ZAHNÄRZ TEBLATT
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
JULI/AUGUST 2014<br />
N I E D E R S Ä C H S I S C H E S<br />
<strong>ZAHNÄRZ</strong> <strong>TEBLATT</strong><br />
4<br />
Zu wenige Organspender –<br />
wir Zahnärzte können<br />
helfen<br />
14<br />
Lachgas und orale<br />
Sedativa – eine<br />
gute Kombination<br />
20<br />
Sedierung mit Lachgas<br />
in der Zahnarztpraxis<br />
24<br />
Die indikationsgerechte<br />
Behandlung der<br />
bakteriellen Endodontitis –<br />
letzter Teil (5)<br />
Kevin wartet seit 3 Jahren. Auf ein neues Herz. Lasst uns helfen. Fuers-Leben.de
– Anzeige –<br />
Made in Germany<br />
Gewinner des<br />
„Medicine Innovations<br />
Award 2013“<br />
<br />
(Studie der Universität Köln, 2010)<br />
„Kein Mikro-Spalt!”<br />
(Zipprich-Studie der Universität<br />
Frankfurt, 2012)<br />
Gewinner des Preises<br />
Regio Effekt 2010<br />
Jedes (R)Evolution® wird mit<br />
einem Shuttle vormontiert<br />
Insertion > 35 Ncm ohne Deformierung des<br />
Implantat-Inneren und der Wand, selbst bei<br />
Implantaten mit ø 3,5 · ø 4,0 · ø 4,5 und ø 5,5 mm<br />
Shuttle = Gingiva-Former<br />
Beste Periimplantitis-Prophylaxe, da …<br />
… nachgewiesene Bakteriendichtigkeit bis<br />
Einsetzen des ZEs (Austausch durch Abutment)<br />
Zeitsparende Abformung über den Shuttle mit<br />
geschlossenem Löffel (rein transgingival)<br />
Keine Freilegung und „No-Re-Entry“ der Gingiva<br />
in der prothetischen Phase<br />
Vermeidung eines „physiologischen<br />
Knochenabbaus“<br />
einfach genial & einzigartig…<br />
… das MIMI®-Flapless-II-Verfahren mit (R)Evolutions®<br />
(Dr. Ernst Fuchs-Schaller, Zürich, „Vater“ des Bonemanagements)<br />
4. CHAMPIONS ® -Kongress MIMI ® -Flapless<br />
03.– 05. Oktober 2014<br />
Steigenberger Frankfurter Hof / Frankfurt/Main<br />
www.champions-implants.com<br />
Bornheimer Landstr. 8 · D-55237 Flonheim<br />
Tel. 0 67 34 / 91 40 80 · Fax 0 67 34 / 10 53<br />
info@champions-implants.com
Organspende –<br />
aus Liebe zum Leben<br />
© Bundesregierung/Steffen Kugler<br />
E D I T O R I A L<br />
Vielen von uns fällt es leider noch immer<br />
schwer, über Organspende zu sprechen.<br />
Dabei gibt es viele Gründe, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.<br />
Ein „Ja“ zur Organspende nach dem eigenen<br />
Tod bedeutet für andere Menschen eine zweite Lebenschance.<br />
Jeder von uns selbst könnte schon morgen durch<br />
einen Unfall oder eine Krankheit auf der Warteliste für ein<br />
Spenderorgan stehen. Und wollen wir im Falle unseres<br />
eigenen Todes unsere Angehörigen mit der schwierigen<br />
Entscheidung zurück lassen, ob unsere Organe gespendet<br />
werden sollen und dies wohl unserem Willen entsprochen<br />
hätte?<br />
91 Prozent der Bevölkerung haben sich ihre Meinung<br />
zum Thema Organspende gebildet. 68 Prozent wären<br />
grundsätzlich zu einer Organspende bereit. Doch nur 28<br />
Prozent dokumentieren dies mit einem Organspendeausweis.<br />
Ich wünsche mir, dass mehr Menschen mit einem<br />
Organspendeausweis deutlich machen, dass sie eine<br />
Entscheidung getroffen haben. In dem Ausweis kann<br />
jeder seine persönliche Entscheidung festhalten – für<br />
eine Organspende, aber auch dagegen – oder aber die<br />
Entscheidung auf eine Person des Vertrauens übertragen.<br />
Ein „Nein” auf dem Kärtchen ist genauso wichtig wie ein<br />
„Ja”. Denn ein Organspendeausweis schafft Klarheit darüber,<br />
ob Organe gespendet werden dürfen oder nicht.<br />
Jeden von uns kann es von heute auf morgen treffen, dass<br />
