Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus im Westmünsterland

Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus im Westmünsterland – Jürgen Schwark
Angesichts immer knapper werdender Haushaltsmittel scheint auf den ersten Blick
die Empfehlung nach vermehrter finanzieller Zuwendung paradox. Dies scheinen
auch die Praktiken der einiger ausgewählter Kommunen im regionalen Umfeld des
Kreises Borken zu bestätigen. So gewähren bspw. die Städte Mülheim a.d. Ruhr und
Recklinghausen keinerlei Zuschüsse und selbst eine Großstadt wie Duisburg stellt
lediglich ein Budget von 5000 € zur Verfügung. Allerdings zeigen die
Förderrichtlinien auch, dass für Sport(groß)veranstaltungen Zuschüsse gewährt
werden, da deren ökonomische und symbolische Bedeutung unstrittig ist.
Ein weitergehender Blick macht daher deutlich, dass kaum ein anderer kultureller
Teilbereich derart zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt wie der organisierte
Sport. Insofern ist es durchaus angebracht unterschiedliche Non-Profit-Bereiche auch
unterschiedlich zu behandeln. Eine Reduktion des ehrenamtlichen Engagements im
Bereich der Sport(groß)veranstaltungen, die ja nicht genuin im Aufgabenfeld der
Sportvereine liegen, sondern quasi eine freiwillige Zusatz“leistung“ darstellen,
würde demnach auch ökonomische Verluste für die Region mit sich bringen. Im
Umkehrschluss würde eine höhere Unterstützung des Kreise sowie der Städte und
Gemeinden als bisher einen Anreiz zu weitergehendem Engagement bedeuten.
Hauptaugenmerk sollte gezielt auf Aktive außerhalb des Kreisgebietes gelegt
werden, die überdies aufgrund einer längeren Anreise zu Übernachtungen bewegt
werden sollen. Die Sport-Card könnte hier positiv und unterstützend wirken.
Anhand im Vorfeld festgelegter Kriterien wie etwa Anzahl und Anteil der Aktiven
und Aktivenbegleitung außerhalb des Kreisgebietes ab einer bestimmten Entfernung,
bzw. nachweisbarer Übernachtungszahlen (die wiederum indirekt Steuerwirksam
werden) könnten bspw. die Ordnungsgebühren (beim Bocholter City-Lauf immerhin
330 €) erlassen werden. Sinnvoll wäre zudem die Entwicklung eines
Wertigkeitsschlüssels für die Übernachtung (Hotellerie – Pension – Jugendherberge
– Campingplatz). Als weitere Maßnahme wird vorgeschlagen, den Organisatoren
z.B. als indirekte finanzielle Anerkennung für kommunale Einrichtungen (Bäder,
Museen, Theater etc.) Vergünstigungen zu gewähren. Die von der überregionalen
Politik gern geübte verbale Koketterie mit dem Ehrenamt könnte so auf regionaler
Ebene auf eine handfestere Stufe gestellt werden.
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