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Wir spielen für Dich! - Das Beethoven Orchester Bonn

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<strong>Wir</strong> <strong>spielen</strong> <strong>für</strong> <strong>Dich</strong>!<br />

2. SONNTAGSKONZERT<br />

Sonntag, 4. November 2012, 18 Uhr<br />

<strong>Beethoven</strong>halle<br />

Der Töne Glanzgefunkel<br />

Wolfgang Bauer Trompete<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Stefan Blunier Dirigent<br />

PROGRAMM


<strong>Wir</strong> <strong>spielen</strong> <strong>für</strong> <strong>Dich</strong>!<br />

Klingt gut!<br />

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Foto: Barbara Aumüller


Programm<br />

Der Töne Glanzgefunkel<br />

Joseph Haydn (1732-1809)<br />

Sinfonie Nr. 6 D-Dur Hob. I/6 „Le matin“ (1761)<br />

Adagio – Allegro<br />

Adagio – Andante<br />

Menuetto – Trio<br />

Finale – Allegro<br />

Arvo Pärt (*1935)<br />

Concerto Piccolo über B-A-C-H<br />

<strong>für</strong> Trompete, Streichorchester, Cembalo<br />

und Klavier (1964/94)<br />

Preciso – Lento –<br />

Deciso<br />

PAUSE<br />

<strong>Das</strong> Konzert<br />

wird am 21.11.2012<br />

um 20.05 Uhr<br />

auf WDR 3 (Hörfunk)<br />

übertragen.<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie Nr. 7 C-Dur Hob. I/7 „Le midi“ (1761)<br />

Adagio – Allegro<br />

Recitativo<br />

Adagio<br />

Menuetto – Trio<br />

Finale. Allegro


4<br />

Arvo Pärt<br />

Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte ...<br />

(1976/1994/2001)<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie Nr. 8 G-Dur Hob. I/8 „Le soir“ (1761)<br />

Allegro molto<br />

Andante<br />

Menuetto – Trio<br />

Presto: „La Tempesta”<br />

Günter Valléry Flöte<br />

Mikhail Ovrutsky Violine<br />

Maria Geißler Violine<br />

Grigory Alumyan Violoncello<br />

Ingo Klatt Kontrabass<br />

Wolfgang Bauer Trompete<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Stefan Blunier Dirigent<br />

17.25 Uhr: Einführung mit Stefan Blunier<br />

Haydn, der bahnbrechende Sinfoniker<br />

NachKlang mit Stefan Blunier und Wolfgang Bauer<br />

im Anschluss an das Konzert, Nordfoyer der<br />

<strong>Beethoven</strong>halle


Besetzung<br />

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 6 D-Dur Hob. I/6 „Le matin“<br />

Entstanden: 1761 in Eisenstadt<br />

1 Flöte 2 Hörner<br />

2 Oboen<br />

1 Fagott<br />

Cembalo<br />

Streicher<br />

Arvo Pärt Concerto Piccolo über B-A-C-H<br />

<strong>für</strong> Trompete, Streichorchester, Cembalo und Klavier<br />

Entstanden: 1964/1994<br />

Cembalo, Klavier<br />

Streicher<br />

Piccolo-Trompete<br />

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 7 C-Dur Hob. I/7 „Le midi“<br />

Entstanden: 1761 in Eisenstadt<br />

2 Flöten 2 Hörner<br />

2 Oboen<br />

1 Fagott<br />

Cembalo<br />

Streicher<br />

Arvo Pärt Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte ...<br />

Entstanden: 1976/1994/2001<br />

1 Flöte (auch Picc) 1 Horn<br />

1 Oboe<br />

1 Klarinette<br />

1 Fagott<br />

Klavier<br />

Schlagzeug<br />

Streicher<br />

Joseph Haydn Sinfonie Nr. 8 G-Dur Hob. I/8 „Le soir“<br />

Entstanden: 1761 in Eisenstadt<br />

1 Flöte 2 Hörner<br />

2 Oboen<br />

1 Fagott<br />

Cembalo<br />

Streicher<br />

5


6<br />

Caspar David Friedrich, Der Morgen (um 1821)<br />

Haydns Sonne –<br />

geistvoll und herzerwärmend<br />

Joseph Haydn, Sinfonien Nr. 6 - 8 Hob. I/6-8<br />

Als Joseph Haydn am 1. Mai 1761 von Paul Anton Fürst<br />

Esterházy als Vizekapellmeister angestellt wurde und damit <strong>für</strong><br />

