Kein Folientitel - Universität Rostock
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DISKUSSION<br />
aus diesem Unterschied auf einen saisonalen Aktivitätsanstieg des Tiefseebenthos im<br />
Sommer.<br />
GRAF und LINKE (1992) ermittelten neben der Konzentration des ATP auch die des AMP.<br />
Sie fanden sehr geringe ATP/AMP-Verhältnisse, die bedingt waren durch sehr hohe AMP-<br />
Konzentrationen. Wenn von der Theorie ausgegangen wird, daß Adenosin-Nukleotide als<br />
Kontrollfaktoren des Stoffwechsels dienen, könnte ein hoher AMP-Spiegel eine<br />
Verringerung der ATP-benötigenden enzymatischen Aktivität und damit eine Herabsetzung<br />
der Stoffwechselaktivität bewirken (GRAF und LINKE, 1992). Die Autoren deuten dies als<br />
Anpassung der Organismen an unregelmäßige Nahrungseinträge in der Tiefsee und in<br />
polaren Regionen. Bei einem eintreffenden Nahrungspuls könnte das ATP- zu AMP-<br />
Verhältnis schnell erhöht werden, wobei der gesamte „Adenosin-Nukleotid-Pool“<br />
unverändert bliebe.<br />
Die geringen ATP-Konzentrationen könnten daher auch auf Bakterien und Meiobenthos<br />
hindeuten, welche sich aufgrund geringeren Nahrungseintrags im Winter in einer<br />
Ruhephase befinden. Gegen eine Ruhephase sprechen jedoch zum einen die auch in<br />
dieser Jahreszeit noch großen Primärproduktionsraten von 250-350 mg C m -2 d -1 (ANTOINE<br />
et al., 1996), zum anderen das Auffinden von größeren Mengen Chl.a im Sediment (PEINE,<br />
pers. Mitteilung). Es kann daher von einer relativ guten Versorgung des Benthos mit<br />
organischem Kohlenstoff ausgegangen werden.<br />
Bei der hier verwendeten Methode von PFANNKUCHE et al. (1987) wird nicht zwischen<br />
Wiederfundraten von AMP, ADP und ATP unterschieden. Es ist somit nicht möglich, die<br />
Theorie von GRAF und LINKE (1992) zu überprüfen.<br />
Letztlich wurde die ATP-Konzentration bestimmt, um daraus Biomassen des Benthos zu<br />
errechnen. Mit dieser Methode wird hauptsächlich die Biomasse der Bakterien und des<br />
Meiobenthos erfaßt, wobei der Bakterienbiomasse mit zunehmender Wassertiefe und<br />
Sedimenttiefe immer größere Bedeutung zukommt (LOCHTE, 1992) und 80-90 % der<br />
Gesamt-Biomasse ausmachen kann (LOCHTE, 1992; PFANNKUCHE, 1992). Die errechneten<br />
Biomassen (Tab. 4, Kapitel 3.3) liegen an allen von uns untersuchten Stationen in der<br />
Größenordnung von anderen Tiefseegebieten des Nord-Atlantiks (LOCHTE, 1992;<br />
PFANNKUCHE et al., 1983; PFANNKUCHE und SOLTWEDEL, 1998; RELEXANS et al., 1996) und<br />
des Nord-Pazifiks (DRAZEN et al., 1998). Nur im Nazaré-Canyon wurde eine kontinuierliche<br />
Abnahme der Biomasse mit zunehmender Wassertiefe gefunden. Im Gegensatz dazu war<br />
ein Biomassemaximum an Station 11 des Vigo-Profils in 1952 m Wassertiefe zu<br />
verzeichnen. Bei allen beprobten Stationen, mit Ausnahme der Station 26 des Nazaré-<br />
Canyons, waren 34-64 % der Gesamt-Biomasse in den beiden obersten Sedimentschichten<br />
(0-1cm) lokalisiert.<br />
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