Eingliederungsbericht Landkreis Offenbach (2008) - jobcenter | SGB ...
Eingliederungsbericht Landkreis Offenbach (2008) - jobcenter | SGB ...
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Pro Arbeit – Kreis<br />
<strong>Offenbach</strong> (AöR)<br />
<strong>Eingliederungsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />
Seite 1 von 35
Inhaltsverzeichnis<br />
1 KURZPORTRAIT DES KOMMUNALEN TRÄGERS KREIS OFFENBACH .................................. 3<br />
1.1 Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt ................................................................................................3<br />
1.2 Organisationsstruktur des <strong>SGB</strong> II-Bereiches ..............................................................................................7<br />
1.3 Arbeitsschwerpunkte im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> .............................................................................................8<br />
2 DARSTELLUNG DER INTEGRATIONSARBEIT ......................................................................... 10<br />
2.1 Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ...........................................10<br />
2.2 Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt .................................................................................................12<br />
2.3 Integrationen in den zweiten Arbeitsmarkt ...............................................................................................13<br />
2.4 Arbeitgeberservice Kreis <strong>Offenbach</strong> .........................................................................................................14<br />
2.5 Servicecenter ...............................................................................................................................................16<br />
2.6 Projekt Startzeit für Ausbildung .................................................................................................................17<br />
2.7 Bereich Arbeitsvermittlung ........................................................................................................................18<br />
2.8 Projekt „50PLUS“ ........................................................................................................................................20<br />
2.9 Regionales Fallmanagement ......................................................................................................................23<br />
3 DARSTELLUNG DER EINGLIEDERUNGSMAßNAHMEN ......................................................... 27<br />
3.1 Vergabeverfahren ........................................................................................................................................27<br />
3.2 Gruppenmaßnahmen ..................................................................................................................................27<br />
3.3 Arbeitsgelegenheiten (AGH) ......................................................................................................................30<br />
4 BEWERTUNG UND AUSBLICK .................................................................................................. 31<br />
5 ANLAGEN ..................................................................................................................................... 33<br />
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1 Kurzporträt des kommunalen Trägers Kreis <strong>Offenbach</strong><br />
Zunächst werden erstens die besonderen Rahmenbedingungen erläutert, die für den regionalen<br />
Arbeitsmarkt im Rhein-Main-Gebiet kennzeichnend sind. Als zweites wird die neue Organisationsstruktur<br />
des <strong>SGB</strong> II-Bereiches anhand des Organigramms beschrieben. Schließlich werden<br />
drittens die Schwerpunkte der Pro Arbeit im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> dargestellt.<br />
1.1 Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt<br />
Im Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen liegt der <strong>Landkreis</strong> <strong>Offenbach</strong>. Als Flächenlandkreis<br />
umfasst dieser rund 356 km². In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich die <strong>Landkreis</strong>e Main-<br />
Kinzig-Kreis, Aschaffenburg in Bayern, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau sowie die kreisfreien<br />
Städte Frankfurt am Main, <strong>Offenbach</strong> am Main und Darmstadt. Seit dem Jahr 2002 ist Dietzenbach<br />
Kreisstadt, zuvor war es die Stadt <strong>Offenbach</strong> selbst.<br />
Abbildung 1: <strong>Landkreis</strong> <strong>Offenbach</strong> – Kreisgebiet 1<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Offenbach</strong> liegt inmitten der Wirtschaftsregion Rhein-Main. Als bedeutendes Ballungsgebiet<br />
hat sich diese Region längst europaweit einen Namen erworben. Für die Flächennutzung<br />
sind vier große Bereiche charakteristisch. Zunächst fällt der hohe Anteil an Grünflächen<br />
auf: Wald- und Grüngebiete nehmen mit 45% nahezu die Hälfte der vorhandenen Fläche ein.<br />
Ein weiteres Viertel der zur Verfügung stehenden Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.<br />
Zugleich spiegelt sich die verhältnismäßig hohe Bevölkerungsdichte des Kreises <strong>Offenbach</strong> in<br />
der drittgrößten Fläche wieder. Auf 17% der Gesamtfläche sind Gebäude- und Freiflächen vorhanden.<br />
Entsprechend der hohen Besiedlungsdichte existieren im gesamten Kreis gut ausgebaute<br />
Anbindungen an Autobahnen, das Fernverkehrsnetz der Bahn und den Frankfurter Flughafen.<br />
Rund 9% der Gesamtfläche werden als Verkehrsflächen genutzt. Damit sind wesentliche<br />
Voraussetzungen für Mobilität und Flexibilität in der Wirtschaftsregion Rhein-Main gegeben.<br />
1 Bürger Geoinformationssystem vom Kreis <strong>Offenbach</strong><br />
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Diese geographische Lage im Zentrum von Deutschland bietet zahlreiche Perspektiven für<br />
Wachstum und Wohlstand. Dazu trägt die Vielzahl von attraktiven Standortfaktoren bei: eine<br />
eng verzahnte Infrastruktur, der große Anteil von Wäldern, Weide- und Grünflächen, die kurze<br />
Entfernung zum Frankfurter Flughafen sowie die Internationalität. All diese besonderen Merkmale<br />
des Kreises bieten gute Voraussetzungen, um eine hohe Lebensqualität, Innovationsfähigkeit<br />
und Entwicklungsstärke zu ermöglichen.<br />
Die Gesamtzahl der IHK-zugehörigen Betriebe im Kreis <strong>Offenbach</strong> beträgt 28.667. Neben wenigen<br />
Großunternehmen bestimmt eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
den wirtschaftlichen Sektor.<br />
IHK-zugehörige Betriebe<br />
Eingetragene Anteil Kleingewerbetreibende<br />
Anteil Gesamt<br />
(Stand zum 31.12.2007)<br />
Unternehmen 2 in %<br />
in %<br />
Land – und Forstwirtschaft 7 0,0% 72 0,3% 79<br />
Produzierendes Gewerbe 1.103 3,8% 1.080 3,8% 2.183<br />
Handel und Reparatur 2.478 8,6% 5.833 20,4% 8.311<br />
Gastgewerbe 137 0,5% 1.015 3,5% 1.152<br />
Verkehr und Nachrichtenübermittlung<br />
823 2,9% 2.028 7,1% 2.851<br />
Kredit- und Versicherungsgewerbe<br />
1.375<br />
116 0,4% 1.259 4,4%<br />
Wohnungswesen und Vermietung 650 2,3% 614 2,1% 1.264<br />
Unternehmensdienstleistungen 2.098 7,3% 6.837 23,9% 8.935<br />
Sonstige Dienstleistungen 271 0,9% 2.246 7,8% 2.527<br />
Insgesamt 7.683 26,7% 20.984 73,3% 28.667<br />
Tabelle 1: IHK-zugehörige Betriebe <strong>2008</strong> (nach Wirtschaftszweigen) 3<br />
Dabei fällt der hohe Anteil der Kleingewerbetreibenden auf: Hier sind mehr als drei Viertel aller<br />
im Kreis angesiedelten Betriebe vorzufinden. Demzufolge dominieren kleine und mittlere Unternehmen<br />
den Dienstleistungs- und Industriebereich.<br />
2 Im Handelsregister eingetragene Unternehmen, ohne Genossenschaften und Betriebsstätten<br />
3 Industrie- und Handelskammer <strong>Offenbach</strong> am Main, Jahresbericht <strong>2008</strong><br />
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Sonstige Dienstleistungen<br />
9%<br />
Land – und<br />
Forstwirtschaft<br />
0%<br />
Produzierendes Gewerbe<br />
8%<br />
Unternehmensdienstleistungen<br />
31%<br />
Handel und Reparatur<br />
29%<br />
Wohnungswesen und<br />
Vermietung<br />
4%<br />
Kredit- und<br />
Versicherungsgewerbe<br />
5%<br />
Verkehr und<br />
Nachrichtenübermittlung<br />
10%<br />
Gastgewerbe<br />
4%<br />
Abbildung 2: Wirtschaftsstruktur im Kreis <strong>Offenbach</strong> 4<br />
Mit einem Anteil von rund 40% aller IHK-zugehörigen Betriebe stellt der Dienstleistungssektor<br />
die wichtigste Branche im Kreis <strong>Offenbach</strong> dar. Bei den Kleingewerbetreibenden befindet sich<br />
rund ein Drittel aller bestehenden Betriebe im Dienstleistungsbereich. Ein weiteres Fünftel aller<br />
kleineren Betriebe ist im Handels- und Reparaturgewerbe angesiedelt.<br />
Der Kreis <strong>Offenbach</strong> setzt sich aus 13 Städten und Kommunen zusammen, die eine hervorragend<br />
angelegte Infrastruktur mit Naturnähe verbinden. Auf einer Gesamtfläche von 356,3 km²<br />
leben insgesamt 336.818 Menschen. Dies entspricht in etwa der Hälfte der Bevölkerung der<br />
Stadt Frankfurt, welche zugleich die größte Stadt Hessens ist.<br />
In der Altersstruktur der Einwohner im Kreis <strong>Offenbach</strong> spiegelt sich der Durchschnitt der hessischen<br />
Bevölkerung wieder: Rund 14% sind jünger als 15 Jahre, 38% sind zwischen 15 und 45<br />
Jahre alt, 28% befinden sich zwischen 45 und 65 Jahren und 20% sind älter als 65 Jahre.<br />
Beim Anteil an Ausländern im <strong>Landkreis</strong> <strong>Offenbach</strong> ist festzustellen, dass fast 12% der Bewohner<br />
keinen deutschen Pass besitzen. Damit ist der Ausländeranteil hier deutlich höher als der<br />
Bundesdurchschnitt von 8,8%.<br />
Von dem ausländischen Bevölkerungsanteil haben fast ein Viertel aller Personen die türkische<br />
und 12% die italienische Staatsbürgerschaft. Damit stellen Menschen mit türkischer oder italienischer<br />
Staatsangehörigkeit die zwei größten Gruppen unter den 161 verschiedenen, im Kreis<br />
angesiedelten Nationalitäten dar.<br />
4 Industrie- und Handelskammer <strong>Offenbach</strong> am Main, Jahresbericht <strong>2008</strong><br />
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Nr. Staatsangehörigkeiten Kreis <strong>Offenbach</strong> Hessen<br />
Absolut Anteil Anteil<br />
1. Türkei 13.124 24,6% 25,0%<br />
2. Italien 6.368 11,9% 8,8%<br />
3. Serbien und Montenegro 3.787 7,1% 5,5%<br />
4. Kroatien 2.998 5,6% 4,2%<br />
5. Polen 2.769 5,2% 6,0%<br />
6. Marokko 1.757 3,3% 2,5%<br />
7. Spanien 1.538 2,9% 2,4%<br />
8. Afghanistan 1.461 2,7% 1,5%<br />
9. Griechenland 1.450 2,7% 3,9%<br />
10. Österreich 1.303 2,4% 1,9%<br />
Restliche Staaten 17.012 31,5% 38,3%<br />
Insgesamt 53.373 100,0% 100,0%<br />
Staaten insgesamt: 161<br />
Tabelle 2: Ausländer nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten im Kreis <strong>Offenbach</strong> <strong>2008</strong> 5<br />
Von Arbeitslosigkeit waren im Kreis <strong>Offenbach</strong> Ende <strong>2008</strong> insgesamt 11.403 Menschen betroffen,<br />
davon 3.286 im Rechtskreis <strong>SGB</strong> III und 8.117 im Rechtskreis <strong>SGB</strong> II. Die Arbeitslosenquote,<br />
berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, belief sich auf 6,4%, davon im<br />
Rechtskreis des <strong>SGB</strong> II 4,6%.<br />
Ausländer<br />
> 50 Jahre<br />
< 25 Jahre<br />
Frauen<br />
Männer<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
<strong>SGB</strong> III<br />
<strong>SGB</strong> II<br />
Abbildung 3: Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen in den Rechtskreisen <strong>SGB</strong>III und <strong>SGB</strong>II im Dezember <strong>2008</strong> 6<br />
Der prozentuale Anteil der langzeitarbeitlosen Personen im Rechtskreis <strong>SGB</strong> II, gemessen an<br />
der Gesamtzahl aller Personen ohne Erwerbstätigkeit, beläuft sich auf 71,2%. In der folgenden<br />
Tabelle sind die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Altersgruppen dargestellt und nach Geschlecht<br />
unterschieden.<br />
5 Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden 2009<br />
6 Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Dezember <strong>2008</strong><br />
Seite 6 von 35
Arbeitslose Insgesamt Männer Frauen<br />
Bestand<br />
Unter 25 Jahren 835 449 386<br />
25 bis unter 55 Jahren 6.212 2.980 3.232<br />
55 bis unter 65 Jahren 1.070 511 559<br />
Insgesamt 8.117 3.940 4.177<br />
Anteile in %<br />
Unter 25 Jahren 10,3% 11,4% 9,2%<br />
25 bis unter 55 Jahren 76,5% 75,6% 77,4%<br />
55 bis unter 65 Jahren 13,2% 13,0% 13,4%<br />
Insgesamt 100,0% 100,0% 100,0%<br />
Tabelle 3: Arbeitslose Personen unterschieden nach Altersgruppen und Geschlecht (Stand 31.12.<strong>2008</strong>) 7<br />
Aus diesen Angaben geht deutlich hervor, dass der Anteil der arbeitslosen Frauen mit 51,5%<br />
