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2 Andacht Monatsspruch März: Markus 10,45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. Liebe Leserinnen und Leser, In diesem Abschnitt des Kirchenjahres gehen wir auf die Passionszeit, Karfreitag und Ostern zu. Jesu Leidensweg wird uns wieder vor Augen geführt. Das Markusevangelium beschreibt Jesu Leben als einen Weg nach Jerusalem, einen Weg auf dem immer wieder das Leiden, das Kreuz und die Auferstehung in den Blick kommen. Drei Mal weißt Jesus seine Jünger auf das hin, was ihm in Jerusalem bevor steht. Und Markus, der Evangelist, schließt jedes Mal eine Erzählungen über die Jünger an, die deutlich machen, dass sie nichts begriffen haben, von dem, was Jesus lebte und ihnen erklärte. So auch nach der dritten Leidensankündigung. Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus bitten Jesus einst die Ehrenplätze im Himmel - rechts und links neben ihm - einnehmen zu dürfen. Die anderen Jünger, die diese Bitte mitbekommen werden „unwillig“ - regen sich über diesen Wunsch auf. Wollen die besser sein als wir? Jesus reagiert: Er ruft alle zusammen und sagt: „Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Ich lasse meiner Phantasie freien Lauf und stelle mir die Jünger nach dieser Ansprache vor: Da stehen sie also nun, die Beiden – Jakobus und Johannes und schauen etwas bedeppert drein - der Schuss ging wohl nach hinten los. Bei den anderen 10 schleicht sich so etwas wie Schadensfreude ein: „Gut gemacht, Jesus, denen hast du es aber richtig gezeigt!“, denkt da einer. Und ein anderer meint: „Tja, das hat man davon wenn man Groß hinaus will - wer hoch steigt, der fällt auch tief!“ Irgendwann,
nachdem sie ein wenig über die beiden sich ausgelassen hatten meint einer der Jünger kleinlaut: „Moment mal, wie war das denn das letzte Mal, als Jesus über das sprach, was da in Jerusalem auf ihn warten soll?“ Und ein Anderer ergänzt: „Stimmt, da haben wir auf dem Weg darüber verhandelt, wer der Größte unter uns ist.“ Nicht nur die Jünger damals, auch wir heute stehen doch immer wieder in der Gefahr gut dastehen zu wollen, der, oder die Größte zu sein - die Ehrenplätze einnehmen zu wollen. Zu meiner Verabschiedung aus Besigheim erschien - dank des Sommerloches - ein großer Artikel über mich und meine Arbeit in der Lokalzeitung. Mächtig stolz war ich natürlich über diesen Artikel und die Würdigung. Und bei der Verabschiedungsfeier in der Kirche erhielt ich von der Feuerwehr die Ehrenmedaille in Bronze des Kreisfeuerwehrverbandes Ludwigsburg - „in Würdigung und Ankerkennung“ für meine geleistete Arbeit (meine bisher höchste Auszeichnung). Auch die drei Leistungsabzeichen auf meiner Feuerwehruniform trage ich nicht ohne Stolz. Aber es ist eine Gradwanderung. Auf der einen Seite - das gilt zumindest für die Leistungsabzeichen - habe ich es mir hart erarbeitet. Auf der anderen Seite überkommt mich immer das Gefühl mehr zu sein als die Anderen, oder zumindest ein wenig mehr Achtung und Anerkennung zu bekommen. Eigentlich bin ich nicht besser als die Jünger damals. Ich lasse mir auch lieber dienen, lasse lieber die anderen den Dreck zusammenkehren, lehne 3 mich auch lieber zurück und überlasse den Anderen das Schaffen. Sonne mich gerne im Glanz alter Zeiten und merke doch immer wieder - all das hält nicht lange an: die alten Zeiten sind lange vorbei. Es gibt immer noch einen, der mehr Streifen auf der Uniform hat. Der Zeitungsartikel ist längst vergilbt und vergessen. Worauf es im Leben ankommt, sagt Jesus, sind nicht die Orden- und Ehrenszeichen, die uns auf dem Samtkissen hinter dem Sarg hergetragen werden - sondern dass man zur wahren Größe findet, die nicht darin besteht besser als andere zu sein, sondern zu der inneren Freiheit zu finden, dass man sich selbst „gering“ machen kann - um anderen zu dienen. Am Abend seiner Gefangennahme macht Jesus dieses Wort des Monatsspruches ganz praktisch: er wäscht den Jüngern die Füße - nicht weil er das muss, sondern aus der inneren Freiheit und aus der Liebe zu seinen Jüngern heraus. Wo sich die innere Größe mit der Liebe Gottes verbindet, da werden Menschen frei für andere da zu sein, sich selbst „klein“ zu machen um anderen zu dienen. Das möchte ich in dieser Passionszeit für mich neu entdecken. Euer
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