Junge Wilde - AWO Sachsen-Anhalt
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Mitbewohnern, Freunden, Institutionen, Ärzten und Therapeuten einen<br />
erhöhten Betreuungsbedarf. Die junge <strong>Wilde</strong> wollte nicht recht zu den<br />
Erwachsenen Mitbewohnern passen, die kein Verständnis für sie aufbringen<br />
konnten, weil sie mit sich und ihrer psychischen Erkrankung genug zu tun<br />
hatten. Die Mitbewohner konnten ihr nicht geben, was sie suchte –<br />
Anerkennung und Verständnis. Wir konnten ihr ebenfalls eine Familie nicht<br />
ersetzen, hatten trotz unserer Bemühungen zu wenig Zeit und Möglichkeiten<br />
die Betreuung gelingen zu lassen. Wir mussten Kontakte zur Arbeitsstelle,<br />
gesetzlichen Betreuerin, Polizei, Freunden, benachbarten Wohneinrichtungen<br />
etc. halten um Sachverhalte zu klären und auf den Status quo zu kommen.<br />
Meist mehrmals in der Woche und wir hatten unsere täglichen Gespräche<br />
mit der Klientin selbst, die immer für eine Überraschung gut war. Trotzdem<br />
wir diesen Aufwand betrieben, musste es scheitern, weil Therapeuten,<br />
Pädagogen und Zeitressourcen fehlten.<br />
Der Umzug in eine stationäre Einrichtung der Eingliederungshilfe ist eine<br />
Notlösung. Unsere junge <strong>Wilde</strong> wollte auf keinen Fall aus OC weg und<br />
drohte in ihrer Verzweiflung sogar damit wegzulaufen. Auch die<br />
Selbstverletzungen nahmen wieder zu. Und dabei ist das Ziel der jungen<br />
<strong>Wilde</strong>n doch eigentlich nur ein ganz normales Leben, mit Anerkennung<br />
durch Freunde, verlässliche Partner im Beruf und im sozialen Umfeld,<br />
ernst genommen werden. Der Weg dahin ist individuell, wie bei uns allen –<br />
genau so sollte sie also auch auf dem Weg begleitet werden können.<br />
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