überwiegt, während bei den Männern 48,5% ohne Erwerbstätigkeit waren. Insgesamt waren<br />
3.127 Ausländer arbeitslos, das sind 38,5% aller der im Rechtskreis <strong>SGB</strong> II arbeitslosen Menschen.<br />
1.2 Organisationsstruktur des <strong>SGB</strong> II-Bereiches<br />
Zur Verbesserung der bestehenden Organisationsabläufe hat der Kreistag gegen Ende des Jahres<br />
2007 beschlossen, zukünftig alle so genannten Hartz-IV-Aufgaben unter einem gemeinsamen<br />
Dach zusammenzuschließen. Die dafür erforderliche Satzung der künftigen Pro Arbeit –<br />
Kreis <strong>Offenbach</strong> – (AöR) wurde am 12.12.2007 im Kreistag verabschiedet. Am ersten Januar<br />
<strong>2008</strong> hat das Kommunale Jobcenter seinen Betrieb als Anstalt öffentlichen Rechts auf der<br />
Grundlage des <strong>SGB</strong> II aufgenommen.<br />
Das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> war in erster Linie durch die gleichmäßige Zusammenführung der unterschiedlichen<br />
Organisationsformen in eine einheitliche Struktur und der Überleitung des Personals<br />
aus KommServe und des Fachdienstes 52 sowie der Übernahme der Finanzaufgaben<br />
geprägt. Parallel wurde die Ablauf- und Aufbauorganisation der Pro Arbeit für den Bereich <strong>SGB</strong><br />
II kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Darüber hinaus fanden viele inhaltliche und organisatorische Veränderungen in den Unternehmenseinheiten<br />
statt, die den Charakter einer lernenden Organisation unterstreichen. Nahezu<br />
von allen Abteilungen und Bereichen wurden verschiedene Projekte bearbeitet und strukturelle<br />
Anpassungen vorgenommen, die gemeinsam zum Erfolg der Pro Arbeit beigetragen haben.<br />
Das nachfolgende Organigramm der Pro Arbeit Kreis <strong>Offenbach</strong> gibt eine Übersicht zur neuen<br />
Struktur des Kommunalen Jobcenters im Jahr <strong>2008</strong> wieder. In der Abbildung werden der Aufbau<br />
der Organisation und die verschiedenen Organisationseinheiten dargestellt.<br />
7 Statistik der Bundesagentur für Arbeit<br />
Seite 7 von 35
Arbeitgeberservice<br />
Dienstleistungen für Arbeitgeber<br />
und Arbeitsuchende/Jobbörse<br />
VORSTAND<br />
Pro Arbeit – Kreis <strong>Offenbach</strong> – (AöR)<br />
Kommunales Jobcenter<br />
Rechtsstelle<br />
Beschwerdemanagement<br />
Ermittlungsdienst<br />
Servicecenter<br />
zentrale Anlaufstelle/Antrags-<br />
Abgabe/Information zu ALG II/<br />
Kundenhotline/Bewerberbüro<br />
Fallmanagement<br />
Beratung, Förderung/<br />
Vermittlung<br />
Grundsicherung<br />
Leistungsgewährung/<br />
Grundsatzangelegenheiten<br />
Administration<br />
Finanzen<br />
Personal<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
Projekt START.ZEIT<br />
Sofortangebot für Ausbildungssuche,<br />
Dauer 8 Wochen,<br />
Offene Gruppen<br />
Region West<br />
Region West<br />
Controlling<br />
IT/Statistik<br />
Arbeitsvermittlung<br />
Beratung/Qualifizierung/Vermittlung<br />
in den 1. Arbeitsmarkt/<br />
400€Jobvermittlung<br />
Projekt 50PLUS<br />
Beratung/Qualifizierung/<br />
Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt<br />
Region Mitte<br />
Region Ost<br />
Außenstelle Seligenstadt<br />
Region Mitte<br />
Region Ost<br />
Außenstelle Seligenstadt<br />
Eingliederung<br />
Planung und Einkauf<br />
arbeitsmarktpolitischer<br />
Instrumente<br />
Gruppenmaßnahmen<br />
Arbeitsgelegenheiten<br />
Abrechnung<br />
Abbildung 4: Übersicht zur Organisationsstruktur der Pro Arbeit – Kreis <strong>Offenbach</strong> - AöR<br />
Die Arbeitsschwerpunkte der Pro Arbeit im Bereich der Eingliederungsleistungen werden im<br />
Weiteren vorgestellt. Dazu gehört auch eine genaue Darstellung der berufsorientierten Maßnahmen<br />
sowie der spezifischen Eingliederungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Kontext der<br />
einzelnen Organisationseinheiten. Zielsetzung aller Maßnahmen ist die Wiederherstellung von<br />
Beschäftigungsfähigkeit.<br />
1.3 Schwerpunkte der Arbeit im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />
Um die Vermittlungen in den ersten und in den zweiten Arbeitsmarkt zu verbessern, verständigte<br />
sich der Verwaltungsvorstand des Kreises mit dem Vorstand der Pro Arbeit über die Formulierung<br />
und Ausgestaltung von Zielvereinbarungen, die für das Jahr <strong>2008</strong> abgeschlossen wurden.<br />
Daraus leitete der Vorstand der Pro Arbeit individuelle Zielvereinbarungen mit den jeweiligen<br />
Leitern der Bereiche Arbeitsvermittlung, des Projektes 50PLUS und des Fallmanagements<br />
der Regionen West, Mitte und Ost ab. Die daraus resultierenden Ergebnisse können im zweiten<br />
Kapitel nachgelesen werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt wurde im August <strong>2008</strong> mit der „Grundsicherung aus einer Hand“ festgelegt.<br />
Zielsetzung war es, insgesamt eine schnellere Bescheidung der Erstanträge zu erreichen.<br />
Dazu sollte nunmehr direkt nach Prüfung des Antrages auf Vollständigkeit und einmaliger<br />
Aufforderung der Einreichung von fehlenden Unterlagen durch das Servicecenter der Vorgang<br />
vom Sachbearbeiter der Grundsicherung bearbeitet und beschieden werden.<br />
Damit änderte sich auch das Aufgabenspektrum des Servicecenters. Neben der Antragsberatung<br />
und der Anforderung wesentlicher Anlagen sowie dem Erstellen der Profilingunterlagen<br />
kam das Erstellen von Versagungsbescheiden hinzu.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die zielgenaue Zusteuerung der Jugendlichen und jungen Menschen<br />
unter 25 Jahren in das Sofortangebot der Start.Zeit für Ausbildung.<br />
Seite 8 von 35
Zur Verbesserung der Abläufe bei der Pro Arbeit wurden verschiedene Neuerungen im Laufe<br />
des Jahres <strong>2008</strong> eingeführt. Zunächst wurde eine eigene Widerspruchsabteilung eingerichtet,<br />
die über das Jahr 1187 Widersprüche bearbeitete. Zugleich wurde eine Rechtsstelle eingerichtet,<br />
die rechtlicher und fachlicher Ansprechpartner ist. Parallel wurde ein eigenes Beschwerdemanagement<br />
aufgebaut, das sich mit 239 Beschwerden auseinandersetzte. Das Team Grundsatz/Unterhalt<br />
besteht seit Juni aus drei Personen.<br />
Des Weiteren wurde im April zum ersten Mal ein Personalrat mit sieben Mitgliedern und im Juni<br />
zusätzlich eine Schwerbehindertenvertretung gewählt. Mitte September erfolgte die Bestellung<br />
einer Frauenbeauftragten für die Pro Arbeit.<br />
Ganzjährig wurde an der Verbesserung der systematischen Datenerfassung des in der Arbeitsvermittlung,<br />
im Projekt 50PLUS und Fallmanagement in den Regionen eingesetzten DV-<br />
Verfahren comp.ASS gearbeitet. Dies beinhaltete teilweise sehr umfangreiche, zeitintensive<br />
Datenpflegemaßnahmen. Inzwischen kann auf ein System zurückgegriffen werden, das die Arbeit<br />
der einzelnen Mitarbeiter und Prozesse im organisatorischen Ablauf zunehmend besser<br />
unterstützt.<br />
Seite 9 von 35
2 Darstellung der Integrationsarbeit<br />
Bei der Pro Arbeit wertet der Bereich Controlling seit Anfang 2006 kontinuierlich die zur Berichterstattung<br />
relevanten Daten aus. Hieraus werden regelmäßige Reports zum Stand der Umsetzung<br />
des <strong>SGB</strong> II im Kreis <strong>Offenbach</strong> generiert. Dieses Zahlenmaterial bildet die Grundlage für<br />
die Betrachtung der in den Bereichen geleisteten Integrationsarbeit. Die vorliegenden Statistiken<br />
dokumentieren die Entwicklung im Berichtszeitraum von Januar bis Dezember <strong>2008</strong>.<br />
Im Folgenden werden dafür zunächst die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen<br />
Hilfebedürftigen dargestellt. Anschließend werden die gesamten Integrationszahlen präsentiert,<br />
die auf Vermittlungen in den ersten und zweiten Arbeitsmarkt basieren. Wie sich die Integrationsarbeit<br />
im Einzelnen im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> gestaltet hat, wird anhand des Arbeitgeberservice<br />
Kreis <strong>Offenbach</strong> als externem Dienstleistungsunternehmen und dem Servicecenter,<br />
dem Projekt Start.Zeit für Ausbildung, dem Bereich Arbeitsvermittlung, dem Projekt 50PLUS<br />
sowie dem regionalen Fallmanagement als Organisationseinheiten der Pro Arbeit ausführlich<br />
dargelegt.<br />
2.1 Anzahl der Bedarfsgemeinschaften und erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
Zum 31.12.<strong>2008</strong> betreute der Kreis <strong>Offenbach</strong> 9.762 Bedarfsgemeinschaften (BG’s). Im Dezember<br />
des Vorjahres 2007 waren dies noch 10.278. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl<br />
der Bedarfsgemeinschaften um 516 verringert und ist damit um einen Anteil von rund 5%<br />
zurückgegangen. Wie sehr sich die Bedarfgemeinschaften in der Anzahl und Konstellation der<br />
Personen im Einzelfall unterscheiden können, wird in der folgenden Abbildung dargestellt.<br />
Verteilung der Bedarfsgemeinschaften (BG`s) nach Typen (Stand Dez. <strong>2008</strong>)<br />
2.184<br />
22%<br />
329<br />
3%<br />
4.273<br />
44%<br />
873<br />
9%<br />
Single<br />
2.103<br />
22%<br />
Paare ohne minderjährige Kinder<br />
sonstige<br />
Alleinerziehende<br />
Paare mit minderjährigen Kindern<br />
Abbildung 5: Verteilung der Bedarfsgemeinschaften nach Typen<br />
Anhand dieser Abbildung wird deutlich, dass die Single-Haushalte die mit Abstand größte Gruppe<br />
mit einem Anteil von 44% darstellen. Das heißt, in fast der Hälfte aller Bedarfsgemeinschaften<br />
lebt nur eine einzelne Bezugsperson. Zugleich spielen bei einem gleich großen Anteil Kinder<br />
eine wichtige Rolle in den Bedarfsgemeinschaften: Für den Anteil von 44% gehören Minderjährige<br />
zur familiären Gemeinschaft. Ein wesentlicher Unterschied zeigt sich hier bei den erwachsenen<br />
Bezugspersonen: Jeweils einen Anteil von 22% stellen die Bedarfsgemeinschaften dar, in<br />
denen entweder Elternpaare oder Alleinerziehende gemeinsam mit ihren Kindern leben.<br />
Innerhalb der Bedarfsgemeinschaften gab es (zum Termin der BA-Statistik gem. § 51b <strong>SGB</strong> II lt.<br />
Prosoz-Meldeprotokoll) insgesamt 15.283 erwerbsfähige Hilfebedürftige. Zur vorliegenden Al-<br />
Seite 10 von 35
tersstruktur gehören 3.174 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren,<br />
die damit einen Anteil von 21% darstellen. Ein weiteres Drittel mit rund 31% sind 4.767 Personen,<br />
die über 50 Jahre alt und älter sind. Zugleich befindet sich rund die Hälfte aller erwerbsfähigen<br />
Hilfebedürftigen im mittleren Alterssegment von 25 bis 49 Jahren.<br />
Anzahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen (von 15 bis 64 Jahren)<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
15.000<br />
12.000<br />
Anzahl eHB<br />
9.000<br />
6.000<br />
3.000<br />
0<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
eHB insgesamt 15.740 15.804 15.837 15.829 15.770 15.703 15.469 15.461 15.497 15.459 15.383 15.283<br />
davon u25 3.311 3.321 3.311 3.335 3.315 3.311 3.271 3.246 3.257 3.201 3.190 3.174<br />
davon 50+ 4.792 4.823 4.810 4.811 4.791 4.762 4.686 4.667 4.676 4.724 4.774 4.767<br />
Abbildung 6: Anzahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen im Alter von 15 bis 64 Jahren im Jahr <strong>2008</strong><br />
Die Bundesagentur für Arbeit weist für den Kreis <strong>Offenbach</strong> im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> II im Dezember<br />
<strong>2008</strong> insgesamt 8.117 arbeitslose Personen aus. Von diesen sind 835 Männer und<br />
Frauen jünger als 25 Jahre und 1.995 der Beteiligten sind 50 Jahre und älter.<br />
Anzahl der arbeitslosen Personen (von 15 bis 64 Jahren)<br />
Jahr <strong>2008</strong><br />
Anzahl eHB<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Jan <strong>2008</strong><br />
Feb<br />
<strong>2008</strong><br />
Mrz <strong>2008</strong> Apr <strong>2008</strong> Mai <strong>2008</strong> Jun <strong>2008</strong> Jul <strong>2008</strong><br />
Insgesamt 7.857 7.652 7.835 7.870 7.927 7.843 8.069 8.417 8.424 8.445 8.136 8.117<br />
davon u25 708 650 690 721 719 706 810 1.121 1.042 962 880 835<br />
davon 50+ 1891 1860 1861 1895 1903 1865 1932 1932 1984 2036 1982 1995<br />
Aug<br />
<strong>2008</strong><br />
Sep<br />
<strong>2008</strong><br />
Abbildung 7: Anzahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen im Alter von 15 bis 64 Jahren im Jahr <strong>2008</strong><br />
Okt <strong>2008</strong><br />
Nov<br />
<strong>2008</strong><br />
Dez<br />
<strong>2008</strong><br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist zunächst festzustellen, dass per 31.12.2007 insgesamt 7.639 Personen<br />
als langzeitarbeitslos (<strong>SGB</strong> II) gemeldet waren. Für die Entwicklung im Jahr <strong>2008</strong> bedeu-<br />
Seite 11 von 35
tet dies, dass sich die Zahl der Arbeitslosen im Kreis <strong>Offenbach</strong> um 478 Menschen erhöht hat.<br />
Dies entspricht einer Zunahme der gemeldeten Personen um rund 6%.<br />
