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Gemeinde Lungern 2014-26

Die Gemeinde Lungern begleitet mit redaktionelle Berichte.

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AKTUELL<br />

LUNGERN<br />

<strong>Gemeinde</strong>rubrik im Aktuell Obwalden KW <strong>26</strong> – <strong>26</strong>. Juni <strong>2014</strong>


<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Aus dem Buch „Sozusagen: Frauen leben in Obwalden“<br />

Regina Ming hineingeboren. Wer in <strong>Lungern</strong><br />

beheimatet ist, der unterstreicht seine<br />

Herkunft mit seinem Beinamen. Also: Anna<br />

Ming, Tochter des Melk-Nazi-Franz und der<br />

Regina Ming. Diese wiederum ist die Tochter<br />

des Johann Ming, Arzner-Hans, und der<br />

Katharina Ignazia Imfeld.<br />

1901 - 2005, Kaufmännische Angestellte<br />

<strong>Lungern</strong><br />

<strong>Lungern</strong> 1901. Noch zwei Tage bis Weihnachten.<br />

Anna Ming wird als neuntes Kind<br />

in die Familie des Franz Josef und der<br />

Freizeit gab es noch nicht<br />

Das Heimet unter der alten Kirche war bereits<br />

die Geburtsstätte ihrer Mutter. Die<br />

Eltern arbeiten viel. Das Leben ist hart,<br />

geprägt von Fügsamkeit. Das alltägliche<br />

Leben spielt sich meist im und ums Haus<br />

ab. Daheim vergnügt man sich nach getaner<br />

Arbeit mit Halma, Mühlestein, Würfelspielen<br />

und Jassen. Und an den Sonntagen<br />

bleibt kaum Zeit.<br />

Fortsetzung nächste Seite...


<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Mi. 25.06.<br />

Live ab 22 Uhr<br />

Sa. 28.06.<br />

18 – 23 Uhr<br />

Mi. 09.07.<br />

18 – 19 Uhr<br />

Mo.–<br />

Di.<br />

14.07. –<br />

05.08.<br />

Fr. 08.08.<br />

18.30 – 21 Uhr<br />

Mi. 13.08.<br />

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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

„Wir gingen zuerst in die Frühmesse, dann<br />

ins Hauptamt und am Nachmittag in die<br />

Kinderlehre.“ Man tat, was die Kirche forderte.<br />

Zum Lernen ermuntert<br />

Der Grossvater spielte im Leben der Anna<br />

Ming eine wichtige Rolle. Er war es, der viel<br />

Wert auf Schulbildung legte. Er hielt die Enkelkinder<br />

an, zu lernen. Für gute Zeugnisse<br />

liess er gar einen Franken springen. Anna<br />

Ming ging gerne zur Schule, sie gehörte zu<br />

den „gleerigen“ Schülerinnen. Schwester<br />

Serena legte ihr nahe, eine weiterführende<br />

Schule zu besuchen.<br />

Für Mädchen eher ungewöhnlich<br />

Die Ordensfrau sprach mit der Mutter. Worüber,<br />

das weiss Anna Ming nicht. „Miär<br />

händs nyyd gsäit.“ Die junge Anna wechselte<br />

von <strong>Lungern</strong> nach Menzingen und<br />

begann mit der Handelsschule. Dieser Bildungsweg<br />

war für ein Mädchen in <strong>Lungern</strong><br />

eher ungewöhnlich, nicht aber im Hause<br />

Ming. Bereits die Mutter hatte bei den Menzinger<br />

Schwestern gelernt.<br />

In die weite Welt<br />

Im Institut schärfte Anna Ming ihren Blick<br />

fürs Weite. Sie traf auf Mitschülerinnen aus<br />

anderen europäischen Ländern: Italienerinnen,<br />

Griechinnen, Österreicherinnen.<br />

Aus Obwalden waren auch andere Mädchen.<br />

Im Hause Ming stand Bildung fast<br />

allen Kindern zu. Nur die älteste Schwester<br />

musste daheim mithelfen. Rosi, die jüngste,<br />

besuchte zuerst ein Institut im Welschland,<br />

später eines in England. An diese<br />

Schule zahlte Anna Ming mit. Gerne. Die<br />

Brüder besuchten die landwirtschaftliche<br />

Schule oder erlernten ein Handwerk.<br />

Fortsetzung nächste Seite...<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Lungern</strong><br />

