CP 1-10_Ums - Pluradent
CP 1-10_Ums - Pluradent
CP 1-10_Ums - Pluradent
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Einrichtung Spezialpraxen<br />
Die Behandlung behinderter Menschen führt zu<br />
hoher menschlicher und beruflicher Zufriedenheit<br />
<strong>10</strong> / 11<br />
SCHWERPUNKT<br />
Herausforderung<br />
Behindertenzahnheilkunde<br />
Die Zahl der Menschen mit Behinderungen nimmt in der Bundesrepublik Deutschland<br />
zu. Diese Personen können den Zahnarzt ihrer Wahl aber nur aufsuchen, wenn die<br />
Praxis auch auf deren Belange eingehen kann. Ist es nicht Zeit, sich verstärkt dieser<br />
Patientengruppe zu widmen? Professor Dr. Peter Cichon, Borken, schildert im folgenden<br />
Interview seinen Weg zu einer zielgerichteten Behandlung, die zu hoher menschlicher<br />
und beruflicher Zufriedenheit führt.<br />
Abb. 1<br />
Abb. 1: Behandlung in Intubationsnarkose (ITN) mit Studenten<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Chance Praxis: Professor Cichon, Sie haben bundesweit<br />
die einzige Professur für die Zahnbehandlung von<br />
Menschen mit Behinderungen inne. Wie ist es in der<br />
Bundesrepublik Deutschland um die Behandlung dieser<br />
Patientengruppe bestellt?<br />
Professor Dr. Peter Cichon: Hier gibt es noch viel zu tun.<br />
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Lit. 1, 2) wies<br />
im Jahr 2007 jeder zwölfte Einwohner der Bundesrepublik<br />
eine schwere Behinderung auf. 52 Prozent davon waren über<br />
65 Jahre alt. Mit wachsendem Anteil älterer Menschen an<br />
der Bevölkerung nimmt auch der Prozentsatz Schwerbehinderter<br />
weiter zu. Gleichzeitig erfahre ich selbst aber leider,<br />
dass unser Beispiel der Universität Witten/Herdecke, die eine<br />
spezielle Sprechstunde für Menschen mit Behinderungen<br />
bietet, nicht weiter Schule macht. Daher richte ich einen<br />
Appell an niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />
sich verstärkt dieser Zielgruppe zuzuwenden.<br />
<strong>CP</strong>: Wie kam es dazu, dass Sie sich speziell dieser<br />
Patientengruppe angenommen haben?<br />
Cichon: Schon früh war ich in einer Behinderteneinrichtung<br />
als Zahnarzt tätig. Hier kann man viel bewegen, und ich<br />
habe die Behandlung behinderter Patienten zu meiner besonderen<br />
Aufgabe gemacht, neben meinem Tätigkeitsschwerpunkt<br />
Parodontologie. In der Universität Witten/Herdecke<br />
habe ich 1989 mit drei behinderten Patienten angefangen,<br />
heute sind wir bei 2.000 Behandlungsfällen pro Jahr angelangt.