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass zum Jahresende <strong>2008</strong> von den Fallmanagern und<br />
Arbeitsvermittlern insgesamt 17.429 Personen betreut wurden.<br />
Davon galten 3.100 Personen als direkt vermittelbar. Dabei handelte es sich um erwerbsfähige<br />
Hilfebedürftige, die keine oder nur geringfügige Vermittlungshemmnisse aufwiesen. Ihre Betreuung<br />
wurde von der Arbeitsvermittlung oder im Rahmen des Projektes 50PLUS übernommen.<br />
Allerdings wurden bei 8.664 Personen weitreichende Vermittlungshemmnisse festgestellt. Diese<br />
Hemmnisse erschweren eine direkte Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Hier sind besondere<br />
Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen erforderlich, die im Einzelnen durch die persönlichen<br />
Ansprechpartner im Fallmanagement in den Regionen auf die jeweiligen Personen<br />
abgestimmt und angepasst werden müssen.<br />
2.2 Integrationen in den ersten Arbeitsmarkt<br />
Seit Anfang des Jahres wurden insgesamt 4.099 Personen in Arbeit integriert. Das bedeutet,<br />
dass durchschnittlich 342 Personen pro Monat vermittelt wurden. Gegenüber den Integrationszahlen<br />
des Jahres 2007 von 4.122 Personen ist hier ein leichter Rückgang von 0,6% festzustellen.<br />
Weitere 412 Personen haben im Jahr <strong>2008</strong> eine Ausbildung begonnen.<br />
Von diesen integrierten Menschen waren 972 Personen jünger als 25 Jahre alt. Durch die Unterstützung<br />
der Pro Arbeit konnten davon je 370 junge Erwachsene erfolgreich in ein Ausbildungs-<br />
bzw. 602 in ein Beschäftigungsverhältnis vermittelt werden. Die Vermittlungszahlen für<br />
die einzelnen Monate des Jahres <strong>2008</strong> spiegeln sich in der folgenden Abbildung wieder. Dabei<br />
ist ein deutlicher Anstieg auf 145 Vermittlungen in Berufsausbildungen im Monat August zu erkennen,<br />
da hier das Ausbildungsjahr für <strong>2008</strong> beginnt.<br />
Integration in den 1. Arbeitsmarkt - Personen unter 25 Jahren (Jahr <strong>2008</strong>)<br />
250<br />
Anzahl Vermittlungen<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Integrationen in Arbeit 53 79 41 55 46 65 66 41 36 31 37 52<br />
Integrationen in Ausbildung 6 9 7 11 2 6 6 145 60 66 40 12<br />
Abbildung 8: Anzahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt bei den unter 25-Jährigen im Jahr <strong>2008</strong><br />
Von allen 4.099 vermittelten Hilfebedürftigen in Arbeit sind 3.497 Personen zwischen 25 und 64<br />
Jahre alt. Dabei war die Mehrheit mit 2.977 Personen in der Altersgruppe von 24 bis 49 Jahre,<br />
während 500 Personen, das heißt rund ein Fünftel der Vermittlungen, über 50 Jahre alt waren.<br />
Seite 12 von 35
Auch hier lässt sich die Entwicklung für das gesamte Jahr <strong>2008</strong> in einer Abbildung darstellen,<br />
welche sowohl die Integrationen in Arbeit wie auch in Ausbildung in den einzelnen Monaten<br />
wiedergibt.<br />
Integration in den 1. Arbeitsmarkt - Personen über 25 Jahren (Jahr <strong>2008</strong>)<br />
Anzahl Vermittlungen<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Integrationen in Arbeit 269 281 271 311 302 326 329 316 338 284 275 195<br />
Integrationen in Ausbildung -1 0 3 1 0 2 0 12 10 10 3 2<br />
Abbildung 9: Anzahl der Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt bei den über 25-Jährigen im Jahr <strong>2008</strong><br />
2.3 Integrationen in den zweiten Arbeitsmarkt<br />
Bei der Vermittlung in den zweiten Arbeitsmarkt sind zwei Arten der Integration von Bedeutung.<br />
Erstens handelt es sich dabei um Arbeitsgelegenheiten (AGH) mit einer Mehraufwandsentschädigung.<br />
Als Zweites werden hier verschiedene Formen von Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen<br />
zusammengefasst.<br />
Integration in den 2. Arbeitsmarkt (Jahr <strong>2008</strong>)<br />
Anzahl Vermittlungen<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
u25 Arbeitsgel. 10 18 13 12 11 11 7 33 15 12 15 8<br />
ü25 Arbeitsgel. 23 42 46 51 48 64 35 60 62 44 37 27<br />
u25 Quallf. 37 50 19 40 63 46 37 66 97 105 73 101<br />
ü25 Quallf. 127 198 383 231 156 147 155 254 266 197 302 309<br />
Abbildung 10: Anzahl der Vermittlungen in den zweiten Arbeitsmarkt im Jahr <strong>2008</strong><br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt 4.163 Personen in den zweiten Arbeitsmarkt integriert. Darunter<br />
befanden sich 704 Personen, die eine Arbeitsgelegenheit aufgenommen haben. Im Vergleich<br />
Seite 13 von 35
dazu haben fünfmal so viele Personen eine Qualifikation begonnen. Im Jahr <strong>2008</strong> haben insgesamt<br />
3.459 Personen an einer Qualifikationsmaßnahme teilgenommen.<br />
Von den 4.163 Personen waren 899 unter und 3.264 Hilfebedürftige über 25 Jahre alt. Zur Altersgruppe<br />
der 25- bis 49-Jährigen gehörten 2.205 Personen. Letztlich waren 1.059 Personen<br />
im Bereich 50plus, das bedeutet 50 Jahre alt und älter.<br />
Integration in den 2. Arbeitsmarkt - Praktika (Jahr <strong>2008</strong>)<br />
100<br />
Anzahl Vermittlungen<br />
50<br />
0<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Praktikum 52 73 64 47 55 59 50 68 74 70 55 38<br />
Abbildung 11: Anzahl der Vermittlungen in Praktika im Jahr <strong>2008</strong><br />
Insgesamt wurden 705 Personen im Jahr <strong>2008</strong> in Praktika vermittelt. Dabei unterscheiden sich<br />
auch hier die Anteile der einzelnen Altersgruppen. Der Größte mit 456 Vermittlungen betrifft die<br />
25-49 Jährigen. Währenddessen wurden in den Altergruppen der unter 25-Jährigen 188 und bei<br />
den über 50 Jahre alten Hilfebedürftigen 61 Vermittlungen in Praktika erzielt.<br />
2.4 Arbeitgeberservice Kreis <strong>Offenbach</strong><br />
Im Rahmen einer PPP (Öffentlich-Private Partnerschaft) ist die IMB Service-Center Arbeit<br />
GmbH für die Leistungen des Arbeitgeberservice verantwortlich. Diese Kooperation zwischen<br />
der Pro Arbeit und dem Arbeitgeberservice (AGS) Kreis <strong>Offenbach</strong> besteht seit dem Jahr 2006.<br />
Zielsetzung des AGS ist es, eine ganzheitliche und kundenorientierte Betreuung von Unternehmen<br />
im regionalen Arbeitsmarkt zu leisten. Dazu gehört ein umfassendes Dienstleistungsangebot<br />
rund um die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei Bewerberauswahl sowie Informations- und Beratungsgespräche zu aktuellen Stellenangeboten<br />
aus dem Kreis <strong>Offenbach</strong> und Umgebung.<br />
Seit dem Beginn der Zusammenarbeit konnten 2.776 akquirierte Ausbildungs- und Arbeitsstellen<br />
durch den AGS angeboten werden. Dabei handelt es sich um Stellenangebote, die überwiegend<br />
von kleineren und mittleren Unternehmen sowie Zeitarbeitsfirmen in der Wirtschaftsregion<br />
Rhein-Main angeboten werden. Die Vermittlung und Betreuung erfolgt durch die Personalvermittler<br />
des AGS. Die Vermittler verfassen die einzelnen Anforderungsprofile der Stellenangebote<br />
bei den Arbeitgebern vor Ort. Zudem arbeiten diese eng mit den Beratern aus der Arbeitsvermittlung,<br />
dem Projekt 50PLUS und regionalem Fallmanagement zusammen. Auf diesem Wege<br />
soll ein ganzheitlicher Prozess entstehen, um langfristig sicherzustellen, dass die Vermittlungen<br />
erfolgreich sind. Der AGS ist damit die Schnittstelle zwischen den Arbeitssuchenden der Pro<br />
Arbeit und den Arbeitgebern in der Region.<br />
Seite 14 von 35
940 Angebote von insgesamt 2.776 akquirierten Stellenausschreibungen konnte der AGS im<br />
Jahr <strong>2008</strong> besetzen. Bei rund 80% dieser Beschäftigungen handelte es sich um einfache Tätigkeiten.<br />
Anhand der Verbleibsquote lässt sich erkennen, dass nach sechs Wochen 66% und<br />
nach drei Monaten 52% der vermittelten Personen weiterhin in Beschäftigung waren. Über ein<br />
Fünftel (21%) aller Vermittelten wiesen nachhaltig erfolgreiche Integrationsergebnisse auf: Sie<br />
blieben länger als ein Jahr in Beschäftigung.<br />
Gleichzeitig nahmen die Vermittlungen des AGS im Bereich der Zeitarbeitsfirmen zu. In der<br />
nachfolgenden Abbildung ist die Anzahl aller Vermittlungen in Betriebe oder Zeitarbeitsfirmen<br />
dargestellt. Daran ist zu erkennen, dass die Integration in Zeitarbeit für alle Organisationseinheiten<br />
der Pro Arbeit einen wesentlichen Anteil hat. Besonders hervorzuheben sind die vergleichsweise<br />
hohen Vermittlungszahlen durch das regionale Fallmanagement in Zeitarbeitsfirmen.<br />
Fallmanagement<br />
Regionen<br />
Arbeitsvermittlung<br />
Projekt 50PLUS<br />
Unter 25-Jährige<br />
0 50 100 150 200 250 300 350<br />
Zeitarbeit<br />
Betriebe<br />
Abbildung 12: Anzahl der Vermittlungen durch den Arbeitgeberservice Kreis <strong>Offenbach</strong> im Oktober <strong>2008</strong><br />
Im Vergleich zum Jahr 2007 ist es im Bereich der Zeitarbeit gelungen, die Vermittlungsquote um<br />
25% zu erhöhen. Insgesamt konnten 715 Personen über Zeitarbeit in Beschäftigung integriert<br />
werden. Der Anteil von 26% an allen Vermittlungen belegt, dass Zeitarbeit eine realistische<br />
Chance zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt bietet.<br />
Um die Vermittlungsstrategien zukünftig zu verbessern, hatte sich der AGS das Ziel gesetzt, die<br />
Beziehungen zu Arbeitgebern auszubauen. Dafür wurden zunächst 756 Arbeitgeberkontakte<br />
neu akquiriert. Parallel wurden 485 bestehende Arbeitgeberkontakte im Rahmen einer Vermittlungsnachbetreuung<br />
vor Ort persönlich besucht. Per Telefon wurden weitere 4100 Personalverantwortliche<br />
angerufen, um das Netzwerk zu potentiellen Arbeitgebern zu vergrößern.<br />
Die Pro Arbeit hat sich für den AGS als PPP-Projekt (Public Private Partnerchip) entschieden,<br />
um durch dieses Bündnis mit dem externen Dienstleistungsunternehmen verschiedene Vorteile<br />
zu erzielen. Dabei hat die strikte Erfolgsorientierung des AGS einen hohen Stellenwert. Denn<br />
dadurch, dass der AGS von internen Geschäftsprozessen und Beteiligungsgremien der Pro Arbeit<br />
unabhängig ist, kann sich dieser auf die Serviceorientierung und den Außendienst konzentrieren.<br />
Damit der AGS telefonisch gut zu erreichen ist, wurde eine Hotline mit direkten Ansprechpartnern<br />
bereitgestellt. Letztlich sollten durch die Einführung wettbewerbsfördernder Ar-<br />
Seite 15 von 35
eitsbedingungen, z.B. die Festlegung von Zielvereinbarungen sowie die Kopplung von Vermittlungszahlen<br />
und Prämien, die Vermittlungszahlen erhöht werden.<br />
2.5 Servicecenter<br />
Das Servicecenter ist zentrale Anlaufstelle für alle Antragsteller, die zukünftig von der Arbeitsvermittlung,<br />
dem Projekt 50PLUS und dem regionalen Fallmanagement betreut werden. Das<br />
Leistungsangebot umfasst die Antragaufnahme und Erstberatung. Zugleich steht den Kunden<br />
auch ein so genanntes Bewerberbüro im Servicecenter zur Verfügung, das mit mehreren Computern<br />
ausgestattet ist. Dort können sie im Internet nach Stellenanzeigen recherchieren und ihre<br />
Bewerbungsunterlagen bearbeiten. An mehreren Wandtafeln sind zahlreiche Stellenangebote<br />
von Unternehmen der Region ausgehängt, auf die sich die Betreffenden direkt beim Arbeitgeberservice<br />
Kreis <strong>Offenbach</strong> bewerben können.<br />
Mit Antragsaufnahme im Servicecenter können die zukünftige Verfahrensweise und die zuständigen<br />
Ansprechpartner sowie die weitere Terminvergabe geklärt werden. Durch diese Ablauforganisation<br />
sollen kürzere Wartezeiten für die Antragsteller, bessere Erreichbarkeit der Sachbearbeiter<br />
in den Regionen und kürzere Bearbeitungszeiten der Anträge realisiert werden. Parallel<br />
werden im Servicecenter alle im Antrag aufgeführten Personen einer Bedarfsgemeinschaft in<br />
die EDV-Systeme der Pro Arbeit eingetragen.<br />
Eine weitere Veränderung ist im Bereich der Grundsicherung eingetreten, denn hier wurde zum<br />
August <strong>2008</strong> die „Grundsicherung aus einer Hand“ eingeführt. Für die Abwicklung der Neuanträge<br />
bedeutet dies, dass sie nunmehr direkt nach Prüfung des Antrages auf Vollständigkeit<br />
durch das Servicecenter an den zuständigen Bereich weitergeleitet werden. Sieben der bisher<br />
im Servicecenter beschäftigten Mitarbeiter des Bereichs Grundsicherung wurden in die Sachbearbeitung<br />
der Regionen eingegliedert. Insgesamt wurden seit Mitte August <strong>2008</strong> 1.743 Neuanträge<br />
zur weiteren Bearbeitung in die Regionen gesteuert. Hiervon wurden 1.276 Anträge bewilligt,<br />
170 Anträge abgelehnt und 258 Anträge versagt.<br />
Eingang Neuanträge <strong>2008</strong><br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
Abbildung 13: Anzahl der Neuanträge im Servicecenter im Jahr <strong>2008</strong><br />
Seite 16 von 35
Im Jahre <strong>2008</strong> wurde der Servicegedanke gegenüber Bürgern und internen Abteilungen weiter<br />
ausgebaut. Dazu gehört die schnelle Zusteuerung, indem mit den unter 25-Jährigen ein Kurz-<br />
