Rhythmisierung - Sachsen
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<strong>Rhythmisierung</strong><br />
Veränderte Unterrichtsstrukturen als<br />
Grundlage einer<br />
guten Binnenrhythmisierung in der<br />
Sekundarstufe
Ablauf des Workshops „<strong>Rhythmisierung</strong>“ am 26.11.2010<br />
1. Erwartungen/Erfahrungen<br />
2. Erfordernisse, die <strong>Rhythmisierung</strong> notwendig machen und<br />
Merkmale fürf<br />
r gelungene <strong>Rhythmisierung</strong><br />
3. Gruppenarbeit (4 – 5 Gruppen)<br />
Worin sehen Sie Vor- und Nachteile einer veränderten<br />
<strong>Rhythmisierung</strong> des Unterrichtstages?<br />
Stellen Sie ein Modell fürf<br />
r einen neuen Unterrichtsrhythmus<br />
vor und verteidigen Sie Vor- und Nachteile im Plenum!<br />
4. Vorstellung des eigenen Schulkonzeptes der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
an der MS Netzschkau als Grundlage einer Diskussion<br />
5. Diskussion und Erarbeitung von Leitsätzen<br />
tzen<br />
6. Schlussbemerkungen
H y p o t h e s e<br />
Die erfolgreiche Umsetzung von veränderten Unterrichtsstrukturen<br />
durch eine umfassende <strong>Rhythmisierung</strong> des Schultages erbringt bei<br />
Schülern eine Steigerung des Lern- und Leistungswillens sowie ein<br />
motivierteres Handeln bei ihnen und den Lehrern.<br />
Das Angebot einer Ganztagsbetreuung mit seinem<br />
leistungsdifferenzierten Fördern und Fordern macht den Einsatz<br />
einer guten Binnendifferenzierung unumgänglich notwendig.<br />
Ohne <strong>Rhythmisierung</strong> kann keine Schule mit GTA auskommen.
5 Begründungsansätze<br />
für <strong>Rhythmisierung</strong><br />
aus unterschiedlichen<br />
Sichtweisen<br />
Die <strong>Rhythmisierung</strong> des Schultages<br />
ist ein Schlüssel für bessere<br />
Lernleistungen der Kinder und<br />
Jugendlichen.<br />
Arbeitsgemeinschaften gibt es<br />
bereits am späten Vormittag und<br />
Unterricht auch am Nachmittag.Die<br />
Kinder, die auch noch sehr<br />
erfolgreich lernen, begreifen ihre<br />
Schule als Lebensort mit Ritualen,<br />
Regeln und Revieren –„Sie<br />
kultivieren Rhythmen“.<br />
(Reinhard Kahl, „Treibhäuser der Zukunft“)
Begründungsansatz 1:<br />
aus der Sicht des Psychologen<br />
Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Aktivierung bei<br />
Lernprozessen besteht in der augenfälligen Schwankung des<br />
Tagesrhythmus. Es lässt sich grundlegend feststellen, dass<br />
man mit gezieltem Einsatz von Pausen den Einbrüchen der<br />
Aufmerksamkeit entgegenwirken kann. Belastung und<br />
Erholung sollten in einem vernünftigen Verhältnis den<br />
Tagesablauf bestimmen.<br />
Einer langen Belastungsphase sollte eine angemessene Pause<br />
folgen.<br />
Dipl.-Psych. Christof Zoelch
Begründungsansatz 2<br />
aus der Sicht eines Neurowissenschaftlers<br />
Lernen am Vormittag und Erlebnispädagogik am Nachmittag<br />
funktioniert nicht. Es gilt, den Tag nach dem natürlichen<br />
Biorhythmus, der in Vier-Stunden-Zyklen verläuft, zu<br />
strukturieren. Es ist ineffektiv, gegen seinen eigenen<br />
Körperrhythmus zu leben. Ebenso ist es ineffektiv, in<br />
schneller Abfolge hintereinander Neues zu lernen, da das<br />
Gelernte dann nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert<br />
werden kann.<br />
Prof. M. Spitzer vom Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen des<br />