Bevölkerung<br />

Einwohner am 31.12.13 2‘092<br />

Rita Aregger<br />

«In <strong>Lungern</strong> gibt<br />

es viele nette<br />

und hilfsbereite<br />

Menschen.»<br />

Ausländer 206<br />

Altersverteilung in %<br />

0 – 19 Jahre 22.7<br />

20 – 64 Jahre 57.6<br />

> 64 Jahre 19.7<br />

Fläche<br />

Gesamtfläche in km² 46.6<br />

Landwirtschaftsfläche in % 41.8<br />

Wald und Gehölze in % 40.8<br />

Manuel Arnold<br />

«Wiu s‘hiä eifach<br />

scheen isch!.»


<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Umzug nach Luzern<br />

Nach dem Institut arbeitete sie in der<br />

«Buchhandlung Pfammatter» in Sarnen.<br />

Anschliessend zog sie für vierzehn Monate<br />

ins Welschland. Es folgten Anstellungen im<br />

«Hotel Engelberg», in einer Luzerner Weinhandlung<br />

und dann bei der «Hespa» (Holzeinkaufsstelle<br />

schweizerischer Papier- und<br />

Papierstoff-Fabrikanten). Das war 1930. In<br />

Luzern wird sie sesshaft. Im Maihofquartier<br />

richtet sie sich ein.<br />

Rechte Hand des Chefs<br />

Sie sei direkt dem Chef unterstellt gewesen.<br />

Sie genoss sein Vertrauen. Sie besass die<br />

Kollektivprokura. War der Chef abwesend,<br />

unterzeichnete er die Bordereaux blanko.<br />

Das Unternehmen setzte fünfzig Millionen<br />

um. Die «Hespa» kaufte für zehn Schweizer<br />

Papierfabriken Holz ein. Zu Beginn ihrer Arbeit<br />

stammte das Holz vorwiegend aus der<br />

Schweiz.<br />

Holzbranche<br />

Während des Zweiten Weltkrieges lieferten<br />

die Tiroler Holz. „Nicht wahr, wir benötigten<br />

600 000 Ster im Jahr.“ Gab es in der<br />

Schweiz und in Österreich zu wenig Holz,<br />

orderte man solches aus Finnland, Norwegen<br />

und Schweden. Im Herbst kauften<br />

die Forstingenieure im Aussendienst ein.<br />

Im Winter wurde das Holz geschlagen. Im<br />

Frühling geliefert.<br />

Sozialleistungen<br />

„Mir gefiel die Arbeit, sonst hätte ich sie<br />

nicht so lange gemacht. Die Firma war<br />

solvent.“ Auch mit den Sozialleistungen<br />

war die Buchhalterin zufrieden. Die Angestellten<br />

erhielten einen Vertrag mit einer<br />