Profiling bei der Antragstellung erfasst wird, so dass sie unmittelbar ins Projekt „Start.Zeit für<br />
Ausbildung“ eingesteuert werden können. Dieses Projekt, junge Antragssteller umgehend in ein<br />
Sofortaktivierungsangebot einzubinden, stellt eine wichtige Neuerung für einen noch erfolgreicheren<br />
Vermittlungsprozess im Jahr <strong>2008</strong> dar.<br />
2.6 Projekt Start.Zeit für Ausbildung<br />
Start.Zeit ist ein innovatives Projekt für junge Arbeitslose zwischen 15 und 24 Jahren direkt nach<br />
Einreichen eines Neuantrages für das Arbeitslosengeld II. Mithilfe des Projektes sollen Ausbildung<br />
und Beschäftigung als grundlegende Voraussetzungen für eine selbstständige Lebensführung<br />
gefördert werden. Dazu bietet das Projekt Start.Zeit allen Beteiligten grundsätzliche Neuorientierung:<br />
An erster Stelle steht der „Work-First-Ansatz“. Diese beschäftigungsorientierte<br />
Vorgehensweise sieht vor, die Beteiligten schnellstmöglich in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />
Die Beteiligten haben ein Aktivierungsangebot anzunehmen, bevor sie staatliche Unterstützung<br />
beantragen können. Durch Aus- oder Fortbildung sollen sie ihr Qualifikationsprofil verbessern,<br />
um eine andauernde Beschäftigung und finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Durch<br />
Sofortaktivierung sollen die Beteiligten nicht nur vor Langzeitarbeitslosigkeit und ihren Folgen,<br />
sondern auch vor dauerhaftem Sozialleistungsbezug bewahrt werden können.<br />
Mit dem „Work-First-Ansatz“ hat sich in der Diskussion um Beschäftigungsfähigkeit ein Paradigmenwechsel<br />
vollzogen. Grundlegendes Ziel ist es, das Prinzip des „Förderns durch Fordern“<br />
umgehend und aktiv – ohne längere Wartezeiten - umzusetzen. Hatte bei Neukunden bisher die<br />
Sicherstellung des Bezugs von Leistungen nach ALG II den Vorrang, so wird ihnen mit der<br />
Einsteuerung in das Start.Zeit-Projekt innerhalb einer Woche nach Antragstellung – und damit<br />
vor Gewährung des Bezugs – verdeutlicht, dass ihr vorrangiges Ziel darin bestehen muss, einen<br />
Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden.<br />
Das Projektteam der Start.Zeit betreut die Jugendlichen bei der Realisierung dieser Aufgaben.<br />
Zielsetzung ist es, eine Anleitung zur Selbsthilfe zu geben. Daher ist das Projektteam angehalten,<br />
sich selbst im Umgang mit den Jugendlichen zurückzunehmen und eigenverantwortliches<br />
Handeln zu fördern. In der Gruppenarbeit sollen die Beteiligten lernen, sich gegenseitig zu unterstützen<br />
und motivieren. Auf diesem Wege können die Jugendlichen eigene Vorstellungen und<br />
zukünftige Zielsetzungen entwickeln sowie sich persönlicher Stärken bewusst zu werden. Dafür<br />
lernen sie auch, sich Methoden des Zeitmanagements und der Selbstorganisation anzueignen.<br />
Das Projektteam bietet die entsprechende Unterstützung, wenn seitens der Jugendlichen Bedarf<br />
besteht. Die Betreuung erfolgt in individueller Abstimmung mit den einzelnen Teilnehmern. In<br />
der Regel wird während der Maßnahme weder Unterricht wie beispielsweise Bewerbertraining<br />
durchgeführt noch haben sich die Jugendlichen an Arbeitsgelegenheiten zu beteiligen. Eine<br />
Doppelbesetzung mit anderen Maßnahmen sollte grundsätzlich ausgeschlossen sein.<br />
Für alle Beteiligten gilt, dass das Projekt ein offen gestaltetes Angebot mit verpflichtendem Charakter<br />
und verbindlichen Teilnahmebedingungen ist. Die Dauer der Maßnahme beträgt insgesamt<br />
acht Wochen und verlängert sich um Fehlzeiten. Jeder Teilnehmer erhält einen eigenen<br />
PC-Arbeitsplatz, um im Internet nach Stellenangeboten zu recherchieren und Bewerbungsunterlagen<br />
zu erstellen. Des Weiteren stehen Tageszeitungen, Jobangebote des Arbeitgeberservices,<br />
Bewerbungsmaterialien und ein Telefon zur Verfügung.<br />
Diese intensive Zusammenarbeit während der Projektphase trägt zum besseren Kennenlernen<br />
des Projektteams und der Jugendlichen bei. Dies ermöglicht nicht nur einen schnelleren Kontakt<br />
mit möglichen Arbeitgebern, sondern auch das Anbieten sinnvoller Anschlussqualifizierungen<br />
für diejenigen der Teilnehmer, die in den acht Wochen Projektlaufzeit keinen Ausbildungs- oder<br />
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Arbeitsplatz gefunden haben. Mit dem „Work-First-Ansatz“ können die Berufschancen der Jugendlichen<br />
verbessert und Phasen längerer Arbeitslosigkeit verhindert werden.<br />
2.7 Bereich Arbeitsvermittlung<br />
Im Mittelpunkt dieser Abteilung steht die Vermittlung arbeitsmarktnaher Personengruppen. Zielsetzung<br />
ist es, ihre erfolgreiche Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen. Die Entwicklung<br />
der Integrationsstrategien im Jahr <strong>2008</strong> im Vergleich zum Vorjahr zeigt die Tabelle im<br />
Folgenden. In den relevanten Zielfeldern konnte die Arbeitsvermittlung ihre Zahlen, auch im<br />
Vergleich zum Jahr 2007, auf hohem Niveau wieder leisten bzw. teilweise übertreffen. Im<br />
Durchschnitt waren ca. 2.000 erwerbsfähige Hilfebedürftige im Jahr <strong>2008</strong> in der Betreuung der<br />
Arbeitsvermittlung. Davon konnten 996 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden,<br />
weitere 472 nahmen an Qualifikationen teil und 247 Personen absolvierten ein Praktikum. Für<br />
das Gesamtergebnis im Jahr <strong>2008</strong> lässt sich feststellen, dass die einzelnen Mitarbeiter der Arbeitsvermittlung<br />
durchschnittlich über 55 Vermittlungen pro Jahr und Kopf erzielten.<br />
Vermittlung in<br />
Arbeitsvermittlung<br />
2007 <strong>2008</strong><br />
1. Arbeitsmarkt 965 996<br />
Praktikum 187 247<br />
Ausbildung 40 9<br />
Arbeitsgelegenheiten 23 2<br />
Qualifikation 485 472<br />
Tabelle 7: Integrationszahlen der Arbeitsvermittlung in den Jahren 2007 und <strong>2008</strong><br />
Um dieses hohe Niveau an Vermittlungszahlen weiterhin zu halten, arbeiten die Mitarbeiter zum<br />
einen in Teams zusammen, die sich auf die verschiedenen Zielgruppen und Branchen ausgerichtet<br />
haben. Dazu gehören erstens die kaufmännischen und gewerblichen Teams. Zweitens<br />
stehen hier Ansprechpartner für den Bereich Informationstechnologie und Engineering, in der<br />
Existenzgründung, 400-Euro-Jobvermittlung und für die unter 25-jährigen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
zur Verfügung. Zum anderen bietet die Arbeitsvermittlung einen besonderen<br />
Betreuungsprozess an, der in der anschließenden Abbildung dargestellt wird.<br />
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Betreuun gsprozess Arbeitsverm ittlung<br />
Zusteuerung in die AV<br />
Erstgespräch innerhalb von 3 Tagen nach Zusteuerung<br />
(ggf. anschließend weitere Gespräche) Profiling, Datenpflege, Dokumentation<br />
Them en im Erstg espräch:<br />
-Bewerbung skosten / Fahrtkosten<br />
- O rtsabwesenheit, Krankm eldung, A U<br />
-zum utbare Arbeit<br />
- EV<br />
-Bewerberbüro, Bewerb erservice<br />
- Jobverm ittlung<br />
-Praktika<br />
- AKO<br />
-Verm ittlu ngsgutschein<br />
14 Tage 3 Tage 0-12 Wochen<br />
Rechtsfolgebelehrung<br />
Integrations- / Verm ittlungsstrategie<br />
entwickeln<br />
- Stärken<br />
- m ögliche Fähig keiten<br />
- alternativ BKZ<br />
- N etzwerke p rüfen<br />
- etc.<br />
- Vorgehensweise festlegen<br />
AV<br />
+<br />
eHB<br />
H erstellen eines<br />
Arbeitsbündnisses<br />
enge Einb indung d er<br />
eHB in d en Beratungs-<br />
+ Verm ittlu ng sprozess<br />
EV ab schließe n m it<br />
Rechtsfolg ebelehrung<br />
Qualifizierungs- Strategie<br />
entwickeln<br />
- fehlend e / vorhandene<br />
Kom petenzen p rüfen / erm itteln<br />
- Quali zur Integ ration in<br />
den 1. AM sinnvoll<br />
- Zuweisung in entsprechende<br />
Maßnah m en<br />
- Bildungsgutschein<br />
- fachliche Q ualifikation<br />
Zeitschiene<br />
Qualitätskontrolle / Verfahren überwachen<br />
-Bew erbungsbem ühu ng en<br />
-Um setzung / Erreichen der Q uali-Ziele<br />
-Nachsteuerung<br />
-Verfüg barkeit<br />
-Ergänzung H ilfeplan<br />
-Anpassung Assessm ent<br />
Ziel: Nachhaltige Integration in den 1. AM<br />
max. 1 Jahr<br />
Abbildung 14: Betreuungsprozess der Arbeitsvermittlung in der Pro Arbeit im Jahr <strong>2008</strong><br />
Diese zielgruppenorientierte Ausrichtung der Arbeitsvermittlung, die durch einen spezifischen<br />
Betreuungsprozess unterstützt wird, hat sowohl im Hinblick auf die Vermittlungszahlen als auch<br />
auf die Qualifizierungsmaßnahmen zu sehr guten Ergebnissen geführt. Ein zusätzliches Plus für<br />
die guten Vermittlungsquoten stellt das Angebot verschiedener Arbeitgeber dar, praxisbezogene<br />
Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Berufsbildern, Tätigkeitsbereichen und Branchen<br />
durchzuführen. In diesem Kontext fand auch eine Schulung der Diakonie zum Thema „Schuldnerberatung“<br />
statt.<br />
Zudem konnte durch die Spezialisierung eines Mitarbeiters auf den Bereich der Existenzgründung<br />
eine deutliche Verbesserung im Hinblick auf die internen Prozesse und Verfahren als auch<br />
die Zusammenarbeit mit den Trägern erzielt werden. Nach Ablauf des Jahres <strong>2008</strong> ist es geplant,<br />
diesen Bereich mit einem weiteren Mitarbeiter aufzustocken, um alle Existenzgründer<br />
bzw. Selbstständigen im Alter von 25-49 Jahren qualifiziert zu betreuen.<br />
Der Bereich Arbeitsvermittlung hat im Jahr <strong>2008</strong> verschiedene, bedarfsorientierte Maßnahmen<br />
konzipiert. Diese wurden auf die spezifischen Zielgruppen ausgerichtet und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Team Eingliederungsleistungen (EGL) und der Rechtsstelle ausgeschrieben. Darüber<br />
hinaus wurden verstärkt individuelle Qualifizierungen umgesetzt. Ein Fokus lag dabei in der<br />
Nutzung der Bildungsgutscheine nach § 77 <strong>SGB</strong> III sowie u. a. im Falle des Bereiches Informationstechnologie<br />
und Engineering auf einer abgestimmten Berufsqualifizierung.<br />
Im Frühjahr fand bereits zum zweiten Mal eine Jobmesse <strong>2008</strong> zum Thema Zeitarbeit statt. Die<br />
Veranstaltung erfolgte auch unter der Leitung der Arbeitsvermittlung und in Kooperation mit dem<br />
Arbeitgeberservice Kreis <strong>Offenbach</strong>. Damit wurde dem immer größer werdenden Anteil an Zeitarbeitsangeboten<br />
im Arbeitsmarkt Rechnung getragen. An der Veranstaltung nahmen insgesamt<br />
13 Zeitarbeitsfirmen als Aussteller teil. Von den rund 800 eingeladenen Personen kamen<br />
607 Besucher zur Jobmesse. Im Anschluss an die Messe wurden bis Ende Dezember <strong>2008</strong> von<br />
den anwesenden Personalleasingfirmen 169 Arbeitsverträge mit Bewerbern aus der Pro Arbeit<br />
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abgeschlossen. Insofern kann die Jobmesse als großer Erfolg gewertet und sollte auch im Jahr<br />
2009 wieder initiiert werden.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Arbeitsvermittlung bereits seit 2005 auf<br />
einem hohen Niveau Beratungs- und Integrationsleistungen erbringt. Parallel dazu werden die<br />
internen Prozesse und Qualitätssicherungsaspekte ständig weiter entwickelt. Dies bestätigen<br />
die Integrations- und Aktivierungszahlen und –quoten sowie die entsprechenden Zielwerte.<br />
2.8 Projekt 50PLUS<br />
Das Projekt 50PLUS hat sich im Rahmen des Bundesprogramms „Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte<br />
in den Regionen“ seit seinem Start 2006 im Kreis <strong>Offenbach</strong> erfolgreich entwickelt.<br />
Zum Erfolg gehörten insgesamt über 620 Vermittlungen älterer, erwerbsfähiger Hilfebedürftiger<br />
in den ersten Arbeitsmarkt, die mithilfe innovativer Beratungs- und Förderungskonzepte<br />
erreicht wurden. Diese Konzepte umfassten sowohl Gruppenveranstaltungen und Qualifizierungsangebote<br />
wie auch aktive Kontakte zu Arbeitgebern und gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Im Januar <strong>2008</strong> gehörte es zur Zielsetzung der zweiten Phase des Bundesprogramms, die bewährten<br />
Integrationsansätze fortzusetzen, eine inhaltliche Weiterentwicklung voranzutreiben<br />
sowie eine regionale Ausdehnung zu erreichen. Durch die regionale Ausweitung der Beschäftigungspakte<br />
mit der Einbeziehung weiterer Kooperationspartner sind nun insgesamt 292 Arbeitsgemeinschaften,<br />
zugelassene kommunale Träger und Arbeitsagenturen mit getrennter Aufgabenwahrnehmung<br />
an dem Bundesprogramm beteiligt. Mit dem Kreis <strong>Offenbach</strong> und dem<br />
Kreis Bergstraße sowie den <strong>Landkreis</strong>en Darmstadt-Dieburg und St. Wendel gehören jetzt vier<br />
Kooperationspartner zum Beschäftigungspakt.<br />
Grundsätzlich wurde die Anzahl der Vermittlungen im Projekt 50PLUS im Jahr <strong>2008</strong> erstmalig<br />
gesondert ausgewiesen. Gemäß dem strukturellen Aufbau der Pro Arbeit im Vorjahr 2007 wurden<br />
die Vermittlungen der Altersgruppe der über 50-Jährigen noch zu den Integrationszahlen<br />