die nächsten dreißig Jahre die musikalischen Geschicke des<br />

Hofes in Eisenstadt bestimmte, war er bereits 29 Jahre alt.<br />

Selbstverständlich hatte Haydn bis dahin schon aussagekräfti-<br />

ge Empfehlungsschreiben komponiert, darunter fanden sich<br />

Klaviertrios und Streichquartette, aber auch erste Sinfonien.<br />

Bevor Haydn jedoch bei seinem neuen Dienstherrn ganz offi-<br />

ziell seinen Einstand als Komponist gab, durfte er zunächst das<br />

Hoforchester umstrukturieren, was dem eigentlichen Hofka-<br />

pellmeister Gregor Joseph Werner wohl gar nicht geschmeckt<br />

haben mag. Ihm blieb immerhin noch bis 1766 die alleinige<br />

Leitung der <strong>für</strong>stlichen Kirchenmusik. Doch die Instrumental-<br />

musik lag ab sofort fest in den Händen von Haydn. Für die


Feuertaufe des zum Teil neu besetzten <strong>Orchester</strong>s komponierte<br />

er auf einen Schlag gleich drei Sinfonien, die den Titel „Die<br />

Tageszeiten“ tragen.<br />

Die Bezeichnung geht aber<br />

nicht auf Haydn zurück,<br />

sondern auf einen seiner<br />

ersten Biographen. So<br />

schrieb Albert Christoph<br />

Dies 1810 über die Entste-<br />

hung der Sinfonien: „Dieser<br />

Herr [gemeint ist Paul Anton<br />

Fürst Esterházy] gab Haydn<br />

die vier Tageszeiten zum<br />

Thema einer Komposition: er<br />

setzte dieselben in Form von<br />

Quartetten in Musik.“ <strong>Das</strong> ist natürlich nicht ganz korrekt, denn<br />

Haydn hatte keine Quartette geschrieben, sondern Sinfonien.<br />

Ein viertes „Tageszeiten“-Werk, das sich ganz um die Nacht<br />

drehen müsste, existiert nicht. <strong>Das</strong>s der Fürst den Anstoß zu<br />

dem sinfonischen Zyklus gegeben hat, darf zumindest als<br />

glaubhaft gelten, denn vergleichbare Programmmusiken wie<br />

Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und sogar der von Gregor Joseph<br />

Werner stammende „Instrumental-Calender“ über die zwölf<br />

Monate hatten Esterházys Geschmack getroffen.<br />

Joseph Haydn, Ölgemälde<br />

von Thomas Hardy (1791)<br />

Haydn gab 1761 mit den Sinfonien „Le matin“ (Der Morgen),<br />

„Le midi” (Der Mittag) und „Le soir“ (Der Abend) seinen<br />

Einstand am Hofe und schlug mit ihnen gleich zwei Fliegen mit<br />

einer Klappe: Neben dem gewünschten musikalischen Tages-<br />

ablauf konnte Haydn die Qualität seiner <strong>Orchester</strong>musiker<br />

7


8<br />

begutachten. Schließlich sind die drei Sinfonien auch gespickt<br />

mit Solo-Passagen <strong>für</strong> unterschiedliche Instrumente. So wird<br />

Haydn dem italienischen Konzertmeister Luigi Tomasini<br />

speziell die langsamen Sätze der Sinfonie Nr. 6 D-Dur Hob. I/6<br />

„Le matin“ und Sinfonie Nr. 7 C-Dur Hob. I/7 „Le midi“ in die<br />

Finger geschrieben haben. Die markanten Cello-Stellen, die<br />

sich durch alle drei Sinfonien ziehen, galten wohl jenem<br />

Joseph Weigl, dem Haydn auch ein Cello-Konzert widmen soll-<br />

te. Darüber hinaus bedachte Haydn mit ausgeprägten Stellen<br />

<strong>für</strong> Fagott, Oboen und Hörner die Musiker, die er kurz zuvor<br />