ein Organ versagt und die Ärzte sagen: Es gibt nur noch eine<br />
Chance – eine Organtransplantation. Für viele Menschen,<br />
die eine solche Nachricht erhalten, beginnt eine schwere<br />
Zeit der Ungewissheit, des Wartens und des Hoffens.<br />
Leider werden viele Hoffnungen enttäuscht: Alle acht<br />
Stunden stirbt ein Mensch, weil kein passendes Organ<br />
gefunden wird. Häufig, weil wir keine Entscheidung für<br />
oder auch gegen eine Organspende treffen. Das heißt umgekehrt:<br />
Jeden Tag könnten drei Menschenleben gerettet<br />
werden. Es könnten jeden Tag drei todkranken Menschen<br />
noch viele schöne Lebensjahre geschenkt werden.<br />
Die Zahl der Organspenden 2013 ist im Vergleich zum<br />
Vorjahr bundesweit um 16,3 Prozent gesunken. Damit hat<br />
sie den niedrigsten Stand seit 2002 erreicht. Lediglich 876<br />
Menschen haben nach ihrem Tod 3.034 Organe gespendet.<br />
Auch im ersten Quartal 2014 lag die Zahl der Organspender<br />
unter den Zahlen des Vorjahres. Es gibt sicher viele Gründe,<br />
warum sich die grundsätzlich positive Einstellung nicht in<br />
den Spenderzahlen widerspiegelt. Eines wissen wir:<br />
Schweres Fehlverhalten in einzelnen Kliniken, das 2012<br />
bekannt wurde, hat Vertrauen zerstört. Dieses verlorene<br />
Vertrauen lässt sich nur langsam wieder herstellen. Die<br />
Bundesregierung und die an der Transplantationsmedizin<br />
Beteiligten haben in den vergangenen Jahren einiges dafür<br />
getan: Die Transplantationszentren werden engmaschig<br />
überprüft und die Richtlinien zur Wartelistenführung wurden<br />
verschärft. Und heute trifft nicht mehr ein einzelner Arzt die<br />
Entscheidung, ob ein Patient auf die Wartelisten kommt,<br />
sondern darüber entscheidet stets eine Transplantationskonferenz.<br />
Wichtig ist außerdem, mit Aufklärung und Transparenz<br />
Verunsicherungen in der Bevölkerung abzubauen. Das<br />
Bundesministerium für Gesundheit setzt deshalb die gemeinsame<br />
Informationskampagne mit der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung fort, die im letzten Jahr<br />
begonnen hat. Unter dem Motto: „Ich entscheide. Informiert<br />
und aus Verantwortung” werben wir mit prominenten<br />
Unterstützern dafür, informiert eine Entscheidung zu treffen<br />
und sie in einem Organspendeausweis zu dokumentieren.<br />
Seit 2012 werden zudem alle Versicherten regelmäßig<br />
von ihrer Krankenkasse informiert und eingeladen, einen<br />
Organspendeausweis auszufüllen. Diese Aktion wird sich<br />
in diesem Herbst wiederholen.<br />
Wir wissen, dass die Aufmerksamkeit für das Thema<br />
Organspende gewachsen ist. Das ist gut und auf diesem<br />
Weg müssen wir weitergehen, damit noch mehr Menschen<br />
eine Entscheidung treffen – aus Liebe zum Leben.<br />
ß<br />
—<br />
Hermann Gröhe<br />
Bundesminister für Gesundheit<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | E D I T O R I A L<br />
1
I M P R E S S U M<br />
NIEDERSÄCHSISCHES <strong>ZAHNÄRZ</strong><strong>TEBLATT</strong> – 49. Jahrgang<br />
Monatszeitschrift niedersächsischer Zahnärztinnen und Zahnärzte mit<br />
amtlichen Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen<br />
(KZVN), erscheint elfmal jährlich, jeweils zum 15. eines jeden Monats.<br />
HERAUSGEBER<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />
Postfach 81 03 64, 30503 Hannover;<br />
Tel.: 0511 8405- 0, Internet: www.kzvn.de<br />
REDAKTIONSBÜRO<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />
c/o KZVN, Heike Philipp, Zeißstraße 11, 30519 Hannover;<br />