der Arbeitsvermittlung und des Fallmanagements in den Regionen hinzugerechnet. Für die folgende<br />
Darstellung sind sie zur besseren Vergleichbarkeit der Vermittlungszahlen aus den erfassten<br />
Daten des Jahres 2007 herausgerechnet.<br />
Vermittlung in<br />
Projekt 50PLUS<br />
2007 <strong>2008</strong><br />
Arbeit 239 370<br />
Praktikum 38 48<br />
Ausbildung - -<br />
Arbeitsgelegenheiten 42 52<br />
Qualifikation 222 878<br />
Tabelle 8: Vermittlungszahlen des Projektes 50PLUS in den Jahren 2007 und <strong>2008</strong><br />
Das Projekt 50PLUS basiert auf einem besonderen Betreuungskonzept, das auf die spezifischen<br />
Anforderungen der über 50-Jährigen ausgerichtet ist, um eine bestmögliche Betreuung zu<br />
gewährleisten. Im Mittelpunkt dieses Konzeptes stehen die individuellen Bedürfnisse der Kunden.<br />
Daher wird zunächst für jede Person, die am Projekt 50PLUS teilnimmt, ein Tiefenprofiling<br />
erstellt. Auf Grundlage der Ergebnisse, die sich im Profiling herausgestellt haben, wird anschließend<br />
eine Eingliederungsvereinbarung (EGV) abgeschlossen. In einer zweitägigen Gruppenveranstaltung<br />
werden dazu acht bis zehn Kunden gemeinsam von zwei Fallmanagern intensiv<br />
betreut. Abhängig von ihren individuellen Stärken und Schwächen, werden die Einzelnen durch<br />
qualifizierende Maßnahmeprodukte unterstützt oder sie gelangen sofort in die offene Begegnungsstätte<br />
„Jobs@all“. So können sie neben diversen Angeboten wie z.B. Einzelberatung, Co-<br />
Seite 20 von 35
aching und Workshops ihre Bewerbungsunterlagen individuell anpassen und von den Erfahrungen<br />
anderer Kunden durch gruppendynamische Prozesse in der gemeinsamen Veranstaltung<br />
profitieren.<br />
Abbildung 15: Betreuungskonzept des Projektes 50PLUS<br />
Das Projekt war im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt sehr erfolgreich. Die mit dem Bundesministerium für<br />
Arbeit und Soziales (BMAS) vereinbarten Ziele wurden mit einem Realisierungsgrad von 137%<br />
übererfüllt. Diese erfolgreiche Entwicklung spiegelt sich auch im Vergleich mit dem Kooperationspartner<br />
<strong>Landkreis</strong> Darmstadt-Dieburg wieder, insbesondere bei den geplanten und erzielten<br />
Aktivierungs- und Integrationszahlen, die in der folgenden Tabelle dargestellt sind.<br />
Aktivierungen im Jahr <strong>2008</strong> Kreis Darmstadt-Dieburg Kreis <strong>Offenbach</strong> Gesamt<br />
Geplante 300 400 700<br />
Erreichte 453 503 956<br />
Geplante Integrationen <strong>2008</strong><br />
Mehr als 6 Monate 96 200 296<br />
Unter 6 Monaten 24 50 74<br />
Erreichte Integrationen <strong>2008</strong><br />
Mehr als 6 Monate 161 257 418<br />
Unter 6 Monaten 35 26 61<br />
Tabelle 9: Anzahl der Aktivierungen und Integrationen im Bereich 50PLUS im Jahr <strong>2008</strong><br />
Im Jahr <strong>2008</strong> sollte der Zugang zum Projekt 50PLUS sukzessive für alle ALG II-Empfänger über<br />
50 Jahre geöffnet werden. Ziel war es, nicht nur den arbeitsmarktnahen, sondern auch den älteren<br />
Kunden eine zielgruppenspezifische Betreuung anzubieten. Am Anfang des Programms<br />
kamen Kunden mit den Einstufungen A und B ins Projekt 50PLUS. Diese Einstufungen bedeuten,<br />
dass die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen entweder direkt vermittelbar waren oder zunächst<br />
Qualifizierung benötigten. Gerade bei Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen, die eine<br />
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Einstufung C erhalten, hat sich die zielgruppenspezifische Betreuung als sehr wirksam erwiesen.<br />
Ihre Vermittlung ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Im Juni <strong>2008</strong> wurden rund 800<br />
so genannte C-Kunden dem Projekt 50PLUS zugesteuert. Daraus folgte eine Erhöhung des<br />
Fallschlüssels von 1:75 auf 1:110. Zur Unterstützung der Mitarbeiter im Projekt 50PLUS wurden<br />
ab Oktober <strong>2008</strong> jeweils vier Ansprechpartner für die über 50-jährigen Kunden im Fallmanagement<br />
in den Regionen Ost, Mitte und West benannt. Zudem wurde die Beratung im Projekt<br />
50PLUS nach gewerblichen und kaufmännischen Berufsfeldern gegliedert. Mit dem neuen Beratungsangebot<br />
für potenzielle Existenzgründer fand eine weitere Spezialisierung statt, so dass<br />
diese im Vorfeld und nach der Gründung betreut werden können.<br />
Durch die Veränderungen im Kundenstamm und im Betreuungsangebot wurde eine Erweiterung<br />
des 50PLUS „Werkzeugkoffers“ notwendig. Daher wurde im November <strong>2008</strong> ein ethnisch verankertes<br />
Gruppenprofiling für Migrantinnen und Migranten mit verbesserungsfähigen<br />
Deutschkenntnissen als niederschwelliges Angebot initiiert. Diese Maßnahme wendet sich insbesondere<br />
an Frauen, die ihre Chancen für einen (Wieder-) Einstieg ins Erwerbsleben durch<br />
berufsbezogene Qualifizierung verbessern wollen. Zielsetzung ist es, mit den Beteiligten ein<br />
umfangreiches Profiling in ihrer Muttersprache durchzuführen und sie ausführlich über das<br />
Thema <strong>SGB</strong> II zu informieren, um daraus individuelle Integrationspläne für das Fallmanagement<br />
50PLUS abzuleiten. Damit verfügt das Fallmanagement über ein weiteres Tool, mit dem sie<br />
Integrationsversuche initiieren können. Erste Vermittlungen in geringfügige Beschäftigung konnten<br />
bereits als Erfolg verzeichnet werden.<br />
In der zweiten Programmphase wurde eine wissenschaftliche Begleitung von der international<br />
tätigen Unternehmensberatung Rambøll durchgeführt. Dafür wurde das Projekt in seinen<br />
Abläufen und Zielsetzungen untersucht, um ein Steuerungs- und Controllingsystem zu entwickeln.<br />
Startschuss für das Evaluationstool war der Juli <strong>2008</strong>. Die Ergebnisse sollen auch dazu<br />
beitragen, die folgenden Punkte zu klären:<br />
• Verbleib der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und Nachhaltigkeit ihrer Vermittlungen,<br />
• Art der Vermittlungsstrategien,<br />
• Effizienz der Maßnahmen,<br />
• Ergebnisorientierung in der Projektsteuerung.<br />
Für die Klärung strategischer Fragen wurde auf der übergeordneten Ebene ein Steuerungskreis<br />
eingerichtet. In diesem Steuerungskreis sind der Vorstand der Pro Arbeit und die Geschäftsführung<br />
der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg, die Projektmanager der beiden<br />
Kreise, die Teamleiterleiterin der Pro Arbeit und Mitarbeiter des Controllings der beiden Dachorganisationen<br />
vertreten. In diesem Gremium werden bspw. auch Entscheidungen darüber getroffen,<br />
ob die durchgeführten Aktivitäten wie geplant weiter geführt werden oder ob eine Vertiefung<br />
bestimmter Projektaktivitäten sinnvoll ist. Der Steuerungskreis trifft sich zweimal im Jahr. Erste<br />
Ergebnisse zum Evaluationstool, das von der Unternehmensberatung Rambøll entwickelt worden<br />
ist, konnten bereits im Steuerungskreis diskutiert werden.<br />
<strong>2008</strong> fand auch im Rahmen der Perspektive 50PLUS wieder die Kampagne „Unternehmen mit<br />
Weitblick“ statt. Zu diesem Zweck hat das Projekt 50PLUS eine Marketingkampagne gestartet,<br />
bei der rund 250 regionale Unternehmen angesprochen wurden, sich für die Prämierungsveranstaltung<br />
zu bewerben. Insgesamt wurden aus dem Kreis <strong>Offenbach</strong> drei Unternehmen ausgewählt<br />
und gemeinsam mit dem Kooperationspartner Darmstadt- Dieburg ausgezeichnet.<br />
Abschließend ist für zukünftige Vermittlungsstrategien festzustellen, dass rund 50% der im Projekt<br />
50PLUS befragten Personen im Profilinggespräch angaben, sich durch mittlere bis schwere<br />
Gesundheitshemmnisse eingeschränkt zu fühlen. Angeregt durch diese Projektergebnisse soll<br />
ab dem Jahr 2009 die Planung gesundheitsfördernder Maßnahmen beginnen. Die Konzeption<br />
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und Umsetzung derartiger Maßnahmen im Gesundheitsbereich wird als weiterer Beitrag zur<br />
Verbesserung der bestehenden Vermittlungsstrategien angesehen.<br />
2.9 Regionales Fallmanagement<br />
Die Vermittlungen des Fallmanagements in den drei Regionen waren insgesamt sehr erfolgreich.<br />
In der folgenden Tabelle sind die Vermittlungszahlen bezogen auf die einzelnen Regionen<br />
dargestellt. Neben den aktuellen Angaben für das <strong>2008</strong> sind auch immer die Zahlen des Vorjahres<br />
angegeben. Für das Jahr 2007 sind die Vermittlungen des Projektes 50PLUS von den Integrationen<br />
des Fallmanagements rechnerisch abgezogen. Denn nur so können die Daten für 2007<br />
und <strong>2008</strong> in ihrer zeitlichen Entwicklung erfasst und miteinander verglichen werden, obwohl es<br />
nicht dem realen damaligen Organisationsaufbau der Pro Arbeit entsprach.<br />
Auf der einen Seite handelt es sich bei den dargestellten Werten um Integrationen in Arbeit, in<br />
Praktika und Ausbildung. Zum anderen sind hier die Integrationszahlen im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten<br />
und Qualifikationen wiedergegeben, die zu den Vermittlungen in den zweiten<br />
Arbeitsmarkt gezählt wurden.<br />
Vermittlung in Regionalbereich West Regionalbereich Mitte Regionalbereich Ost<br />
2007 <strong>2008</strong> 2007 <strong>2008</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />
Arbeit 664 854 725 1110 723 769<br />
Praktikum 82 122 105 141 95 147<br />
Ausbildung 71 150 90 123 98 130<br />
Arbeitsgelegenheiten 102 232 89 291 98 127<br />
Qualifikation 1169 681 1256 744 1026 684<br />
Tabelle 10: Vermittlungszahlen des regionalen Fallmanagements West, Mitte und Ost in den Jahren 2007 und <strong>2008</strong><br />
Grundsätzlich ist festzustellen, dass in allen drei Regionen Zuwächse bei den Vermittlungszahlen<br />
in Arbeit zu verzeichnen sind. Bei den Integrationszahlen in den zweiten Arbeitsmarkt fällt<br />
folgendes auf: Während bei allen Vermittlungen in Arbeitsgelegenheiten die Zahlen ansteigen,<br />
nehmen die Integrationswerte von Qualifizierungen in allen drei Regionen ab. Dafür waren statistische<br />
Veränderungen maßgeblich: Erstens wurden die qualifizierenden Arbeitsgelegenheiten<br />
in <strong>2008</strong>, nicht mehr dem Bereich Qualifikation, sondern erstmalig den Arbeitsgelegenheiten zugezählt.<br />
Als Zweites hatte der Vergleichsring die Definitionen über die Zuordnung von Maßnahmen<br />
in die Reportingrubrik Qualifikation verändert.<br />
Für den Regionalbereich West stellte sich heraus, dass bei den Vermittlungszahlen in Arbeit ein<br />
Zuwachs von 29% im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist. Des Weiteren ist die Anzahl an<br />
Praktika annähernd um die Hälfte und die der Ausbildungsplätze um 111% gestiegen. Der<br />
Rückgang von -42% bei den Qualifikationsmaßnahmen ist u. a. auf die veränderte Berücksichtigung<br />
der Arbeitsgelegenheiten zurückzuführen. Dementsprechend konnten die Arbeitsgelegenheiten<br />
einen recht hohen Zuwachs von 128% erzielen.<br />
Im Regionalbereich Mitte weist das Fallmanagement eine Steigerung um 53% im Vergleich zum<br />
Vorjahr bei den Vermittlungen in Arbeit aus. Die Anzahl der Praktika wurde um 34%, die Vermittlung<br />
in Ausbildung wurde um 37% gesteigert. Im Bereich Mitte zeigt sich ebenfalls ein Rückgang<br />
von rund 41% bei den Qualifikationen, während sich die Vermittlungszahlen im Bereich<br />
der Arbeitsgelegenheiten mehr als verdreifachten.<br />
Das regionale Fallmanagement im Bereich Ost erreichte bei den Vermittlungen in Arbeit ein<br />
Wachstum von 6%. Parallel konnte die Anzahl der Praktika im Vergleich zum Vorjahr um mehr<br />
als die Hälfte gesteigert werden, während die Anzahl der Ausbildungsplätze um rund ein Drittel<br />
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zunahm. Auch die Anzahl der Arbeitsgelegenheiten wurde dabei um rund 30% erhöht, während<br />
die Qualifikationen rund um ein Drittel abnahmen.<br />
Neben den im Rahmen der Zielvereinbarung sehr erfolgreich umgesetzten Vermittlungsstrategien<br />
hatten die drei Regionalleitungen jeweils einen besonderen Schwerpunkt mit Bezug auf<br />
bestimmte Zielgruppen zu verantworten, die im Folgenden beschrieben werden.<br />
Schwerpunkt bei den unter 25-Jährigen<br />
Für das Jahr <strong>2008</strong> stand die Konstituierung des Bereiches der unter 25-Jährigen (U 25) im Mittelpunkt.<br />
Dafür wurde zunächst das Angebot der bestehenden Maßnahmen verbessert und an<br />
den Bedarf angepasst. Des Weiteren wurden die Schnittstellen zu Schulen und der Agentur für<br />
Arbeit definiert und ausgebaut, um dadurch Grundlagen für ein „Übergangsmanagement“ zu<br />
schaffen. Diese Entwicklungen waren, neben dem hohen Engagement des Fallmanagements,<br />
der Hauptgrund für die erfolgreiche Vermittlung von 972 Personen im Bereich U 25.<br />
Der Leiter des Fallmanagements Region West hatte im Jahr <strong>2008</strong> die fachliche Leitung der gesamten<br />
