Acne and its treatment
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Fortbildung Schweiz Med Wochenschr 1999;129: Nr 41<br />
tralnervensystems, Herzens) wird in utero auf<br />
etwa 15 bis 45% geschätzt, verbunden mit der<br />
zentralen Rolle, die Vitamin A und seine Derivate<br />
in der Morphogenese spielen, wobei das<br />
Risiko im ersten Trimester der Schwangerschaft<br />
am höchsten ist.<br />
Laborchemisch sind eine medikamentöse Hepatitis<br />
(Bestimmung der Leberenzyme) und<br />
eine Hyperlipidämie die wichtigsten Nebenwirkungen<br />
von Isotretinoin. Infolge des Anstiegs<br />
der Blutfette sind folgende Blutuntersuchungen<br />
empfohlen: vor der Therapie, dann im<br />
ersten Halbjahr monatlich, danach dreimonatliche<br />
Kontrolle von Blutbild, Differentialblutbild<br />
und Lipiden (Triglyzeride, Cholesterin,<br />
HDL-Cholesterin). Vor der Therapie soll eine<br />
Schwangerschaft mittels Test ausgeschlossen<br />
werden. Mehrere Studien haben zeigen können,<br />
dass die Anwendung von Isotretinoin im<br />
Vergleich zu antibiotischen Beh<strong>and</strong>lungsansätzen<br />
bis zu 60% kostensparender ist [21].<br />
Die Rezidivrate nach Beh<strong>and</strong>lung mit Isotretinoin<br />
ist bei jüngeren Aknepatienten höher verglichen<br />
mit älteren Individuen. Dies gilt auch<br />
für Patienten mit erhöhten Androgenspiegeln.<br />
Patienten mit abszedierenden Fisteln oder mit<br />
<strong>Acne</strong> inversa sprechen schlecht auf Retinoide<br />
an. Bei Patienten mit hämorrhagischen oder<br />
mit Krusten belegten Läsionen muss Isotretinoin<br />
zu Beginn niedrig dosiert werden (0,1–<br />
0,25 mg/kg) wegen der Gefahr des Übergangs<br />
in <strong>Acne</strong> fulminans [9].<br />
Wurden Retinoide ursprünglich in der Aknebeh<strong>and</strong>lung<br />
systemisch verabreicht, sind seit<br />
mehreren Jahren einige Substanzen dieser<br />
Gruppe auch zur Lokalbeh<strong>and</strong>lung erhältlich<br />
und als Basistherapie der Akne sehr gut wirksam.<br />
Retinaldehyd<br />
Retinaldehyd ist ein natürlicher Metabolit von<br />
Beta-Caroten und Vitamin-A-Säure. Auch bei<br />
grossflächiger topischer Anwendung steigen<br />
die Plasmaretinoide nicht an [22]. Wie die Vitamin-A-Säure<br />
zeigt Retinaldehyd einen zuverlässigen<br />
komedolytischen Effekt, wobei es aber<br />
die Haut weniger reizt [23]. In vivo wird Retinaldehyd<br />
in Vitamin-A-Säure umgew<strong>and</strong>elt<br />
und ist daher in der Lage, an nukleäre Retin-<br />
Rezeptoren zu binden [22].<br />
Adapalene<br />
Adapalene (Differin ® ) ist ein synthetisches<br />
Naptholsäurederivat mit einem Wirkungsspektrum,<br />
das den Retinoiden ähnlich ist. Es<br />
wird als wässriges Gel oder in alkoholischer<br />
Lösung für die Lokaltherapie der Akne verwendet.<br />
Adapalene zeigt eine hohe Affinität zu<br />
RARβ und RARγ, hingegen eine niedrige Affinität<br />
zu RARα. Damit kommt es zur Inhibition<br />
des Zellzyklus, die gegenüber Tretinoin bei<br />
Zellkulturen etwa dreifach erhöht ist [24], und<br />
zur Reduktion von Komedonen und Verbreiterung<br />
der Epidermis [24]. Adapalene bindet im<br />
Gegensatz zu Tretinoin nicht an das zytostolische<br />
Protein (CRABP). Es entfaltet seine Wirkung<br />
über einen noch unbekannten Mechanismus.<br />
In normaler Haut war Adapalene weniger<br />
effektiv auf die Zellproliferation und<br />
Entdifferenzierung der Zellen als Tretinoin<br />
[25]. Bei milder Akne ist Adapalene hingegen<br />
eine gute Alternative zu topischem Tretinoin<br />
(0,025%) bei etwas besserer Verträglichkeit<br />
[26].<br />
Tabelle 2<br />
Le<strong>its</strong>ätze der Aknebeh<strong>and</strong>lung.<br />
Basistherapie der Akne bilden keratolytische und antiseptische Lotionen (Benzoylperoxid)<br />
sowie topische Retinoide.<br />
Topische Antibiotika sollten mit Benzoylperoxid kombiniert werden.<br />
Dadurch wird die Resistenzbildung von Propionibacterium acnes reduziert.<br />
Eine Isotretinoin-Therapie sollte bis zur kumulativen Dosis von 120–150 mg/kg KG<br />
zu Ende geführt werden (Beginn mit 0,5–1 mg/kg KG/d).<br />
Eine wirksame Kontrazeption muss mindestens einen Monat vor, während und mindestens<br />
einen Monat nach der Isotretinoin-Beh<strong>and</strong>lung wegen des teratogenen Risikos für den Feten<br />
durchgeführt werden.<br />
Bei akuten Formen der Akne mit hämorrhagischen Läsionen und Krusten muss Isotretinoin<br />
initial niedrig dosiert werden (0,1–0,25 mg/kg KG). Hohe Anfangsdosierungen können<br />
eine <strong>Acne</strong> fulminans auslösen.<br />
Keine gleichzeitige systemische Verabreichung von Isotretinoin und Tetrazyklinen wegen<br />
möglicher intrakranieller Drucksteigerung (Pseudotumor cerebri). Die gleichzeitige<br />
Verabreichung von Methotrexat und Isotretinoin erhöht das Risiko der Hepatotoxizität.<br />
Fistulierende intertriginöse Formen der Akne können präoperativ mit Isotretinoin<br />
vorbeh<strong>and</strong>elt werden.<br />
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