engagiert hatte.<br />

Wenngleich sich einzelne Instrumente aus dem Tutti heraus-<br />

schälen, miteinander konzertieren und damit an das Prinzip<br />

des barocken Concerto grosso anknüpfen, weht durch die<br />

Sinfonien jedoch der Geist der Aufklärung. Feinster Humor<br />

blitzt da ebenso in den Gesprächen zwischen den Musikern auf<br />

wie gelöste Stimmung und intellektueller Gedankenaustausch.<br />

Nichts knüpft hier mehr schematisch an Traditionen an, viel-<br />

mehr wird man Ohrenzeuge von der Einladung, die Welt mit<br />

seinem eigenen Geist neu zu erkunden.<br />

Kein Wunder, dass Haydn daher kaum auf die musikalisch<br />

plakative Ausmalung von Natur zurückgriff, wie es noch Vivaldi<br />

oder gar der Franzose Jean-Féry Rebel mit seiner Weltenste-<br />

hungsmusik „Les Eléments“ zu tun pflegten. „Jede Mahlerey,<br />

nachdem sie in der Instrumentalmusik zu weit getrieben,<br />

verliert“ – diesen Satz, der Ludwig van <strong>Beethoven</strong> während der<br />

Arbeit an seiner „Pastorale“ durch den Kopf ging, hatte Haydn<br />

schon in Grundzügen in seinen „Tageszeiten“-Sinfonien<br />

beherzigt.


Dennoch löst so manche Passage sofort „inhaltliche“ Assozia-<br />

tionen aus: So kann man die langsame Einleitung der „Mor-<br />

gen“-Sinfonie als „Sonnenaufgang“ hören. <strong>Das</strong> „La Tempesta”-<br />

Finale der „Abend“-Sinfonie Nr. 8 G-Dur Hob. I/8 könnte als<br />

schnittige Vorstudie zur „Gewitter“-Szene gelten, die Haydn<br />

1801 in seinem Oratorium „Die Jahreszeiten“ inszenierte, und<br />

mit dem langsamen Satz von „Le matin“ mag Haydn sogar eine<br />

kleine Parodie auf die morg-<br />

endlichenMusikunter- richtsstunden hinterlassen<br />

haben, in denen Gesangs-<br />

lehrer ihren Schülern eine<br />

bestimmte Harmoniefolge<br />

eintrichtern. So sehr sich<br />

diese Deutung in der<br />

Haydn-Rezeption etabliert<br />

hat, so ist sie doch weiter-<br />

hin nur Spekulation. Gesi-<br />

chert hingegen ist, dass Haydn <strong>für</strong> den Eröffnungssatz von „Le<br />

soir“ eine damals weit verbreitete Volks-Melodie verarbeitet<br />

hat, die kurz zuvor Christoph Willibald Gluck in seiner Opéra<br />

comique „Le diable à quatre“ neu vertont hatte. Für den Gluck-<br />

Connaisseur Paul Anton Fürst Esterházy muss allein diese klei-<br />

ne Haydn-Überraschung nicht nur ein großes Vergnügen gewe-<br />

sen sein. Esterházy war wohl danach endgültig überzeugt, mit<br />

Haydn genau den Richtigen angestellt zu haben.<br />

Paul II. Anton Esterházy<br />

de Galantha<br />

9


10<br />

Mit Bach im Klanggarten<br />

Arvo Pärt, Concerto Piccolo über B-A-C-H und<br />

„Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte ...“<br />

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind die Musikland-<br />

schaften des ehemaligen Imperiums vollends wieder aufge-<br />

blüht, z. B. in Georgien, in der Ukraine oder im Baltikum. Und<br />

besonders Estland, dieser nördlichste und kleinste Flecken<br />

unter den drei baltischen Staaten, macht seit seiner zurück<br />

gewonnenen Souveränität im Jahr 1991 international mehr<br />

denn je von sich reden, auch dank Komponisten wie Erkki-Sven<br />

Tüür und Helena Tulve, die sich stilistisch zwischen Mikrotona-<br />

lität, Rock- und estnischer Volksmusik längst vollkommen frei<br />

bewegen. <strong>Das</strong>s der mächtige Arm des sowjetischen, in Moskau<br />

