Ausgabe 22 (Januar 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
Ausgabe 22 (Januar 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
Ausgabe 22 (Januar 2004) - Rheingau-Taunus-Monatsanzeiger
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 4 Die Familienseite<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2004</strong><br />
Der Hausmeister-Geist<br />
Humor: Der Politische Witz<br />
Johannes Willsch<br />
Es war eine eiskalte Novembernacht.<br />
Tim lief über den<br />
knirschenden Schnee. Er<br />
wollte zu der alten Schule gehen.<br />
Aber was er dort erleben<br />
würde, sollte er sein Leben<br />
lang nicht mehr vergessen.<br />
Er wollte in die verlassene<br />
Schule einbrechen und sich<br />
ein wertvolles altes Buch aus<br />
der ehemaligen Bücherei ansehen.<br />
Er bog um die<br />
Straßenecke und plötzlich<br />
sah er vor sich das<br />
riesige, verlassene Schulgebäude.<br />
Er mußte an<br />
ein Gerücht denken,<br />
das man sich im Dorf<br />
erzählte: Dem Gerücht<br />
nach spukte auf dem<br />
Dachboden der alten Schule<br />
ein Geist.<br />
Nicht irgendein Geist, nein,<br />
der Geist des alten Hausmeisters.<br />
Eigentlich hatte es Tim<br />
niemandem abgenommen,<br />
doch jetzt, als er direkt vor<br />
dem alten Gemäuer stand,<br />
jagte das Gerücht ihm ganz<br />
schön viel Angst ein. Er stellte<br />
sich vor wie der Geist aussehen<br />
könnte. Ein kalter<br />
Schauer lief ihm über den Rücken.<br />
„Es ist nur ein Gerücht!“,<br />
beruhigte er sich<br />
immer wieder.<br />
Er stand vor dem Schultor<br />
Der Schnee unter seinen Füßen<br />
knirschte. Nun stand er<br />
vor dem Tor der Schule. Früher<br />
waren hier oft die Kinder<br />
hineingegangen und verteil-<br />
ten sich dann auf die verschiedenen<br />
Klassenräume. Doch<br />
das war lange her. Jetzt bedeckte<br />
eine dicke Staubschicht<br />
den Boden.<br />
Er machte die Tür auf. Plötzlich<br />
blitzten zwei grüne Augen<br />
auf. „Hilfe, ein Monster“,<br />
schrie Tim. Doch kurz darauf<br />
konnte er sehen, was das<br />
„Monster“ war: eine Katze! In<br />
dem stockfinsteren Korridor<br />
hatten die Augen angsteinflößend<br />
ausgesehen.<br />
Er lief weiter<br />
durch die<br />
Staubschicht.<br />
Es gab<br />
keine<br />
Geräusche,<br />
alles war<br />
totenstill. Überall hingen<br />
Spinnenweben herum und<br />
seine Füße setzten im Staub so<br />
leise auf wie Katzenpfoten.<br />
Die Stille war unheimlich. Er<br />
lief vorsichtig, damit er<br />
nirgendwo anstieß weiter und<br />
steuerte auf die Bücherei zu.<br />
Überall hatten Spinnen ihre<br />
Netze gespannt. Es war<br />
schrecklich. Seine Haare waren<br />
schon ganz verklebt.<br />
Noch einmal bog er ab und<br />
nun war die Tür der Bücherei<br />
vor ihm. Er ging hinein. Tim<br />
wußte nicht genau wo das<br />
Buch lag. Er mußte erst eine<br />
Weile suchen. Natürlich, wie<br />
das so ist, war das Buch im<br />
letzten Regal, das er untersuchen<br />
wollte.<br />
Als er zu dem Regal hinlief<br />
stolperte er über ein anderes<br />
Buch und fiel gegen den<br />
Schrank. Er knallte mit dem<br />
Kopf gegen das harte Eichenholz<br />
und stöhnte auf. Tim<br />
fühlte sich benommen. Er<br />
lehnte sich gegen den<br />
Schrank und wäre beinahe<br />
eingeschlafen, doch da spürte<br />
er ein kleines Nachgeben<br />
