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Colitis ulcerosa - Pharmazie

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Prof. Caspary<br />

Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt<br />

Synonym: Enteritis regionalis<br />

M. Crohn<br />

(engl.: Crohn's disease, regional enteritis)<br />

Definition: Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Krankheit, die diskontinuierlich<br />

segmental den gesamten Gastrointestinaltrakt befallen kann und meist mit granulomatösen<br />

Veränderungen einhergeht. Sie wurde nach den Erstbeschreibern der Krankheit<br />

(Crohn, Ginzberg und Oppenheimer) benannt, die den Morbus Crohn im terminalen Ileum<br />

fanden (Ileitis regionalis).<br />

Epidemiologie: Der Morbus Crohn tritt weltweit bei unterschiedlichsten Rassen auf. Bei der<br />

jüdischen Bevölkerung ist die Erkrankung 2-3 mal häufiger als bei Nicht-Juden. Die jährliche<br />

Inzidenz beträgt 2-3:100.000 und nimmt in den letzten Jahren deutlich zu. An häufigsten tritt<br />

die Erkrankung zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf. Inzidenz mit Nord-Südgefälle, d.h.<br />

in Nordeuropa > Südeuropa. Raucher haben häufiger einen MC als Nichtraucher.<br />

Ätiologie und Pathogenese: Die Ursache der Krankheit ist noch unklar. Als mögliche ätiologische<br />

Faktoren kommen in Betracht: familiäre Disposition, genetisch bedingte, infektiöse<br />

oder immunologische Ursache. HLA-W27 ist bei 75% der Patienten mit M. Crohn und<br />

begleitender ankylosierender Spondylitis positiv im Vergleich zu 8% bei der Normalbevölkerung.<br />

In ähnlich hohem Prozentsatz kommt HLA-W27 bei Patienten mit M. Bechterew ohne<br />

M. Crohn vor. Sichere Beweise für eine bakterielle Genese fehlen. Für eine Immungenese<br />

mag das gute therapeutische Ansprechen auf Kortikoide und auch Azathioprin sowie die häufig<br />

eindrucksvolle Remission unter Nahrungskarenz (Allergenkarenz?) sprechen. Für eine<br />

Rolle der eigenen Bakterienflora spricht der Therapieerfolg mit Antibiotika sowie die<br />

Ausschaltung des Fäkalstroms nach Anlegen eines protektiven Ileostomas.<br />

Pathologie: Der Morbus Crohn kann den gesamten Verdauungstrakt befallen, also Ösophagus,<br />

Magen, Duodenum, Jejunum, Kolon, Rektum, Anus, ja sogar die Schleimhäute des<br />

Mundes. Am häufigsten ist er jedoch isoliert im terminalen Ileum (35%), im Kolon (30%)<br />

oder im Kolon und terminalen Ileum gleichzeitig lokalisiert (60%).<br />

Die Krankheit ist charakterisiert durch eine chronische Entzündungsreaktion, die alle<br />

Schichten der Darmwand, aber auch das Mesenterium und die benachbarten Lymphknoten<br />

oder Organe betrifft. Vor allem die akute Form betrifft meist das terminale Ileum und ist<br />

gekennzeichnet durch Hyperämie, Schwellung des Darmes, Mesenteriums und der<br />

Lymphknoten. Ähnlich kann die Yersiniose oder die Darmtuberkulose verlaufen (wichtige<br />

Differentialdiagnosen). In späteren Stadien nimmt die Dicke der Darmwand zu, erreicht eine<br />

starre, lederartige Konsistenz und kann zu Einengungen des Lumens führen. Fissurale tiefe<br />

Ulzerationen, die in die Submukosa und transmural reichen, können zu Abszessen und<br />

Fistelbidungen führen. Die Ausbreitung der Erkrankung im Dünn- und Dickdarm ist meist<br />

diskontinuierlich (sog. "skip lesions"). Häufig zeigt die Mukosa durch Pseudopolypenbildung<br />

ein sog. Pflastersteinrelief.<br />

MERKE: Typisch ist die Granulombildung, die in Bioptaten aber oft nur in 25-30%<br />

nachweisbar ist.<br />

Symptomatik: Die unterschiedlichen Stadien sowie die zahlreichen möglichen Manifestationen<br />

führen auch zu unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbildern.<br />

14.07.05 Prof. Caspary, Vorlesung Innere Medizin – Gastroenterologie - M. Crohn und <strong>Colitis</strong> <strong>ulcerosa</strong> 6

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