Fallmanager für U 25 übernommen. Neben der Einführung des Projektes „Start.Zeit für<br />
Ausbildung“ standen die Entwicklung und Etablierung von förderlichen Arbeits- und Netzwerkstrukturen<br />
im Vordergrund.<br />
Als Hauptziele der Arbeitsintegration wurden die folgenden Schwerpunkte festgelegt:<br />
1. Entwicklung und Darstellung eines passgenauen Maßnahmeportfolio<br />
2. Ausbau der Schnittstelle zur Agentur für Arbeit<br />
3. Ausbau der Schnittstelle zu den Schulen im Kreis <strong>Offenbach</strong>.<br />
Zunächst wurden die verschiedenen Angebote an Maßnahmen im Bereich U 25 sowohl von<br />
ihren Inhalten als auch in ihrem Umfang diskutiert. Hierbei wurde der Fokus auf die passgenauen<br />
Inhalte und mögliche Förderketten gerichtet. Als wichtigste Weiterentwicklung wird die Maßnahme<br />
„Anschub“ betrachtet, in der fehlende Teilnehmer Zuhause aufgesucht und aktiviert werden<br />
sollen.<br />
Neben dem Datenverarbeitungsverfahren Comp.ASS erfolgt die Darstellung aller verfügbaren<br />
Maßnahmen über ein eigens entwickeltes Maßnahmeportfolio, hierdurch konnte die Transparenz<br />
des Angebots erhöht werden. Somit ist es im Jahr <strong>2008</strong> gelungen, ein Maßnahmeangebot<br />
zu etablieren, das sowohl dem besonderen Förderbedarf der Kunden gerecht wird als auch das<br />
professionelle Handeln des Fallmanagements unterstützt.<br />
Im Bereich U 25 bekommt die Schnittstelle zur Agentur für Arbeit eine enorme Bedeutung. Denn<br />
der Gesetzgeber hat das <strong>SGB</strong> II und <strong>SGB</strong> III so gestaltet, dass unter verschiedenen Voraussetzungen<br />
eine Doppelbetreuung der Zielgruppe erfolgen oder die Zuständigkeit innerhalb kurzer<br />
Zeit zwischen der Pro Arbeit und der Agentur für Arbeit wechseln kann. Dieser Herausforderung<br />
können sich beide Organisationen nur durch eine enge Abstimmung stellen. Um die Rahmenbedingungen<br />
und den Datenaustausch sicherzustellen, wurde eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit der Agentur für Arbeit aufgesetzt. Ihre Unterzeichnung wird Anfang 2009 erfolgen.<br />
Die Schnittstelle zu den Schulen im Kreis <strong>Offenbach</strong> wurde über verschiedene Wege ausgebaut.<br />
Zum Ersten wurden im Herbst <strong>2008</strong> alle Schüler des letzten Schuljahres (08/09) eingeladen,<br />
die in einer Bedarfsgemeinschaft leben, um festzustellen, bei welchen Schülern der<br />
Verbleib nach der Schule geregelt bzw. ungeregelt ist. Zugleich sollte den Schülern deutlich<br />
gemacht werden, dass sie sich aktiv um ihre Berufsvorstellungen bemühen müssen.<br />
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Zum Zweiten wurden Gruppenveranstaltungen für Schüler und Lehrer im Rahmen der Projektgruppe<br />
Schulkontakt entwickelt, um über das <strong>SGB</strong> II und <strong>SGB</strong> III aufzuklären. Die Veranstaltungsreihe<br />
ist erstmalig für das Frühjahr 2009 angedacht.<br />
Zum Dritten ist die Pro Arbeit an dem Prozess der Umsetzung des Landesprogramms „Optimierung<br />
der lokalen Ausbildungsvermittlung (OLoV)“ beteiligt. OloV wird seit Juli 2005 aus Mitteln<br />
des Landes Hessen und des Europäischen Sozialfonds gefördert und war zunächst ein gemeinsames<br />
Projekt aller Partner des Hessischen Paktes für Ausbildung. Seit Ende <strong>2008</strong> wurde daraus<br />
eine landesweite Strategie. Die Zusammenarbeit erfolgt zum einen im OLoV Steuergremium,<br />
an dem der Leiter des Fallmanagements Region West teilnimmt. Dort wird eng mit der Berufswegebegleitung<br />
des Kreises <strong>Offenbach</strong> kooperiert. Dabei handelt es sich um ein regionales<br />
Förder- und Beratungsangebot für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf. Im Rahmen des<br />
OLoV Programms finden regelhaft Treffen mit den 21 Schulkoordinatoren des Kreises <strong>Offenbach</strong><br />
statt. In dieser Schulkoordinatorengruppe wurde eine Fallmanagerin der Pro Arbeit als<br />
festes Mitglied beteiligt.<br />
Neben dem Ausbau und der Evaluierung der beschriebenen Punkte soll die Zielgruppe der verfestigten<br />
langzeitarbeitslosen Jugendlichen für das Jahr 2009 im Mittelpunkt stehen.<br />
Schwerpunkt für Alleinerziehende<br />
Das Fallmanagement der Region Ost hat im Berichtsjahr federführend das Projekt „Alleinerziehende“<br />
umgesetzt. Das Projekt war eingebettet in eine gemeinsame Aktion des Arbeitskreises<br />
Option aller zugelassenen kommunalen Träger – koordiniert vom Hessischen <strong>Landkreis</strong>tag<br />
– für die Zielgruppe der Alleinerziehenden. Im Februar <strong>2008</strong> war der Projektstart mit der<br />
Erfassung der Kinderbetreuungskapazitäten in den Kommunen sowie der Schaffung einer Koordinierungsstelle<br />
zur Suche von passenden Betreuungsplätzen. In Kooperation mit der pädagogischen<br />
Fachberatung des Kreises <strong>Offenbach</strong> konnte hier ein Dienstleistungsangebot für das<br />
Fallmanagement entwickelt werden.<br />
Das Kernstück des Projektes ist eine Trainingsmaßnahme, die speziell für die Zielgruppe der<br />
Alleinerziehenden konzipiert wurde. Diese Maßnahme wird in Kooperation mit einem Bildungsträger<br />
in Teilzeit durchgeführt. Am Veranstaltungsort gibt es eine sozialpädagogische Begleitung<br />
und adäquate Kinderbetreuung. Das Anwerben der Teilnehmerinnen erfolgt über Informationsveranstaltungen,<br />
in denen Fallmanagerinnen auch über Eingliederungsvereinbarungen, Rahmenbedingungen<br />
und Berufsperspektiven berichten. Im Jahr <strong>2008</strong> standen insgesamt 45 Teilnehmerplätze<br />
zur Verfügung. Im Anschluss an die Trainingsmaßnahme ist ein vierwöchiges<br />
Praktikum vorgesehen, wenn eine passende Kinderbetreuung gewährleistet ist. Ziel dieser Maßnahme<br />
ist die Integration in Beschäftigung oder die Aufnahme einer (Teilzeit-)Ausbildung in<br />
Kombination mit einer gesicherten Kinderbetreuung.<br />
Da die beiden ersten Staffeln der Qualifizierungsmaßnahme aus Sicht der Teilnehmerinnen als<br />
nicht zufrieden stellend empfunden wurden, wurde die Maßnahme erneut ausgeschrieben. Der<br />
neue Träger wurde nicht nur als sehr gut bewertet, sondern er konnte auf bestehende Kontakte<br />
zu Praktikumsbetrieben zurückgreifen und wird vom Arbeitgeberservice unterstützt. Die Zusammenarbeit<br />
des Bildungsträgers mit anderen Beratungseinrichtungen (Erziehungsberatung,<br />
Frauen helfen Frauen e.V., etc.) ist dabei unabdingbar, um der Zielgruppe gerecht zu werden.<br />
Eine Nachbetreuung der Teilnehmerinnen ist sowohl durch eine eigene Maßnahme, dabei handelt<br />
es sich um das kofinanzierte Landesprogramm „Betriebliche Ausbildung Alleinerziehender“,<br />
wie auch durch das Fallmanagement gesichert.<br />
Weitere 20 Teilnehmerplätze bot eine Ende <strong>2008</strong> angelaufene Maßnahme, die im Auftrag der<br />
Pro Arbeit individuell abgestimmte und ganzheitliche Integrationsleistungen für die Alleinerzie-<br />
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henden bereitstellt, bei denen die Kinderbetreuung bereits gesichert ist. Darüber hinaus wurden<br />
zahlreiche Einzelmaßnahmen wie z.B. die Tagesmütterqualifizierung, PKW-Anschaffung, Führerscheinerwerb<br />
gefördert.<br />
Neben Dienstleistungs- und Maßnahmenangeboten ist der Wissenstransfer in die Organisation,<br />
hinsichtlich von Handlungsempfehlungen für den Beratungsprozess der Zielgruppe und die erforderliche<br />
Sensibilisierung des Fallmanagements relevant. Deshalb wurde pro Organisationseinheit<br />
eine Projektmultiplikatorin bestimmt und ein spezielles Informationsportal geschaffen.<br />
Für die Gruppe der langzeitarbeitslosen Alleinerziehenden sind die folgenden Kennzahlen im<br />
Jahr <strong>2008</strong> charakteristisch. Insgesamt wurden 356 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt,<br />
58 Frauen absolvierten ein Praktikum außerhalb von Qualifizierungsmaßnahmen und weitere<br />
40 Alleinerziehende haben eine Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung ausgeübt.<br />
258 allein erziehende Hilfebedürftige haben eine Qualifizierungsmaßnahme durchlaufen.<br />
Die Gesamtvolumen an Eingliederungsmitteln für diese Zielgruppe betrug 512.127€. Die Vermittlungsquote<br />
lag unter Berücksichtigung von drei Durchgängen und bei Beendigung der Qualifizierungsmaßnahme<br />
im Jahr <strong>2008</strong> bei 30%.<br />
Schwerpunkt für Migrantinnen<br />
Die Region Mitte hat im Jahr <strong>2008</strong> ein Projekt speziell für die Zielgruppe der Migrantinnen<br />
durchgeführt. Denn bei ihnen zeigte sich die mit Abstand niedrigste Erwerbsbeteiligung. Neben<br />
geringen fachlichen Qualifikationen und mangelnden sprachlichen Kenntnissen, waren die<br />
Frauen häufig aufgrund langjähriger Familienphasen nicht berufstätig. Der Fokus des Migrantinnen-Projektes<br />
richtete auf praktische Fertigkeiten und Kompetenzen als Bestandteile des familiären<br />
Zusammenlebens. Im Juli <strong>2008</strong> fand die Auftaktveranstaltung zur Informationsvermittlung<br />
statt, wo sich 59 Frauen über Eingliederungsmaßnahmen, Projektinhalte und Berufsaussichten<br />
beraten ließen.<br />
Der Projektbeginn war November <strong>2008</strong>. Dafür wurden im Vorfeld Qualifikationstests und Profilings<br />
mit 35 Teilnehmerinnen durchgeführt. Ziel war es, die die Frauen hinsichtlich ihrer fachlichen<br />
Fertigkeiten, vorhandenen Sprachkenntnisse sowie persönlichen Kompetenzen zu beurteilen.<br />
Bei entsprechender Befähigung und Motivation erfolgte daran anschließend eine Zusteuerung<br />
in eine halbjährige Vollzeit- bzw. eine neunmonatige Teilzeiteingliederungsmaßnahme. Als<br />
berufliche Qualifizierung bei Weiterbildungsträgern wurden die erworbenen Kenntnisse in einfachen<br />
Prüfungen nachgewiesen. Einzelne Module wurden auch von der IHK zertifiziert, damit die<br />
erworbenen Qualifikationen auch für Bewerbungen genutzt werden können.<br />
Allen Teilnehmerinnen stand eine sozialpädagogische Beratung durchgehend zur Verfügung.<br />
Dadurch konnten nicht nur die persönlichen Entwicklungen der Teilnehmerinnen begleitet, sondern<br />
auch vermittlungsrelevante Fragestellungen bearbeitet werden. Für das Jahr 2009 sind<br />
Eingliederungsmaßnahmen durch Kurzzeitpraktika zum Kennenlernen der betrieblichen Praxis<br />
und zur Unterstützung der Vermittlungsarbeit geplant. Da die Frauen zum Teil aufgrund familiärer<br />
oder gesundheitlicher Gründe nicht vollzeitig an der Maßnahme teilnehmen konnten, wurde<br />
in Absprache mit dem Träger neben einer Vollzeit- auch eine Teilzeitmaßnahme initiiert. Insgesamt<br />
haben 17 Frauen an der Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen, wovon zwei aufgrund<br />
gesundheitlicher Probleme die Maßnahme vorzeitig beenden mussten. Eine Evaluation ist für<br />
den Sommer 2009 vorgesehen.<br />
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3 Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen<br />
Die Pro Arbeit und ihre verschiedenen Organisationseinheiten bieten den Kunden ein umfangreiches<br />
Förderprogramm, das sich die Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zum Ziel gesetzt<br />
hat. Im Mittelpunkt steht die Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit des Einzelnen.<br />
Bei den angebotenen Maßnahmen wird, wie bei den meisten anderen Kommunen auch, nach<br />
Einzelmaßnahmen und Gruppenmaßnahmen unterschieden. Eingliederungsmaßnahmen, die<br />
sich an einzelne Personen richten, werden in der Regel über Bildungsgutscheine gefördert. Mithilfe<br />
des Bildungsgutscheins erfolgt in der Regel eine direkte Umsetzung durch das Fallmanagement<br />
in den Regionen, die Arbeitsvermittlung und das Projekt 50PLUS. Neben verschiedenen<br />
Einzelmaßnahmen für berufliche Qualifizierungen sind auch Existenzgründungsseminare möglich.<br />
Im Gegensatz dazu werden alle bestehenden Gruppenmaßnahmen vom Team Eingliederungsleistungen<br />
(EGL) in der Pro Arbeit betreut.<br />
Planungsbasis aller angebotenen Maßnahmen sind die gesetzlichen Grundlagen des <strong>SGB</strong> II<br />
und des <strong>SGB</strong> III, die erforderlichen Hilfebedarfe der Kunden, die zur Verfügung stehenden Eingliederungsmittel<br />
und die Anforderungen des Arbeitsmarktes. Letztendliches Ziel aller vorhandenen<br />
Maßnahmen ist die Vorbereitung auf eine Integration in nachhaltige Beschäftigung.<br />
3.1 Vergabeverfahren<br />
Für die Planung, Ausschreibung und Durchführung von Eingliederungsmaßnahmen hat die<br />
Rechtsstelle/Innenrevision eine wesentliche Funktion. Sie hat als so genannte Verhandlungsleitung<br />
im Sinne des Vergaberechts im Jahre <strong>2008</strong> insgesamt ca. 50 Vergabeverfahren bearbeitet.<br />
Nach der Einführung des Vergaberechts im Winter 2007/<strong>2008</strong> hat die Rechtsstelle/Innenrevision<br />
umfangreiche Ausarbeitungen durchgeführt. Dadurch sollte eine rechtskonforme Umsetzung<br />