Universitätsklinikums Ulm
Begründungsansatz 3<br />
aus der Sicht der Reformpädagogik<br />
Wir Menschen sind rhythmisch orientierte Wesen. Wir leben<br />
in einer ebenfalls rhythmisch organisierten Welt, ablesbar aus<br />
den verschiedenen Rhythmen im Kosmos, im Jahreslauf, im<br />
Wechsel von Tag und Nacht etc. Wir wachen und schlafen,<br />
nehmen auf und vergessen.<br />
Die wesentlichsten Veränderungen des Schulablaufes sind<br />
möglich durch Neugestaltung des:<br />
Wochenrhythmus<br />
Tagesrhythmus<br />
Stundenrhythmus
Begründungsansatz 4<br />
aus der Sicht des Schulforschers<br />
Kinder und Jugendliche brauchen Orientierung und Verlässlichkeit durch<br />
zeitliche Abfolge von Aktivitäten, ebenso aber flexible Möglichkeiten, um<br />
eigenes Lerntempo, eigene Lernwege und Lernmethoden zu finden für<br />
Phasen der Erholung, Zerstreuung, Spiel und freie Betätigung.<br />
… eine alternative <strong>Rhythmisierung</strong> des Tagesablaufes integriert in einem<br />
sinnvollen Wechsel Konzentrations-und Zerstreuungsphasen, Bewegung<br />
und Ruhe, Anspannung und Entspannung, Lernarbeit und Spiel.<br />
Dabei kommen innerhalb der Tages-und Wochengestaltung verschiedene<br />
Lernsituationen und Lernarrangements zum Tragen: offener Schulanfang,<br />
Kreisgespräch, gelenkte Unterrichtsphasen mit Instruktion und<br />
Klassengespräch, Aufgaben-und Übungsstunden, ungelenkte Phasen<br />
selbständiger und freier Arbeit, Arbeitsgemeinschaften, Spiel und<br />
Bewegung.<br />
Prof. Dr. Heinz Günter Holtappels„Analyse beispielhafter Schulkonzepte von Schulen in<br />
Ganztagsform“
Begründungsansatz 5<br />
aus der Sicht eines Pädagogen<br />
Im Idealfall sorgen arbeitshygienisch durchdachte Stundenpläne<br />
für den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, für<br />
motivierende Auftakte und beruhigende Abschlüsse, für<br />
produktive Phasen neben mehr rezeptiven. Solche<br />
<strong>Rhythmisierung</strong> ist konzentrations-und lernfördernd, weil sie<br />
dem Urbedürfnis des Menschen nach körperlich-seelischem<br />
Wohlbefinden entgegenkommt, ohne das Lernen und Leisten so<br />
sehr erschwert wird.<br />
Fächerabfolge, Pauseneinteilung, immer wiederkehrende<br />
Fixpunkte im Schulalltag, wenn notwendig, aus fixierten<br />
Zeitplanungen ausbrechen dürfen, sinnvolles Pausenleben,<br />
ritualisierte Gewohnheiten<br />
Klaus Breslauer „Gestaltetes Schulleben im schulischen Alltag“
Faktoren zur Umsetzung der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
• Zeitplanung
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />
Unterrichtsbeginn – Beginn gebundenes GTA<br />
07:30 Uhr<br />
1.Block<br />
09:00 Uhr<br />
Kommunikationspause<br />
09:30 Uhr<br />
2.Block<br />
11:00 Uhr<br />
2.Pause<br />
11:35 Uhr<br />
3.1.<br />
12:20 Uhr<br />
7/8<br />
Freiangebot<br />
5/6/9/10<br />
Unterricht<br />
Kl.5 -7<br />
KL/FÖ<br />
KL.8 -10 KL/BV<br />
5/6<br />
Freiangebot<br />
7/8/9/10<br />
Unterricht<br />
9/10<br />
Freiangebot 11:30 -13:00<br />
5/6/7/8<br />
Unterricht<br />
Uhr<br />
(Klassen 8-10)<br />
3.Pause<br />
12:30 Uhr<br />
3.Block<br />
14:00 Uhr<br />
Unterrichtsschluss - Beginn offenes GTA<br />
14:30 Uhr<br />
4.Block<br />
16:00 Uhr<br />
Hausaufgabenbetreuung bis 15:15 Uhr<br />
Betreuungsblock mit unterschiedlichen Inhalten bis 16:00Uhr
