Kapitel 2 kerungszahl nur eine schwache relative Konzentration in best<strong>im</strong>mten Aktivitätszweigen aufweist, kann sie nach absoluten Beschäftigtenzahlen ein führendes Standortzentrum <strong>die</strong>ses Zweiges darstellen. Standortentscheidungen des Unternehmenssektors werden auch nicht an den bei Regionalplanern beliebten Pro-Kopf-Kennziffern ausgerichtet, son<strong>der</strong>n an absoluten Konzentrationen von Unternehmen, Beschäftigten, Dienstleistern <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, wo es um <strong>die</strong> Wahrnehmung von Agglomerationsvorteilen geht. Im Wettbewerb <strong>der</strong> Regionen zählt heute mehr denn je absolute Stärke, also <strong>die</strong> konkreten Gegebenheiten in regionalen Wirtschaftsräumen. Für <strong>die</strong> Branchendifferenzierung <strong>der</strong> Analyse werden auf Basis <strong>der</strong> Eurostat-Regiodatenbank folgende Gruppierungen durch Zusammenfassung von NACE-Zweigen unterschieden (Bezeichnungen <strong>der</strong> Zweige sind <strong>im</strong> Anhang aufgeführt): 1. Forschungsintensive <strong>Industrie</strong>n 1.1 Untergruppe forschungsintensive „High Technology“ <strong>Industrie</strong>n (NACE Zweige 30, 32 <strong>und</strong> 33) 1.2 Untergruppe forschungsintensive „Medium High Technology“ <strong>Industrie</strong>n (NACE Zweige 24, 29, 31, 34 <strong>und</strong> 35) 2. <strong>Industrie</strong>n mit geringer Forschungsintensität „Medium Low & Low Technology“ Zweige (NACE Zweige 15 – 23, 25 – 28, 36 – 37) 3. Wissensintensive Dienstleistungen 3.1 Untergruppe wissensintensive technologiebezogene Dienste (NACE Zweige 64, 72 <strong>und</strong> 73) 3.2 Untergruppe wissensintensive marktbezogene Unternehmens<strong>die</strong>nste (NACE Zweige 61, 62, 70, 71, 74) 3.3 Untergruppe wissensintensive Finanz<strong>die</strong>nstleistungen (NACE Zweige 65, 66 <strong>und</strong> 67) 3.4 Untergruppe wissensintensive Dienstleistungen <strong>im</strong> Bereich Bildung, Ges<strong>und</strong>heit, Kultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>n (NACE Zweige 80, 85 <strong>und</strong> 92) 4. Dienstleistungen mit geringer Wissensintensität (NACE Zweige 50 – 52, 55, 60, 63, 75, 90, 91, 93, 95 <strong>und</strong> 99) 5. Wissensintensive Wirtschaft zusammen (= Aggregat aus 1. <strong>und</strong> 3.) Die Gesamtdarstellung <strong>der</strong> absoluten Konzentrationen <strong>der</strong> wissensintensiven Wirtschaft in den Großstadtregionen <strong>und</strong> Metropolräumen <strong>der</strong> EU (siehe Abb. 3) lässt erkennen, dass <strong>der</strong> sog. Kernraum <strong>der</strong> EU einen Großteil <strong>der</strong> Standortzentren <strong>der</strong> Wissensökonomie einschließt, wobei London <strong>und</strong> Paris eine führende Position einnehmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Rhein-Ruhr-Agglomeration in aggregierter Darstellung ebenfalls eine starke absolute Konzentration aufweist. Darüber hinaus existieren <strong>im</strong> europäischen Raum aber eine Reihe weiterer herausragen<strong>der</strong> Zentren wissensintensiver Wirtschaftsaktivitäten wie insbeson<strong>der</strong>e Barcelona, Florenz / Bologna, Mailand, Kopenhagen, Hamburg, Amsterdam / Rotterdam / Den Haag, Birmingham <strong>und</strong> Manchester / Liverpool / Leeds. Diese Stadtregionen bilden <strong>die</strong> erste Rang-Gruppe von Beschäftigtenkonzentrationen <strong>der</strong> wissensintensiven Wirtschaft bei Unterteilung <strong>der</strong> 57 Stadtregionen nach 5 Perzentilen (siehe Tab. 2). In <strong>der</strong> zweiten Rang-Gruppe befinden sich <strong>die</strong> meisten west- <strong>und</strong> ostdeutschen Stadtregionen. Bei den tabellarischen Aufstellungen <strong>der</strong> Stadtregionen ist zu beachten, dass <strong>die</strong> verschiedenen polyzentrischen Stadtregionen stets nur mit einem Städtenamen bezeichnet sind: so steht „Amsterdam“ stets für Amsterdam / Rotterdam / Den Haag, „Florenz“ für Florenz / Bologna, „Düsseldorf“ für <strong>die</strong> gesamte Rhein-Ruhr-Agglomeration, „Mannhe<strong>im</strong>“ für Mannhe<strong>im</strong> / Heidelberg / Karlsruhe, „Manchester“ für <strong>die</strong> Agglomeration Manchester / Liverpool / Leeds, „Leipzig“ für das sog. Sachsendreieck Halle-Leipzig / Dresden / Chemnitz, „Katowice“ für <strong>die</strong> gesamte Agglomeration des oberschlesischen <strong>Industrie</strong>reviers. 14
Kapitel 2 Tabelle 2: Gruppierung europäischer Großstadt- <strong>und</strong> Metropolregionen nach <strong>der</strong> Beschäftigtenzahl in <strong>der</strong> wissensintensiven Wirtschaft (insgesamt) Abbildung 3: Absolute Konzentration <strong>der</strong> wissensintensiven Wirtschaft <strong>im</strong> <strong>Stadtsystem</strong> <strong>der</strong> EU 2005 Die Beschäftigtenzahlen <strong>der</strong> verschiedenen Teilsektoren <strong>der</strong> wissensintensiven Wirtschaft in Großstadtregionen <strong>und</strong> Metropolräumen <strong>der</strong> EU <strong>im</strong> Jahre 2005 sowie <strong>die</strong> Anteile <strong>der</strong> gesamten wissensintensiven Wirtschaft (alle 15