des Schrankes. Er schreckte<br />
auf. Eine Geheimtür! Wo würde<br />
sie hinführen?<br />
Er sah eine Treppe. Würde die<br />
Treppe vielleicht auf den geheimen<br />
Dachboden führen?<br />
Er mußte es wissen und lief<br />
schnell die Stufen hinauf. Auf<br />
einmal sah er vor sich einen<br />
großen Raum. “Der Dachboden“,<br />
dachte er sich.<br />
Dort war es noch verstaubter als<br />
im restlichen Gebäude. Wahrscheinlich<br />
war seit Jahrzehnten<br />
niemand mehr hier oben gewesen.<br />
Er erkundete vorsichtig<br />
den Raum. Plötzlich hörte er<br />
ein leises „Huiii“. „Der Geist!“,<br />
durchfuhr es seinen Kopf. Auf<br />
einmal tauchte der Geist vor<br />
ihm auf. „Hilfe!“, schrie Tim.<br />
„Aber wieso denn?“, sagte der<br />
Geist schrecklich finster lachend.<br />
Er schwebte auf Tim zu<br />
„ha ha haaa!“, lachte er. Tim<br />
schreckte auf. Er hatte nur geträumt!<br />
Er war im Arbeitszimmer<br />
gegen den Schrank gefallen<br />
und lachte über den dämlichen<br />
Albtraum. Er lief zurück<br />
in sein Zimmer zu seinem Bett.<br />
Am Fenster, was war das? Der<br />
Geist!<br />
Erziehungsgeld <strong>2004</strong><br />
Was sich mit dem neuen Jahr für Familien geändert hat<br />
Seit Jahresbeginn stehen einige<br />
Neuerungen in den Bereichen<br />
Erziehungsgeld und Elternzeit,<br />
früher Erziehungsurlaub<br />
genannt, im Gesetzblatt.<br />
Was sich alles geändert hat<br />
und was beim Alten bleibt, lesen<br />
Sie hier.<br />
Erziehungsgeld:<br />
Wie viel steht uns zu?<br />
Drei Jahre nach der letzten Reform<br />
ist das Bundeserziehungsgeldgesetz<br />
zum 1. <strong>Januar</strong> <strong>2004</strong><br />
erneut geändert worden. Die<br />
neuen Bestimmungen gelten<br />
zunächst für alle Kinder, die<br />
von diesem Zeitpunkt an geboren<br />
werden.<br />
Bei einem Zweitantrag greifen<br />
die Neuregelungen auch<br />
bereits für Eltern, deren Kinder<br />
nach dem 30. April 2003 zur<br />
Welt gekommen sind.<br />
Für alle Babys kann es bis zum<br />
zweiten Geburtstag Bundeserziehungsgeld<br />
geben. Pro Monat<br />
werden, wenn sich die Eltern<br />
für das reguläre Erziehungsgeld<br />
entscheiden, bis zu 300<br />
Euro ausgezahlt.<br />
Erziehungsgeld gibt es für jedes<br />
Kind, bei Zwillingen also<br />
bis zu 600 Euro monatlich. Für<br />
adoptierte Kinder und Kinder<br />
in Adoptionspflege kann<br />
ebenfalls Erziehungsgeld in<br />
Anspruch genommen werden.<br />
Es wird grundsätzlich für 24<br />
Monate gewährt, beginnend<br />
mit dem Zeitpunkt der Aufnahme<br />
in die Familie.<br />
In den ersten sechs Monaten<br />
liegt die Einkommensgrenze<br />
für Paare bei 30.000 Euro, für<br />
Alleinerziehenden bei 23.000<br />
Euro (pauschaliertes Nettoeinkommen).<br />
Wer auch nur einen<br />
Euro mehr bezieht, bekommt<br />
nichts.<br />
Die Einkommensgrenze ab<br />
dem siebten Lebensmonat liegt<br />
für Paare mit einem Kind bei<br />
16.500 Euro Jahresnettoeinkommen,<br />
für Alleinerziehende<br />
bei 13.500 Euro. Verdient jemand<br />
mehr, so fällt das Erziehungsgeld<br />
nicht ganz weg, sondern<br />
wird um 5,2 Prozent des<br />
die Grenze übersteigenden Betrags<br />
verringert. Paare, die<br />
<strong>22</strong>.086 oder Alleinerziehende,<br />
die 19.086 Euro Einkommen<br />
oder mehr haben, bekommen<br />
allerdings gar nichts mehr. Für<br />
jedes weitere Kind erhöht sich<br />