agierenden Komponistenverbandes über Jahrzehnte aber eben<br />

auch bis in die estnische Hauptstadt Tallinn hinein reichte,<br />

musste Arvo Pärt immer wieder erleben. So wurden in den<br />

1960er Jahren seine avantgardistischen Techniken wie Dode-<br />

kaphonie und Serialität als „westlich dekadent“ gebrandmarkt<br />

und auch seine Hinwendung zur geistlichen Musik rief sofort<br />

die staatlichen Kulturrichter auf den Plan.<br />

Im Gegensatz etwa zu einem Dmitrij Schostakowitsch blieb<br />

Pärt zwar von Gängeleien und Repressionen verschont.<br />

Dennoch entschied er sich 1980, nach Westeuropa zu emigrie-<br />

ren. Seit 1981 lebt und arbeitet er weiterhin unermüdlich in<br />

Berlin. Und wenngleich Pärt es mit seinen meditativen,<br />

oftmals schmucklos schlichten Kompositionen nie in den<br />

Kreis der westlichen Neue Musik-Szene schaffte, verdankt sich<br />

sein Ruhm in der breiten Öffentlichkeit auch solchen


Star-Interpreten wie Violinist Gidon Kremer und dem Kronos<br />

Quartet.<br />

Der strenge Katholik hat in den letzten beiden Jahrzehnten<br />

stets auch mit groß angelegten Vokalwerken sein Credo unter-<br />

mauert, dass jede Musik eigentlich religiös sei. Für Pärt stand<br />

gerade in den 1960er Jahren die Beschäftigung mit alten und<br />

aktuellen Kompositions-<br />

modellen im Mittelpunkt,<br />

und bei seinen polystilis-<br />

tisch angelegten, mit<br />

Klangzitaten <strong>spielen</strong>den<br />

Werken tauchte vor allem<br />

immer wieder der Name<br />

„Bach“ auf. 1968 machte er<br />

ein Präludium aus dem<br />

„Wohltemperierten Klavier“<br />

zum Fundament <strong>für</strong> sein<br />

„Credo“ <strong>für</strong> Klavier, Chor und <strong>Orchester</strong>. Gleichzeitig verewigte<br />

Pärt den Thomaskantor auch namentlich in manchen Werken,<br />

wie z. B. in seiner „Collage zu B-A-C-H“ <strong>für</strong> Kammerorchester<br />

von 1964, auf der sein drei Jahrzehnte später entstandenes<br />

„Concerto Piccolo über B-A-C-H“ <strong>für</strong> Trompete, Streichorches-<br />

ter, Cembalo und Klavier basiert.<br />

Arvo Pärt in Dublin (2008)<br />

Pärt baute in seiner Collage aber nicht nur den ersten Satz auf<br />

den vier Bach-Buchstaben auf. Für die Melodie des langsamen<br />

Satzes wählte er ein Zitat aus der 6. Englischen Suite von Bach,<br />

und im Finalsatz bearbeitete er das B-A-C-H-Thema in bester<br />

kontrapunktischer Tradition. Über seinen schöpferischen<br />

11


12<br />

Umgang mit der abendländischen Musikgeschichte hat Pärt<br />

einmal rückblickend geschrieben: „Meine Collagen waren ein<br />

Versuch, eine Blume in fremder Umgebung neu einzupflanzen<br />

(das Problem der Gewebeanpassung: wenn sie miteinander<br />

verwachsen, so war die Transplantation der richtige Eingriff).<br />

Hierbei stand jedoch die Idee der Verpflanzung nicht im Vorder-<br />

grund – vielmehr wollte ich eine einzige Blume selber züchten.“<br />

Schon die Urfassung des „Concerto Piccolo“ entpuppte sich als<br />

solch eine Züchtung, denn trotz ihrer barocken Züge pflanzte<br />

Pärt dem Getriebe minimalistisch keimende Kraftzellen ein,<br />

und in den 2. Satz mischen sich über plötzliche Akkordballun-<br />

gen gar Fremdkörper, die die sanfte Aria-Stimmung geradezu<br />

schockierend stören.<br />

<strong>Das</strong> Grundgefüge dieser Bach-Collage behielt Pärt 1994 bei, als<br />