zu entwickelnde Teilbereiche der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
Takt (Zeitstrukturmodell)<br />
Einteilung des Schultages<br />
in Blöcke und Pausen<br />
schulübergreifend<br />
äußere<br />
<strong>Rhythmisierung</strong><br />
Wechsel der Lernformen<br />
durch das Pädagogenteam<br />
innere<br />
<strong>Rhythmisierung</strong><br />
den persönlichen Rhythmus<br />
finden, Ruhe -Bewegung<br />
durch den Schüler<br />
selbst, unterstützt<br />
durch Angebote
Faktoren zur Umsetzung der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
• Zeitplanung<br />
• Organisation
Welche Ausgangslage benötigt die Schule zur Einführung der<br />
<strong>Rhythmisierung</strong>?<br />
Organisatorische Grundlagen<br />
• 45 – Minutentakt wird aufgebrochen<br />
• Länge und Anzahl der Unterrichtsblöcke/Lernzeiten sind im Schulkonzept<br />
begründet<br />
• die veränderten zeitlichen Strukturen schaffen Freiräume für individuellen<br />
Lern- und Arbeitsrhythmus der Schüler<br />
• angepasste Unterrichtsgestaltung<br />
• Schüler haben freie Zugriffsbedingungen auf benötigte Materialien<br />
• Schaffung von Pausen- und Ruhezonen<br />
• Klassenzimmer als variablen Arbeitsraum einrichten
Faktoren zur Umsetzung der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
• Zeitplanung<br />
• Organisation<br />
• Methoden/Didaktik
methodisch/didaktische Grundlagen<br />
• schülerorientiertes Arbeiten ist eingeführt<br />
• Differenzierung der Lernziele und Lernzeiten ist Bestandteil der<br />
Unterrichtsplanung<br />
• Schüler sind selbstständiges Lernen und Selbsttätigkeit gewöhnt<br />
• offene Lernformen sind fester Bestandteil des Unterrichts<br />
(Stationenlernen, Projektarbeit, Werkstattunterricht u.a.)<br />
• Sozialformen Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit bestimmen die<br />
Unterrichtsarbeit<br />
• in der Schule gibt es differenzierte Freizeitangebote<br />
• Vermittlung von Lerntechniken für die Schüler (Lernen lernen)<br />
• Teamwork der Lehrer (Lehrgruppen, Tandems, Jahrgangsgruppen
Faktoren zur Umsetzung der <strong>Rhythmisierung</strong><br />
• Zeitplanung<br />
• Organisation<br />
• Methoden/Didaktik<br />
• Räume schaffen<br />
• Belastung/Erholung<br />
• Professionalität der Lehrer<br />
• neue Formen der Zusammenarbeit
Zusammenfassende Bemerkungen<br />
1. Schule muss sich mit seinen Angeboten den Schülern und dem Leben anpassen<br />
2. <strong>Rhythmisierung</strong> als Zeitstrukturmodell einsetzen (kein einheitliches Modell)<br />
3. Zeitstruktur ist individuelle, schuleigene Angelegenheit (eigene Bedingungen)<br />
4. zuerst didaktische Lernformen dann zeitliche Strukturierung (nicht losgelöst)<br />
5. keine Kurzzeitlösung einsetzen, sondern Prozesscharakter beachten<br />
6. bei der Umsetzung Kollegen nicht unter Druck setzen (weg von Gewohntem,<br />
unterschiedliche Meinung zum Thema,<br />
7. bei Blockbildung kein Zusammenziehen von zwei Unterrichtsstunden<br />
8. bei Unterrichtsplanung Be- und Entlastung beachten (Einsatz von<br />
handlungsorientierten Elementen)<br />
9. Neue Qualität der Zusammenarbeit notwendig
Zusammenkunft ist<br />
ein Anfang<br />
Zusammenhalt ist ein<br />
Fortschritt<br />
Zusammenarbeit ist<br />
der Erfolg.<br />
Henry Ford
Grau<br />
ist<br />
alle<br />
Theorie ?<br />
Jetzt!!<br />
<strong>Rhythmisierung</strong> und<br />
Zeitmodell im<br />
Selbstversuch<br />
Viel Erfolg!