmistgabe geraten. Außer<strong>de</strong>m hat auch eine Kalkung im Herbst, wobei Feuchtkalk<br />

und Gesteinsmehl zu gleichen Anteilen gemischt wer<strong>de</strong>n, eine gute Wirkung gegen die Gemeine<br />

Rispe.<br />

Bei vorhan<strong>de</strong>ner Gemeiner Rispe empfiehlt er die Nachsaat von ausdauern<strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>lgräsern<br />

und Weißklee mit <strong>de</strong>m Köckerling-Gerät. Dadurch wird <strong>de</strong>r Filz <strong>de</strong>r Gemeinen Rispe<br />

aufgebrochen. Weber sticht konsequent je<strong>de</strong> auftreten<strong>de</strong> Ampferpflanze aus.<br />

22 / 23 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister

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