Tel.: 0511 8405 -207; Fax: 0511 8405 -262;<br />
E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />
REDAKTION<br />
Dr. Lutz Riefenstahl, Redaktionsleiter (lr)<br />
Breite Straße 2 B, 31028 Gronau<br />
Tel.: 05182 921719; Fax: 05182 921792<br />
E-Mail: riefenstahl@kzvn.de<br />
Dr. Michael Loewener (loe)<br />
Rabensberg 17, 30900 Wedemark<br />
Tel.: 05130 953035; Fax: 05130 953036<br />
E-Mail: dr.loewener@yahoo.de<br />
STÄNDIGE MITARBEITERIN DER REDAKTION<br />
Elke Steenblock-Dralle (st-dr)<br />
c/o KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
E-Mail: info@kzvn.de<br />
GESAMTHERSTELLUNG<br />
MARCO MarketingCommunication OHG<br />
Steinbruchstraße 8c, 30629 Hannover<br />
Tel.: 0511 95478 - 0; Fax: 0511 95478 - 78<br />
Internet: www.marco-werbung.de<br />
VERTRIEB<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Postfach 81 03 64, 30503 Hannover, Tel.: 0511 8405- 0<br />
ANZEIGENMARKETING<br />
schaffrath concept GmbH,<br />
Monschauer Str. 1, 40549 Düsseldorf, Internet: www.schaffrath-concept.de<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Reiner Hoffmann, Tel.: 0211 569731-19, Fax: 0211 569731-10,<br />
E-Mail: anzeigen-nzb@schaffrath-concept.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Nicole Trost, Tel.: 0211 569731-22, Fax: 0211 569731-10<br />
E-Mail: nzb@schaffrath-concept.de<br />
Zahnärztliche Kleinanzeigen:<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Postfach 81 03 64, 30503 Hannover<br />
Barbara Podgorski, Tel.: 0511 8405 -135<br />
E-Mail: nzb-kleinanzeigen@kzvn.de<br />
ABONNENTENVERWALTUNG<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Postfach 81 03 64, 30503 Hannover,<br />
Viola Soltysiak, Tel.: 0511 8405 -268<br />
E-Mail: nzb-abo@kzvn.de<br />
REDAKTIONSHINWEISE<br />
Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Produktinformationen werden nach bestem<br />
Wissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks und<br />
der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit vorheriger<br />
Genehmigung der NZB-Redaktion. Für unverlangte Fotos wird keine Gewähr<br />
übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträgen das Recht auf<br />
Kürzungen vor. – Das Editorial wird von den Autoren in Eigenverantwortung<br />
verfasst und unterliegt nicht der presserechtlichen Verantwortung der<br />
Redaktion.<br />
BEZUGSBEDINGUNGEN<br />
Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag abgegolten.<br />
Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu<br />
39,60 EUR, Einzelheft 3,30 EUR, inklusive Versandkosten. ISSN 1863-3145<br />
ANSCHRIFT<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB),<br />
c/o KZVN, Heike Philipp,<br />
Zeißstraße 11,<br />
30519 Hannover<br />
E-MAIL<br />
nzb-redaktion@kzvn.de<br />
TELEFON<br />
0511 8405 -207<br />
Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht<br />
berücksichtigt werden.<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
Heft 10 / 14: 11. September 2014<br />
Heft 11/ 14: 13. Oktober 2014<br />
Heft 12 / 14: 10. November 2014<br />
4<br />
Dieser sog. QR-Code führt nach<br />
Einscannen mit z.B. einem Smartphone<br />
über ein geeignetes Programm/App<br />
mit Internetanschluss direkt auf die<br />
Homepage des NZB:<br />
https://www.kzvn.de/nzb<br />
2 I M P R E S S U M | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
10<br />
38 41<br />
E D I T O R I A L<br />
EDITORIAL<br />
1 Hermann Gröhe:<br />
Organspende – aus Liebe zum Leben<br />
POLITISCHES<br />
4 Zu wenige Organspender –<br />
wir Zahnärzte können helfen<br />
Zeigen Sie Ihre persönliche Bereitschaft<br />
