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(Wie) kann man mit Kennzahlen im OP steuern? - Schaffler Verlag

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<strong>OP</strong>-KENNZAHLEN<br />

Disziplinen und Berufsgruppen dadurch<br />

verbessert. Dies ermöglicht auch rasche<br />

Reaktionen auf geänderte Rahmenbedingungen.<br />

Durch die interdisziplinäre Nutzung<br />

der <strong>OP</strong>-Säle und das Einführen von<br />

Akutkontingenten wird ein pünktliches<br />

<strong>OP</strong>-Ende erreicht. In einem Krankenhaus<br />

wurden Ressourcen in verlängerte Betriebszeiten<br />

zum Abarbeiten des Akutaufkommens<br />

umgeschichtet. Dadurch <strong>kann</strong><br />

die Kernarbeitszeit opt<strong>im</strong>al verplant werden,<br />

alle Verschiebungen durch Akutfälle<br />

können am selben Tag in den verlängerten<br />

Betriebszeiten operiert werden und<br />

das pünktliche Ende des Planprogramms<br />

bleibt aufrecht, was auch zu einer Verringerung<br />

von Überstunden führt.<br />

Erfolgsfaktoren und Ergebnisse<br />

Wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Umsetzung<br />

des Benchmarkings war die Beauftragung<br />

durch den Vorstand der gespag<br />

an das Qualitäts<strong>man</strong>agement (QM). Da<br />

das QM innerhalb der gespag eine Direktion<br />

ist, liegt es auf Augenhöhe <strong>mit</strong> der<br />

Wirtschaftlichkeit und hat Umsetzungskompetenz.<br />

Die Intention des Vorstands<br />

beinhaltete auch die Nutzung der <strong>Kennzahlen</strong><br />

bei Budgetgesprächen, wodurch<br />

die Krankenhäuser ein Interesse an der<br />

Umsetzung des good practice-Modells<br />

hatten. Ein weiterer Erfolgsfaktor war der<br />

lange Zeitraum (3 Jahre) zur Entwicklung,<br />

Evaluierung und Anpassung des Modells,<br />

bevor das Benchmarking verpflichtend<br />

begann. Ein dritter Faktor war, dass die<br />

Erhebung der <strong>Kennzahlen</strong> keinen zusätzlichen<br />

Aufwand für die <strong>OP</strong>-Managementteams<br />

bedeutet, weil die <strong>Kennzahlen</strong> auf<br />

Zeitmarken beruhen, die ohnehin erfasst<br />

werden, und die Auswertung vollautomatisch<br />

<strong>im</strong> <strong>OP</strong>-Programm erfolgt. Ein Stolperstein<br />

war die Frage nach der Datenvalidität.<br />

Diese wurde organisatorisch <strong>mit</strong><br />

EDV-Unterstützung gelöst: Am Ende eines<br />

Quartals wird automatisch eine Liste der<br />

nicht abgeschlossenen Operationen den<br />

FachabteilungsleiterInnen zugestellt. Diese<br />

haben einen Monat Zeit die Datensätze<br />

zu vervollständigen.<br />

Zur folgenden Datenanalyse wurde PASW<br />

Statistics 18 verwendet. Im Benchmarking<br />

können nicht nur aus dem Vergleich<br />

<strong>mit</strong> den anderen Krankenhäusern bzw.<br />

Fachabteilungen, sondern auch aus den<br />

zeitlichen Veränderungen Aussagen getroffen<br />

werden. Die typischen Probleme <strong>im</strong><br />

<strong>OP</strong>-Management wie eingangs beschrieben<br />

sind nach zweieinhalb Jahren good<br />

practice-Modell weitgehend verbessert<br />

worden: Es wurde eine gleichmäßige Auslastung<br />

über das Jahr sowie die effiziente<br />

Nutzung der <strong>OP</strong>-Säle durch die Einführung<br />

der perioperativen Ambulanz, die<br />

transparente, auf eine objektive Zahlenbasis<br />

gestützte Vergabe der Kapazitäten,<br />

die interdisziplinäre Nutzung der <strong>OP</strong>-Säle<br />

und das Einführen von Akutkontingenten<br />

(innerhalb oder außerhalb der Kernarbeitszeit)<br />

erreicht. Zur Steuerung wurde ein<br />

kennzahlengestütztes Anreizsystem etabliert,<br />

das <strong>im</strong> <strong>OP</strong>-Statut verankert ist.<br />

Die Streubreite hat sich deutlich verringert<br />

und das Niveau der Auslastung erhöht<br />

(vgl. Abb. 1 und 2). An der Schnitt-Naht-<br />

Auslastung (SN_Auslastung) lässt sich die<br />

Güte des Kapazitäts<strong>man</strong>agements, insbesondere<br />

die Flexibilität in der Steuerung,<br />

ablesen. Die Patientenzeit-Auslastung<br />

(PAT_Auslastung) zeigt, wie gut die <strong>OP</strong>-<br />

Säle innerhalb der Kernarbeitszeit ausgenutzt<br />

sind.<br />

Durch das Einführen der perioperativen<br />

Ambulanz kam es zu einer Verbesserung<br />

des präoperativen Prozesses insofern,<br />

dass die <strong>OP</strong>-Freigabe und Aufklärung<br />

bereits <strong>im</strong> Vorfeld dokumentiert vorliegt 3 .<br />

Da<strong>mit</strong> wurde eine Reduktion der präoperativen<br />

Liegedauer erreicht. Die präoperative<br />

Liegedauer liegt derzeit <strong>im</strong> – nach oben hin<br />

verzerrten – Mittelwert vor und so geän-<br />

Abb. 1: Schnitt-Naht-Auslastung und Patientenzeit-Auslastung gespag 2008 – 2010<br />

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