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Schwimmen & Wasserball - Polizeisportverein Stuttgart eV

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Karate<br />

wegen“, usw.), von einer „Kontrolle des<br />

Geistes“ kann hier sicher keine Rede<br />

sein. Obwohl so mancher nach einer halben<br />

Stunde tatsächlich geistig erschöpft<br />

sein wird.<br />

Erst mit der Zeit und „1000 Wiederholungen“<br />

verliert das Neue seinen Schrecken,<br />

wird immer selbstverständlicher<br />

und bedarf immer weniger bewusster<br />

Konzentration. Ein Vorgang der jedem<br />

sicher auch schon im Alltag begegnet<br />

ist. Da wir irgendwann mal gelernt haben<br />

mit Messer und Gabel zu essen, denkt<br />

wohl kaum einer noch über die genaue<br />

Haltung seines Bestecks nach, wenn er<br />

(oder sie) im Restaurant, möglichst noch<br />

in angenehmer Begleitung, die Lieblingsspeise<br />

zu sich nimmt. Man hat normalerweise<br />

ganz gehörige Kapazitäten frei für<br />

die Konzentration auf geschmackliche<br />

Feinheiten, den Inhalt der Konversation,<br />

sein Gegenüber oder ähnliches.<br />

Erst die darauf folgende Bewusstseinsstufe<br />

beschäftigt sich mit dem 2. Halbsatz<br />

unserer Regel („..und befreie ihn<br />

dann“). Sie beschreibt das, was der Japaner<br />

mushin nennt. Das heißt übersetzt<br />

etwa „leerer Geist“ oder „nicht denken“.<br />

Erst das Loslassen von Gedanken ermöglicht<br />

auch das Loslassen des eigenen<br />

Körpers, d. h. die Realisierung einer<br />

entspannten Körperhaltung, aus welcher<br />

heraus eine unmittelbare, verzögerungsfreie<br />

Reaktion auf ein sich ständig<br />

änderndes Kampfgeschehen erst möglich<br />

wird. Dies zu erreichen ist eines der<br />

höchsten aber auch elementarsten Ziele<br />

im Karate. In diesem Stadium wird ein<br />

echter Kampf - ohne auf günstige Zufälle<br />

angewiesen zu sein – erst wirklich möglich.<br />

Übrigens ist dieser Zustand auch fürs Alltagsleben<br />

ein sehr erstrebenswerter. Gerade<br />

in Zeiten medialer und technischer<br />

Reizüberflutung wäre es doch schön,<br />

sich wieder auf die wirklich wichtigen<br />

Aspekte des Lebens und des menschlichen<br />

Zusammenseins konzentrieren zu<br />

können und die sich hierbei entwickelnde<br />

echte Freiheit wirklich zu erleben. Ein<br />

reizvoller Gedanke, wie ich finde.<br />

Alexander Mitsanas,<br />

Trainer der PSV Karateabteilung<br />

So ist es im Prinzip auch beim Karate.<br />

Die technischen Notwendigkeiten versinken<br />

immer mehr in eine unterbewusste<br />

Ebene. Der Geist selbst erhält<br />

jetzt wieder Freiräume in denen er sich<br />

entfalten kann und viel genauere Wahrnehmungen<br />

von seiner Umgebung und<br />

seinem Gegenüber verarbeitet. Es fallen<br />

einem immer mehr kleine Signale auf, die<br />

zum Teil ( - zumindest bei kampfunerfahrenen<br />

Gegnern - ) deren Absicht schon<br />

kurz vor der eigentlichen Ausführung<br />

verraten und deshalb ein Zuvorkommen<br />

oder Vereiteln ermöglichen.<br />

Obwohl man jetzt schon ganz schön weit<br />

vorgedrungen ist ( - wobei aber ein hoher<br />

Prozentsatz aller Anfänger leider schon<br />

vorher sein Karatetraining abbricht - ) ist<br />

man immer noch im 1. Halbsatz, der die<br />

Kontrolle des Geistes beschreibt, verhaftet.<br />

Viele Gedanken stören hier nach wie<br />

vor die Entfaltung des Geistes, angefangen<br />

von Ängsten um potentielle Schmerzen<br />

oder Verwundungen, über die Ablenkung<br />

durch Umwelteinflüsse, die gar<br />

nicht zum eigentlichen Kampfgeschehen<br />

gehören, bis hin zur Ausarbeitung von<br />

taktischen oder strategischen Plänen.<br />

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