zur Organspende und informieren Sie<br />
Ihre Patienten<br />
10 Bürokratie – ein Monster?<br />
Die Geschichte eines Vorurteils,<br />
das der Demokratie schadet<br />
Unsere Helden vom Amt<br />
FACHLICHES<br />
14 Lachgas und orale Sedativa –<br />
eine gute Kombination<br />
Neue Möglichkeiten in der<br />
Behandlung von Angstpatienten<br />
20 Sedierung mit Lachgas in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
24 Die indikationsgerechte Behandlung<br />
der bakteriellen Endodontitis<br />
Das „Timbuktu-Protokoll“<br />
Teil 5: komplizierte Gangrän<br />
34 Die Servicehotline der KZVN für<br />
Abrechnungsfragen informiert<br />
Wiederherstellungsmaßnahmen<br />
im Festzuschusssystem<br />
Reparaturen an<br />
Sekundärteleskopkronen<br />
37 „Zahnarztsuche“ mit neuer App<br />
I N T E R E S S A N T E S F A C H L I C H E S P O L I T I S C H E S<br />
37 Neuer Patientenservice:<br />
„Zahn-App” online<br />
38 QM-Aufgabenbereich neu strukturiert<br />
„Weniger ist mehr“ bleibt die Devise<br />
40 Magische Heilmethoden<br />
Bioresonanz – unser Körper<br />
schwingt und strahlt<br />
41 Lions Club Buchholz veranstaltete<br />
„run for help”<br />
Ehrenkodexteilnehmer<br />
unterstützten mit Kariestunnel<br />
K L E I N A N Z E I G E N<br />
I N H A LT<br />
42 Rechtstipp:<br />
Voraussetzungen für die Herausgabe<br />
von Behandlungsunterlagen<br />
43 Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht<br />
erklärt Alterssicherungssatzung<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
erneut für rechtswidrig<br />
INTERESSANTES<br />
44 Thesaurierende Auslandsfonds<br />
Doppelte Besteuerung bei<br />
Auszahlung vermeiden<br />
TERMINLICHES<br />
45 Termine<br />
45 7. Nordhorner Symposium –<br />
„Tag des Dialogs“<br />
14<br />
PERSÖNLICHES<br />
46 Dr. Bodo Vogel wurde 75<br />
KZVN<br />
47 NZB-Sommerpreisrätsel 2014<br />
48 Niederlassungshinweise<br />
KLEINANZEIGEN<br />
51 Kleinanzeigen<br />
P E R S Ö N L I C H E S T E R M I N L I C H E S<br />
24<br />
K Z V N<br />
© Fotos Titel/Inhaltsverzeichnis: © Deutsche Stiftung Organtransplantation; © Christoph Gerhartz (christoph gerhartz FOTOGRAFIE); © Yuri Bathan/Fotolia.com; © Rawpixel/Fotolia.com; NZB-Archiv; © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | I N H A L T<br />
3
Zu wenige Organspender –<br />
wir Zahnärzte können helfen<br />
ZEIGEN SIE IHRE PERSÖNLICHE BEREITSCHAFT ZUR<br />
ORGANSPENDE UND INFORMIEREN SIE IHRE PATIENTEN<br />
Wer die Tagespresse verfolgt, kann<br />
die Gründe für die anhaltende<br />
Zurückhaltung bei der Gewebe- und Organspendebereitschaft<br />
in der Bevölkerung nachempfinden. Unregelmäßigkeiten<br />
bei der Auswahl von Organempfängern an einigen<br />
wenigen Kliniken hatten und haben einen verheerenden<br />
Rückgang der Spendenbereitschaft zur Folge. Die Angst<br />
vor Manipulationen lässt die Menschen zögern, obwohl<br />
derzeit in Deutschland rund 11.000 Patientinnen und<br />
Patienten auf ein Spenderorgan warten, davon alleine<br />
fast 8.000 auf eine Niere. Im Rahmen des „Pressereferententreffens“<br />
der zahnärztlichen Körperschaften in<br />
Mainz berichtete die Pressesprecherin der Deutschen<br />
Stiftung Organtransplantation (DSO), Birgit Blome, sehr<br />
anschaulich über den nachhaltigen Imageverlust durch<br />
die Ereignisse des letzten Jahres und den darauf folgenden<br />
dramatischen Rückgang der Spendenbereitschaft.<br />
Durch die Organspende gelingt es, schwer erkrankten<br />
Menschen zu helfen, deren eigene Organe durch Unfall<br />
