Junge Wilde - AWO Sachsen-Anhalt
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SGB VIII sollen für diese jungen Menschen den Eingliederungsleistungen<br />
des SGB II bzw. des SGB III vorgehen. Hierzu hat der<br />
Gesamtverband des Paritätischen im September ein<br />
hervorragendes Positionspapier veröffentlicht, in dem er die bis<br />
ins Detail die notwendigen Gesetzesänderungen ausformuliert.<br />
Es wäre in diesem Fall wünschenswert, dass die Politik nicht nur<br />
den Lobbyisten aus dem Banken-, Gesundheits- und Energiesektor<br />
erlaubt, dem zuständigen Ministerium gleich die Gesetzesvorhaben<br />
in die Feder zu diktieren.<br />
• Da absehbar ist, dass die für Jugendhilfe zuständigen Kommunen<br />
eine derart veränderte Aufgabenstellung nicht eigenständig<br />
finanzieren können, müssen sich die Bundesagentur für Arbeit<br />
und die Träger der Grundsicherung an den Kosten beteiligen.<br />
Die Kalamitäten der kommunalen Haushalte haben immer mehr dazu<br />
geführt, dass die fachlichen Entscheidungen der Fachkräfte in die Richtung<br />
gedrängt werden, teure, z.B. stationäre Hilfen zu vermeiden und selbst<br />
ambulante Formen verzögert einzusetzen. Unabhängige Jugendberatung,<br />
die, wie von Schruth, Urban-Stahl und anderen gefordert, Funktionen eines<br />
sozialen Verbraucherschutzes übernimmt, bekommt meines Erachtens in<br />
Zukunft eine wichtige Funktion.<br />
Anforderungen an die Hilfeplanung<br />
Die Praxis hat gezeigt, dass sich das Hilfenetz als anfällig für Prozesse des<br />
Verlegens und Abschiebens erweist. Gelegentlich befinden sich Hilfesuchende<br />
in einer Sphäre „organisierter Unzuständigkeit“.<br />
Aufschlussreich sind die Ergebnisse der Forschungsarbeiten von Ader und<br />
Schrapper (2002), die Hilfeplanverfahren sogenannter „schwieriger Fälle“<br />
untersucht haben:<br />
• Hoch belastete Lebenssituationen alleine erklären noch keinen<br />
„schwierigen Fall“.<br />
• Das Hilfesystem ist in die Dynamik verstrickt, weil<br />
‣ mit eigenen Kooperations- und Zuständigkeitsproblemen<br />
beschäftigt;<br />
‣ institutionell (zu sehr) zersplittert;<br />
‣ unflexibel;<br />
‣ (zu wenige, fachlich nicht immer qualifizierte) MitarbeiterInnen<br />
sind überlastet;<br />
‣ in Fällen der Eskalation funktionieren verabredete Kooperationen<br />
kaum.<br />
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