Oktober (1.5 MB) - Reformierte Landeskirche Aargau
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Nr. 10, <strong>Oktober</strong> 2013<br />
21<br />
«Palliative Care, Bildung und Begleitung» –<br />
eine dreijährige Erfolgsgeschichte<br />
Vorschau auf die Synodevorlage: Umwandlung in ein dreijähriges<br />
Projekt<br />
Prof. Dr. Gian Domenico Borasio, Chefarzt für<br />
Palliative Medizin in Lausanne: Psychosoziale und<br />
spirituelle Begleitung machen 50 Prozent der<br />
Verantwortung am leidenden und sterbenden<br />
Menschen aus<br />
Der Aufbau des kantonalen Palliative Care Begleitdienstes der <strong>Reformierte</strong>n<br />
<strong>Landeskirche</strong> <strong>Aargau</strong> seit Anfang 2010 (der erste Ausbildungskurs begann mit<br />
70 Teilnehmenden im Januar 2010) ist gelungen. Zehn Regionalgruppen sind<br />
aktiv und vier weitere sind im Aufbau. Sie werden von Pfarrerinnen und Pfarrern<br />
zusammen mit weiteren Mitarbeitenden der Kirchgemeinden geleitet. Seit<br />
2010 wurden insgesamt 204 Personen in Palliative Care ausgebildet, davon<br />
sind 144 Freiwillige und 60 Fachpersonen aus den Bereichen Pflege, Medizin,<br />
Seelsorge und Beratung. 102 Freiwillige sind zurzeit aktiv im Begleitdienst und<br />
haben in den Jahren 2011und 2012 in insgesamt 7000 Stunden 546 schwer<br />
kranke und sterbende Menschen begleitet. Ab 2014 soll die Arbeit in ein dreijähriges<br />
Projekt der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Landeskirche</strong> umgewandelt werden – so der<br />
Antrag an die Synode im November.<br />
medizinischem Gebiet gleichwertig,<br />
betonte Borasio und müsse daher<br />
im Medizinstudium dringend als<br />
Pflichtfach eingeführt werden. Unsere<br />
Gesellschaft brauche zuhörende, empathische<br />
Ärzte und Pflegende, die sich<br />
die Frage stellen: «Ist alles sinnvoll,<br />
nur weil es machbar ist?» Wer schwerkranke<br />
Kinder begleitet, lernt Leben im<br />
geschenkten Augenblick. Er erlebt den<br />
Schmerz, die Angst, den nahen Tod und<br />
im nächsten Augenblick beobachtet er,<br />
wie die Kinder sich wieder fröhlich in<br />
ein Spiel vertiefen.<br />
Mit Rosen und ihrem Buch zu hoffnungsorientierter<br />
Seelsorge bedankte<br />
sich Karin Tschanz bei Professor Borasio<br />
und schloss mit einem Wunsch für<br />
alle, die sich in Palliative und Spiritual<br />
Care einbringen, dass in unserer Welt<br />
«mehr geliebt, getröstet und gesegnet<br />
wird».<br />
ria / Elisabeth Kemmler – Medienmitteilung<br />
vom Donnerstag, 12. September 2013<br />
Im Jahr 2013 wird bis Ende Jahr mit<br />
insgesamt 3800 Stunden und 300<br />
begleiteten Personen gerechnet. Dadurch<br />
nimmt die Bekanntheit dieses<br />
Angebots stetig zu. Dies unterstreichen<br />
Dankesbriefe von Angehörigen. Der<br />
Begleitdienst von schwer kranken und<br />
sterbenden Menschen wird als Angebot<br />
von Kirchgemeinden sehr geschätzt.<br />
Der kantonale Begleitdienst entspricht<br />
den Qualitätsstandards von palliative<br />
ch. Alle Freiwilligen absolvieren eine<br />
zertifizierte Ausbildung in Palliative<br />
Care und bilden sich jährlich durch<br />
spezifische Weiterbildungen und Supervision<br />
weiter. Das in der <strong>Aargau</strong>er <strong>Landeskirche</strong><br />
entwickelte Konzept hat Modellcharakter<br />
und wird inzwischen auf<br />
nationaler Ebene wahrgenommen. Die<br />
Organisation ist aufgrund der einfachen<br />
Erreichbarkeit unter einer einzigen Telefonnummer<br />
unkompliziert und dank<br />
der professionellen Einsatzleitung von<br />
Claire Huwyler erfolgreich. Sie wird seit<br />
September 2013 von der Stellvertreterin,<br />
Evelyne Bryner, verstärkt.<br />
Partnerschaften und Zusammenarbeit<br />
Der Gesamtprojektleiter Jürg Hochuli<br />
hat bereits mit sechs Organisationen<br />
schriftliche Vereinbarungen über eine<br />
Zusammenarbeit abgeschlossen: Die<br />
bewährte Zusammenarbeit mit dem<br />
Schweizerischen Roten Kreuz <strong>Aargau</strong><br />
beim A1-Passage-Kurs ist nun vertraglich<br />
abgesichert und wird seit 2013<br />
in ökumenischer Zusammenarbeit<br />
weitergeführt. Mit dem Hospizverein,<br />
der Onko-Spitex, Spitex Aarau und der<br />
Hirslandenklinik in Aarau wurden<br />
Abmachungen bezüglich Einsätzen<br />
in der Begleitung vereinbart. Eine<br />
weitere Leistungsvereinbarung wurde<br />
mit palliative-ag getroffen: Deren Geschäftsstelle<br />
wird seit September 2013<br />
durch die Koordinatorin Palliative<br />
Care und Begleitung der <strong>Landeskirche</strong>,<br />
Anna Tanner, geführt. Mit der<br />
Fachhochschule Kalaidos in Zürich<br />
wird zurzeit über die Anerkennung<br />
der Ausbildung in Palliative Care für<br />
Fachpersonen verhandelt.<br />
Auf nationaler Ebene hat der Schweizerische<br />
Evangelische Kirchenbund<br />
SEK am 20. September die reformierten<br />
Kirchenleitungen und Seelsorgeverantwortlichen<br />
zu einer Tagung zum<br />
Thema Palliative Care ins «Haus der<br />
<strong>Reformierte</strong>n» am Stritengässli in Aarau<br />
eingeladen.<br />
Palliative Care und Begleitung