oder Krankheit versagen. Daher ist die Transplantation<br />
häufig die einzige Therapie, die das Leben dieser Menschen<br />
retten kann oder deren Lebensqualität zumindest<br />
deutlich verbessert. Leider besteht ein grundsätzliches<br />
Misstrauen fort und führt aktuell dazu, dass vielen Menschen<br />
nicht mehr geholfen werden kann und einige während der<br />
langen Wartezeit ihr Leben verlieren, weil es zu wenige<br />
Gewebs- und Organspenden gibt oder ihr „Listenplatz“ zu<br />
weit hinten liegt. Umfragen zeigen, dass etwa Dreiviertel<br />
der Bundesbürger der Organspende positiv gegenüberstehen.<br />
Einen Organspendeausweis ausgefüllt haben hingegen<br />
weitaus weniger.<br />
4 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Michael wartet seit 8 Jahren.<br />
Auf eine neue Niere.<br />
Lasst uns helfen. Fuers-Leben.de<br />
© Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />
Das Transplantationsgesetz schließt jeden Missbrauch aus<br />
Das betont die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)<br />
als bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende.<br />
Ihre Aufgabe ist die umfassende Förderung der Organspende<br />
und -transplantation in Deutschland. Durch das Transplantationsgesetz<br />
bestehe zudem Rechtssicherheit für Spender,<br />
Empfänger und alle an der Organentnahme Beteiligten.<br />
„Das Gesetz sorgt für Transparenz und Chancengleichheit<br />
unter allen Organempfängern, da die Verteilung streng nach<br />
bundesweit einheitlichen Richtlinien erfolgt“, heißt es auf<br />
der Homepage der DSO [www.dso.de]. Das deutsche<br />
Transplantationsgesetz (TPG) ist seit 1. Dezember 1997<br />
in Kraft. Es regelt die Spende, Entnahme, Vermittlung und<br />
Übertragung von Organen, die nach dem Tod oder zu<br />
Lebzeiten gespendet werden.<br />
Die Transplantationszentren geben die erforderlichen<br />
Patientendaten weiter an die Vermittlungsstelle Eurotransplant<br />
(ET) in Leiden, Niederlande. Dort werden für jedes<br />
Organ gemeinsame Wartelisten der ET-Mitgliedsländer<br />
Niederlande, Belgien, Luxemburg, Österreich, Slowenien,<br />
Kroatien, Ungarn und Deutschland geführt. Die länderübergreifende<br />
Kooperation ermöglicht es, in dringenden Fällen<br />
möglichst rasch ein lebensrettendes Organ zu finden.<br />
Außerdem werden mehr immunologisch „passende“<br />
Organe (Nieren) vermittelt und damit die Erfolgsaussicht<br />
erhöht. Die Vermittlung an deutsche Patienten erfolgt nach<br />
den Richtlinien der Bundesärztekammer. Hierbei stehen<br />
Erfolgsaussicht und Dringlichkeit im Vordergrund.<br />
Ab November 2012 wurde die bisherige erweiterte Zustimmungslösung<br />
durch die Entscheidungslösung ersetzt.<br />
Danach sollen alle Bundesbürger ihre persönliche Bereitschaft<br />
zur Organ- und Gewebespende auf Grundlage<br />
fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten.<br />
Niemand in Deutschland ist jedoch verpflichtet, sich<br />
schriftlich zu entscheiden. Der Wille des Verstorbenen<br />
zu Lebzeiten hat Vorrang. Falls er nicht dokumentiert<br />
oder bekannt ist, entscheiden die nächsten Angehörigen.<br />
Private und gesetzliche Krankenkassen stellen ihren<br />
Versicherten Organspendeausweise zur Verfügung, die sie<br />
mit sich führen können. Alle Informationen zur Organspende<br />
finden Sie unter http://www.dso.de/<br />
Informationen zur Organspende<br />
Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 9040400 ist<br />
das Infotelefon Organspende montags bis freitags von<br />
9 bis 18 Uhr erreichbar.<br />
Das Team des Infotelefons<br />