von Maßnahmen in den Organisationseinheiten gewährleistet und der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit<br />
gewahrt werden können.<br />
Dabei hat die Rechtsstelle/Innenrevision die Vergabeverfahren von der Erstellung und Veröffentlichung<br />
der Verdingungsunterlagen über die Submission und Auswertung der Angebote geleitet.<br />
Dieses umfasst auch die Einführung und Umsetzung der veröffentlichten Verdingungsunterlagen<br />
auf der Homepage der Pro Arbeit im Internet und in der Hessischen Ausschreibungsdatenbank<br />
(HAD) sowie die Ausarbeitung der entsprechenden Vergabevermerke (§ 30 VOL/A).<br />
Jeder interessierte Bieter hat damit generell die Möglichkeit sich am Wettbewerb zu beteiligen<br />
und kann ein Angebot einreichen.<br />
An den Ausschreibungsverfahren haben sich überwiegend regionale Träger beteiligt. Überregionale<br />
Träger, die bislang keinen regionalen Standort im Rhein-Main-Gebiet haben, reichten bisher<br />
noch keine Angebote ein. Die Vergabe aller Maßnahmen erfolgt gemäß den Vorschriften<br />
des VOL sowie unter der Beteiligung der Rechtsstelle, der Leitung des Teams EGL und der jeweiligen<br />
Bereichsleitung.<br />
3.2 Gruppenmaßnahmen<br />
Alle Gruppenmaßnahmen bei der Pro Arbeit werden vom Team Eingliederungsleistungen (EGL)<br />
betreut. Dazu werden ihre Inhalte, Abläufe und Zielsetzungen in enger Abstimmung mit dem<br />
Vorstand und den Bereichsleitungen geplant. Für die komplette Organisation und operative Umsetzung<br />
aller Maßnahmen ist das Team EGL alleinig verantwortlich. Zielsetzung war es hier von<br />
Anfang an ein vielfältiges Veranstaltungsangebot bereitzustellen, damit den Fallmanagern in<br />
den Regionen möglichst verschiedene Maßnahmen zur Verfügung stehen.<br />
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Im Mittelpunkt aller Maßnahmen steht die Wiederherstellung von Beschäftigungsfähigkeit. Dementsprechend<br />
unterscheiden sich die Angebote dabei zum einen von ihren Themen her, das<br />
heißt sie sind z.B. auf die Verbesserung von Fachkompetenzen ausgerichtet. Zum zweiten sind<br />
sie den besonderen Bedürfnissen verschiedener Zielgruppen wie z.B. Migrantinnen, Jugendlichen<br />
oder auch Alleinerziehenden angepasst. Die Inhalte, Abläufe und Zielsetzungen der Maßnahmen<br />
sind zugleich so angelegt, dass sie sich untereinander ergänzen.<br />
Die Qualifizierungsangebote der Pro Arbeit sind auf die Anforderungen der verschiedenen Berufsfelder<br />
und Branchen abgestimmt, um die dafür erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse<br />
von langzeitarbeitslosen Menschen zu verbessern. Dementsprechend unterschiedlich sind die<br />
Maßnahmen im konkreten Einzelfall. Dabei kann es sich um Angebote wie z.B. Fachqualifizierung,<br />
Bewerbungstraining, Vermittlungscoaching, Unterstützung bei Existenzgründung, außerbetriebliche<br />
Ausbildungen für Jugendliche, Arbeitsgelegenheiten und Nachbetreuungshilfen für<br />
Arbeitgeber nach Vermittlung sowie Trainingsmaßnahmen mit und ohne begleitende Kinderbetreuung<br />
handeln.<br />
Jegliches Angebot der EGL soll die individuelle Beschäftigungsfähigkeit verbessern. Zum einen<br />
können so genannte arbeitsmarktferne Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen z.B.<br />
niederschwellige Qualifikationsangebote erhalten. Dabei handelt es sich um praxisbezogene<br />
Hilfestellungen, damit sie den konkreten Anforderungen des Arbeitsmarktes zukünftig besser<br />
gerecht werden können. Anders verhält es sich bei den arbeitsmarktnahen Kunden. In der Regel<br />
verfügen sie über eine stabile Persönlichkeit, notwendige Fachkompetenz und kontinuierliche<br />
Erwerbsbiographie. Bei ihnen kann eine kurzzeitige Unterstützung im konkreten Bewerbungsverfahren<br />
für eine Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt schon ausreichend sein.<br />
In der folgenden Tabelle sind die Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für den Bereich der<br />
unter 25-Jährigen dargestellt. Diese umfassten im Jahr <strong>2008</strong> insgesamt ein Volumen von rund<br />
2.056.287 Euro. Die Abrechnung wurde inklusive der Fahrtkosten und gegebenenfalls der<br />
Mehraufwandsentschädigung (MAE) erstellt.<br />
Maßnahmen für die unter 25-jährigen Kunden<br />
Qualifizierende Arbeitsgelegenheiten<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ kaufmännisch<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ Lager/Logistik<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ Hotel/Gastronomie<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ Zerspannungs- / Industriemechaniker<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ Maschinen- und Anlagenführer<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) integrativ Fachkraft für Schutz/Sicherheit<br />
Berufliche außerbetriebliche Erstausbildung (BaE) kooperativ alle Berufe<br />
Berufsorientierung mit Teilqualifizierung<br />
Berufsorientierungskurse<br />
Hauptschulkurse mit Berufsorientierung<br />
Trainingsmaßnahmen<br />
Deutschkurse<br />
Start.Zeit Projekt für Ausbildung<br />
Tabelle 11: Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen für den Bereich der unter 25-Jährigen im Jahr <strong>2008</strong><br />
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Welche Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die über 25-Jährigen angeboten wurden,<br />
das zeigt die nachstehende Tabelle. In diesem Bereich betrugen die Ausgaben im Jahr <strong>2008</strong><br />
rund 3.750.076 Euro.<br />
Maßnahmen für die über 25-jährigen Kunden<br />
Qualifizierende Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung<br />
Vermittlungscoaching Beratung / Bewerbung / Aktivierendes Training<br />
Trainingsmaßnahmen<br />
Bewerbungsunterstützung<br />
Deutschkurse<br />
Englischkurse<br />
Berufsbildende Kurse / Fachqualifizierungen<br />
Externes Fallmanagement für besondere Zielgruppen<br />
Existenzgründung für Frauen<br />
Sozialpädagogische Begleitung (zu Integrationskursen BAMF)<br />
BBC - Aktiv 50PLUS<br />
jobs@all-Coaching, Workshop 50 Plus<br />
jobs@all-Jobclub, Internetcafe 50 Plus<br />
Koordinierung Kinderbetreuung<br />
Tabelle 12: Qualifizierungs- und Eingliederungsmaßnahmen für den Bereich der über 25-Jährigen im Jahr <strong>2008</strong><br />
In den mit Stand Ende Dezember <strong>2008</strong> vertraglich vereinbarten Qualifizierungsmaßnahmen<br />
stehen 759 Plätze in Gruppenmaßnahmen für erwerbsfähige Hilfebedürftige ab 25 Jahren sowie<br />
354 Plätze in besonderen Qualifizierungsmaßnahmen für erwerbsfähige Hilfebedürftige unter 25<br />
Jahren zur Verfügung.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden Leistungen für Eingliederung in Arbeit nach § 16 <strong>SGB</strong> II wie folgt erbracht:<br />
734.879 Euro<br />
878.073 Euro<br />
7.962.148 Euro<br />
Leistungen zur Eingliederung nach § 16 <strong>SGB</strong> II<br />
Leistungen an Hilfeempfänger in Form von Einzelmaßnahmen<br />
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 Nr. 5<br />
<strong>SGB</strong> II)<br />
Leistungen an Arbeitgeber<br />
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 2 Satz 2 <strong>SGB</strong> II)<br />
Leistungen an Träger<br />
(§ 16 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 Satz 1, Abs. 3 Satz 2 <strong>SGB</strong><br />
II)<br />
Tabelle 13: Höhe der Leistungen zur Eingliederung in Arbeit nach § 16 <strong>SGB</strong> II im Jahr <strong>2008</strong><br />
Im Jahr <strong>2008</strong> wurden insgesamt 99 Gruppenmaßnahmen veranstaltet. Für diese Qualifizierungsmaßnahmen<br />
wurden rund 5.806.364 € aufgewendet.<br />
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3.3 Arbeitsgelegenheiten (AGH)<br />
Das Ziel einer Arbeitsgelegenheit (AGH) ist es, die Beschäftigungsfähigkeit durch Förderung der<br />
berufsbezogenen Kompetenzen aufrecht zu erhalten und nachhaltig zu verbessern. Dabei soll<br />
die Tätigkeit sowohl sinnstiftend wie auch wertschöpfend sein. Die AGH ist ein wichtiges Instrument,<br />
um die Aktivitäten, Qualifikationen und Einstellungen des Kunden stärker auf die Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes abzustimmen. Sie ist definiert als zumutbarer Mitwirkungsbeitrag der<br />
leistungsbeziehenden Kunden zur Verringerung und Beendigung ihrer Hilfebedürftigkeit.<br />
Eine AGH ist nachrangig zu einer Qualifizierungsmaßnahme. Die Beteiligten erhalten eine<br />
Mehraufwandsentschädigung (MAE) und sind in der Regel sechs Monate in den Einrichtungen.<br />
Eine Verlängerung auf zwölf Monate ist bei Bedarf möglich. Die AGH werden in gemeinnützigen<br />
Einrichtungen wie Vereinen, Verbänden, Kirchengemeinden und städtischen Einrichtungen wie<br />
z.B. Kindertagesstätten durchgeführt.<br />
Arbeitsgelegenheiten werden in „Einzel-AGH“ und „qualifizierende AGH“ unterschieden. Qualifizierende<br />
Arbeitsgelegenheiten richten sich an Kunden, die durch die AGH eine Tages- und Arbeitsstruktur<br />
entwickeln sollen und dafür enge begleitende Hilfe in Form einer sozialpädagogischen<br />
Betreuung benötigen. Deshalb werden qualifizierende AGHs durch einen Bildungs- und<br />
Beschäftigungsträger umgesetzt. Dieser garantiert die enge Begleitung und praxisbezogene<br />
Förderung der teilnehmenden Kunden.<br />
Im Gegensatz dazu werden Einzel-AGH nicht sozialpädagogisch betreut, da hier das praktische<br />
Tätigwerden im Vordergrund steht. Als maximale Arbeitszeit sind 30 Wochenstunden festgelegt.<br />
Eventuelle Qualifizierungsanteile sollten in der Arbeitszeit eingeschlossen sein.<br />
Werden von Organisationen neue AGH-Stellen beantragt, werden vor einer Zustimmung die<br />
rechtliche Grundlage und die Übereinstimmung mit der so genannten Positivliste geprüft. Diese<br />
Positiv-Liste stellt eine Vereinbarung zwischen der Pro Arbeit, der Industrie- und Handwerkskammer<br />
sowie der Handwerkskammer dar. Mithilfe der Liste soll geregelt sein, dass keine Stellen<br />
als AGH genehmigt werden, die reguläre Arbeitsplätze am Markt verdrängen könnten. Jeder<br />
Kunde in einer AGH erhält eine Mehraufwandsentschädigung in Höhe von € 1,25 pro geleistete<br />
Arbeitsstunde. Dies hat sich gegenüber den Vorjahren nicht verändert.<br />
Nachstehend eine Übersicht über die zur Verfügung stehenden Einsatzstellen und die damit<br />
verbundenen Tätigkeitsbereiche:<br />
1. Hausmeisterhilfstätigkeiten, handwerkliche und/oder technische Hilfstätigkeiten<br />
2. Garten- und Landschaftspflege<br />
3. Verwaltungstätigkeiten<br />
4. Betreuung und Altenpflege<br />
5. Hauswirtschaftliche Hilfstätigkeiten<br />
6. Sonstige diverse Tätigkeiten<br />
Zum Ende des Jahres <strong>2008</strong> standen insgesamt 274 Arbeitsgelegenheiten zur Verfügung. Davon<br />
waren 101 (37%) der Stellen besetzt.<br />
Alle Kunden, die an Gruppenmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten teilnehmen, erhalten ihre<br />
Fahrtkosten erstattet, die ihnen auf dem Weg von ihrem Wohnort zum Veranstaltungsort der<br />
Maßnahme entstehen.<br />
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4 Bewertung und Ausblick<br />
Für die Pro Arbeit hat die Integration in den ersten Arbeitsmarkt die oberste Priorität. Diese Zielsetzung<br />
konnte trotz der hohen Belastungen und organisatorischen Veränderungen erfolgreich<br />
umgesetzt werden. Die Ergebnisse aus dem gemeinsamen Vergleich aller Optionskommunen<br />
belegen die sehr guten Integrationsleistungen: Der Kreis <strong>Offenbach</strong> liegt mit 4099 Vermittlungen<br />
rund 200 % über dem Durchschnitt und gehört damit zu den Topvermittlern in Deutschland. Pro<br />
Monat wurden durchschnittlich 342 Personen vermittelt.<br />
Um weitere Synergieeffekte bei der Pro Arbeit zu erhalten, wurden die Leistungsgewährung des<br />
Kreises <strong>Offenbach</strong> und die KommServe gGmbH unter einem Dach zusammengeführt. Zum Jahresbeginn<br />
<strong>2008</strong> wurde die Überführung des Kommunalen Dienstleistungszentrums für Arbeit in<br />
eine Anstalt des öffentlichen Rechtes vollzogen.<br />
Mit der zielgenauen Zusteuerung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in das Sofortangebot<br />
Start.Zeit für Ausbildung wurde ein wesentlicher Betrag für Eingliederungsleistungen im<br />
Alterssegment der unter 25-Jährigen geleistet.<br />
Zur positiven Entwicklung der Integrationsleistungen trugen auch die kontinuierlichen Dienstleistungsangebote<br />
des Arbeitgeberservice (AGS) bei. Als zuständiger Ansprechpartner, der das<br />
Prinzip „one face to the customer“ vertritt, hat seine Bedeutung für die regionalen Arbeitgeber<br />
zugenommen. Die unterstützenden Leistungen in der Personalbeschaffung wurden von den<br />
Unternehmern als positive Dienstleistungen wahrgenommen. Der Arbeitgeberservice bot zudem<br />
ergänzende Dienstleistungen wie z.B. die Beratung zu Personalentwicklungsmaßnahmen an.<br />
Des Weiteren hat die sehr enge Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsvermittlung und dem Arbeitgeberservice<br />