er von dem estnischen Dirigenten Neemi Järvi gebeten wurde,<br />

das Werk <strong>für</strong> die Göteburger Symphoniker und den schwedi-<br />

schen Trompeter Håkan Hardenberger zu einem Konzert auszu-<br />

arbeiten. In das unerbittlich motorisch vorantreibende Getrie-<br />

be steigt der Trompeter mit atemberaubendem Skalenspiel ein.<br />

Die wunderschöne Melodie des „Lento“, die in der 1. Fassung<br />

noch von der Oboe gespielt wurde, veredelt jetzt das Blech-<br />

blasinstrument. Im Finale führt die Trompete fast ein Eigenle-<br />

ben, denn eine Lücke, um sich in die vom <strong>Orchester</strong> gestaltete<br />

Fugen-Prozession einzureihen, wird sie nirgends finden.<br />

Pärt sollte Johann Sebastian Bach aber auch 1976 noch ein<br />

weiteres Denkmal setzen. Mit einem Werk <strong>für</strong> Bläser, Cembalo<br />

und Tonband, das den sonderlichen Titel „Wenn Bach Bienen<br />

gezüchtet hätte ...“ trägt. 1984 überarbeitete Pärt das Stück


zum ersten Mal und 2001<br />

schließlich <strong>für</strong> die Beset-<br />

zung „Klavier, Bläserquin-<br />

tett und Streicher“. Grund-<br />

lage <strong>für</strong> dieses zweigeteilte<br />

Werk bildete erneut das<br />

B-A-C-H-Motiv, aber auch<br />

das h-Moll-Präludium aus<br />

dem „Wohltemperierten<br />

Klavier“.<br />

Im ersten Teil scheint man<br />

tatsächlich in den Streichern einen umhersausenden Bienen-<br />

schwarm auszumachen, doch das minimalistische Geschehen<br />

nimmt regelrecht dramatische Züge über einen stoischen<br />

Marsch-Rhythmus sowie Klangmetamorphosen an, die einen<br />

sogar an Wagner denken lassen. Mit dem zweiten Teil kippt die<br />

Stimmung völlig um. Über einen Schreit-Bass erreicht das<br />

<strong>Orchester</strong> einen magischen Schwebezustand, in dem sich<br />

Schmerz, Leid und Vergänglichkeit ausdrücken. Auch wenn<br />

Pärt später sagen sollte, dass jene Musik keinen Sinn mehr<br />

macht, in der man nur noch zitiert, ist ihm mit dieser Bach-<br />

Hommage eine zeitgemäße wie bewegende Annäherung<br />

gelungen.<br />

Johann Sebastian Bach (1746)<br />

Guido Fischer<br />

13


14<br />

Wolfgang Bauer Trompete<br />

Foto: Risch<br />

Wolfgang Bauer<br />

Wolfgang Bauer studierte an der Karajan-Stiftung der Berliner<br />

Philharmoniker bei Konradin Groth, sowie bei Lutz Köhler und<br />

Edward H. Tarr. Seit er 1993 den ARD-Wettbewerb in München<br />

und den Deutschen Musikwettbewerb in <strong>Bonn</strong> gewann, zählt<br />

er zu den führenden Trompetern seiner Generation. Er hatte<br />

aufeinander folgende Verträge als Solotrompeter der Münch-<br />

ner Philharmoniker, dem RSO Frankfurt und dem Symphonie-<br />

orchester des Bayerischen Rundfunks. Als Solist, <strong>Orchester</strong>-<br />

und Kammermusiker reiste er durch weite Teile Europas,<br />

Asiens, Nord- und Südamerikas und gastierte bei zahlreichen<br />

renommierten Festivals, wie dem Schleswig-Holstein-<br />

Festival. Wolfgang Bauer trat als Solist u. a. mit dem Royal<br />

Philharmonic Orchestra London, dem Orchestre National de<br />

France, dem London Philharmonic Orchestra, den Radiosinfo-<br />

nieorchestern des SWR Stuttgart, des hr Frankfurt, des WDR


Köln, des Bayerischen Rundfunks München auf, u. a. als Part-<br />

ner von Lorin Maazel, Fabio Luisi, Eliahu Inbal, Maurice André,<br />

Oleg Maisenberg und Evelyn Glennie.<br />

Etablierter Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit sind die<br />