Versicherungsgesellschaft. Das war 1939.<br />

Den Einkauf übernahm die Firma. „Das war<br />

wichtig, wegen der Pension.“ Dreissig Jahre<br />

blieb sie der Firma treu.<br />

Wissen statt glauben<br />

„Wir sahen nicht weit. Es gab weder Radio<br />

noch Fernsehen. Hollywood lag fern.“<br />

Nah hingegen war die Kirche. „Früher,“<br />

sagt Anna Ming, „früher glaubte man einfach<br />

vorbehaltlos.“ Die Menschen bewegten<br />

sich in kleinen Kreisen. Anna Ming las<br />

Bücher. Sie vertiefte sich in die Kirchengeschichte.<br />

Sie ging auf Reisen. Sie erkannte,<br />

dass die Kreuzzüge mehr mit Macht als<br />

mit Missionieren zu tun hatten. Sie erfuhr,<br />

wie mit den Medicis „Lust und Leben“, (diä<br />

hend ja gläbt), in die Kirche eindrangen. Sie<br />

entwickelte gar eine gewisse Sympathie für<br />

den Reformator Martin Luther, der diesem<br />

Treiben ein Ende setzen wollte.<br />

Dunkle Seiten der Kirche<br />

Böse Zeiten seien es gewesen. Mit beschwörendem<br />

Unterton lässt sie das Gebaren der<br />

Ablassprediger, die herbeigeredeten Höllenqualen<br />

eines Sünders, den Heiligenkult<br />

und den unsäglichen Lebenswandel der<br />

Kirchenfürsten nochmals aufleben. Anna<br />

Ming blieb der katholischen Kirche treu.<br />

„Du musst Wesentliches von Unwesentlichem<br />

trennen.“<br />

Der Eibach ging über<br />

Die Ereignisse, welche die Lungerer Dorfgeschichte<br />

prägten, kannte sie teils aus der<br />

Überlieferung, teils erlebte sie diese am<br />

Rande mit. Von der Mutter hörte sie, wie<br />

der Eibach das Bachbett sprengte. Es war<br />

am 22. Juli 1887. Ein Gewitter entlud sich<br />

über dem Dorfteil. Der Bach schwoll an<br />

und mit ihm donnerten Steine, Schutt und<br />

Schlamm zu Tal.<br />

Erhabene neue Kirche<br />

Die Gerölllawine schwemmte Teile des<br />

Friedhofs weg und verwüstete die alte Kirche.<br />

Das Ming-Haus unterhalb der Brünigstrasse<br />

blieb unversehrt.<br />

Fortsetzung nächste Seite...


<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Die Eibach-Überschwemmung war der Auslöser<br />

