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Protokoll AG 4 - Sachsen

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Fachtag der Servicestelle Ganztagsangebote zum Thema „Schulentwicklung im Ganztag“<br />

<strong>Protokoll</strong> 09.09.2011 <strong>AG</strong> 4: „Unterrichtsentwicklung im Ganztag in Mittelschule“<br />

Leiterinnen: Liane Frassek<br />

Martina Uhlmann<br />

Uhrzeit: 12:30 – 15:30<br />

<strong>Protokoll</strong>führer: Hans Christian Karger<br />

Nach einer kurzen Vorstellung der Referentinnen und des Themas, wurde in der <strong>AG</strong><br />

Unterrichtsentwicklung im Ganztag in Mittelschule die nötige Ganzheitlichkeit auf der Ebene der<br />

Beteiligung, der Bereiche der Schulentwicklung ,Personalentwicklung, Unterrichtsentwicklung und<br />

Organisationsentwicklung, und eines Konzepts bzw. Qualitätsbegriffs thematisiert. Zum Anfang des<br />

Vortrags stellten Frau Frassek, Mittelschule Niederwiesa, und Frau Uhlmann, Mittelschule Clara<br />

Zetkin Freiberg, eindrücklich dar, welche Veränderungen die Einführung des Ganztagsangebots an<br />

ihren Schulen zu Folge hatte (und immer noch hat) und welche einzelnen Aspekte dabei zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Aufgabe der Schulleitung sowie der Organisatorinnen und Organisatoren des Ganztags ist<br />

beispielsweise die Rhythmisierung des Schultags, um nicht lediglich eine Nachmittagsbetreuung<br />

zu gewährleisten, sondern das Mehr an Zeit so zu nutzen, dass individueller auf die Bedürfnisse<br />

der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte eingegangen werden kann. Die zeitliche<br />

Planung der Frühstückspause sowie die Integration von Fördereinheiten und weiteren Angeboten –<br />

wie die Hausaufgabenbetreuung oder das Leiten von Arbeitsgruppen – im Stundenplan ist dabei<br />

von besonderer Bedeutung. Fragen, wie etwa, wer wann welche Fördereinheit übernimmt, wie viele<br />

Kinder und Jugendliche welche Angebote wahrnehmen oder auch wann welche Räumlichkeiten<br />

belegt sind, müssen bei Rhythmisierung bzw. bei der generellen Planung beachtet werden und<br />

bedürfen der effektiven Nutzung von Ressourcen. An den Mittelschulen Frau Frasseks und Frau<br />

Uhlmanns begegnet man diesen Aufgabenstellungen unter anderem so, dass die Weiterentwicklung<br />

des Ganztags durch eine Prozessmoderatorin begleitet wurde und wird, dass regelmäßig<br />

Konferenzen einberufen werden, an der Eltern, Schüler und Schülerinnen und Lehrkräfte<br />

teilnehmen, um alle zu Partizipieren („Alle involvieren“), und dass Schülerinnen und Schüler<br />

höherer Klassen mehr Verantwortung beispielsweise bei der Betreuung von Arbeitsgruppen<br />

zugeteilt wird. Allerdings verwiesen beide auf den Prozesscharakter und darauf, dass nicht alles<br />

sofort funktionieren kann, egal wie gut ein Konzept zu seien scheint, sondern sich erst im<br />

Schulalltag zeigt, ob der Rhythmus, die unterschiedlichen Angebote und die Ideen angenommen<br />

werden, und ob es zu einer positiven Weiterentwicklung führt.<br />

Ein weiterer Aspekt ist der Kontakt zu außerschulischen Partnern. Hierbei ist entscheidend, wie<br />

Kontakt hergestellt wird und die Beantwortung der Frage, für welches Angebot welche externen<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen überhaupt in Frage kommen. Letzteres ergibt sich aus der<br />

Entwicklung eines Ganztagskonzepts. In den hier als Beispiel dienenden Mittelschulen wurde diese<br />

Frage zum einen durch das zuvor schon erwähnte Involvieren der Beteiligten und zum anderen<br />

durch Ausprobieren und Evaluieren beantwortet. Als positives Ergebnis wurde dabei unter anderem<br />

die Arbeit eines Lerntherapeuten erwähnt. Dieser erhebt die vorhanden Kompetenzen der<br />

einzelnen Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen im Zeitraum zwischen den Sommer- und<br />