4beantwortet Fragen zu Organspende und Transplantation<br />
4versendet Organspendeausweise<br />
4nimmt Bestellungen von kostenlosem<br />
Informationsmaterial entgegen. Nutzen<br />
Sie dafür bitte auch das Bestellformular<br />
auf der Seite 7 oder nutzen sie den<br />
QR-Code <br />
P O L I T I S C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
5
Das Infotelefon Organspende ist eine gemeinsame Einrichtung<br />
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) und der DSO. Anrufer erhalten Informationen, die<br />
sie für eine Entscheidung zur Organspende benötigen. Bei<br />
Bedarf werden erfahrene Experten aus Medizin, Psychologie<br />
und Ethik hinzugezogen.<br />
—<br />
Deutsche Stiftung Organtransplantation,<br />
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main<br />
Aktion der niedersächsischen Zahnärzte<br />
Wir vom NZB möchten mit Ihnen und Ihrem gesamten<br />
Praxisteam gemeinsam dazu beitragen, die Bereitschaft zur<br />
Organspende zu verbessern und beispielhaft voranzugehen.<br />
Deshalb haben wir dieser Ausgabe einen Organspendeausweis<br />
und auf der folgenden Seite ein Bestellformular für<br />
weiteres Informationsmaterial abgedruckt. Wir möchten Sie<br />
im Interesse der betroffenen Menschen, deren Leben von<br />
einer Organspende abhängt, darum bitten, Ihre Bereitschaft<br />
für eine eventuelle Organspende zu dokumentieren. Wenn<br />
Sie zusätzlich den einen oder anderen Patienten, ohne<br />
dabei moralischen Druck auszulösen, für eine wohl überlegte<br />
Entscheidung sensibilisieren können, dann hat der<br />
Berufsstand seine Chancen genutzt. Und wenn Sie mögen,<br />
werden wir die Bereitschaft der niedersächsischen Zahnärzte<br />
und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter öffentlich<br />
dokumentieren. Hierfür senden Sie uns bitte eine E-Mail an<br />
pressestelle@kzvn.de oder ein Fax an 0511 8405-262.<br />
Sie bestätigen dadurch Ihre Teilnahme an der Aktion der<br />
niedersächsischen Zahnarztpraxen und erlauben uns, falls<br />
Sie Ihren Namen einfügen möchten, diesen (ohne Anschrift<br />
und weitere Daten) abzudrucken. Die Redaktion hofft<br />
auf eine rege Beteiligung aus den Reihen der Kolleginnen<br />
und Kollegen. Und wir sind gespannt!<br />
ß<br />
— red<br />
© Zolthar/Fotolia.com<br />
Ja, wir sind bereit zur Organspende<br />
Ich habe mich entschlossen, angesichts der massiven Abnahme der Spenderzahl und wegen des<br />
großen Leides der betroffenen Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, meinen Betrag für die<br />
Idee der Organspende zu leisten. Daher habe ich einen Organspendeausweis angefordert/ausgefüllt.<br />
Vorname, Nachname:<br />
Mit einer Veröffentlichung<br />
meines Namens im NZB<br />
(Druckausgabe und<br />
ohne weitere Daten)<br />
bin ich einverstanden<br />
nicht einverstanden<br />
Vorname, Nachname:<br />
bin ich einverstanden<br />
nicht einverstanden<br />
Vorname, Nachname:<br />
bin ich einverstanden<br />
nicht einverstanden<br />
Falls Sie mögen, senden Sie diese Bestätigung bitte an die NZB-Redaktion:<br />
Per Fax an 0511 8405-262 oder E-Mail an pressestelle@kzvn.de<br />
6 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
BESTELLFORMULAR<br />
FÜRS LEBEN-Informationsmaterial<br />
Ansprechpartner:<br />
Erreichbar unter:<br />
Veranstaltung/Aktion:<br />
Datum:<br />
Lieferadresse:<br />
(mit Empfänger und Telefonnummer<br />
– falls<br />
diese vom Besteller abweicht)<br />
und Aktionsmittel<br />
BITTE ZURÜCKSENDEN AN: FÜRS LEBEN C/O DEUTSCHE STIFTUNG ORGANTRANSPLANTATION<br />
