Lernen ist Zukunft - Stadt Gelsenkirchen
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KAPITEL 1<br />
1. Rahmenbedingungen in der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
Bildungsbiographien stehen im Kontext von allgemeingesellschaftlichen,<br />
sozialen und ökonomischen Prozessen,<br />
die sich je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich<br />
gestalten. Für eine Betrachtung und Bewertung der bildungsplanerischen<br />
Handlungsspielräume erweisen sich die<br />
regionalen und lokalen Ausgangsbedingungen als bedeutsam.<br />
In diesem Zusammenhang sollen charakter<strong>ist</strong>ische<br />
Rahmenbedingungen analysiert und bewertet werden. Dazu<br />
zählen nicht nur der viel zitierte demographische Wandel,<br />
sondern auch die veränderten Familien- und Lebensformen<br />
sowie Erwerbs- und Einkommensstrukturen.<br />
1.1 Regionale und lokale Ausgangsbedingungen<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
Mit der Aachener Erklärung 2007 des Deutschen Städtetages<br />
<strong>ist</strong> ein bildungspolitisches Leitbild verabschiedet worden, das<br />
die Notwendigkeit einer Erweiterung des Bildungsverständnisses<br />
unterstreicht. 1 Bildung bedeutet mehr als Schule und wird<br />
als ein lebenslanger Lernprozess verstanden. Der Bildung wird<br />
eine (sozial-) räumliche Komponente zugesprochen: Bildungsprozesse<br />
finden an unterschiedlichen Orten statt. „Kinder und<br />
Jugendliche bewegen sich zwischen Orten, die in erster Linie<br />
geografisch verstanden werden. Hier werden sie in zeitlichen<br />
Abfolgen beschult, beraten, betreut oder erzogen.“ 2 Jedoch<br />
zählen zu den relevanten Bildungsorten – neben der Kindertageseinrichtung<br />
(Kita), der Schule oder dem Offenen Ganztag<br />
(OGS) – das soziale Umfeld (Freunde/ Familie) sowie auch der<br />
öffentliche Raum, kurzum: die Lebenswelt. Der Aufbau von<br />
gelingenden (regionalen/ kommunalen) Bildungslandschaften<br />
setzt dieses Bildungsverständnis voraus. Das Leitbild von<br />
Bildungslandschaften impliziert eine systematische Zusammenführung<br />
von Bildung, Erziehung und Betreuung, um integrierte<br />
Handlungsoptionen entwickeln zu können. Die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Gelsenkirchen</strong> hatte bis September 2008 zwei Referate, die sich<br />
einerseits mit Schulverwaltungsaufgaben, andererseits mit Jugend<br />
und Familie befasst haben.<br />
Seit Oktober 2008 <strong>ist</strong> daraus ein Referat – Erziehung und Bildung<br />
– erwachsen, das dafür Sorge trägt, künftig „Erziehung<br />
und Bildung aus einer Hand“ zur Unterstützung der <strong>Zukunft</strong>schancen<br />
der Kinder und Familien anzubieten.<br />
Vor dem Hintergrund landestypischer Strukturen des Bildungssystems<br />
zeichnen sich neue Organisationsformen der<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>Stadt</strong> und Land ab. Im Rahmen der<br />
Entstehung der Regionalen Bildungsnetzwerke in Nordrhein-<br />
Westfalen (RBN in NRW) werden Erziehung und Bildung als eine<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen.<br />
Der Verantwortung für die Schaffung von möglichst chancengerechten<br />
und bruchfreien Bildungsbiographien kann<br />
nur in Kooperation mit den relevanten Institutionen sowie<br />
Akteurinnen und Akteuren Erfolg versprechend nachgekommen<br />
werden. Das Modell einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft<br />
soll organisatorische wie planerische<br />
Schnittstellen schaffen, die eine gemeinschaftliche und<br />
passgenaue Bildungsplanung fördert. Im Januar 2009 <strong>ist</strong> der<br />
„Kooperationsvertrag zur Entwicklung eines Bildungsnetzwerkes<br />
in der Bildungsregion <strong>Gelsenkirchen</strong>“ zwischen dem Land<br />
NRW (vertreten durch das Min<strong>ist</strong>erium für Schule und Weiterbildung<br />
(MSW) des Landes NRW) und der <strong>Stadt</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
(vertreten durch den Oberbürgerme<strong>ist</strong>er der <strong>Stadt</strong>) unterzeichnet<br />
worden. Mit der kooperativen Arbeit bildet sich eine<br />
neue Verantwortungskultur heraus, deren gemeinsames Ziel<br />
die Verbesserung der Lebens- und Lernchancen aller Kinder<br />
und Jugendlichen in der Bildungsregion <strong>Gelsenkirchen</strong> <strong>ist</strong>. Das<br />
Bildungsnetzwerk in <strong>Gelsenkirchen</strong> besteht aus der Lenkungsgruppe,<br />
dem Kommunalen Bildungsbüro und der <strong>Gelsenkirchen</strong>er<br />
Bildungskonferenz.<br />
19<br />
1<br />
Deutscher Städtetag (2007): Aachener Erklärung anlässlich des Kongresses „Bildung in der <strong>Stadt</strong>“ am 22./23. November 2007. URL: http://www.staedtetag.de/imperia/<br />
md/content/pressedien/2007/17.pdf, Stand: 28.03.2011.<br />
2<br />
Deinet, U. (2011): Von der schulzentrierten zur sozialräumlichen Bildungslandschaft. URL: http://www.sozialraum.de/von-der-schulzentrierten-zur-sozialraeumlichenbildungslandschaft.php,<br />
Stand: 28.03.2011.