Podologie Hautveränderungen erkennen und beurteilen (Vorschau)

Im Fokus
8 Buchtipps
Luetjohann, Sylvia: Sanddorn
„Starke Frucht und
heilsames Öl“. Windpferd
Verlagsgesellschaft mbH,
Oberstdorf 2004, 3. aktual.
Auflage, 204 S., 9,90 Euro,
ISBN 978-3-89385-269-7
Löser, Frank: Der Sanddorn.
Herkunft, Anwendung, Rezepte.
Demmler Verlag,
Ilmenau 2006, 2. überarb.
Auflage, 128 S., 8,95 Euro,
ISBN 978-3-910150-71-3
Das Fruchtfleischöl des
Sanddorns
Aufgrund seines hohen Gehalts
an Carotinoiden – neben
Beta-Carotin (etwa 20 mg/100 g
Öl) unter anderem auch Lutein
und Zeaxanthin – ist das
Öl des Fruchtfleisches von
kräftig orange-roter Farbe. Beta-Carotin
wirkt antioxidativ,
schützt Haut und Schleimhaut
und verstärkt den Eigenschutz
der Haut vor UV-Strahlen.
Klinische Studien haben gezeigt,
dass sowohl die Einnahme
als auch äußere Anwendung
von Lutein/Zeaxanthin
auf der Haut deren Hydratation
um 60 Prozent erhöht. Die
Hautelastizität nimmt um rund
20 Prozent zu und die Hautlipide
werden um etwa 50 Prozent
erhöht. Darüber hinaus
ist das Öl reich an Phytosterolen,
die antientzündlich, antibakteriell,
antiulzerativ und
antitumorös wirken.
Phytosterole sind für die Kosmetik
von Bedeutung, weil sie
den Sterolen der Haut ähneln.
Sie wirken feuchtigkeitsbindend,
hautpflegend und halten
die Haut insgesamt in einem
guten Zustand. Hoch ist
auch der Gehalt an Vitamin E
(bis zu 220 mg/100 g Öl). Dieses
schützt durch seine oxidativen
Eigenschaften die Lipide
der Haut, aber auch das
Öl selbst vor Oxidation (ranzig
werden). Darüber hinaus
hat Vitamin E eine Reihe von
positiven Wirkungen auf die
Haut: Es erhöht den Feuchtigkeitsgehalt
in der Hornschicht,
wirkt entzündungshemmend,
zellerneuernd und
glättet die Haut. Zudem reduziert
es Schäden durch UV-
Strahlen, fördert die Wundheilung
und schützt vor vorzeitiger
Hautalterung.
Das Außergewöhnliche am
Fruchtfleischöl des Sanddorns
ist jedoch sein Fettsäuremuster.
Denn von allen pflanzlichen
Ölen weist
das Öl aus dem Fruchtfleisch
der Sanddornbeeren mit etwa
30 Prozent den höchsten Gehalt
an Palmitoleinsäure auf.
Diese einfach ungesättigte
Fettsäure, die auch in unserer
Haut vorkommt, ist ausgesprochen
hautfreundlich. Sie fördert
die Wundheilung, Epithelisierung
und Regenerierung
der Haut. Außerdem verbessert
sie die Spreiteigenschaften
des Öls und lässt dieses
gut in die Haut einziehen. Erwähnenswerte
Mengen sind
außer im Öl des Sanddornfruchtfleisches
nur noch im
Avocado- und Macadamia-
Nussöl enthalten. Palmitoleinsäure
wird als wertvoller Wirkstoff
in der Behandlung von
Verbrennungen und zur Wundheilung
angesehen.
Die Haut profitiert
Insbesondere trockene, reife,
empfindliche, spröde und leicht
rissige Haut profitiert von
Sanddornfruchtfleischöl. Das
Öl macht die Haut glatt, elastisch
und widerstandsfähiger.
Sanddornfruchtfleischöl wirkt
antioxidativ, entzündungshemmend,
zellregenerierend
und wundheilend. Es kommt
bei Entzündungen der Haut
(Akne, Rosacea, Hautverbrennungen)
und Schleimhaut zur
Anwendung, wie etwa bei einem
Magengeschwür oder bei
einer Speiseröhrenentzündung.
Darüber hinaus wirkt
es vorbeugend und heilend
bei einer Schädigung der Haut
durch Verbrennungen oder
Verbrühungen, Strahlen wie
UV-Strahlen, aber auch Röntgen-
und Laserstrahlen. Sogar
Haut- und Schleimhautreizungen
und -schädigungen in Folge
von Bestrahlung und Chemotherapie
bei einer Krebsbehandlung,
die mit Symptomen
wie trockener Haut, Rötungen,
Schwellung und Juckreiz
einhergehen, lassen sich
mit dem Fruchfleischöl des
Sanddorns in Grenzen halten
oder sogar beheben.
Sanddornkernöl
Im Vergleich zum Öl des Fruchtfleisches
enthält das Kernöl
Das Fruchtfleisch wird durch
Zentrifugation ohne thermische
Behandlung und Lösungsmittel
gewonnen. Das
Öl wird aus den Kernen
schonend kaltgepresst. Aus
einer Tonne Beeren lassen
sich 650 l Saft gewinnen.
Nur ein bis zwei Prozent davon
ergeben das wertvolle
Fruchtfleisch- und Kernöl.
weniger Carotinoide, weshalb
es auch nicht so stark rötlich
gefärbt ist.
Wenn überhaupt – macht der
Anteil hautfreundlicher Palmitoleinsäure
an der Gesamtzusammensetzung
der Fettsäure
des Kernöls nur einige
wenige Prozent aus. Dafür ist
aber der Anteil an Linolsäure
und Alpha-Linolensäure deutlich
höher als im Fruchtfleischöl.
Linolsäure und Alpha-Linolensäure
sind essentielle
(lebenswichtige) Fettsäuren,
die zusammen mit den Phytosterolen
und Vitamin E epithelisiered,
feuchtigkeitsbindend
und heilend wirken. So kann
dieses Öl besonders für trockene,
schuppige, irritierte und
empfindliche Haut eine Wohltat
sein.
Die umfassenden Wirkungen
von Sanddornöl auf die Haut
fasst die Sanddorn-Expertin
Silvia Luetjohann in ihrem
Ratgeber (s. Buchtipps links)
wie folgt zusammen: „Der gesunden
Haut bietet es vorbeugend
Schutz und Pflege;
die geschädigte Haut, ob sie
nun verletzt, krank oder einfach
nur besonders empfindlich
ist, vermag es zu regenerieren
und heilen.“
Wir danken der Podolux GmbH
(www.podotop.com) für die Zusammenstellung
der wissenschaftlichen
Literatur. g
Korrespondenzadresse:
Dipl. oec. troph.
Susanne Ahrndt
Fachjournalistin
Nockherstraße 52
81541 München
E-Mail susanne.ahrndt@
t-online.de
(Foto: © Andris T - Fotolia.com)
16 © Podologie, LXV, Heft 5/2014