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Colitis ulcerosa - Pharmazie

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Rektoskopie oder Koloskopie zeigt oft ein typisches Erscheinungsbild mit weißlichen<br />

membranösen Schleimauflagerungen. Die Therapie der Wahl besteht in der oralen<br />

Gabe von Metronidazol (z.B. Clont ® 400 3x400 mg) oder Vancomycin (z.B.<br />

Vancomycin Lilly ® Enterocaps 4x250 mg/Tag).<br />

- ischämische Kolitis ist durch eine arterielle Minderperfusion (A. mesenterica inferior)<br />

verschiedenster Ursachen bedingt. Der größte Teil der Patienten ist über 50 Jahre. Die<br />

Hauptlokalisation ist die 'Wasserscheide' zwischen A. mesenterica superior und<br />

inferior (linke Kolonflexur) und zwischen A. mesenterica inferior und A. iliaca<br />

interna (Rektosigmoid). Die Ischämie führt zunächst zu entzündlicher Infiltration der<br />

Darmwand und dann zu Ulzerationen. Die Ausheilung erfolgt narbig mit Stenosenbildung.<br />

Bauchschmerzen, rektale Blutungen, lokale oder diffuse Peritonitis mit Abwehrspannung,<br />

fehlenden Darmgeräuschen und Erbrechen sind charakteristisch.<br />

Die Diagnose der ischämischen <strong>Colitis</strong> wird durch Koloskopie (bei fehlender Peritonitis),<br />

Kontrasteinlauf und Mesenterikographie gestellt. Die Behandlung kann konservativ<br />

unter intensiver Beobachtung erfolgen, bei Verschlechterung ist die Operation<br />

mit Entfernung des ischämischen Darmabschnittes angezeigt.<br />

Therapie der <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong><br />

Aktivität linksseitige Kolitis Pankolitis<br />

mäßige Aktivität 5-ASA rektal 5-ASA (4 g/Tag)<br />

(2 g/Tag) SASP (4 g/Tag)<br />

mittlere Aktivität 5-ASA und/oder 5-ASA oder SASP und/oder<br />

Steroide rektal<br />

Prednisolon oral (60 mg/Tag)<br />

hohe Aktivität 5-ASA und Steroide rektal Prednisolon oral, evtl. intravenös<br />

sowie Steroide systemisch (60-100 mg/Tag)<br />

(60-100 mg/Tag)<br />

Remission 5-ASA Suppositorien oder 5-ASA (2 g/Tag) oder<br />

Klysmen (1-2 g/Tag)<br />

SASP (2 g/Tag)<br />

Therapie: Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad und der Ausdehnung der Erkrankung.<br />

Die Therapie leichter oder mittlerer Aktivität der <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> besteht in der oralen Gabe<br />

von Salazosulfapyridin (SASP, 3-4 g/Tag) oder 5-Aminosalicylsäure (5-ASA, 2-3 g/Tag).<br />

Die zusätzliche Gabe von Steroiden richtet sich nach dem Schweregrad. Da die Erkrankung<br />

häufig nur im Rektum und linksseitigen Kolon lokalisiert ist, hat sich die lokale Applikation<br />

von SASP, 5-ASA oder auch Hydrocortison/Dexamethason per Klysma bewährt. Bei<br />

schweren Schüben ist die orale oder parenterale Steroidapplikation erforderlich.<br />

Medikamente:<br />

- Salazosulfapyridin (SASP) (z.B. Azulfidine ® , Colo-Pleon ® ); galenisches Wirkprinzip:<br />

im Kolon wird durch Bakterien aus SASP die wirksame Komponente 5-Aminosalicylsäure<br />

freigesetzt, die Sulfonamidkomponente des SASP-Moleküls ist für die Nebenwirkungen<br />

verantwortlich.<br />

- 5-Aminosalicylsäure = Mesalazin (5-ASA) (z. B. Salofalk ® , Claversal ® , Asacolithin ® ,<br />

Pentasa ® , Dipentum ® ); 5-ASA wird im Dünndarm resorbiert. Damit 5-ASA überhaupt<br />

in den Dickdarm gelangt wird die Wirksubstanz mit Eudralgit (Salofalk ® , Claversal ® ,<br />

Asacolitin ® ) oder Äthylzellulose (Pentasa ® ) überzogen, die sich nach der<br />

Darmpassage im unteren Ileum und Kolon auflöst und 5-ASA freisetzt. Dipentum ist<br />

eine inerte Schleppersubstanz, die im Kolon 2 Moleküle 5-ASA freisetzt.<br />

- Prednisolon (z.B. Decortin H ® ).<br />

- zur rektalen Therapie werden Suppositorien mit 5-ASA (z.B. Salofalk 500 mg) oder<br />

Steroidschäume (z.B. Colifoam ® Rektalschaum) besser vertragen als Klysmen (z.B.<br />

Salofalk ® Klysmen, Betnesol ® ). Budesonid (Entocort rektal ® als rektale Instillation<br />

anstatt Betnesol möglich (geringere Nebenwirkungen dieses Steroids).<br />

14.07.05 Prof. Caspary, Vorlesung Innere Medizin – Gastroenterologie - M. Crohn und <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> 4

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