für den Neubau der Lungerer Kirche.<br />

Der neugotische Bau wurde 1893 eingeweiht.<br />

Nach Plänen von Lourdes, fügt Anna<br />

Ming an. Die Kirche steht auf dem Sattel.<br />

Geschützt. Höher. Aber die Bauherrschaft<br />

hätte zu wenig an die alten Menschen gedacht.<br />

Sie könnten nicht mehr über die<br />

imposante Eingangstreppe ins Gotteshaus<br />

steigen wie die Jungen.<br />

Kartoffeln auf dem Seeboden<br />

Die andere Geschichte, die Tieferlegung<br />

des Lungerersees, begann auch vor der Zeit<br />

von Anna Ming. 1836 senkte die Lungerer<br />

Bevölkerung den See ab, um Land zu gewinnen.<br />

Während Annas Kinder- und Jugendjahren<br />

pflanzte die Familie Ming Kartoffeln<br />

auf dem Seeboden. Sie besass dort<br />

ein Stück Land. Mit dem Bau des Lungerer<br />

Kraftwerks wurde der See 1922 sukzessive<br />

wieder aufgestaut.<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

1960 tritt Anna Ming in den Ruhestand.<br />

Sie bleibt in Luzern wohnhaft. Anna Ming<br />

schätzte das kulturelle Angebot. 1985 wird<br />

in <strong>Lungern</strong> das «Betagtenheim Eyhuis» eröffnet.<br />

Anna Ming kehrt zurück. Hier will sie<br />

ihren Lebensabend verbringen. Zu Hermini,<br />

einer Nichte, pflegt sie regen Kontakt.<br />

Zeit für Gespräche<br />

Mit ihr bespricht sie alte Lungerer Geschichten,<br />

mit ihr redet sie über Politik. Hermini<br />

und Anna Ming gehen gemeinsam die Abstimmungsunterlagen<br />

durch. Die Nichte<br />

trägt das Votum der Tante zur Urne. Übrigens,<br />

das Frauenstimmrecht war für Anna<br />

Ming nie ein Thema. Als es kam, nahm sie<br />

es an. Gekämpft dafür, hat sie nicht.<br />

Auszug aus dem Porträt über Anna Ming.<br />

Text von Lisbeth Epp-Huwyler.<br />

Bilder: Christina Niederer<br />

Schicht enthüllen sie, was die Frauen erfahren,<br />

gedacht und geleistet haben. Geschichten,<br />

die die Spuren der Frauen im Kanton<br />

Obwalden nachzeichnen und dem Vergessen<br />

entgegenwirken.<br />

Frauen leben in Obwalden.<br />

Zehn Porträts aus dem letzten<br />

Jahrhundert<br />

Hrsg. von Ursula Furrer, Andrea Meade, Barbara<br />

Studer<br />

Zehn Autorinnen erzählen zehn Geschichten.<br />

Sie lassen Frauen aus Obwalden zu Wort kommen,<br />

die anfangs des letzten Jahrhunderts<br />

geboren wurden. Es sind ganz gewöhnliche<br />

Geschichten. Ungewöhnliche und einmalige<br />

Lebensgeschichten. Sie zeigen auf, welch<br />

grosse Veränderung die Frauen in Bezug auf<br />

Familie, Ausbildung, Beruf und Gesellschaft<br />

im 20. Jahrhundert erlebt haben. Schicht um<br />

Texte über (von) Hedi Burch-Enz (Pia Bürgi),<br />

Anna Ming (Lisbeth Epp-Huwyler), Marie<br />

Gasser (Ursula Furrer), Anna Leuchtmann<br />

(Bernadette Maria Kloter), Alzbeta Macoun<br />

(Andrea Meade), Helen Huser (Barbara Studer),<br />

Irma Stocker-Tessaro (Hanny Sutter),<br />

Elisabeth Durrer (Margrit Vogler Sulzbach),<br />

Josefina Schleich (Dolores Weber-Amstutz),<br />

Berta Britschgi (Elisabeth Zurgilgen)<br />

Historischer Teil von Marlis Betschart, Nicole<br />

Eller, Sonja Matter, Gabriela Niederberger<br />

Fotografien von Christina Niederer,<br />

Jutta Vogel<br />

Verlag von Ah Druck AG, Sarnen 2003<br />

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.


<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Die Tieferlegung des Lungerersees im Jahre 1836<br />

Dem Bündner Bergmann Andreas Spier kam die Ehre zu, die letzte Lunte zu zünden.<br />

Zehn Zentner bzw. 500 Kilo Schwarzpulver machten am 9. Januar 1836 dem Lungerersee<br />

den Garaus. Die Lungerer hatten ihre kühne Vision wahrgemacht, anstelle des<br />

