einer Betriebsabteilung im Walzwerk Hettstedt - DIE LINKE ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

4 MM a n s ff e l d L i n k s 7/2011 Pressemitteilung Leere Klassenkasse? 300 Euro Preisgeld für RLS-Nachhaltigkeitswettbewerb Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt ruft bis 30. September 2011 landesweit alle Jugendlichen im Alter von 14 bis 20 Jahren auf, sich am Wettbewerb „Stadt, Land, Nachhaltigkeit! - gemeinsam Visionen entwickeln“ zu beteiligen. Der Wettbewerb wird vom RLS Gesprächskreis Nachhaltigkeit unterstützt und ist von der deutschen UNESCO-Kommission e.V. anerkannt als Einzelbeitrag zur Weltdekade der Vereinten Nationen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Die Teilnehmer werden für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert und animiert, langfristig darüber nachzudenken, wie ihre Stadt, ihr Land in der Zukunft aussehen könnte. Es sollen Visionen entwickelt werden, wie das Leben auf der Erde auch für künftige Generationen lebenswert für alle gestaltet werden kann. Die Jugendlichen können mögliche nachhaltige Lösungsvorschläge für zum Beispiel die Energieversorgung, Architektur, Mobilität oder das Zusammenleben der Generationen entwickeln und dazu Zeichnungen, Collagen oder Modelle einsenden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Arbeit kann sich sowohl auf ein einziges Problemfeld konzentrieren, als auch mehrere Fragestellungen gleichzeitig berücksichtigen. Der Wettbewerb bietet außerdem zahlreiche Anknüpfungspunkte an einen interdisziplinär gestalteten Unterricht oder außerschulische Arbeitsgemeinschaften und Projekte. Die besten Arbeiten werden von einer Jury ausgewählt und auf der RLS-Nachhaltigkeitskonferenz am 18. November in Magdeburg präsentiert. Im Zuge der Konferenz werden die drei besten Arbeiten mit Preisen ausgezeichnet. Preise: 1. Platz: 300 Euro (gestiftet von Dr. Rosemarie Hein) 2. Platz: 100 Euro (mit Unterstützung des NABU Barleben e.V.) 3. Platz: Büchergutschein im Wert von 70 Euro; gesponsert von der Buchhandlung Coppenrath & Boeser GmbH, Magdeburg Weitere Infos zum Wettbewerb im Netz unter Wenn es Fragen oder Probleme gibt, können Sie sich gern telefonisch an Gabriele Henschke unter 0391-25191475 wenden oder eine Mail an senden. Die fertigen Projektarbeiten bitte bis 30.9. 2011 einsenden an: Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen-Anhalt Ebendorfer Str. 3, 39108 Magdeburg
7/2011 M a nn s f e l d L i nn k s 5 Oskar Glaser Teil 4 und Schluss Über das „Aus“ einer Betriebsabteilung im Walzwerk Hettstedt Eine kleine Betriebsgeschichte 4. Der so genannte Rückbau Wer im Jahr 1959 mit dem damaligen Betriebsleiter Ernst Seidel das zukünftige Terrain der Zieherei und Lackdrahtfabrik abgeschritten hat, den etappenweisen Aufbau der Lackdrahtfabrik mit Mittelbau und Seitenhallen von 1960 bis 1966 selbst miterlebt hat, wer bei der Inbetriebnahme der einzelnen Lackieranlagen – auch mit ihren Anfangsproblemen – mitmachen durfte, den konnte der so genannte Rückbau, d.h. den Abriss des Betriebes nach 30 Jahren nicht kalt lassen. Diese Entscheidung traf 1993 ein Vertreter der Treuhand, der vor dem selbst in der Lackdrahtunion tätig war, der wusste also, welcher Konkurrent damit ausgeschaltet wurde. Als die Lichter ausgegangen waren, waren von der einstigen Belegschaft noch vier Personen mit dem Rückbau und der stufenweisen Entkernung beschäftigt. Über den Zeitraum von fünf Jahren sollte der Abriss erfolgen. Neben der baulichen Demontage stand die Verschrottung von Lackieranlagen, Spul- und Prüfeinrichtungen. Von den modernen Lackieranlagen der Firma MAG aus Österreich gingen