CP 1-10_Ums - Pluradent
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Einrichtung Spezialpraxen<br />
<strong>10</strong>). Hier findet man Maße für Zugänge oder Türbreiten,<br />
Hinweise zur Farbgebung, Angaben zu einem behindertengerechten<br />
WC und vieles mehr.<br />
12<br />
SCHWERPUNKT<br />
Abb. 4: Mundhygienedemonstration bei einer Patientin mit<br />
Morbus Down<br />
Abb. 4<br />
Wer die eigene Praxis für Anästhesie-Behandlungen herrichten<br />
möchte, dem sage ich zusätzlich: Sehen Sie einen ausreichend<br />
großen Behandlungsraum vor, für das OP- und das<br />
Narkose-Team nebeneinander; sorgen Sie für einen separaten<br />
Aufwachraum; bringen Sie unbedingt ein Röntgengerät<br />
im Behandlungszimmer selbst unter – letzteres empfiehlt<br />
sich generell, wenn Patienten mit Behinderungen behandelt<br />
werden sollen. Und schließlich: Es muss in der Praxis Platz,<br />
Instrumentarium und Know-how für die Beherrschung von<br />
Notfällen vorhanden sein.<br />
„Die Prävention führt zum Erfolg –<br />
das motiviert zum Weitermachen“<br />
Abb. 5: Professionelle Zahnreinigung (PZR) während der<br />
Behandlung in ITN<br />
Abb. 5<br />
<strong>CP</strong>: Was war für Sie die schönste Erfahrung in Ihrer Praxis?<br />
Professor: Dass ich wissenschaftlich den Erfolg belegen kann.<br />
Bereits 1999 habe ich zusammen mit Professor Kerschbaum<br />
gezeigt (Lit. 11), dass Restaurationen bei behinderten Patienten<br />
ebenso lange halten können wie bei anderen. Und ich<br />
verweise noch einmal auf meine eigene 20-Jahres-Studie<br />
(siehe Lit. 8) zur Zahnerhaltung. Ein prägendes Erlebnis der<br />
letzten Zeit war es für mich, als sich eine Mutter bedankte,<br />
nachdem wir ihre Tochter, eine 27-jährige Patientin mit<br />
geistiger Behinderung, mit einer Brücke im Frontzahnbereich<br />
in Intubationsnarkose versorgt hatten. In unserer Praxis<br />
erleben wir täglich, dass unsere Präventionsmaßnahmen<br />
und unsere Bemühungen insgesamt zum Erfolg führen – das<br />
macht uns sehr zufrieden und gibt uns die Motivation<br />
weiterzumachen.<br />
...<br />
<strong>CP</strong><br />
Abb. 6: Instruktion eines Betreuers<br />
Abb. 6<br />
<strong>CP</strong>: Welche baulichen Voraussetzungen sind für eine<br />
erfolgreiche Behandlung notwendig und welche<br />
Rahmenbedingungen gibt es?<br />
Cichon: Will man heute seine Räume behindertengerecht<br />
gestalten, ist man nicht bloß auf eigene Erfahrung oder die<br />
Kompetenz eines Dentalfachhandelsunternehmen angewiesen,<br />
sondern hat als Rahmen das Behindertengleichstellungsgesetz**<br />
zur Verfügung. Praktische Tipps für die Durchführung<br />
gibt es zum Beispiel in zwei jüngeren Beiträgen (Lit. 9,<br />
<strong>CP</strong>: Welchen Rat können Sie Ihren Kollegen geben, die<br />
sich ebenfalls mit dem Thema Behandlung behinderter<br />
Menschen befassen wollen?<br />
Cichon: Die Aufgabe ist anspruchsvoll, deshalb sage ich:<br />
„Geben Sie nicht auf!“ Man muss sich mit Krankenkassen<br />
und Formularen auseinandersetzen, man hat oft Patienten<br />
mit dünner finanzieller Decke, aber schwerwiegenden<br />
Zahnproblemen, man muss schnell arbeiten – all diese Dinge<br />
sind eine Bürde. Aber auf der anderen Seite kann man sich<br />
sagen: Ich habe etwas bewegt, ich habe meinen ärztlichzahnärztlichen<br />
Auftrag erfüllt, ich kann Menschen wirklich<br />
helfen und ihr Leid mindern. Packen Sie es also an und<br />
drehen Sie sich nicht fort.<br />
✽<br />
** www.gesetze-im-internet.de/bgg/BJNR146800002.html;<br />
Infoflyer zum Beispiel unter www.lbb.nrw.de/PDF-zumdownload/flyer-arztpraxen.pdf<br />
Die Quellenangaben können bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Bildnachweis: Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Peter Cichon, Borken