Sees Land zu gewinnen und verkleinerten das Gewässer um etwa die Hälfte.<br />

Und tatsächlich zeigte sich nach etlichen<br />

Schwierigkeiten fruchtbares und nutzbares<br />

Land und für fast 90 Jahre bis zur Wiederaufstauung<br />

durch die CKW war der Seeboden<br />

Teil des Lungerer Dorfbildes.<br />

An der Martini-<strong>Gemeinde</strong> des Jahres 1788<br />

fassten die Lungerer den Entschluss, dieses<br />

folgenschwere Projekt in Angriff zu nehmen<br />

und es war ein langer und schwieriger<br />

Weg bis zur Vollendung des Werks. Geldsorgen,<br />

der Einmarsch der französischen<br />

Revolutionsarmee im Jahr 1798 sowie konfessionelle<br />

Streitigkeiten liessen die Arbeit<br />

immer wieder unfreiwillig ruhen.<br />

Auch spaltete sich zunehmend das Dorf<br />

in zwei Fraktionen: die der «Trockenen»,<br />

die den See absenken wollten, und in die<br />

der «Nassen», die das Werk kategorisch<br />

ablehnten und mit allen Mitteln zu verhindern<br />

versuchten, weswegen 149 Lungerer<br />

sich schliesslich zu einer Seegesellschaft<br />

zusammenschlossen und das Werk auf privater<br />

Basis anpackten. Es war schliesslich<br />

der Verdienst des Stanser Kaufmanns Melchior<br />

von Deschwanden, das Projekt mit<br />

der Gründung einer Aktiengesellschaft auf<br />

eine finanziell solide Grundlage zu stellen.<br />

Fortsetzung nächste Seite...<br />

Ansicht von <strong>Lungern</strong> um 1800, vor<br />

der Absenkung des Seespiegels.


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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Unter Mitwirkung landesweit renommierter<br />

Ingenieure wie Sulzberger und Escher<br />

von der Linth wurden anfangs der 1830er<br />

Jahre die Arbeiten am Stollen wieder aufgenommen.<br />

Bemerkenswert ist an dieser Geschichte<br />

nicht nur der selbstlose Einsatz der Lungerer<br />

Seewerk-Pioniere, sondern auch die<br />

eidgenössische Solidarität, welche die Lungerer<br />

mit ihrer visionären Idee erfuhren.<br />

Offensichtlich estimierte man nicht nur<br />

den Pioniercharakter des Werkes, sondern<br />

erkannte in diesem auch ein Generationenprojekt<br />

und die geleistete finanzielle Unterstützung<br />

als Hilfe zur Selbsthilfe.<br />

Und selbst nach der gelungenen Tieferlegung<br />

des Sees, als neuerliche Unbill wie<br />

Wildwasser und Bergrutsche auf die Lungerer<br />

zukam, erfuhren diese auf eindrückliche<br />

Weise Hilfe aus den umliegenden Dörfern:<br />

Hundertschaften von Fronarbeitern packten<br />

an und halfen mit, den schlammigen<br />

Boden in fruchtbares Nutzland umzugestalten.<br />

178 Jahre sind seither ins Land gezogen.<br />

2011 gedenkten die Lungerer ihrer kühnen<br />

und mutigen Vorfahren. Tatsächlich darf<br />

das Lungerer Seewerk in seiner Bedeutung<br />

nicht unterschätzt werden: mit der<br />

Idee, ungünstige natürliche Gegebenheiten<br />

nicht einfach hinzunehmen, sondern<br />

mit Köpfchen und Tatkraft die Landschaft<br />

zum Wohl der Bevölkerung umzugestalten,<br />

waren die Lungerer ihrer Zeit voraus<br />

oder zählten zumindest europaweit zu den<br />

Pionieren. Entsprechend gross war auch<br />

die Anteilnahme innerhalb und sogar ausserhalb<br />

der gesamten Eidgenossenschaft.<br />

Fortsetzung nächste Seite...<br />

Der tiefergelegte Lungerersee und das gewonnene Land im<br />

Seeboden, wie es nach 1836 bis 1921 die Talansicht prägte.


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<strong>Gemeinde</strong>rubrik <strong>Lungern</strong><br />

Dieser Mut und Pioniergeist war vorbildlich<br />

und zeigte eindrücklich, wie kühne Visionen<br />

gegen alle Widerstände schliesslich<br />

doch realisiert werden können. Eine Botschaft,<br />

die auch in unseren heutigen Tagen<br />

ihre Gültigkeit nicht verloren hat.<br />

In einer kleinen und schlichten Feier und<br />

einer entsprechenden Tonbildschau gedachte<br />

die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Lungern</strong> im Jahre<br />

