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EINBLICKE - Stadtmission Nürnberg

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Kindheitserinnerungen an Spiele und Spielzeug<br />

Im November 2012 besuchten Bewohner/-<br />

innen des Karl-Heller-Stifts das Spielzeugmuseum<br />

in <strong>Nürnberg</strong>.<br />

Es war ein wunderschöner Ausflugstag<br />

mit großem Wiedererkennungswert von<br />

alten Spielen und historischem Spielzeug.<br />

Aus allen Ecken hörten die Begleiter/-innen<br />

immer wieder: „Damit habe ich auch<br />

gespielt“, „Das kenne ich von früher“ oder<br />

„Oh, ist das eine schöne Puppe, meine sah<br />

ganz ähnlich aus.“ Angeregt durch die<br />

begeisterten Erzählungen der Ausflügler<br />

wurde das Thema „Spielzeug“ nochmals<br />

Gesprächsinhalt einer adventlichen Runde.<br />

„Viel Spielzeug haben wir nicht gehabt…,“<br />

war die große Gemeinsamkeit<br />

des Nachmittags. Aber, so erzählten die<br />

Bewohner/-innen, fast alle hatten in ihrer<br />

Kindheit einen Schlitten, auch wenn er oft<br />

mit vielen Geschwistern „geteilt“ werden<br />

musste. Auf dem Mehrsitzer-Schlitten<br />

saßen drei, ja manchmal sogar vier Kinder<br />

hintereinander und schossen den Berg<br />

hinunter. Wichtig war, dass das älteste<br />

Kind ganz hinten saß, um mit seinen<br />

Schuhen steuern zu können, indem es sie<br />

links oder rechts fest in den Schnee presste.<br />

Überhaupt gab es schöne Erinnerungen<br />

an die Winterzeit; an Eiseskälte und<br />

beißenden Wind, an lustige Schneeballschlachten<br />

nach der Schule, „Schneemann<br />

bauen“ und Schlitterbahnen. Einige besaßen<br />

sogar eigene Schlittschuhe.<br />

Trotzdem hatten viele Senioren wenig<br />

Zeit zum Spielen, denn bereits in jungen<br />

Jahren mussten sie zu Hause tatkräftig<br />

mithelfen. Erst wenn die Arbeit getan war,<br />

durfte gespielt werden. Dann fertigten<br />

Jungens Laubsägearbeiten und Mädels<br />

übten sich im „Strickliesel“ stricken. Eine<br />

Teilnehmerin berichtete, dass nur eine<br />

Puppe für acht Geschwister vorhanden<br />

war, was zu regelmäßigen Streitereien<br />

führte.<br />

Der Kaufladen mit seinen kleinen Schubladen<br />

für Reis, Gries und Mehl sowie die<br />

Puppenstube mit ihren selbstgebauten<br />

Puppenmöbeln wurden nur zur Weihnachtszeit<br />

aufgestellt und entschwanden<br />

danach wieder auf den Dachboden.<br />

Dasselbe geschah mit dem „Bauernhof“.<br />

Dieser konnte mit aus Holz ausgesägte<br />

Tierformen, gut geschmirgelt und manchmal<br />

bemalt zu jedem Weihnachtsfest<br />

„wachsen“, eine neuer „Stall“ den Hof<br />

vergrößern. Die Spielfreude war groß,<br />

wenn aus Schuhschachteln ein Kuh- oder<br />

Pferdestall und aus mit Mehlpapp zusammengeklebte<br />

Zeitungspapierröllchen<br />

das Gatter für Gänse und Enten wurde.<br />

Beim Schwein überlegte man ernsthaft,<br />

ob überhaupt ein Stall gebaut oder ob es<br />

gleich „geschlachtet“ werden sollte.<br />

Selbstgemachte Holzbausteine, bunt<br />

angemalt, Brettspiele wie „Menschärgere-Dich-nicht“,<br />

Mühle/Dame, Halma<br />

und die verschiedensten Kartenspiele, wie<br />

„Schwarzer Peter“ und „Quartett“, standen<br />

den Kindern häufig das ganze Jahr über<br />

zur Verfügung.<br />

Voll Sehnsucht warteten unsere Erzähler/-<br />

innen in ihrer Kindheit auf das Frühjahr.<br />

Befreit von unliebsamer Bekleidung wurde<br />

das Sprungseil hervorgeholt, auch wenn<br />

es nur aus einem Kälberstrick aus dem<br />

Stall bestand. Zwei mussten schwingen,<br />

Unterhaltung/Lebensgeschichtliches 25

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