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Podologie Hautveränderungen erkennen und beurteilen (Vorschau)

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Im Fokus<br />

Aufschlussreich bei der<br />

Inspektion ist auch, ob<br />

Symptome einseitig oder<br />

beidseitig aufreten<br />

nach einer tiefen Beinvenenthrombose.<br />

Was verraten Füße<br />

<strong>und</strong> Unterschenkel?<br />

Die Inspektion der Füße <strong>und</strong> Unterschenkel<br />

erfolgt von dorsal<br />

(vom Fußrücken aus) nach medial<br />

(innen) <strong>und</strong> dann lateral<br />

(nach außen). Danach werden<br />

die Zehenzwischenräume (interdigital),<br />

die Fußunterseiten<br />

(plantar) <strong>und</strong> dann die Unterschenkel<br />

inspiziert.<br />

Auf folgende Aspekte ist bei<br />

der Untersuchung zu achten:<br />

u Zeigen sich <strong>Hautveränderungen</strong>,<br />

die beispielsweise<br />

durch Druck <strong>und</strong> Reibung<br />

entstanden sind? Hierzu zählen<br />

Rötungen an prominenten<br />

Stellen, Hyperkeratosen,<br />

Callositas <strong>und</strong> Clavi. Sind die<br />

Verhornungen eher schuppig<br />

<strong>und</strong> locker oder fest? Gehen<br />

Sie mit einer Rötung <strong>und</strong><br />

Juckreiz der Haut einher?<br />

(Dies kann der Fall bei einer<br />

Mykose sein.)<br />

u An welchen Stellen bestehen<br />

Hyperkeratosen <strong>und</strong> Callositas?<br />

Handelt es sich um<br />

stark belastete Hautareale<br />

– etwa auch in Zusammenhang<br />

mit einer Fußfehlstellung<br />

oder Zehendeformation?<br />

u Bestehen Fissuren <strong>und</strong> Rhagaden?<br />

Wie tief reichen letztere<br />

<strong>und</strong> sind sie trocken<br />

oder feucht?<br />

Eine starke plantare Hornhautbildung<br />

mit schmerzhaften<br />

Hauteinrissen <strong>und</strong> mit<br />

Rötung kann zum Beispiel<br />

Zeichen einer „Plantardermatose“<br />

infolge einer Psoriasis<br />

oder Neurodermitis sein.<br />

Kommt es infolge der Hyperkeratosen<br />

zu Spannungs-/<br />

Druckgefühlen oder Schmerzen?<br />

Fragen Sie (nicht nur)<br />

in diesem Zusammenhang,<br />

ob bisher eine Behandlung<br />

erfolgte. Wenn ja, über welchen<br />

Zeitraum erstreckte<br />

Auch die Schuhe inspizieren!<br />

Ein Blick auf <strong>und</strong> in die Schuhe verrät ebenfalls so<br />

Manches. Wichtig ist nicht nur zu sehen, welche<br />

Art von Schuhen Ihr Patient trägt, sondern auch<br />

welche Spuren diese zeigen. Deshalb achten Sie<br />

auf Folgendes:<br />

u Sitzen die Schuhe gut? Oder sind sie zu schmal,<br />

zu weit, zu kurz oder zu lang? Sind die Absätze<br />

zu hoch? Handelt es sich um zu spitze Schuhe?<br />

Ist das Material zu hart oder zu weich?<br />

u Sind die Schuhe für den Patienten adäquat?<br />

Beispielsweise sollten Diabetiker keine Schuhe<br />

mit Ziernähten tragen, die scheuern könnten.<br />

Dies gilt ebenso für das Innenfutter.<br />

u Ist das Material der Schuhe atmungsaktiv?<br />

u Zeigen die Schuhe ausgeprägte Gebrauchsspuren oder sind sie noch wie neu? (Manche Patienten<br />

ziehen für den Besuch beim Podologen/Fußpfleger extra neue „schöne“ Exemplare an. Hier<br />

stellt sich die Frage, welche Art von Schuhen sie sonst tragen. Im Fall orthopädischer Schuhzurichtung<br />

oder orthopädischer Maßschuhe ist ebenfalls auf Gebrauchsspuren zu achten. Denn oft<br />

bleiben diese Schuhe im Schrank stehen, da sie „unbequem“ sind.<br />

u Welche Abnutzungserscheinungen sind an Sohlen <strong>und</strong> Absätzen zu sehen? Sind diese am linken<br />

oder rechten Schuh stärker ausgeprägt?<br />

u Ist das Obermaterial durch Fuß- bzw. Zehendeformationen verformt? Und zeigen sich an den<br />

