Kindesschutz im Kanton St.Gallen - Amt für Soziales - Kanton St ...
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Für verschiedene anstehende Themen werden in der Regel auf Initiative von Fachpersonen<br />
Arbeitsgruppen gebildet. So gibt es eine Arbeitsgruppe, welche die Umsetzung von neuen Opferhilfe-Best<strong>im</strong>mungen<br />
<strong>für</strong> die Befragung von Kindern beobachtet. Eine andere Arbeitsgruppe<br />
hat ein Konzept <strong>für</strong> die standardisierte Erstbefragung STEB erarbeitet, verschiedene Regionen<br />
trafen sich zu einem informellen Treffen von Kinderschutzgruppen. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
und Kooperation ist bei allen Beteiligten gross. Es existiert aber <strong>für</strong> die Akteure <strong>im</strong><br />
<strong>Kindesschutz</strong> keine Vereinbarung zur interdisziplinären Zusammenarbeit und die Koordination<br />
basiert nicht auf einer verbindlichen Grundlage. Die Klärung von Zielkonflikten und die Erarbeitung<br />
einer gemeinsamen Haltung, einer unité de doctrine, zum Wohle der betroffenen Kinder<br />
wird dadurch erschwert.<br />
3.7. Zusammenfassende Beurteilung der Situation <strong>im</strong> <strong>Kindesschutz</strong> <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong><br />
<strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
<strong>St</strong>ärken<br />
Im <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> bestehen verschiedene Institutionen, welche professionelle Hilfe bei Kindesmisshandlungen,<br />
d.h. Krisenintervention, Beratung, Betreuung und Therapie anbieten. Mit<br />
dem Kinderschutzzentrum gibt es eine spezialisierte Institution <strong>für</strong> den akuten und präventiven<br />
Schutz von gewaltbetroffenen oder gefährdeten Kindern und Jugendlichen.<br />
Die Jugendkoordinationsstelle des <strong>Amt</strong>es <strong>für</strong> <strong>Soziales</strong> hat erste wichtige Schritte zu einer koordinierten<br />
und vernetzten Zusammenarbeit möglich gemacht und ist dabei auf grosse Bereitschaft<br />
zur Zusammenarbeit gestossen.<br />
Kriseninterventionen sind <strong>im</strong> Kinderschutzzentrum, <strong>im</strong> Kinderspital und <strong>im</strong> Schulbereich durch<br />
die Kriseninterventionsgruppe des Schulpsychologischen Dienstes rund um die Uhr möglich.<br />
Die Gemeinde Flawil hat eine funktionierende Kinderschutzgruppe. Weitere Erfahrungen können<br />
in der Pilotphase der Kinderschutzgruppe Linthgebiet gemacht werden.<br />
Schwächen<br />
In <strong>Kindesschutz</strong>fällen wird oft aus Unsicherheit weggeschaut oder aus Betroffenheit oder Angst<br />
vor Verantwortlichkeitsansprüchen vorschnell und unreflektiert gehandelt. Beide Verhaltensweisen<br />
dienen nicht dem Kindeswohl und verursachen viel Leid und hohe Folgekosten <strong>im</strong> Sozial-<br />
und Gesundheitswesen. Nur wenn reflektiert gehandelt wird und die verschiedenen Hilfsmassnahmen<br />
aufeinander abgest<strong>im</strong>mt sind, kann die Situation von betroffenen Kindern verbessert<br />
werden.<br />
Ein Jugendgesetz, welches die Angebote der Jugendhilfe regelt, gibt es <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong><br />
nicht. Die verschiedenen Zuständigkeiten von Gemeinden und mehreren kantonalen Departementen<br />
führen zu einer verwirrenden Vielfalt. Zuständigkeiten und Schnittstellen müssen daher<br />
zwischen den Institutionen <strong>im</strong>mer wieder neu geklärt werden. Die vorhandenen Ressourcen<br />
können nicht gezielt eingesetzt werden. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit gehört nicht zum<br />
Kernauftrag der Institutionen und <strong>St</strong>ellen und <strong>für</strong> verbindliche, koordinierende Aufträge fehlt<br />
eine <strong>St</strong>ruktur.<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
Ein 15-Jähriger wird vom Freund der Mutter so stark geschlagen, dass er Verletzungen erleidet.<br />
Die Mutter macht eine <strong>St</strong>rafanzeige und wird von der Polizei zur Opferhilfeberatung an die<br />
Fachstelle In Via des Kinderschutzzentrums verwiesen. Der Mutter steht <strong>für</strong> die Erziehung ihrer<br />
beiden Kinder bereits eine Beiständin zur Seite. Mutter und Sohn werden von einem Berater<br />
der Fachstelle In Via beraten. Dem Sohn wird eine Therapie vermittelt.