Bilanzkennzahlen f
Bilanzkennzahlen f
Bilanzkennzahlen f
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Was versteht man unter kalkulatorischen Kosten?<br />
<strong>Bilanzkennzahlen</strong> – Handbuch für Praktiker 5<br />
Einige Aufwands- und Ertragspositionen aus dem Jahresabschluss geben die betriebswirtschaftliche<br />
Situation des Unternehmens nicht korrekt wider. Dies schmälert die grundsätzliche<br />
Aussagekraft von Kennzahlen und erschwert zudem den zwischenbetrieblichen Vergleich. Daher<br />
sind – ähnlich wie in der Kostenrechnung – Aufwendungen und Erträge soweit als möglich<br />
in Kosten und Leistungen überzuleiten.<br />
Die von der KMU FORSCHUNG AUSTRIA veröffentlichten Bilanzvergleichsdaten enthalten folgende<br />
betriebswirtschaftliche Korrekturen:<br />
• Ansatz eines kalkulatorischen Unternehmerlohnes<br />
(bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften),<br />
• Ansatz von kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen.<br />
Beim Vergleich des eigenen Unternehmens mit den Branchendurchschnittswerten der KMU<br />
FORSCHUNG AUSTRIA sollten daher diese Positionen ebenfalls berücksichtigt werden. Zur<br />
genauen Ermittlung derselben siehe Anhang „Erläuterung einzelner Positionen“.<br />
Wie wird der Jahresabschluss für die Bilanzanalyse aufbereitet?<br />
Bevor mit der Berechnung der Kennzahlen bzw. deren Interpretation begonnen werden kann,<br />
muss die Bilanz entsprechend aufbereitet werden. Abgesehen von den betriebswirtschaftlichen<br />
Korrekturen der Bilanz sind folgende kritische Fragen zu stellen bzw. gegebenenfalls Korrekturen<br />
des Datenmaterials vorzunehmen:<br />
1. Anlagevermögen<br />
Kann die Werthaltigkeit der selbst erstellten Anlagegüter („aktivierte Eigenleistungen“) von externen<br />
Dritten nachvollzogen werden?<br />
Verfügt das Unternehmen über immaterielles Anlagevermögen (z. B. Firmenwert), das sich im<br />
Fall der Veräußerung (Fremdvergleich) nicht realisieren lässt?<br />
Wurde Anlagevermögen, das nicht mehr „im Unternehmen“ ist (also entweder verkauft oder<br />
ausgeschieden wurde), tatsächlich auch bilanziell (also im Anlageverzeichnis) ausgeschieden?<br />
2. Umlaufvermögen<br />
Wie sind die (Handelswaren-)Vorräte bzw. Halb- und Fertigfabrikate bewertet? Vorsichtig oder<br />
optimistisch? Welche Bewertungsmethode liegt zugrunde? Gibt es für Fertigprodukte eine „Abwertungstabelle“<br />
(z.B. nach Warenalter im Einzelhandel)?<br />
Sind bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Konzernforderungen bzw. Forderungen<br />
zu verbundenen Unternehmen inkludiert? Wie ist die Bonität dieser Unternehmen?<br />
3. Eigenkapital<br />
Wurden Teile des Eigenkapitals in Form von Gesellschafterdarlehen dem Unternehmen zur<br />
Verfügung gestellt?