Colitis ulcerosa - Pharmazie
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- Abszess: Sonographie, Computertomographie, Kernspintomographie,<br />
Leukozytenszintigraphie<br />
• Extraintestinale Manifestationen:<br />
- Augen: Iridozyklitis, Uveitis<br />
- Haut: Erythema nodosum, Pyoderma gangränosum<br />
- Gelenke: Monarthritis, Oligoarthritis, Spondylitis enteropathica<br />
- Leber: primär sklerosierende Cholangitis und andere Leberveränderungen<br />
Ein mechanischer Ileus ist eine häufige Komplikation und tritt bei ca. 20-30% der Patienten<br />
im Verlauf der Krankheit einmal auf. Im Initialstadium ist die Einengung des Dünndarmsegments<br />
durch den entzündliche Prozess bedingt, in späteren Stadien durch fibröse<br />
Strikturen. Fisteln variabelster Lokalisation sind häufige Komplikationen des M. Crohn:<br />
kutan, enteroenterisch, enterovesical, enterovaginal, perianal, rektal. Perforationen in die freie<br />
Bauchhöhle sind selten, da die Umgebung des Darmes meist stark verwachsen sind. Blutabgänge<br />
mit den Stuhl treten bei alleinigem Dünndarmbefall selten auf und lassen an einen<br />
gleichzeitigen Befall des Kolons oder Rektums denken. Unklares Fieber und unklarer<br />
Gewichtsverlust lassen auch an ein Malignom denken.<br />
Extraintestinale Manifestationen des M. Crohn sind ähnlich wie bei der <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong><br />
Kap. 4.2): Erythema nodosum, Iridozyklitis, Trommelschlegefinger, Pericholangitis, Arthritis<br />
und ankylosierende Spondylitis. Die Gelenkbeschwerden können der Krankheit lange vorausgehen.<br />
Das Malignomrisiko ist nicht sicher erhöht.<br />
Weitere Komplikationen: durch erhöhten enteralen Gallensäurenverlust mit Verkleinerung<br />
des Gallensäurenpools ist das Risiko der Gallensteinbildung um den Faktor 5 erhöht.<br />
Zugleich haben Patienten mit M. Crohn erheblich häufiger Nierensteine. Es handelt sich<br />
dabei fast ausschließlich um Oxalatsteine, die durch eine enterale Hyperoxalurie hervorgerufen<br />
werden. Der Patient mit M. Crohn - insbesondere bei Bestehen eines Gallensäurenverlustsyndroms<br />
- resorbiert Oxalsäure übermäßig.<br />
Standardtherapie<br />
Einzige gesicherte Therapie des aktiven M. Crohn ist die Gabe von Steroiden.<br />
- Prednisolon (z.B. Decortin H ® ), beginnend mit 60 mg/Tag, absteigend über 6 Wochen<br />
auf 10 mg/Tag oder<br />
- 6-Methylprednisolon (z.B. Urbason ® ) beginnend mit 48 mg/Tag, absteigend über 6<br />
Wochen auf 8 mg/Tag<br />
Indikation: im akuten Schub (CDAI > 150) bei alleinigem Ileumbefall.<br />
Nebenwirkungen: Diabetes, Hyperglykämien, insbesondere, wenn zusätzlich parenteral<br />
ernährt werden muss.<br />
- Steroide plus Salazosulfapyridin (SASP) oder 5-Aminosalicylsäure (5-ASA)<br />
Indikation: bei alleinigem Befall des Kolons oder bei Ileokolitis Crohn.<br />
Dosierung: Salazosulfapyridin (SASP) (z.B. Azulfidine ® , Colo-Pleon ® : 5-6 g/Tag;<br />
5-Aminosalicylsäure (5-ASA) (z.B. Salofalk ® 500, Claversal ® 4 g/Tag).<br />
Nebenwirkungen: SASP: Sulfonamidüberempfindlichkeit, Hautreaktionen, Blutbildveränderungen<br />
(Leukopenie), 5-ASA: erhöhte Methämoglobinbildung, akute Pankreatitis, interstitielle<br />
Nephritis.<br />
MERKE:<br />
Therapie in der Schwangerschaft nicht ändern! Ausnahme: Azathioprin<br />
und Metronidazol! Überwachung intensivieren (alle 4 Wochen)!<br />
Parenterale oder enterale Ernährungstherapie: Bei erheblich reduziertem Allgemeinzustand<br />
und Unterernährung kann enterale pumpengesteuerte Sondenernährung mit einer<br />
chemisch definierten Diät ('Astronautenkost') die Remission beschleunigen. Bei drohender<br />
14.07.05 Prof. Caspary, Vorlesung Innere Medizin – Gastroenterologie - M. Crohn und <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> 8