POWIZEI - Institut für Politikwissenschaft - Johannes Gutenberg ...
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Äusseres<br />
.<br />
ANALOG<br />
CONTRA JOGUSTINE<br />
Der wahrscheinlich wichtigste und zentralste<br />
Kritikpunkt an der neuen Verwaltungssoftware<br />
ist die Tatsache, dass die Sicherheit der Daten<br />
eines jeden Studierenden durch die zentrale Verwaltung<br />
gefährdet wird. Alle Informationen, wie<br />
Studienleistungen, private Mitteilungen, besuchte<br />
Veranstaltungen, Studienkontenguthaben usw.<br />
werden mit einer einzigen Software verwaltet<br />
und liegen dann offen, wenn diese Software Sicherheitslücken<br />
aufweisen sollte. Diese Annahme<br />
ist keineswegs unbegründet: In Hamburg wurde<br />
schon vor einigen Semestern die mit Jogustine<br />
nahezu identische Verwaltungssoftware «Stine»<br />
von der Firma «die Datenlotsen» eingeführt.<br />
Dort wurden erhebliche Sicherheitslücken festgestellt,<br />
durch die es über Tage hinweg möglich<br />
gewesen war, von jedem beliebigen Stine-Account<br />
Einblicke in die persönlichen Nachrichten, Daten<br />
und Zugangspasswörter anderer Studierender zu<br />
erlangen. Im Zusammenhang mit diesen Sicherheitslücken<br />
kritisiert die Fachschaft Informatik<br />
vor allem die mangelnde Bereitschaft der Datenlotsen<br />
die Fehler schnellstmöglich zu beheben<br />
und das System eingehend und für die Studierenden<br />
einsehbar auf Sicherheitslücken zu überprüfen.<br />
Ob für die Studierenden an der Uni Mainz<br />
ähnliche Probleme auftreten werden bleibt abzuwarten.<br />
Unwahrscheinlich ist es allerdings nicht,<br />
dass es auch bei uns zu Sicherheitslücken im System<br />
kommen wird, da eine so umfassende Softwareumstellung<br />
häufig mit anfänglichen Fehlern<br />
und Problemen verbunden ist. Es ist abzusehen,<br />
dass von Beginn an nicht alles optimal laufen<br />
wird. Wenn damit allerdings verbunden ist, dass<br />
viele Studis nicht die Möglichkeit haben werden<br />
sich über die zentralisierte Sofware zu Seminaren<br />
anzumelden oder auch Semesterbeiträge nicht<br />
zugeordnet werden können, kann dies schwerwiegende<br />
Folgen für Studienlaufzeit und etwaige anfallende<br />
Gebühren mit sich bringen.<br />
Von BefürworterInnen der neuen Software werden<br />
Kosteneinsparungen und Vereinfachungen,<br />
die durch Jogustine in der Verwaltung erzielt werden<br />
können, immer als quasi unschlagbares Argument<br />
angeführt. Zu Beginn dieses neuen Software-Projekts<br />
wird es allerdings erstmal zu einem<br />
erheblichen Mehraufwand für das Personal in der<br />
Verwaltung kommen. Die Uni selbst geht von einer<br />
Versechsfachung des Arbeitsaufwandes bei der<br />
Datenverwaltung aus. Um diesen Arbeitsaufwand<br />
bewältigen zu können wird hierzu zwangsläufig<br />
Personal eingestellt werden. Dies wird sicherlich<br />
kein Geld einsparen, sondern eher das Gegenteil<br />
bewirken. Man denke nur an die vielen Klausuren<br />
in den Bachelorstudiengängen, die zentral erfasst<br />
werden sollen und die vielen Dinge die bis jetzt<br />
noch gar nicht verwaltet werden, wie in etwa eine<br />
Sitzplatzgarantie für Seminare.<br />
Es ist fatal zu denken, dass mit der bevorstehenden<br />
Umstellung auf Bachelor/Master Studiengänge<br />
an unserer Uni kein Weg an einer zentralen<br />
Verwaltungssoftware vorbeiführt. Auch<br />
mit den neuen Abschlüssen wäre weiterhin eine<br />
dezentrale Datenverwaltung möglich, wie sie an<br />
anderen Unis erfolgreich durchgeführt wird. Eines<br />
der zentralen Ziele des Bologna-Prozesses war<br />
es, die Mobilität der Studierenden in Europa zu<br />
erhöhen. Die aktuelle Umsetzung der Ziele von<br />
Bologna führt allerdings zum genauen Gegenteil<br />
des Ansatzes und auch Verwaltungssoftwares wie<br />
Jogustine leisten hierzu ihren Beitrag.<br />
| laura-luise |<br />
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