Herbstferien umfassend, wodurch eine fundierte individuelle Förderung im Folgenden ermöglicht<br />

wird. Auch die ergo- und physiotherapeutischorientierten Angebote erwähnten die Referentinnen<br />

als positives Beispiel. Auf die Frage, wie Kontakte zu externen Partnern zustande kommen, wurde<br />

zum einen auf persönliche Beziehungen verwiesen und zum anderen darauf, dass einige Schulen<br />

untereinander Adressen austauschen und sich Partner gegenseitig empfehlen.<br />

Des Weiteren wurde innerhalb der Arbeitsgruppe erneut deutlich, dass natürlich für jede Schule<br />

einzeln Konzepte und geeignete Bedingungen geschaffen werden müssen. Denn alleine die Größe<br />

einer Mittelschule oder auch woher die Schülerinnen und Schüler kommen, nimmt einen Einfluss<br />

auf die Entwicklung eines Ganztagsangebots. Als Beispiel wurde unter anderem angeführt, dass<br />

Beginn und Ende des Unterrichts – und damit ebenso die Rhythmisierung – in kleineren Orten auch


davon abhängig ist, zu welchen Zeiten die Schülerinnen und Schüler von außerhalb mit Bus und<br />

Bahn ankommen bzw. losfahren können.<br />

Frau Frassek und Frau Uhlmann konnten aber an diesem Punkt deutlich machen, dass trotz vieler<br />

Aspekte, die beachtet werden müssen, durch eine enge Zusammenarbeit, durch Engagement und<br />

durch gegenseitiges Feedback ein erfolgreicher Ganztag möglich ist. Warum die Einführung des GTA<br />

generell mehr Chancen als Risiken bereithält wurde zum einen mit Hilfe von Ergebnissen der StEG-<br />

Schülerbefragung begründet, wonach durch einen (gebundenen) Ganztag das Risiko von<br />

Klassenwiederholungen und von problematischen Verhaltensweisen im Schulalltag im Gegensatz<br />

zum freien bzw. fehlendem GTA sinke. Zum anderen schilderten die Referentinnen aus ihren<br />

eigenen Erfahrungsschatz, wie aus kleinen, durch den Ganztag ermöglichte Projekte innerhalb von<br />

Arbeitsgruppen, der reguläre Unterricht profitieren konnte. Beispielhaft dafür sei die Gestaltung<br />

von großen Fünf-Schritt-Lesestrategie-Plakaten für Klassenräume durch Schülerinnen und Schüler,<br />

die in Deutsch durch einen Lesescout gefördert und soweit „aktiviert“ wurden, diese Idee<br />

selbstständig zu entwickeln und umzusetzen. Zudem seien Schülerinnen und Schüler durch den<br />

Ganztag eher mit ihrer Schule identifiziert, wodurch sie diese nach außen besser repräsentieren<br />

können und selber mehr Verantwortung übernehmen. Auch sei das soziale Schulklima durch die<br />

Eingebundenheit im Schulalltag, durch das Erleben von Autonomie (z.B. in der Lernwerkstatt) und<br />

durch das Stärken von Sozialkompetenz (z.B. durch Mediationsprogramme) besser geworden, was<br />

sich darin zeige, dass beispielsweise innerhalb des Fachunterricht Gruppenarbeitsprozesse als<br />

störungsfreier von den Lehrkräften erlebt werden, oder auch daran, dass Konflikte während der<br />

Pausen merklich weniger geworden seien.<br />

Innerhalb der Arbeitsgruppe wurde deutlich, was zum Anfang des Fachtags während der<br />

Podiumsdiskussion anklang – die Entwicklung ein Ganztagsangebots kostet zwar viel Energie, zieht<br />

Veränderungen nach sich und es muss an viele gedacht werden. Es wird aber sowohl von den<br />

Podiumsgästen als auch von den Teilnehmerinnen der Arbeitsgruppe Unterrichtsentwicklung im<br />

Ganztag in Mittelschule als Große Chance gesehen, den Schulalltag und vor allem auch den<br />

Unterricht positiv zu beeinflussen. Die Referentinnen der <strong>AG</strong> stellten dementsprechend<br />

Möglichkeiten und ihre eigenen Erfahrungen vor, wie die Entwicklung des Ganztags gelingen kann.

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