Füßen entsprechende Druck- <strong>und</strong> Reibungsstellen?<br />

u Ist das Innenmaterial noch intakt? Oftmals lässt sich gerade an den Fersen eine aufgelöste „Auskleidung“<br />

feststellen, die scheuern kann.<br />

u Verräterisch sind ebenso Abdrücke von Fußpartien oder Zehen auf der Innensohle. Hieran lassen<br />

sich besonders druckbelastete Areale <strong>erkennen</strong>.<br />

u Vor allem bei Patienten mit einer Polyneuropathie-bedingten Empfindungsstörung können sich unter<br />

Umständen auf der Brandsohle <strong>und</strong>/oder im Innenfutter Flecken eines nässenden Fußgeschwürs<br />

zeigen. Aber auch eine Hyperhidrose hinterlässt hier ihre Spuren.<br />

u Und nicht zuletzt: Sind die Socken passend <strong>und</strong> atmungsaktiv? Sitzen die Strumpfbündchen<br />

locker genug? (Starke Eindellungen in der Haut können hier auf ein Ödem hinweisen.)<br />

sich diese, <strong>und</strong> wie sah die<br />

Behandlung aus?<br />

u Sind eventuell Nagelfalze<br />

verhornt?<br />

u Gibt es Warzen oder warzenähnliche<br />

Gebilde?<br />

u Weitere <strong>Hautveränderungen</strong>,<br />

die unter Umständen<br />

Zeichen einer dermatologischen<br />

Erkrankung sein können,<br />

sind Bläschen (vesikulae),<br />

Blasen (bullae), Papeln<br />

(papulae), Knoten (nodi),<br />

Quaddeln (urticae) <strong>und</strong> Pusteln<br />

(pustulae). Aus diesen<br />

„Primär-Effloreszenzen“ können<br />

sich „Sek<strong>und</strong>är-Effloreszenzen“<br />

entwickeln. Hierzu<br />

zählen Schuppen (squamae),<br />

erhabene, flächige Veränderungen<br />

sowie Krusten (crustae).<br />

Beispielsweise können<br />

trockene, schuppige <strong>und</strong> gerötete<br />

Zehenkuppen Zeichen<br />

eines Ekzems etwa bei einer<br />

Neurodermitis sein.<br />

u Wichtig auch: Bestehen Epitheldefekte<br />

(Erosionen), oder<br />

hat der Patient ein Ulkus am<br />

Fuß? Im Fall eines Hautdefektes<br />

bzw. Ulkus kommt es<br />

auf dessen genaue Beurteilung<br />

an. Wo ist die Läsion lokalisiert?<br />

Sind nur die oberen<br />

Hautschichten betroffen oder<br />

reicht der Defekt tief in das<br />

Gewebe hinein? Zeigen sich<br />

Entzündungszeichen wie eine<br />

Erwärmung <strong>und</strong> Rötung<br />

der umgebenden Haut? Sondert<br />

die W<strong>und</strong>e Sekret ab,<br />

<strong>und</strong> wie ist dieses beschaffen?<br />

Ist die W<strong>und</strong>e mit Eiter<br />

oder Fibrin belegt? Achten Sie<br />

auch darauf, ob die W<strong>und</strong>e<br />

unangenehm riecht.<br />

All dies ist zu dokumentieren;<br />

<strong>und</strong> ebenso, dass Sie in solch<br />

einem Fall den Patienten an<br />

einen Arzt zur Behand-lung<br />

verwiesen haben!<br />

u Bei der Inspektion der Zehenzwischenräume<br />

können<br />

sich Rötungen, Schuppungen<br />

<strong>und</strong>/oder Mazerationen<br />

(weißliche, aufgequollene,<br />

durchweichte Haut) <strong>und</strong> Rhagaden<br />

zeigen, die eventuell<br />

mit Juckreiz einhergehen.<br />

Dies legt den Verdacht auf<br />

eine Interdigitalmykose nahe.<br />

Mazerationen (auch an<br />

der Fußsohle) treten aber<br />

ebenso in Zusammenhang<br />

mit einer Hyperhidrose auf.<br />

(Foto: © JPC-PROD - Fotolia.com)<br />

12 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 5/2014

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