Schwimmen & Wasserball - Polizeisportverein Stuttgart eV
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Karate<br />
bringt, sozusagen als Ultima ratio zum<br />
Schutze bedrängter Schwächerer. („Nothilfe“<br />
bzw. „Notwehr“)<br />
wir noch mit unseren vielen Karatefreunden<br />
aus ganz Deutschland über die frischen<br />
Erkenntnisse philosophieren.<br />
Nach diesem umfangreichen Programm<br />
fielen wir ermattet auf die Iso-Matte. Um<br />
den Daheim-Gebliebenen von unseren<br />
neuen Eindrücken zu berichten trafen wir<br />
uns zum gemeinsamen Essen im Plieninger<br />
Brückle. Es waren drei wunderbare<br />
Tage und ich bedanke mich mit einem<br />
aufrichtigen OSS bei allen, die mir dies<br />
ermöglicht haben.<br />
Kerstin Wiedersich<br />
Lerne Deinen Geist zu kontrollieren<br />
und befreie ihn dann<br />
„Kokoro wa hanatan koto o yôsu.“ lautet<br />
die sechste der zwanzig Grundregeln, die<br />
unser Karatestilgründer Meister Funakoshi<br />
jedem ernsthaft Karatetreibenden ins<br />
Stammbuch geschrieben hat, verbunden<br />
mit der Aufforderung, diese in sein (Karate-)Leben<br />
zu integrieren und sie zu seinem<br />
„zweiten Selbst“ zu machen.<br />
Wie schon in den letzten Ausgaben unserer<br />
Vereinsnachrichten, versuchen wir,<br />
Kehren wir aber zu dieser heute zu besprechenden<br />
sechsten Regel zurück.<br />
„Lerne Deinen Geist zu kontrollieren“ so<br />
der erste Halbsatz. Wie geht das denn?<br />
Schauen wir uns hierzu einfach an, wie<br />
normalerweise Karate beigebracht wird<br />
(oder zumindest beigebracht werden<br />
sollte ). Da sind zunächst mal mehr oder<br />
weniger komplizierte „Techniken“ die es<br />
zu meistern gilt. Technik ist hier gleichzusetzen<br />
mit einer genau definierten Abfolge<br />
von Anspannung und Entspannung<br />
einzelner bis hin zu allen Muskelgruppen<br />
bei Einsatz eines bestimmten Atemrhythmus.<br />
Nun stellt sich aber zunächst<br />
je nach Flexibilität, Beweglichkeit und einiger<br />
anderen sportphysiologischer wie<br />
auch -psychologischer Eigenschaften<br />
ein gewisses Gefühl ständiger Unzulänglichkeit<br />
oder sogar Überforderung ein.<br />
Der „Neu“-karateka ist in diesem Stadium<br />
nahezu ständig damit beschäftigt,<br />
sich mit seinen ganzen geistigen Fähigkeiten<br />
darauf zu konzentrieren nicht seine<br />
Gliedmaßen zu verwechseln und so<br />
einigermaßen „gekonnt“ das Gesehene<br />
zu imitieren. Sobald er sich diese Grundbewegungen<br />
angeeignet hat, werden<br />
diese in unterschiedliche Raumrichtungen<br />
und Distanzen ausgeführt. Und man<br />
konzentriert sich wieder auf die technischen<br />
Details dieser Bewegungsmuster.<br />
Dann kommt die „Stunde der Wahrheit“,<br />
wenn man das erste Mal einem Partner<br />
gegenüber steht und eine vorgegebene<br />
Technik- und Bewegungsfolge sich mit<br />
diesem gemeinsam erarbeiten muss.<br />
Selbst was vorher noch als klar und (einigermaßen)<br />
beherrschbar schien, wird<br />
jetzt wieder die ein oder andere Frustration<br />
hervorrufen, da man grundsätzlich<br />
zu weit weg vom oder zu nah am Partner<br />
ist, als dass die Technik so funktionieren<br />
würde, wie man sie zuvor erlernt und zu<br />
verstehen geglaubt hat. Und wieder ist<br />
der Geist mit 1000 Dingen beschäftigt<br />
(„wie erahne ich wie weit und wann der<br />
Partner sich bewegt“, „wie weit und mit<br />
welchem Timing habe ich mich zu bein<br />
Fortsetzungen diese zwanzig Regeln<br />
sowohl dem neugierigen Karateanfänger,<br />
wie auch dem interessierten Laien in allgemeinverständlicher<br />
Sprache näher zu<br />
bringen und das Versprechen einzulösen,<br />
dass da sinngemäß lautet: “Karate<br />
ist mehr als ein System effektiver Schläge<br />
und Tritte. Es enthält tief verwurzelte<br />
und universelle spirituelle Wahrheiten.“<br />
Nein! Bevor jetzt die Furcht umgeht, dass<br />
Karate hier als eine Art Ersatzreligion gepriesen<br />
wird, kann ich hier gleich schon<br />
Entwarnung geben! Karate ist natürlich<br />
kein wie auch immer geartetes weltanschauliches<br />
oder religiöses Projekt, welches<br />
sich in Konkurrenz zu irgendeiner<br />
Religion oder weltanschaulichen Gemeinschaft<br />
sieht.<br />
Wohl aber fußt es auf einem philosophischen,<br />
ethischen und moralischen Wertesystem,<br />
welches es überhaupt erst ermöglicht,<br />
eine Haltung einzunehmen, die<br />
gleichzeitig um die gewaltigen wie auch<br />
die gewalttätigen Möglichkeiten der Anwendung<br />
von Karatetechniken weiß, und<br />
in Folge diese stets nur in einem ethisch<br />
vertretbaren Kontext zur Anwendung<br />
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