Podologie Hautveränderungen erkennen und beurteilen (Vorschau)
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Journal<br />
Interview:<br />
Basenanwendungen<br />
für die (Haut-)Ges<strong>und</strong>heit<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Chronische Übersäuerung des Körpers, hervorgerufen<br />
durch ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt,<br />
wird mittlerweile mit einer Reihe<br />
von ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen in Verbindung<br />
gebracht wie Müdigkeit, Stressempfindlichkeit,<br />
Verletzungsanfälligkeit beim Sport, Cellulite, Arthrose<br />
oder auch Osteoporose. Ernährungswissenschaftler<br />
Roland Jentschura erklärt, warum neben<br />
einer basenreichen Ernährung auch basische<br />
Körperpflege wie zum Beispiel basische Fußbäder<br />
eine wichtige Option ist, um einer ständig<br />
überschüssigen Säurelast <strong>und</strong> deren ges<strong>und</strong>heitsschädlichen<br />
Folgen gegenzusteuern.<br />
Die Bezeichnung<br />
„pH-Wert“<br />
„pH“ ist die Abkürzung des<br />
lateinischen „potentia hydrogenii“<br />
– die Wasserstoffionen-<br />
Konzentration in einer Lösung.<br />
Durch diesen Wert lassen<br />
sich Laugen von Säuren unterscheiden.<br />
Die Skala des<br />
pH-Wertes reicht von 0 bis<br />
14. Der Mittelwert von 7 ist<br />
neutral (Wasser liegt zum<br />
Beispiel in diesem Bereich).<br />
Ist der pH-Wert niedriger als<br />
7, handelt es sich um eine<br />
saure Lösung. Liegt er darüber,<br />
ist die Lösung alkalisch.<br />
Da der menschliche Körper<br />
ebenso wie der Hydrolipidfilm<br />
der Haut wasserhaltig ist,<br />
lassen sich auch hier physiologische<br />
pH-Werte zuordnen,<br />
die durch den Säure-Basenhaushalt<br />
reguliert werden.<br />
u Herr Jentschura, was versteht<br />
man unter „Basen“?<br />
Roland Jentschura: Basen bilden<br />
zusammen mit Säuren ein<br />
Stoffwechselprinzip in unserem<br />
Körper. Der sogenannte Säure-Basen-Haushalt<br />
reguliert<br />
im menschlichen Organismus<br />
das genaue Zusammenspiel<br />
dieser beiden chemischen Moleküle,<br />
ausgedrückt durch den<br />
pH-Wert. Säuren <strong>und</strong> Basen<br />
entstehen einerseits im Stoffwechsel,<br />
etwa bei der Energiegewinnung,<br />
andererseits<br />
werden sie mit der Nahrung<br />
zugeführt. Alle Zelltypen, Organe<br />
<strong>und</strong> Körperflüssigkeiten<br />
haben einen definierten pH-<br />
Wert – zum Beispiel ist die Magensäure<br />
sauer <strong>und</strong> das Blut<br />
basisch. Der Organismus strebt<br />
danach, dieses Gleichgewicht<br />
bzw. diesen pH-Wert genau<br />
einzuhalten, denn nur dann<br />
können alle Stoffwechselprozesse<br />
optimal ablaufen.<br />
Dipl.-oec.-troph. Roland<br />
Jentschura, fand als Neurodermitiker<br />
bereits in jungen<br />
Jahren zahlreiche Heilungsansätze<br />
in der Ernährung.<br />
Deshalb entschloss er sich<br />
1996 zu einem vertiefenden<br />
Studium. Der Ernährungswissenschaftler<br />
spezialisierte<br />
sich auf den Säure-Basen-<br />
Haushalt <strong>und</strong> ist seit 2001 als<br />
Referent <strong>und</strong> Seminarleiter<br />
auf internationalen Veranstaltungen,<br />
Messen <strong>und</strong> Kongressen<br />
tätig. Roland Jentschura<br />
ist Autor zahlreicher Ratgeber <strong>und</strong> gibt zudem sein Wissen<br />
als Säure-Basen-Berater weiter – insbesondere auch<br />
an Spitzensportler <strong>und</strong> Sportverbände.<br />
u Warum sind basenreiche<br />
Ernährung <strong>und</strong> basische Körperpflege<br />
für unser Wohlbefinden<br />
von Bedeutung?<br />
Roland Jentschura: Unsere<br />
heutige Lebensweise ist mit<br />
vielen säurebetonten Genüssen<br />
<strong>und</strong> Verhaltensweisen verb<strong>und</strong>en.<br />
Dazu zählt eine Ernährung,<br />
die reich an tierischen<br />
Proteinen ist wie Fleisch- <strong>und</strong><br />
Wurstwaren sowie an Fertigprodukten,<br />
Weißmehlprodukten<br />
oder Süßigkeiten. Hinzu<br />
kommen mangelnde Bewegung<br />
oder – im Gegenteil –<br />
übertriebene sportliche Betätigung,<br />
die auch zu Lasten<br />
des Säure-Basen-Haushaltes<br />
geht, denn dabei entstehen<br />
übermäßig Säuren.<br />
Es gilt einen Gegenpol herzustellen,<br />
um das Zuviel an Säuren<br />
auszugleichen. Das heißt,<br />
die Ernährung sollte zu 80 Prozent<br />
basenüberschüssige Lebensmittel<br />
wie Gemüse, Samen<br />
<strong>und</strong> Obst enthalten.<br />
Durch basische Körperpflege<br />
werden die Ausscheidungsorgane<br />
Nieren, Lunge <strong>und</strong><br />
Darm entlastet, indem man die<br />
Haut dazu nutzt, anfallende<br />
Säuren über die zahlreichen<br />
Schweißdrüsen aus dem Körper<br />
auszuscheiden. Dies unterstützt<br />
die Säure-Basen-Balance<br />
effektiv. Denn das Säure-<br />
Basen-Gleichgewicht ist wichtig<br />
für dauerhafte Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Vitalität <strong>und</strong> Wohlbefinden.<br />
u Welche Wirkung hat eine basische<br />
Pflege speziell im Bereich<br />
der Füße <strong>und</strong> Beine?<br />
Roland Jentschura: Die Füße<br />
gelten in der Naturheilk<strong>und</strong>e<br />
als „Hilfsnieren“. Das heißt,<br />
dass über die Schweißdrüsen<br />
an den Fußsohlen <strong>und</strong> Unterschenkeln<br />
Säuren <strong>und</strong> Schadstoffe<br />
ausgeschieden werden<br />
können. So kann man die<br />
Nieren in ihrer Reinigungsfunktion<br />
unterstützen <strong>und</strong> den<br />
gesamten Organismus zu Gunsten<br />
des Säure-Basen-Haushaltes<br />
entlasten.<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXV, Heft 5/2014