zum Erfolg der Pro Arbeit beigetragen. Positive Effekte haben sich hier auch<br />
entwickelt, da sich die Mitarbeiter der Arbeitsvermittlung auf die Betreuung arbeitsmarktnaher<br />
Personen sowie die Planung und Umsetzung von Qualifizierungsmaßnahmen für diese Zielgruppe<br />
konzentrieren konnten. Die zielgruppen- und branchenorientierte Gliederung der Arbeitsvermittlung<br />
und die Spezialisierung im Bereich der Existenzgründung trugen dazu bei, dass<br />
noch besser angepasste Eingliederungsmaßnahmen für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt<br />
entwickelt werden konnten. Ein weiterer Pluspunkt war die Jobmesse, die im Jahr <strong>2008</strong> zum<br />
zweiten Mal erfolgreich durchgeführt wurde.<br />
Ein weiterer Baustein für die hohen Vermittlungszahlen waren die Beratungs- und Eingliederungsleistungen<br />
des Modellprojektes 50PLUS, das sich speziell auf die Vermittlung der entsprechenden<br />
Kundengruppe und ihre zielgruppenspezifische Betreuung ausgerichtet hat. Die Vermittlungen<br />
in der Gruppe der über 50-Jährigen waren äußerst erfolgreich und übertrafen dabei<br />
signifikant die Zielvereinbarungen mit dem Bund. Zukünftig werden die Konzeption und der Einsatz<br />
gesundheitsfördernder Maßnahmen, um Gesundheitshemmnisse bei den über 50-jährigen<br />
Kunden zu mindern, an Bedeutung für die Vermittlung dieser Zielgruppe gewinnen.<br />
Auch das Fallmanagement in den Regionen leistete einen relevanten Beitrag zum Erfolg der<br />
Vermittlungen. Das bereits seit 2005 bestehende Angebot zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
durch individuell angepasste Eingliederungsleistungen zeigte auch im Jahr <strong>2008</strong><br />
kontinuierliche Verbesserungen in den Vermittlungszahlen. Neben der Bereitstellung von<br />
Eingliederungs- und Qualifizierungsmaßnahmen ist der Wissenstransfer in das Fallmanagement,<br />
hinsichtlich von Handlungsempfehlungen im Beratungsprozess mit der Zielgruppe von<br />
großer Bedeutung für die zukünftigen Vermittlungserfolge. Zukünftig werden hier weitere abgestimmte<br />
Eingliederungs- und Qualifizierungsangebote erforderlich sein, welche die unterschiedlichen<br />
Persönlichkeits- und Kompetenzprofile berücksichtigen, um die Beschäftigungsfähigkeit<br />
der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zu verbessern.<br />
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Alle angebotenen Eingliederungsleistungen sollen zukünftig noch stärker dazu beitragen, dass<br />
langzeitarbeitslose Personen durch geeignete Maßnahmen in die Lage versetzt werden, ihren<br />
Lebensunterhalt und den ihrer Familienmitglieder aus eigener Kraft ohne staatliche Unterstützung<br />
zu bestreiten. Im Mittelpunkt aller Eingliederungs- und Qualifizierungsmaßnahmen steht<br />
die Wiederherstellung von Beschäftigungsfähigkeit. Auf diesem Wege sollen nachhaltige Vermittlungen<br />
in den ersten Arbeitsmarkt realisiert werden können.<br />
Um zukünftig noch höhere Vermittlungszahlen in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen, wurde<br />
das Angebot an Eingliederungs- und Qualifizierungsmaßnahmen noch besser auf die Erfordernisse<br />
der verschiedenen Zielgruppen und Personenkreise abgestimmt. Zunächst gab es die<br />
Gliederung in arbeitsmarktnahe und arbeitsmarktferne Kunden, diese wurden Altersgruppen<br />
zugeordnet. Dazu gehören die unter 25-jährigen, über 25-jährigen und über 50-jährigen Kunden.<br />
Drei neu eingerichtete Schwerpunkte stellen seit <strong>2008</strong> besondere, bedarfsorientierte Angebote<br />
für Migranten und Alleinerziehende sowie für unter 25-jährige Jugendliche und junge Erwachsene<br />
zur Verfügung. Zielsetzung ist es, alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen bei der Pro Arbeit in<br />
Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln, damit sie über die grundlegende Vorraussetzungen für ein<br />
selbstgestaltetes Leben verfügen. Insbesondere die Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
sollen durch das Sofortaktivierungsprogramm Start.Zeit vor dauerhaftem Sozialhilfebezug und<br />
Langzeitarbeitslosigkeit bewahrt werden.<br />
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5 Anlagen<br />
Im Folgenden werden zwei Maßnahme-Beispiele dargestellt, die im Laufe des Jahres <strong>2008</strong> von<br />
der Pro Arbeit umgesetzt wurden:<br />
1. Trainingsmaßnahme für alleinerziehende Mütter und Väter<br />
Träger: Zentrum für Weiterbildung Langen<br />
2. Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
Träger: Lebensräume – Zentrum für Arbeitshilfen<br />
Beispiel 1:<br />
Trainingsmaßnahme in Teilzeit für alleinerziehende Mütter und Väter<br />
Zielgruppe<br />
Damit auch die Gruppe der alleinerziehenden Mütter und Väter an den Arbeitsmarkt herangeführt<br />
werden kann bzw. eine Vermittlungsaktivität in Arbeit oder Ausbildung vorgenommen werden<br />
kann, wurden passende Trainingsmaßnahmen umgesetzt.<br />
Die Maßnahme richtete sich sowohl an TeilnehmerInnen, die über einen Berufsabschluss und /<br />
oder Berufserfahrung verfügen, als auch an Teilnehmer ohne Berufsabschluss und ohne Berufserfahrung.<br />
Das vorrangige Problem der Zielgruppe ist meistens die nicht ausreichende oder nicht passende<br />
Betreuung für ihre Kinder.<br />
Da bei Alleinerziehenden nur ein Elternteil ständig anwesend ist, gestaltet sich die Betreuung<br />
schwieriger als bei Paaren, z.B. für die Bring- und Abholzeiten in Einrichtungen mit festen<br />
Schließzeiten.<br />
Die Maßnahmen wurden daher mit begleitender, trägerinterner Kinderbetreuung umgesetzt.<br />
Aufgabe des Trägers war es, mit Unterstützung des Fallmanagements der Pro Arbeit, der pädagogischen<br />
Fachberatung des Kreises <strong>Offenbach</strong> sowie bei Bedarf in Zusammenarbeit mit den<br />
Beratungszentren im Kreis <strong>Offenbach</strong> eine ausreichende und passende externe Kinderbetreuung<br />
zu sichern, um einen Übergang in Ausbildung oder Beschäftigung zu ermöglichen.<br />
Der inhaltliche Leistungsgegenstand der Maßnahme war die Beratung und Betreuung in individueller<br />
Form wie z.B. durch Einzelgespräche, aber auch Gruppenarbeit zur Verbesserung der<br />
Eingliederungsaussichten der TeilnehmerInnen. Hierbei erhielten die TeilnehmerInnen Hilfestellung<br />
bei der Beantragung von weiteren Leistungen (nachfolgende Förderung z.B. ausbildungsbegleitende<br />
Hilfen, ggf. Teilnahme am Förderprogramm des Hessischen Sozialministeriums<br />
„Betriebliche Ausbildung Alleinerziehender“ und eventuell andere) anlässlich einer möglichen<br />
Arbeits- oder Ausbildungsmaßnahme, um eine nahtlose Deckung des Lebensunterhaltes beim<br />
Übergang in Arbeit oder Ausbildung sicherzustellen.<br />
Lernziele/Inhalte der Maßnahme waren die<br />
• Feststellung der sozialen, schulischen und persönlichen Kompetenzen und Ressourcen<br />
und Entwicklung angemessener Berufsperspektiven bzw. Perspektiven zum (Wieder-)<br />
Einstieg in den Beruf auf Grundlage dieser Ressourcen<br />
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• Unterstützung der Teilnehmer in ihren Ressourcen und Potentialen für den Eingliederungsprozess<br />
in Ausbildung oder Arbeit<br />
• Stärken- und Schwächenanalyse (Profiling) mit näherer Erläuterung der Relevanz für den<br />
Bewerbungsprozess der Teilnehmer<br />
• Stress- und Alltagsmanagement<br />
• Zeitmanagement und ggf. Krisenbewältigung<br />
• Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen Leistungsfähigkeit, beruflicher Zielsetzung<br />
und Zielerreichung<br />
• Klärung von Berufszielen und -möglichkeiten: realistische Berufsziele entwickeln und diese<br />
auf die eigene Person umsetzen<br />
• Informationen über den aktuellen Arbeitsmarkt<br />
• Berufswegeplanung (soweit erforderlich)<br />
• Entwicklung gemeinsamer Vorgehensweisen und Netzwerke (Netzwerkoptimierung)<br />
durch Förderung von Synergieeffekten in der Gruppenmaßnahme<br />
• Erstellung bzw. Aktualisierung von aussagekräftigen und qualifizierten Bewerbungsunterlagen:<br />
Grundlagen Lebenslauf, Anschreiben, Formalien<br />
• Grundlagen und Unterschiede schriftlicher Bewerbungen, Online-Bewerbung, Initiativbewerbung<br />
• Darstellung und Unterstützung bei der Entwicklung alternativer Bewerbungs-/ Qualifizierungsstrategien<br />
• Praktische Übungen zu telefonischen und schriftlichen Bewerbungsgesprächen<br />
• Beschaffung von Informationen zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
• Akquise von Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsstellen<br />
• Festlegung eines Handlungsplans für die weitere Vorgehensweise<br />
• Vorbereitung auf betriebliche Praktika durch Vermittlung tätigkeits- und berufsbezogener<br />
Kenntnisse sowie Schlüsselqualifikationen<br />
• Einsatz der erlernten Bewerbungstechniken<br />
• Vermittlung in betriebliche Kurzzeitpraktika (vorrangig durch Träger) und Betreuung während<br />
der Praktika zur weiteren Vermittlung in Arbeit oder Ausbildung<br />
• Reflektion der Praktika<br />
• Akquise / Bewerbungen für Arbeits- oder Ausbildungsplätze<br />
• Erhöhung der Mobilität<br />
Die individuelle Laufzeit in der Maßnahme betrug zwölf Wochen, davon waren acht Wochen für<br />
Theorie und vier Wochen für ein betriebliches Praktikum vorgesehen.<br />
Die tägliche Anwesenheitszeit umfasste einen Zeitraum von 9.00 bis ca. 13.00 Uhr, wobei er<br />
sich im Praktikum nach den betrieblichen Erfordernissen richtete und sich an der vorhandenen<br />
Kinderbetreuung orientierte.<br />
Es wurden zwei Staffeln mit insgesamt 38 Teilnehmerinnen durchgeführt.<br />
Alleinerziehende Väter nahmen nicht teil.<br />
Die Frauen waren im Alter von 20 bis 44 Jahre.<br />
Nicht alle 38 Teilnehmerinnen absolvierten die Maßnahme bis zum regulären Maßnahmeende<br />
bzw. bis zu einer Vermittlung.<br />
Insgesamt wurden pro Staffel sechs bzw. vier Teilnehmerinnen in den ersten Arbeitsmarkt integriert,<br />
das entspricht bei einer Ausgangsbelegung von 38 Teilnehmerinnen einem prozentualen<br />
Anteil von 26,3%.<br />
Anhand dieser Maßnahme zeigte es sich, dass auch alleinerziehenden Müttern mit externer<br />
Unterstützung ein Weg aus der Arbeitslosigkeit aufgezeigt werden kann.<br />
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Beispiel 2:<br />
Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für Personen mit Beeinträchtigungen<br />
Die Maßnahme „Fallmanagement für Personen mit Beeinträchtigungen“ ist für langzeitarbeitslose,<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige konzipiert, bei denen eine genaue Einschätzung über die<br />
Einsatzfähigkeit im allgemeinen Arbeitsmarkt oder einer Fördermaßnahme aktuell nicht feststellbar<br />
war.<br />
Unter dem Begriff „Beeinträchtigungen“ wurden Synonyme verstanden wie<br />
• Seelische Erkrankungen / psychische Auffälligkeiten<br />
• Lernbehinderungen /Geistige Behinderung<br />
• Neurologische Erkrankungen<br />
• Hörbehinderungen<br />
• Organische Erkrankungen<br />
• Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates<br />
Bei dieser Zielgruppe mit oft multiplen und komplexen Störungen ist ein ganzheitlicher Beratungsansatz<br />
wichtig. Die Kunden sind oft sehr weit von einer unmittelbaren Integration in Arbeit<br />
entfernt.<br />
Sie sind „Betreuungskunden“ und sollten sich im Laufe der Maßnahme zu einem „Marktkunden“<br />
entwickeln.<br />
Inhalt der Maßnahme war daher eine Analyse der Problemstellungen, um den Beratungsprozess<br />
anhand der individuellen Voraussetzungen des Kunden zu gestalten.<br />
Der Beratungsprozess im Fallmanagement wurde in verschiedene Phasen mit unterschiedlicher<br />
inhaltlicher und zeitlicher Gewichtung gestaltet:<br />
• Clearingphase<br />
• Aktivierungs- und Stabilisierungsphase<br />
• Übergang vom Betreuungs- zum Marktkunden<br />
• Herstellung von Vermittlungsfähigkeit<br />
Die Kunden wurden über die gesamte Dauer der Maßnahme von einem Berater im Sinne des<br />
Casemanagements begleitet. Es wurde ein individueller Förderplan erstellt und kontinuierliche<br />
Ergebniskontrollen durchgeführt.<br />
In der Aktivierungs- und Stabilisierungsphase wurde eine Verbesserung im Hinblick auf die persönliche,<br />
soziale, medizinische und berufliche Situation erarbeitet (z.B.):<br />
• Einleitung einer medizinischen und/oder psychotherapeutischen Behandlung<br />
• Schuldenregulierung<br />
• Änderung/Verbesserung der Wohnsituation<br />
Ziel der Maßnahme war es zum einen, durch das beschäftigungsorientierte Fallmanagement auf<br />
eine Eingliederung in das Erwerbsleben hinzuwirken. Zum anderen sollten Stabilisierung und<br />
Aktivierung erreicht werden.<br />
Im Jahr <strong>2008</strong> nahmen 34 Kunden an der Maßnahme teil. Dabei handelte es sich um 15 Frauen<br />
und 19 Männer. Davon waren mehr als die Hälfte 40 Jahre alt und älter. Insgesamt haben 28<br />
Personen die Maßnahme abgeschlossen.<br />
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