Februar 2012 - Der Neusser
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<strong>Neusser</strong> Leben <strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 02.<strong>2012</strong><br />
Neuss im Roman…Zurück ins Mittelalter!<br />
Das „düstere“ <strong>Neusser</strong> Mittelalter fasziniert offenbar<br />
<strong>Neusser</strong> Autoren. So auch Frank Kurella,<br />
der gleich zwei Romane in diese Zeit verlegt hat:<br />
Sein Debüt „Das Pergament des Todes“ von 2007<br />
und den Folgeband „<strong>Der</strong> Kodex des Bösen“ von<br />
spüre in Neuss die<br />
Tradition und die Ge-<br />
„Ich<br />
schichte. Das gefällt<br />
mir“, sagt Frank Kurella. 1964<br />
in Düsseldorf geboren, lebt er<br />
schon seit 1995 mit seiner Familie<br />
in Neuss und fühlt sich auch<br />
als <strong>Neusser</strong>: „Das „Sich-als-<br />
<strong>Neusser</strong>-Fühlen“ hat sich sehr<br />
schnell durch das Interesse an<br />
Historischem und mit meinen<br />
Aktivitäten im Schützenwesen<br />
eingestellt“. Am Beginn seiner<br />
schriftstellerischen Arbeit stand aber zunächst einmal ein Comic.<br />
Ein Ausstellungskatalog des Clemens-Sels-Museums über Neuss<br />
und die Hanse im Mittelalter hatte Kurella auf diese Zeit <strong>Neusser</strong><br />
Geschichte aufmerksam gemacht. Bei weiteren Recherchen stieß<br />
er auf viel Fachliteratur, „die jedoch für einen interessierten (Laien-)<br />
Leser oftmals ‚überqualifiziert‘“ war: „Deswegen habe ich mir<br />
gedacht: Die Geschichte muss doch auch in „bekömmlicher“ Art<br />
vermittelbar sein. So wurde meine Idee zum Comic „Neuss im Mittelalter“<br />
geboren“. Das war 2004. Eine Menge Material und Ideen<br />
blieben aus dieser Arbeit übrig, doch es sollte danach noch drei weitere<br />
Jahre dauern bis Kurella, der hauptberuflich als Bankkaufmann<br />
und nebenher noch als Grafiker arbeitet, den ersten eigenen Roman<br />
im Gmeiner-Verlag veröffentlichen konnte.<br />
<strong>Der</strong> falsche Kaiser von Neuss<br />
„Wichtig war mir, den Grundgedanken des Comics „Historische<br />
Wahrheiten auf unterhaltsame Weise zu vermitteln“ beizubehalten“,<br />
erzählt Kurella. So hat er sich als Hintergrund für sein Debüt<br />
eine wahrhaft skurrile Begebenheit der <strong>Neusser</strong> Geschichte herausgesucht.<br />
1284 wurden die <strong>Neusser</strong> Bürger nämlich Opfer eines Hochstaplers:<br />
Tile Kolup, „ein einfacher alter Mann aus dem Volk“, hielt<br />
als der totgeglaubte und hochverehrte Kaiser Friedrich II. Einzug in<br />
Neuss und wurde dort mit Freude empfangen und beherbergt. Hiermit<br />
verknüpft der Autor den fiktiven Kriminalfall um den Straßenjungen<br />
und Taschendieb Marcus, der versehentlich das „Pergament<br />
des Todes“, einen Brief mit brisantem Inhalt, stiehlt und so in einen<br />
verhängnisvollen Strudel von Mord und Intrigen rund um den vermeintlichen<br />
Kaiser gerät. Kurella war dabei nicht nur die genaue Recherche<br />
der historisch verbürgten Ereignisse wichtig, sondern auch<br />
die korrekte Schilderung mittelalterlichen Lebens. Etwa ob ein Kutscher<br />
tatsächlich auf einem „Bock“ sitzt oder nicht vielleicht doch<br />
steht oder ob ein Mann seines Standes Pfeife raucht und wenn ja,<br />
was dann in der Pfeife ist. Details also, die seiner Meinung nach „gar<br />
nicht so augenscheinlich sind und dennoch vielen fachkundigen Lesern<br />
auffallen“. Dafür hat er eng mit dem <strong>Neusser</strong> Stadtarchiv zusammengearbeitet<br />
und ist auch zur „Stimmungsaufnahme“ an den<br />
Ort damaligen Geschehens gefahren wie in die Abtei Brauweiler in<br />
2009. Zwei spannende Geschichten rund um den<br />
jungen Marcus und seine Freunde, die die Leser<br />
ins späte 13. Jahrhundert versetzen und vor einem<br />
wahren historischen Hintergrund spielen.<br />
Annelie Höhn-Verfürth<br />
der Nähe von Köln, die in seinem<br />
zweiten Roman vorkommt.<br />
Raub der Reliquien<br />
„<strong>Der</strong> Kodex des Bösen“, spielt<br />
nämlich im Jahre 1288 und führt<br />
den inzwischen zum jungen<br />
Mann gereiften Marcus bis in<br />
die berühmte Schlacht von Worringen,<br />
die Kurella „als Kontext<br />
für fiktive Mysterien, Raubmorde<br />
und Liebe“ dient. Marcus wird<br />
diesmal, natürlich zu Unrecht,<br />
beschuldigt, die Reliquien des Heiligen Quirinus gestohlen und einen<br />
Priester umgebracht zu haben. Er flieht aus Neuss, findet die<br />
Liebe seines Lebens und neue Freunde, aber kommt auch hinter ein<br />
unglaubliches Geheimnis. Die Geschichte birgt also auch alle Zutaten,<br />
die man von einem spannenden Mit telalter-Roman er war tet.<br />
Zurzeit hat Frank Kurella wenig Zeit zum Schreiben, aber noch viele<br />
Ideen: Vom Thema „Neuss in der Franzosenzeit“ bis zur „augenzwinkernden<br />
Gesellschaftssatire der heutigen Zeit“ kann er sich einiges<br />
vorstellen. Für Lesungen, die er immer mit mittelalterlicher Musik<br />
und entsprechender „Gewandung“ abhält, lässt er sich aber durchaus<br />
gerne engagieren! Mehr dazu unter www.neussgierig.de.<br />
Verlosung<br />
<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> verlost je drei Exemplare der beiden Romane von<br />
Frank Kurella. Beantworten Sie einfach bis zum 15. <strong>Februar</strong> per<br />
Email die Frage: Wie hieß der falsche Kaiser von Neuss? Die Antwort<br />
geht an glueck@derneusser.de.