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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 2005/06

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Dozent<br />

Dipl.-Soz. Olaf Kranz<br />

Art der LV<br />

Titel<br />

Seminar<br />

Soziologische Rollentheorien<br />

Ort Mel/Sitzungszimmer Beginn 13. Oktober <strong>2005</strong><br />

Zeit<br />

Donnerstag, 14 – 16 Uhr c.t<br />

Teilnehmer<br />

Grund- und Hauptstudium<br />

Thematik<br />

Literatur<br />

Rollentheorie? Sind das nicht ‘olle Kamellen‘ aus den Anfangszeiten der<br />

Soziologie? Status, Position, Role-taking und Role-making, Homo Sociologicus,<br />

Rollendistanz und so, kennt man doch aus der Einführungsvorlesung. Klar. Aber<br />

wer kann schon erklären, warum Ralf Dahrendorf einer Reifikation aufsitzt? Wer<br />

kann erklären, wie der Prozeß der Rollenübernahme bei George Herbert Mead<br />

genau verläuft? Und warum soll so unterschiedliches Verhalten wie das eines<br />

kleinen Jungen auf einem Karussell und das eines Chefchirurgen während einer<br />

OP unter dem selben Begriff der Rollendistanz firmieren? Übersieht Erving<br />

Goffman hier nicht etwas? Und wenn ja, was? Worin genau besteht der<br />

Unterschied zwischen einer Mitgliedschaftsrolle und einer Leistungsrolle in<br />

Organisationen? Wieso sind Rollen auf das Problem der doppelten Kontingenz<br />

bezogen? Inwiefern sind Rollen sachliche Identitätsgesichtspunkte für die<br />

Bündelung von Erwartungen? Und weshalb werden sie überhaupt von der<br />

Erwartungscollage Person unterschieden? Was bitte soll man sich unter<br />

Komplementärrollen vorstellen und in welchem Zusammenhang stehen sie mit der<br />

funktionalen Differenzierung der Gesellschaft? Fragen dieser Art ließen sich<br />

problemlos fortsetzen. Auf sie Antworten zu finden ist nicht nur für die Prüfung<br />

wichtig. Sie helfen auch bei dem Verständnis von Rollen als Einrichtungen der<br />

Gesellschaft, mit deren Hilfe der Bezug auf Intention der Teilnehmer an<br />

Kommunikation mit dem Bezug auf das hochvoraussetzungsvolle Funktionieren<br />

sozialer Kontexte alltäglich wie selbstverständlich vermittelt wird. Und dieses<br />

Verständnis kann wiederum dabei helfen, solche Erfindungen der Gesellschaft wie<br />

Organisationen oder Professionen, die sich der Rollen bedienen, besser zu<br />

verstehen. Sei es für Zwecke der soziologischen Forschung, oder sei es für<br />

Zwecke der eigenen Professionalisierung.<br />

Dahrendorf, Ralf, Homo Sociologicus. Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und<br />

Kritik der Kategorie der sozialen Rolle. 7. Aufl., Köln und Opladen 1968.<br />

Goffman, Erving, Interaktion: Spaß am Spiel, Rollendistanz. München 1973.<br />

Luhmann, Niklas, Wie man Erwartungen bündeln kann. In: Odo Marquard und<br />

Karlheinz Stierle (Hg.), Identität. München 1979, S. 594 - 596.<br />

Friedrich H. Tenbruck, Zur deutschen Rezeption der Rollentheorie. In: KZfSS, Jg. 1<br />

(1961), S. 1-40.<br />

Eine umfangreiche Literaturliste wird im Handapparat der Institutsbibliothek zur Verfügung gestellt.<br />

Anforderungen Scheinerwerb / Arbeitsform<br />

Bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit, Übernahme eines mündlichen<br />

Referats und einer schriftlichen Hausarbeit können je nach Themenstellung<br />

Leistungsscheine mit folgender Spezifikation erworben werden: Mikrosoziologie,<br />

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