Fax +49 69 677328 9409<br />
Gewünschter Liefertermin*:<br />
* Bitte berücksichtigen Sie, dass wir Ihre Bestellung mindestens 7 Werktage vor Liefertermin benötigen. Vielen Dank!<br />
ARTIKEL<br />
DETAILS<br />
ANZAHL MAX.<br />
BESTELLMENGE<br />
Informationsbroschüre<br />
„Das größte Geschenk – Leben“<br />
DIN A5 | 28 Seiten | geheftet<br />
100 Stück<br />
Pocketflyer<br />
„Das größte Geschenk – Leben“<br />
8,5 x 11 cm | fünfseitig | gefaltet<br />
200 Stück<br />
Stiftungsflyer<br />
mit integriertem Überweisungsträger<br />
10,5 x 21 cm | vierseitig | gefaltet<br />
200 Stück<br />
Kugelschreiber<br />
Anstecker (Pin)<br />
Aufkleber<br />
Organspendeausweis<br />
Organspendeausweis (Plastik)<br />
CD „Von Mensch zu Mensch“<br />
grün | mit FÜRS LEBEN-Logo | Mine blau<br />
Herzförmig | mit FÜRS LEBEN-Logo<br />
3-farbig<br />
auf Stahl | 14 mm<br />
mit FÜRS LEBEN-Logo | 16,5 x 6 cm<br />
mit FÜRS LEBEN-Logo<br />
mit FÜRS LEBEN-Logo<br />
Musikprojekt von „music for<br />
life“,<br />
TK, EMI und der Stiftung FÜRS LEBEN<br />
100 Stück<br />
100 Stück<br />
50 Stück<br />
200 Stück<br />
20 Stück<br />
Plakat „Peter“<br />
DIN A1 – 59,4<br />
x 84,1 cm<br />
5 Stück<br />
Plakat „Hannes“<br />
DIN A1 – 59,4<br />
x 84,1 cm<br />
5 Stück<br />
Film-CD<br />
Sind größere Bestellungen<br />
erwünscht, bitte nur nach<br />
telefonischer<br />
Rücksprache:<br />
Tel.: +49 69 677328 9401<br />
Kurzfilme<br />
von Betroffenen<br />
und Kampagnen-Spots<br />
D ATUM<br />
|<br />
UNTERSCHRIFT<br />
3 Stück
Juli/August/September/Oktober<br />
Einreichungs- und<br />
2014<br />
Zahlungstermine
– Anzeige –<br />
Fortbildungen in Hannover, Stendal, Klieken und Berlin<br />
03.09.2014 Berlin: Manueller Schärfkurs für parodontale Handinstrumente 5 Punkte<br />
10.09.2014 Berlin: Neue Richtlinien RKI-BfArM 2012 für Praxisbegehungen 3 Punkte<br />
10.09.2014 Stendal: Notfall in der Zahnarztpraxis 5 Punkte<br />
17.09.2014 Klieken: Notfall in der Zahnarztpraxis 5 Punkte<br />
24.09.2014 Hannover: Tiefziehtechnik 3 Punkte<br />
25.09.2014 Hannover: Schnarchschutz 9 Punkte<br />
08.10.2014 Stendal: Risikomanagement in der Prophylaxe - die Professionelle<br />
Zahnreinigung im Sinne des Qualitätsmanagements<br />
3 Punkte<br />
15.10.2014 Berlin: Herstellung von Provisorien 3 Punkte<br />
15.10.2014 Hannover: Playsafe 5 Punkte<br />
17.10.2014 Hannover: Kinder und Jugend Prophylaxe Master Class 5 Punkte<br />
<br />
www.deppe-dental.de unter dem Menüpunkt „Fortbildungen“!<br />
Zentrale:<br />
Owiedenfeldstraße 6<br />
30559 Hannover<br />
Telefon 0511 - 95 99 70<br />
Telefax 0511 - 59 17 77<br />
Filiale:<br />
Grabenstraße 26<br />
39576 Stendal<br />
Telefon 03931 - 21 71 81<br />
Telefax 03931 - 79 64 82<br />
Filiale:<br />
Liebknechtstraße 66<br />
39110 Magdeburg<br />
Telefon 03931 - 21 71 81<br />
Telefax 03931 - 79 64 82<br />
Filiale:<br />
Trautenaustraße 24<br />
10717 Berlin<br />
Telefon 030 - 23 63 53 13<br />
Telefax 030 - 23 63 53 56
© Rawpixel/Fotolia.com<br />
BÜROKRATIE – EIN MONSTER? DIE GESCHICHTE EINES VORURTEILS,<br />
DAS DER DEMOKRATIE SCHADET<br />
Unsere Helden vom Amt<br />
WARUM GUTE POLITIK DIE BÜROKRATIE BRAUCHT. UND WARUM DIE<br />
BÜRGER DEN BÜROKRATEN (MANCHMAL) DANKEN SOLLTEN<br />
Das Ungeheuer kann überall sein. Es lauert<br />
in den schmucklosen Gängen der Stadtverwaltung<br />
wie auf den Fluren der Berliner Ministerien, in<br />
Brüsseler Bürotrakten und im Finanzamt sowieso. Kaum<br />
ein Gesetz, dessen Gegner nicht lauthals das „bürokratische<br />
Monster“ beschwören, das sich hinter den Paragrafen<br />