die Einkommensgrenze um<br />
3.140 Euro.<br />
Hinweis: Wichtig für den Erziehungsgeldanspruch<br />
ist es, daß<br />
der Elternteil, der den Antrag<br />
stellt, das Kind zu Hause betreut.<br />
Das ändert sich für Patienten<br />
Das neue Jahr bringt eine Fülle<br />
von Neuregelungen im Gesundheitswesen<br />
mit sich. Wir<br />
haben die für Eltern und werdenden<br />
Eltern wichtigsten<br />
Punkte der Reform für Sie zusammengefaßt.<br />
Höhere Zuzahlungen<br />
Ab dem 1. <strong>Januar</strong> muß man sich<br />
mit zehn Prozent an den Kosten<br />
für nahezu jede medizinische<br />
Leistung beteiligen,<br />
mindestens allerdings mit fünf<br />
Euro und mit nicht mehr als<br />
zehn Euro. Das gilt für Medikamente<br />
ebenso wie für Hilfsmittel<br />
und Arztbesuche. Die erste<br />
gute Nachricht für Familien:<br />
Kinder und Jugendliche bis 18<br />
Jahre sind von dieser Regelung<br />
ausgenommen.<br />
Die Eigenbeteiligung der Versicherten<br />
darf pro Jahr<br />
allerdings höchstens zwei Prozent<br />
der Bruttoeinnahmen des<br />
Versicherten betragen, bei Menschen<br />
mit einer schweren chronischen<br />
Krankheit liegt das<br />
Maximum bei einem Prozent.<br />
Bisher gab es für Patienten die<br />
Möglichkeit, unter bestimmten<br />
Voraussetzungen, völlig von<br />
Zuzahlungen befreit zu werden:<br />
Mit dieser „Härtefallregelung“<br />
ist ab <strong>2004</strong> Schluß.<br />
Für Familien allerdings verringert<br />
sich die Belastungsgrenze<br />
durch Freibeträge: 3648 Euro<br />
pro Kind und 4347 Euro für einen<br />
Ehepartner, der nicht berufstätig<br />
ist.<br />
Ein Rechenbeispiel: Ein Alleinstehender<br />
mit einem jährlichen<br />
Bruttoeinkommen von 50.000<br />
Euro zahlt pro Jahr höchstens<br />
1.000 Euro für medizinische<br />
Leistungen.<br />
Bei einem Ehepaar das zwei<br />
Kinder hat und in dem ein Ehepartner<br />
nicht berufstätig ist,<br />
würde der Maximalbetrag bei<br />
gleichem Einkommen deutlich<br />
niedriger ausfallen. Ihm werden<br />
bei der Berechnung der<br />
Obergrenze 7.296 Euro für die<br />
Kinder sowie 4.347 Euro für<br />
den nicht berufstätigen Ehepartner<br />
von dem Bruttoeinkommen<br />
abgezogen. Die Familie<br />
zahlt folglich maximal zwei<br />
Prozent von 38.357 Euro zu,<br />
also höchstens 767,14 Euro pro<br />
Jahr.<br />
Die Praxisgebühr<br />
Die wichtigste Leistung, für die<br />
Patienten ab sofort in die Tasche<br />
greifen müssen ist der Gang<br />
zum Arzt: Die sogenannte Praxisgebühr<br />
von zehn Euro wird<br />
ab dem 1. <strong>Januar</strong> vor jedem<br />
Arztbesuch fällig. Die Gebühr<br />
muß nur einmal pro Quartal<br />
bezahlt werden, zumindest,<br />
wenn man immer zuerst zu seinem<br />
Hausarzt geht und sich zu<br />
einem anderen Arzt überweisen<br />
lässt.<br />
Werdende Müttern bleibt die<br />
Praxisgebühr jedoch erspart:<br />
Für Schwangerenvorsorge, wie<br />
auch für Vorsorgeuntersuchungen<br />
allgemein, Früherkennungsmaßnahmen<br />
und Schutzimpfungen,<br />
wird von den Patienten<br />
kein Geld kassiert. Kinder<br />
und Jugendliche sind generell<br />
von der Praxisgebühr befreit.<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Wie<br />
gehen Sie als Kapitalist, Sozialdemokrat<br />
oder Kommunist<br />
mit diesem Reichtum um.<br />
Den Lesern in unserem landwirtschaftlich<br />
