Lernen ist Zukunft - Stadt Gelsenkirchen
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KAPITEL 2<br />
2.3 Aspekte der Kindergesundheit<br />
Anhand folgender exemplarischer Analyse ausgewählter Daten<br />
zur Gesundheit von Schulanfängerinnen und Schulanfängern,<br />
zeigt sich, dass das Thema Kindergesundheit ein Querschnittsthema<br />
<strong>ist</strong>. Einen Einblick in die gesundheitlichen Ressourcen<br />
der Kinder geben folgende Befunde: Visuomotorik, Körperkoordination<br />
und Übergewicht/ Fettsucht (Adipositas). Auf<br />
Dauer können diese datengestützten Ergebnisse erste Ansatzpunkte<br />
für die Bewertung von bereits erzielten Effekten aufgrund<br />
von Förderangeboten frühkindlicher Bildung, Erziehung<br />
und Betreuung liefern, welche im Rahmen institutionalisierter<br />
Kinderbetreuung stattfindet.<br />
Zuvor soll die Inanspruchnahme von gesundheitlichen Präventionsangeboten<br />
anhand der Teilnahme an den letzten beiden<br />
Früherkennungsuntersuchungen U8 und U9 thematisiert werden.<br />
Was umfassen die Früherkennungsuntersuchungen?<br />
Seit Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />
zählen Kinderfrüherkennungsuntersuchungen<br />
zum Standard des Le<strong>ist</strong>ungskatalogs der Krankenkassen.<br />
Die Rechtsgrundlage bildet der § 26 im Sozialgesetzbuch<br />
V (SGB V). Die gesundheitlichen Vorsorgeuntersuchungen<br />
U1 bis U6 finden bis zum ersten Lebensjahr statt.<br />
Die U7 erfolgt zum Ende des zweiten Lebensjahrs. Im<br />
Alter von drei bis vier wird die U8 angeboten und die<br />
neunte Untersuchung (U9) erfolgt zum fünften Lebensjahr.<br />
Je nach Alter werden die Babys und Kleinkinder auf<br />
alterstypische Entwicklungen untersucht.<br />
Seit 1997 <strong>ist</strong> auch eine zehnte Untersuchung (J1, für<br />
Dreizehnjährige) in den Le<strong>ist</strong>ungskatalog<br />
der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgenommen<br />
worden. Seit 2006 sind weitere zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen<br />
möglich, die jedoch nicht von der Krankenkasse<br />
übernommen werden. Jede ärztliche Untersuchung<br />
wird in das Vorsorgeuntersuchungsheft (U-Heft)<br />
eingetragen. Die Inanspruchnahme aller Untersuchungen<br />
sowie die Teilnahme an der Schuleingangsuntersuchung<br />
sind verpflichtend. 10<br />
Generell gilt, dass mit zunehmendem Alter des Kindes die Früherkennungsuntersuchungen<br />
weniger nachgefragt werden. Die<br />
Eltern werden gebeten, das U-Heft zur jeweiligen Vorsorgeuntersuchung<br />
mitzubringen. Bei der Schuleingangsuntersuchung<br />
(SEU) werden Daten über die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen<br />
anhand des vorgelegten Heftes ermittelt. 11 Für<br />
2009 lassen sich folgende Ergebnisse festhalten: 91 Prozent<br />
(von insgesamt 2.358 Eltern) haben das Untersuchungsheft<br />
vorgelegt. Von 2.358 Eltern haben 76 Prozent ihre Kinder an<br />
den Früherkennungsuntersuchungen U8 und U9 teilgenehmen<br />
lassen. Bei 17 Prozent fehlt eine von beiden Untersuchungen<br />
und 7 Prozent der Kinder waren weder zu U8 noch zu U9 vorstellig.<br />
Bezogen auf eine Gruppendifferenzierung zwischen der Gruppe<br />
mit Erstsprache Deutsch und der Gruppe mit einer anderen<br />
Erstsprache, zeigt sich zudem ein Unterschied von 10 Prozent,<br />
wenn die Teilnahme an U8 und U9 betrachtet wird: 81 Prozent<br />
Kinder aus Familien mit deutscher Erstsprache und 71 Prozent<br />
Kinder mit einer anderen Erstsprache haben das gesundheitliche<br />
Präventionsangebot der beiden Untersuchungen (U8 und<br />
U9) genutzt.<br />
Die Ergebnisse der Visuomotorik und visuellen Wahrnehmung<br />
umfassen Befunde zur Koordination von Auge-Hand und sind<br />
grundlegend für das Erlernen von Lesen und Schreiben. Differenziert<br />
nach Erstsprache zeigt sich im Jahr 2009, dass zwischen<br />
26 Prozent (deutsche Erstsprache) und 31 Prozent (andere<br />
Erstsprache) der Kinder mindestens ein (medizinischer)<br />
Befund vorliegt. Mit Blick auf grobmotorische Fähigkeiten<br />
– gemeint <strong>ist</strong> die Körperkoordination – ergeben die Befunde<br />
ein positives Bild: Bei beiden Gruppen liegt für 88 Prozent kein<br />
Befund vor, nur jeweils 2 Prozent benötigen eine Überweisung<br />
zum Arzt. 10 Prozent sind bereits in Behandlung.<br />
45<br />
10<br />
Vgl. MFJFG NRW, Gesundheitsbericht, Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in NRW. Landesgesundheitsbericht 2002, S. 86; vgl.URL: http://www.kindergesundheitinfo.de<br />
(Stand: 28.03.2011).<br />
11<br />
9 Prozent haben bei der Schuleingangsuntersuchung das Heft nicht vorlegt. Die kommunalen Daten sind gesamtstädtisch aussagekräftig. Gleichwohl soll auf folgendes<br />
verwiesen werden: Die Mitführung des Vorsorgeheftes <strong>ist</strong> freiwillig. Eltern können das Heft sowohl beim Arzt wie aber vor allem auch bei dem Termin zur Schuleingangsuntersuchung<br />
schlichtweg vergessen haben. Generell kann es sein, dass ein geringer Teil der Kinder noch nicht das entsprechende Alter erreicht hat.