von ihm ins Leben gerufenen Ensembles <strong>für</strong> Barockmusik<br />

„Wolfgang Bauer Consort“ und Blechbläserkammermusik „CITY<br />

BRASS Stuttgart“, das 2007 mit dem hoch dotierten Förder-<br />

preis der Bruno-Frey-Stiftung der Baden-Württembergischen<br />

Landesakademie ausgezeichnet wurde. Seit 2000 ist er Pro-<br />

fessor <strong>für</strong> Trompete an der Stuttgarter Musikhochschule, zuvor<br />

leitete er die Trompetenklasse an der Musikhochschule der<br />

Basler Musikakademie. Sein Schaffen wurde auf zahlreichen<br />

CD-Produktionen dokumentiert. <strong>Das</strong> Internetforum „Sound-<br />

stage“ zeichnete ihn mit der „Best Recording of 2008“ aus,<br />

2009 erhielt er den ECHO Klassik als Instrumentalist des<br />

Jahres.<br />

15


16<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Foto: Thilo Beu<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Den Ruf der Stadt <strong>Bonn</strong> im Geiste <strong>Beethoven</strong>s bei Konzerten in<br />

die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des<br />

<strong>Orchester</strong>s ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefal-<br />

lener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen<br />

Arbeit. Exemplarisch hier<strong>für</strong> stehen die CD- und SACD-<br />

Aufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beet-<br />

hovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums<br />

„Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von Eugen<br />

D’Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der<br />

„Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie ein weiterer ECHO<br />

Klassik 2012 <strong>für</strong> die Einspielung der Oper „Irrelohe“ von Franz<br />

Schreker ist eine schöne Bestätigung <strong>für</strong> dieses Engagement.<br />

Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des<br />

<strong>Orchester</strong>s begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache,


Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das<br />

<strong>Orchester</strong> zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison<br />

2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer<br />

Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der<br />

überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und<br />

Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen<br />

pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel<br />

„Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. Thomas Honi-<br />

ckel, Konzertpädagoge des <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong>, steht<br />

dabei als Garant <strong>für</strong> musikalische Bildung, Entertainment und<br />

Kreativität. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche Education-<br />

Programm mit dem begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet.<br />

Über das Neujahrsfest 2012 erlebte das <strong>Orchester</strong> seine erste<br />

China-Tournee. Sechs ausverkaufte Konzerte, ca. 10.000 Besu-<br />

cher, mehrere TV- und Radio-Übertragungen und ein hingerisse-<br />

nes Publikum zeigten: <strong>Das</strong> <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> konnte<br />

seinen Ruf als exzellentes <strong>Orchester</strong> weit über <strong>Bonn</strong> hinaus<br />

bestätigen.<br />

Foto: Felix von Hagen<br />

<strong>Das</strong> <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> in Guangzhou (China), 31.12.2011<br />

17


18<br />

Stefan Blunier<br />

Foto: Barbara Aumüller<br />

Stefan Blunier<br />

Der 1964 in Bern geborene Dirigent Stefan Blunier studierte in<br />

seiner Heimatstadt und an der Folkwang Hochschule Essen<br />

Klavier, Horn, Komposition und Dirigieren. Nach Stationen in<br />

Mainz, Augsburg und Mannheim, war er bis 2008 Generalmusik-<br />

direktor am Staatstheater Darmstadt. Am 1. August 2008 über-<br />

nahm Stefan Blunier die Position des Generalmusikdirektors der<br />

<strong>Beethoven</strong>stadt <strong>Bonn</strong>. Stefan Blunier gastierte bei über 90<br />

Sinfonieorchestern in Europa und Asien. Gastdirigate übernahm<br />

er an den Opernhäusern in London, München, Hamburg, Leipzig,<br />

Stuttgart und Berlin sowie in Montpellier, Oslo und Bern.<br />

Seine Konzertprogrammgestaltungen haben das Publikum in<br />

den vergangenen Spielzeiten begeistert. Unter seiner charis-<br />

matischen Führung zog ein neues musikalisches Bewusstsein


im <strong>Orchester</strong> und Publikum ein. Der Erfolg des Dirigenten mit<br />

dem <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> hat überregionales Interesse<br />

an der Musik aus <strong>Bonn</strong> geweckt. Stefan Blunier produziert CDs<br />