geprägten<br />
Kreis dürfte die Antwort<br />
leicht fallen.<br />
Kapitalismus pur<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Sie<br />
verkaufen eine und kaufen<br />
einen Bullen um eine Herde<br />
zu züchten.<br />
EU-Bürokratie<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Die<br />
EU nimmt ihnen beide ab,<br />
tötet eine, melkt die andere, Französisches Unternehmen<br />
bezahlt Ihnen eine Entschädigung<br />
aus dem Verkaufserlös<br />
der Milch und schüttet streiken, weil Sie drei Kühe<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Sie<br />
diese dann in die Nordsee. haben wollen. Sie gehen Mittagessen.<br />
Das Leben ist schön.<br />
Amerikanisches<br />
Unternehmen<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Sie<br />
verkaufen eine und leasen<br />
sie zurück. Sie gründen eine<br />
Aktiengesellschaft. Sie zwingen<br />
die beiden Kühe, das<br />
Vierfache an Milch zu geben.<br />
Sie wundem sich, als<br />
eine tot umfällt. Sie geben<br />
eine Presseerklärung heraus,<br />
in der Sie erklären, Sie<br />
hätten Ihre Kosten um 54<br />
Prozent gesenkt, Ihre Aktien<br />
steigen.<br />
Japanisches Unternehmen<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Mittels<br />
modernster Gentechnik<br />
werden die Tiere auf ein<br />
Zehntel ihrer ursprünglichen<br />
Größe gezüchtet und das<br />
Zwanzigfache der Milch geben.<br />
.<br />
Deutsches Unternehmen<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Mittels<br />
modernster Gerätetechnik<br />
werden die Tiere „redesigned“,<br />
so daß sie alle blond<br />
sind, eine Menge Bier saufen,<br />
Milch von höchster Qualität<br />
geben und 160 km/h laufen<br />
können. Leider fordern die<br />
Kühe 13 Wochen Urlaub im<br />
Jahr.<br />
Politwissenschaft und Staatskunde<br />
(exemplarisch):<br />
Christdemokrat<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr<br />
Nachbar besitzt keine. Sie behalten<br />
eine und schenken ihrem<br />
armen Nachbarn die andere.<br />
Danach bereuen sie es.<br />
Sozialist<br />
<br />
• <br />
• <br />
• <br />
• <br />
• <br />
<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr<br />
Nachbar besitzt keine. Die<br />
Regierung nimmt Ihnen<br />
eine ab und gibt diese Ihrem<br />
Nachbarn. Sie werden gezwungen,<br />
eine Genossenschaft<br />
zu gründen, um Ihrem<br />
Nachbarn bei der Tierhaltung<br />
zu helfen.<br />
Sozialdemokrat<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr<br />
Nachbar besitzt keine. Sie fühlen<br />
sich schuldig, weil Sie erfolgreich<br />
arbeiten. Sie wählen<br />
Leute in die Regierung, die<br />
Ihre Kühe besteuern. Das<br />
zwingt Sie, eine Kuh zu verkaufen,<br />
um die Steuern bezahlen<br />
zu können. Die Leute,<br />
die Sie gewählt haben, nehmen<br />
dieses Geld, kaufen eine<br />
Kuh und geben diese Ihrem<br />
Nachbarn. Sie fühlen sich<br />
rechtschaffen.<br />
Udo Lindenberg singt für Sie.<br />
Freidemokrat<br />
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr<br />
Nachbar besitzt keine. Na<br />
Und?<br />
Kommunist<br />
<br />
<br />
<br />
• <br />
• <br />
• <br />
• <br />
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr<br />
Nachbar besitzt keine. Die<br />
Regierung beschlagnahmt<br />
beide Kühe und verkauft ihnen<br />
die Milch, Sie stehen<br />
stundenlang für die Milch<br />
an. Sie ist teuer.