EINBLICKE - Stadtmission Nürnberg

EINBLICKE Ausgabe 1/2013
Markt, die einige Jahre später, wie ihre
Vorbilder, elektrifiziert werden sollten.
Unter schwierigsten Umständen gründete
Margarete Steiff die heute weltweit bekannte
Plüschtier-Spielwarenproduktion
und Käthe Kruse fertigte ihre ersten
schlicht und lebensecht dargestellten
Puppen.
Puppenküche aus früheren Zeiten
schlageplatz von Produkt und Idee.
Im 19. Jahrhundert wurde Sonneberg
(Thüringen) ein wichtiges Zentrum der
Spielzeugherstellung und des Spielwarenhandels.
Erste große Holzspielwarenfabriken
entstanden um 1850 im sächsischen
Erzgebirge, dem deutschen „Spielzeugund
Weihnachtsland“. Berchtesgarden,
Oberammergau und das Südtiroler Grödnertal
traten sowohl mit qualitätsvoll
geschnitzten und bemalten, aber auch
naturbelassenen Holzspielwaren hervor.
Dampfantrieb im Kinderzimmer
Die Industrialisierung mit ihren neuen
Technologien brachte Schwung in die
Spielzeugherstellung. Aus dünn gewalzten
Blechen ließen sich nun Menschen- und
Tierfiguren, Häuser und Fuhrwerke in
hohen Auflagen herstellen. Dampfmaschinen
im Kleinformat erfreuten das Herz
der Söhne, mondän ausgestatte Puppenhäuser
die Töchter aus gutem Haus. 1895
brachte die damals junge Firma Märklin
erste schienengebundene und dampfbetriebene
Spielzeugeisenbahnen auf den
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts
erwarb sich das Nürnberger
Schuco-Spielzeug mit origineller Mechanik,
gutem Design und hoher Verarbeitungsqualität
einen hervorragenden Ruf.
Ab den 50er Jahren eroberte hochwertiger
Kunststoff die Kinderzimmer. LEGO, Fischertechnik
und Playmobil eröffneten
Kindern neue, unbegrenzte Spielmöglichkeiten.
Die Babypuppe wurde allmählich
von der Barbiepuppe abgelöst.
Heute scheint die Spielzeugwelt grenzenlos
zu sein. Für immer jüngere Kinder gibt
es einen wachsenden Markt von Videound
Computerspiele. Trotzdem greifen
viele Eltern auf bewährtes Spielzeug aus
Holz, auf Baukästen, Puppen, Plüschtiere
und Spiele zurück.
Zur Zeit liegt ein Großteil der Spielzeugfertigung
im asiatischen Bereich. 70 %
der bundesdeutschen Spielwarenindustrie
befindet sich noch immer im süddeutschen
Raum.
Die 1950 erstmals durchgeführte „Internationale
Spielwarenmesse“ sorgt dafür,
dass Nürnberg auch weiterhin einen besonderen
Platz in der Geografie der Spielzeugwelt
beanspruchen darf. (Fa)
28
Unterhaltung/Lebensgeschichtliches