<strong>für</strong> SONY, CPO und MDG. Seine CD-Einspielungen mit dem<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> (Arnold Schönberg, Franz Schmidt,<br />

Eugen d’Albert, Anton Bruckner u. a.) offenbaren musikalische<br />

Raritäten und werden von der Fachpresse in höchsten Tönen<br />

gelobt. Für die CD-Einspielungen der Opern „Der Golem“ von<br />

Eugen d´Albert und „Irrelohe“ von Franz Schreker wurde er<br />

gemeinsam mit dem <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> jeweils mit<br />

dem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Seinen Vertrag als Gene-<br />

ralmusikdirektor in der <strong>Beethoven</strong>stadt <strong>Bonn</strong> hat Stefan<br />

Blunier bis 2016 verlängert.<br />

Mit Beginn der Saison 2010/2011 wurde Stefan Blunier zum<br />

„Premier Chef Invité” des Orchestre National de Belgique in<br />

Brüssel ernannt.<br />

Über die Jahreswende 2011/2012 reiste GMD Blunier mit dem<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong> nach China, und gab u. a. in den<br />

Metropolen Hong Kong, Shanghai und Peking umjubelte<br />

Konzerte.<br />

19


THEATER- UND KONZERTKASSE<br />

Tel. 0228 - 77 8008<br />

Windeckstraße 1, 53111 <strong>Bonn</strong><br />

Fax: 0228 - 77 5775, theaterkasse@bonn.de<br />

Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr<br />

Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr<br />

Kasse in den Kammer<strong>spielen</strong><br />

Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg<br />

Tel. 0228 - 77 8022<br />

Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr,<br />

Sa 9.00 - 12.00 Uhr<br />

print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus<br />

BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de<br />

Fax: 0228 - 910 41 914, order@derticketservice.de<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Generalmusikdirektor<br />

Stefan Blunier<br />

Wachsbleiche 1<br />

53111 <strong>Bonn</strong><br />

Tel. 0228 - 77 6611<br />

Fax 0228 - 77 6625<br />

info@beethoven-orchester.de<br />

www.beethoven-orchester.de<br />

Redaktion<br />

Markus Reifenberg<br />

Brigitte Rudolph<br />

Texte<br />

Guido Fischer<br />

Gestaltung<br />

res extensa, Norbert Thomauske<br />

Druck<br />

Druckerei Scholl, <strong>Bonn</strong><br />

Bildnachweise:<br />

Für die Überlassung der Fotos<br />

danken wir den Künstlern und<br />

Agenturen.<br />

HINWEISE<br />

<strong>Wir</strong> möchten Sie bitten, während des<br />

gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone<br />

ausgeschaltet zu lassen.<br />

<strong>Wir</strong> bitten Sie um Verständnis, dass<br />

wir Konzertbesucher, die zu spät<br />

kommen, nicht sofort einlassen<br />

können. <strong>Wir</strong> bemühen uns darum,<br />

den Zugang zum Konzert so bald<br />

wie möglich – spätestens zur Pause<br />

– zu gewähren. In diesem Fall<br />

besteht jedoch kein Anspruch auf<br />

eine Rückerstattung des Eintrittspreises.<br />

<strong>Wir</strong> machen darauf aufmerksam,<br />

dass Ton- und/oder Bildaufnahmen<br />

unserer Aufführungen durch jede<br />

Art elektronischer Geräte strikt<br />

untersagt sind. Zuwiderhandlungen<br />

sind nach dem Urheberrechtsgesetz<br />

strafbar.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

behält sich notwendige Programm-<br />

und Besetzungsänderungen vor.


<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong><br />

Wachsbleiche 1<br />

53111 <strong>Bonn</strong><br />

Tel: +49 (0) 228-77 6611<br />

Fax: +49 (0) 228-77 6625<br />

info@beethoven-orchester.de<br />

www.beethoven-orchester.de<br />

Kulturpartner des<br />

<strong>Beethoven</strong> <strong>Orchester</strong> <strong>Bonn</strong>

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