Unsere Gemeinde - EmK
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nachdem sie ein wenig über die beiden<br />
sich ausgelassen hatten meint einer<br />
der Jünger kleinlaut: „Moment mal,<br />
wie war das denn das letzte Mal, als<br />
Jesus über das sprach, was da in Jerusalem<br />
auf ihn warten soll?“ Und ein<br />
Anderer ergänzt: „Stimmt, da haben<br />
wir auf dem Weg darüber verhandelt,<br />
wer der Größte unter uns ist.“<br />
Nicht nur die Jünger damals, auch wir<br />
heute stehen doch immer wieder in der<br />
Gefahr gut dastehen zu wollen, der,<br />
oder die Größte zu sein - die Ehrenplätze<br />
einnehmen zu wollen. Zu meiner<br />
Verabschiedung aus Besigheim<br />
erschien - dank des Sommerloches -<br />
ein großer Artikel über mich und meine<br />
Arbeit in der Lokalzeitung. Mächtig<br />
stolz war ich natürlich über diesen Artikel<br />
und die Würdigung. Und bei der<br />
Verabschiedungsfeier in der Kirche<br />
erhielt ich von der Feuerwehr die Ehrenmedaille<br />
in Bronze des Kreisfeuerwehrverbandes<br />
Ludwigsburg - „in<br />
Würdigung und Ankerkennung“ für<br />
meine geleistete Arbeit (meine bisher<br />
höchste Auszeichnung). Auch die drei<br />
Leistungsabzeichen auf meiner Feuerwehruniform<br />
trage ich nicht ohne Stolz.<br />
Aber es ist eine Gradwanderung. Auf<br />
der einen Seite - das gilt zumindest<br />
für die Leistungsabzeichen - habe ich<br />
es mir hart erarbeitet. Auf der anderen<br />
Seite überkommt mich immer das<br />
Gefühl mehr zu sein als die Anderen,<br />
oder zumindest ein wenig mehr Achtung<br />
und Anerkennung zu bekommen.<br />
Eigentlich bin ich nicht besser als die<br />
Jünger damals. Ich lasse mir auch lieber<br />
dienen, lasse lieber die anderen<br />
den Dreck zusammenkehren, lehne<br />
3<br />
mich auch lieber zurück und überlasse<br />
den Anderen das Schaffen. Sonne<br />
mich gerne im Glanz alter Zeiten und<br />
merke doch immer wieder - all das hält<br />
nicht lange an: die alten Zeiten sind<br />
lange vorbei. Es gibt immer noch einen,<br />
der mehr Streifen auf der Uniform<br />
hat. Der Zeitungsartikel ist längst vergilbt<br />
und vergessen.<br />
Worauf es im Leben ankommt, sagt Jesus,<br />
sind nicht die Orden- und Ehrenszeichen,<br />
die uns auf dem Samtkissen<br />
hinter dem Sarg hergetragen werden<br />
- sondern dass man zur wahren Größe<br />
findet, die nicht darin besteht besser<br />
als andere zu sein, sondern zu der<br />
inneren Freiheit zu finden, dass man<br />
sich selbst „gering“ machen kann - um<br />
anderen zu dienen. Am Abend seiner<br />
Gefangennahme macht Jesus dieses<br />
Wort des Monatsspruches ganz praktisch:<br />
er wäscht den Jüngern die Füße<br />
- nicht weil er das muss, sondern aus<br />
der inneren Freiheit und aus der Liebe<br />
zu seinen Jüngern heraus.<br />
Wo sich die innere Größe mit der Liebe<br />
Gottes verbindet, da werden Menschen<br />
frei für andere da zu sein, sich<br />
selbst „klein“ zu machen um anderen<br />
zu dienen.<br />
Das möchte ich in dieser Passionszeit<br />
für mich neu entdecken.<br />
Euer