vier hochproduktive Horizontallackiermaschinen und die betriebseigene Prüftechnik an die Firma Schwering und Hasse. Mit dem letzten Geschäftsführer werden dort weitere acht qualifizierte Drahtlackierter eingestellt. Drei iranische Monteure übernahmen die Demontage weiterer Drahtlackiermaschinen und diverse Mengen Drahtlack, die noch als Bestand vorhanden waren. Ja damals gab es noch gute wirtschaftliche Beziehungen der BRD zum Iran, heute wird das Land zum Erzfeind erklärt. Wie sich doch die Zeiten ändern! Als ich im Jahre 2000 das ehemalige Areal des Objektes aufsuchte, war von der Lackdrahtfabrik, dem Lacklager und dem Gebäude des Unterflurförderers nur noch ein großer Ziegelhaufen zu sehen. So endeten für mich über 30 Jahre Tätigkeit in den Drahtbetrieben und in der Zieherei. Nach dem ich also am 30. Dezember 1991 gekündigt wurde. Es wäre unrealistisch und geheuchelt, wenn ich in dieser Zeit nur Sonnenschein erlebt hätte – Licht und Schatten blieben nie aus. Mich hat vor allem auch die Achtung vor dem Metall Kupfer geprägt. Dieser Rohstoff für den Elektromaschinenbau, die Nachrichtentechnik, für Rundfunk und Fernsehen, für die Autoindustrie u.a.m. gehört zu jenen Rohstoffen, die großen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in hoch indu- strialisierten Staaten haben. Zu DDR-Zeiten wurden aus 47 t Mansfelder Kupfererz 1 t Kupfer gewonnen. Aus 1 t Kupfer könnten 1.680 Wicklungen für Kühlschrankmotoren oder 60 bis 70 Kraftfahrzeuge ausgerüstet werden. 1 Frachtschiff der Deutschen Seereederei mit 10.000 BRT war mit ca. 1.000 Elektromotoren unterschiedlicher Leistung bestückt. Trotz vieler technischer Entwicklungen kann Kupfer nicht überall ersetzt werden und wird auch weiterhin als elektrischer Leiter oder allgemein als Werkstoff benötigt. Kupfer ist heute weltweit gefragt und die Kupferpreise entscheiden über die Wirtschaftlichkeit von Industrieunternehmen. Einige Beispiele dafür: 1973 stieg der Preis an der Londoner Metallbörse innerhalb von zwei Jahren von 3.000 Valutamark auf 8.000 Valutamark. 2010 stieg der Preis innerhalb eines halben Jahres von 4.400 auf 7.000 Euro pro Tonne. Die Schließung des Mansfelder Kupferschieferbergbaus mit der nachgelagerten Verhüttung war 1990 eine beschlossene Entscheidung mit all ihren Problemen. Ab 2013 werden um Spremberg neue Schächte abgeteuft, denn ein panamaisches Unternehmen, die MINERA S.A., erlaubt der KSL, Kupferschiefer Lausitz, in 1.000 m Tiefe den Abbau von ca. 15 Mio. t Kupfer mit einem Wert von 456 Mio. Euro. Dabei geht es auch um die Gewinnung von Blei, Zink und Geld. Die Lausitz steht vor einem Goldrausch, so stand es in der örtlichen Zeitung. Doch das ehemalige Mansfeld Kombinat erbrachte dazu Pionierleistungen in den 80er Jahren. Gibt es evtl. ein erneutes Erwachen unserer Reichtümer in der Mansfelder und Sangerhäuser Region? 5. Kleine Nachbetrachtungen Im Wettbewerb des Kapitalismus ist die Vernichtung von Konkurrenten ein ungeschriebenes Gesetz. Keine Literatur weist Zahlen aus, wie viele Betriebe der ehemaligen DDR vernichtet wurden oder an andere Unternehmen übergegangen sind. Bis 1993 wurden bezogen auf die Arbeitsplätze in Ostdeutschland 87% an westdeutsche, 7% an ausländische und nur 6% an ostdeutsche Unternehmen verkauft. Viele davon gingen in den späteren Jahren z.T. in Insolvenz. In großem Umfang betrifft dies auch des Mansfelder Land. In ihrer Ausgabe vom Fortsetzung auf Seite 6
Seite 1 und 2: MANSFELD LINKS Informationsblatt 18
Seite 3: 7/2011 M a n s f e l d L i n k s Ro

einer Betriebsabteilung im Walzwerk Hettstedt - DIE LINKE ...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?