1986, 150 Jahre später, der finalen Sprengung<br />

und der <strong>Gemeinde</strong>rat hielt fest, dass<br />

man zu einem anderen Zeitpunkt in umfangreicherer<br />

Form dieses für <strong>Lungern</strong> so<br />

bedeutsamen Ereignisses gedenken wolle.<br />

So formierte sich 2010 das «Komitee 1836»<br />

und regte an, den Wunsch des damaligen<br />

<strong>Gemeinde</strong>rats nun anlässlich des 175-Jahr-<br />

Jubiläums umzusetzen. Das Komitee fand<br />

nicht nur beim <strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Lungern</strong> ein<br />

offenes Ohr; vielmehr durfte festgestellt<br />

werden, dass eine Besinnung auf die Ereignisse<br />

rund um die Tieferlegung des Lungerersees<br />

und die Aufarbeitung derselben<br />

nicht nur in <strong>Lungern</strong> sehr begrüsst wird.<br />

Zusammen mit der Kulturkommission <strong>Lungern</strong><br />

und dem Kulturverein Pro Lauwis wurde<br />

die Planung des Gedenkjahres in Angriff<br />

genommen.<br />

Bereits am 9. Januar 2011 versammelten<br />

sich zahlreiche Gäste, um den erfolgreichen<br />

Durchstich von damals zu feiern. Im<br />

März brachte der Kulturverein Pro Lauwis<br />

das Theater «Schiffbruch» des Autorentheaters<br />

«über Land» im Theatersaal auf<br />

die Bühne. Im Mai gelangten Bürgler Portraitskizzen<br />

aus den Jahren 1929/30 von<br />

Johann Schmucki im alten Kirchturm zur<br />

Ausstellung und die Feldmusik <strong>Lungern</strong><br />

widmete ihr Jahreskonzert auf der Insel<br />

dem See und dem Wasser. Am 10. und 11.<br />

September schliesslich sorgte ein Begegnungsfest<br />

für einen fulminanten Abschluss:<br />

Lungerer von nah und fern, natürlich auch<br />

befreundete Unterländer und Haslitaler,<br />

trafen sich im Areal von Brünig Indoor zu einem<br />

fröhlichen Begegnungswochenende.<br />

Dieser Begegnungsanlass fand übrigens exakt<br />

25 Jahre nach dem Begegnungstag im<br />

Jahr 1991 statt, der mit seinen zahlreichen<br />

Besuchern bei vielen in bester Erinnerung<br />

geblieben ist. Zur selben Zeit gelangte der<br />

extra für dieses Gedenkjahr produzierte<br />

Doku-Spielfilm «Härdepfel im See» im extra<br />

hergerichteten Felskino beim Festareal zur<br />

Aufführung; der Film des Lungerer Theaterregisseurs<br />

Riodi Gasser und des Lungerer<br />

Filmemachers Luke Gasser erzählt unter<br />

Mitwirkung der Theaterlyt während rund<br />

80 Minuten die spannende und wechselvolle<br />

Seegeschichte: «Nasse» und «Trockene»<br />

werden ihre Klingen kreuzen, im Stollen<br />

wird gebohrt und geklopft, Wassermassen<br />

werden ins Unterland stürzen und alteingesessene<br />

Lungerer erzählen als Kennerinnen<br />

und Kenner der Materie, was sich in und um<br />

den Stollen am Kaiserstuhl Bedeutsames<br />

ereignete. Die damalige Entschädigungspolitik<br />

durch die CKW bei der Wiederaufstauung<br />

des Sees im Anschluss an die Konzessionserteilung<br />

in den zwanziger Jahren<br />

und der Umstand, dass diese Hufstauung<br />

für viele Lungerer eine leid- und schmerzvolle<br />

Erfahrung war, wird im Film ebenfalls<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

«HÄRDEPFEL IM SEE»<br />

Produktion & Regie: Riodi Gasser / Luke Gasser<br />

im Auftrag der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Lungern</strong><br />

Drehbuch & Musik: Luke Gasser<br />

Erhältlich bei Bücher Dillier, Sarnen

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