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Hätten Sie‘s gewusst?
450 Jahre Heidelberger Katechismus
Im Jahr 1563 erschien die Schrift „Catechismus oder christlicher Unterricht
wie der in Kirchen und Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wirdt“. Dieser
Heidelberger Katechismus ist also Unterrichtsbuch, zugleich Bekenntnisschrift
und Trost- und Gebetbuch. Kurfürst Friedrich III. Pfalzgraf bei Rhein gab
ihn vor 450 Jahren in Auftrag. Die 129 Fragen und Antworten helfen die Grundlagen
des Glaubens zu verstehen. Hier ein Beispiel (in überarbeiteter Fassung
von 2012):
Frage: Was fordert denn Gottes Gesetz von uns?
Antwort: Dies lehrt uns Christus mit folgenden Worten:
"Du sollst den HERRN, deinen Gott,
lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele
und von ganzem Gemüt.
Dies ist das höchste und größte Gebot.
Das andere aber ist dem gleich:
Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst.
In diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten."
In Heidelberg im Kurpfälzischen Museum und auf dem Schloss fand zum Thema
eine Ausstellung statt, in der es um die komplizierten Machtverhältnisse der
Fürstentümer in der Entstehungszeit ging. Der Katechismus war Ausdruck der
reformierten, calvinistischen Kirche, die ihre Verbreitung vor allem in den Niederlanden
und der Pfalz hatte. Der Protest der Lutheraner führte zu einer
schwierigen machtpolitischen Situation, doch der Kaiser ging nicht gegen den
Pfalzgrafen vor (er war immerhin der am höchsten gestellte unter den Fürsten
des Reichs).
Der Heidelberger Katechismus hatte große Wirkung: Bis heute leben weltweit
mehr als 20 Millionen Christen nach seinen Grundsätzen, er wurde in viele
Sprachen übersetzt und wird in reformiert geprägten Ländern (Niederlande,
Schweiz, Ungarn) weiter benutzt. Er prägte das geistliche und politische Leben
in weiten Bereichen Europas und Amerikas.
Monika Graßhoff
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