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Ärzteblatt Juni 2007 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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gen Phospholipiden freigesetzt. Physiologischer Ligand dieser<br />

Rezeptoren ist das Arachidonsäure-Derivat Anandamid.<br />

Forscher an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in<br />

Zürich haben kürzlich gezeigt, das N-Isobutylamide aus Echinacea<br />

eine neue Klasse von potenten Cannabinoid-Mimetika<br />

darstellen, die an die peripheren CB2-Cannabinoid-Rezeptoren<br />

auf Immunzellen binden, aber nicht an die CB1-Rezeptoren<br />

im zentralen Nervensystem (Raduner et al., 2006, J. Biol.<br />

Chem. 281, 14192). Somit ist Cannabis sativa nicht die einzige<br />

Pflanze, welche Cannabinoid-Rezeptor-Liganden herstellt.<br />

Ecstasy<br />

Epidemiologische Studien im Drogenbereich weisen auf einen<br />

exponentiellen Anstieg des Konsums von Ecstasy hin. Parallel<br />

zu dieser Entwicklung häufen sich die Berichte über Todesfälle,<br />

schwere psychiatrische, neurologische und internistische<br />

Komplikationen.<br />

„Ecstasy“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Substanzen<br />

mit einem recht ähnlichen Wirkungsspektrum. Hierzu gehören<br />

als wichtigster Vertreter MDMA (3,4-Methylendioxy-Nmethylamphetamin)<br />

sowie zahlreiche verwandte Verbindungen<br />

wie MDEA (3,4-Methylendioxy-N-ethylamphetamin), MDA<br />

(3,4-Methylendioxyamphetamin) oder MBDB (N-Methyl-1-<br />

(1,3-Benzo-dioxol-5-yl)-2-butylamin). Die Konsumenten scheinen<br />

sich im wesentlichen auf die Gruppe der 15- bis 25jährigen<br />

zu beschränken. Eine Hauptgefahr des Mißbrauchs von<br />

Ecstasy liegt in den möglichen psychiatrischen Komplikationen<br />

und Folgewirkungen. Die am häufigsten beschriebenen neurologischen<br />

Störungen, die mit der Einnahme von Ecstasy in<br />

Unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung<br />

findet in diesem Jahr eine Aktionswoche zum<br />

Thema Alkohol statt.<br />

Den Alkoholkonsum zu reduzieren, das Bewußtsein für die<br />

Problematik zu vergrößern und die Stigmatisierung von Menschen<br />

mit Alkoholproblemen zu überwinden – das sind nur<br />

einige Ziele der geplanten Aktionswoche „Alkohol – Verantwortung<br />

setzt die Grenze.“<br />

Die Aktion wendet sich nicht in erster Linie an eine bestimmte<br />

Zielgruppe, wie Betroffene oder Gefährdete, sondern an<br />

alle gesellschaftlichen Gruppen.<br />

Zusammenhang gebracht werden, sind zerebrale Krampfanfälle.<br />

In der Literatur wird von Verhaltensauffälligkeiten, Panik-,<br />

Derealisations- und Depersonalitätsstörungen, depressiven<br />

Syndromen, drogeninduzierten, paranoiden und atypischen<br />

Psychosen berichtet. Auch kann es nach dem Konsum von<br />

Ecstasy zu sogenannten „Flashbacks“ kommen, die von einigen<br />

Minuten bis zu mehreren Tagen dauern. Es gibt Hinweise<br />

darauf, daß die gleichzeitige Einnahme von Cannabis und<br />

Ecstasy das Risiko psychotischer Dekompensationen erhöht.<br />

Auffallend ist, daß nach einmaliger Einnahme von Ecstasy<br />

kaum über psychiatrische Komplikationen berichtet wird; diese<br />

treten überwiegend erst nach wiederholtem Konsum auf. Es<br />

ist allerdings zu bedenken, daß Ecstasy als „Einstiegsdroge“<br />

in eine schwerwiegende stoffgebundene Abhängigkeit führen<br />

kann. Untersuchungsbefunde sprechen für eine schnelle<br />

Toleranzentwicklung.<br />

Auffällig für den untersuchten Zeitraum im Raum Ostvorpommern<br />

ist eine deutliche Zunahme des Alkoholkonsums bei der<br />

älteren Generation über 50 Jahren und eine drastische Erhöhung<br />

der vor allem zur psychischen Abhängigkeit führenden<br />

Cannabisprodukte und Designerdrogen bei jungen Leuten<br />

bis 25 Jahren.<br />

Verfasser:<br />

PD Dr. Ulrich Hoffmann<br />

Institut für Pharmakologie<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

Friedrich-Loeffler-Str. 23d<br />

17487 Greifswald<br />

E-Mail : jaki@uni-greifswald.de<br />

Suchtwoche 14. – 18. <strong>Juni</strong> <strong>2007</strong><br />

„Alkohol – Verantwortung setzt die Grenze“<br />

AUSGABE 6 / <strong>2007</strong> 17. JAHRGANG<br />

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG / AKTUELLES<br />

Das Thema „Alkohol“ soll in die breite Öffentlichkeit gelangen,<br />

zu einer fundierten Aufklärung beitragen, um die negativen<br />

Folgen des Mißbrauchs zu reduzieren.<br />

Nach der letzten Repräsentativerhebung zum Konsum von<br />

Alkohol aus dem Jahre 2003 gibt es in Deutschland:<br />

• Sechs Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren,<br />

die riskant Alkohol konsumieren (bei Frauen mehr als<br />

20 Gramm und Männer mehr als 30 Gramm täglich).<br />

• 1,7 Millionen Menschen haben einen schädlichen Alkoholkonsum<br />

mit körperlichen und sozialen Problemen.<br />

• 1,7 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig. Sie<br />

sind behandlungsbedürftig krank.<br />

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