verberge, um dann über den Bürger herzufallen. Der Gesetzentwurf<br />
von Bundesinnenminister Thomas de Maizière<br />
(CDU) zur doppelten Staatsbürgerschaft: für Volker Beck,<br />
Grüne, ein „bürokratisches Monster“. Dasselbe haben<br />
ungezählte Unionspolitiker über rot-grüne Gesetze gesagt<br />
und soeben allerlei Interessenverbände über den Mindestlohn.<br />
Granteln die üblichen Verdächtigen über die EU,<br />
dann heißt das Monster „Brüsseler Regulierungswahn“.<br />
In der Umgangssprache ist „die Bürokratie“ zum Schimpfwort<br />
geworden. Verheißen Politiker Wohltaten oder<br />
versprechen Flutopfern schnelle Hilfe, dann nie ohne den<br />
Zusatz, dies werde „unbürokratisch“ geschehen. Will die<br />
Wirtschaft lästige Kontrollen loswerden, fordert sie „Bürokratieabbau“.<br />
Es reicht, „die Bürokratie“ zu sagen, ähnlich<br />
wie „die Politiker“, um beim Small Talk sicher zu punkten –<br />
als werde eine abgehobene Kaste beschrieben, die sich<br />
nicht mehr um die Bürger schert.<br />
Manchmal, wenn Josef Deimer durch die Gassen seiner<br />
prächtigen Stadt schlendert, denkt er zurück. 35 Jahre lang<br />
war er Oberbürgermeister von Landshut, das Altstadtensemble<br />
zählt zu den schönsten Deutschlands. Als in den<br />
Bombennächten Feuer vom Himmel fiel, blieb Landshut<br />
nahezu unversehrt; es war, als könnten Städte einen<br />
Schutzengel haben. Und Josef Deimer, der den Krieg als<br />
10 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Kind noch erlebt hatte, schwor sich 1970 als junger<br />
Oberbürgermeister, diese Schönheit zu retten. Es war die<br />
betonseligste Zeit, Denkmäler galten als Hindernis für den<br />
Fortschritt. In Landshut nicht. „Die Bürokratie“ hat die alten<br />
Häuser gerettet, fast alle sind sie heute unantastbar. Bauamt<br />
und der Bausenat, die Untere Denkmalschutzbehörde<br />
und die Denkmalschützer des Landesamtes, Stadtrat und<br />
Bürgermeister standen zusammen.<br />
Sie lehnten alle Abrissanträge ab und untersagten jene<br />
Modernismen, die Deimer „Zivilisationsschrott“ nennt;<br />
sie verbannten die Autos. „Für all das“, sagt Deimer heute<br />
heiter, „brauchten wir vor allem eins: Tapferkeit vor dem<br />
Freund.“ Dem Partei- oder Vereinsfreund etwa, der plötzlich<br />
ein Riesenschaufenster mit Kunststoffrahmen in ein<br />
Gebäude hauen ließ, das vielleicht noch die großen Tage<br />
der Herzogsstadt im 16. Jahrhundert gesehen hatte. Die<br />
Verwaltung zwang ihn, den Originalzustand wiederherzustellen.<br />
Schimpfende Hauseigentümer, mosernde Einzelhändler,<br />
aufgebrachte Autofahrer: Niemand kann ermessen, wie<br />
viele Flüche über Bürokraten und Amtsschimmel in den<br />
Himmel über der Martinskirche geschleudert wurden. Aber<br />
heute sind die Landshuter stolz auf ihre Stadt, die ohne<br />
Josef Deimer und sein noch heute geltendes Vorschriftenregime<br />
nicht dieselbe wäre.<br />
Es nimmt auch gar nicht die Bürokratie an sich zu, sondern<br />
vor allem das Gejammer über sie. In der ersten Legislaturperiode<br />
des Bundestags, 1949 bis 1953, wurden 545<br />
Gesetzentwürfe verabschiedet, 1990 bis 1994 waren es<br />
507 und 2009 bis 2013 dann 553. Es gab auch mal deutlich<br />
weniger, aber insgesamt blieb die Zahl konstant. Die<br />
Verordnungen und Richtlinien aus Brüssel sind teils darin<br />
enthalten, teils nicht. Ende 2012 hat die Europäische<br />
Kommission einen Bestand von 9576 EU-Verordnungen und<br />
1989 Richtlinien registriert. Gerade den Brüsseler Bürokraten<br />
trauen viele Deutsche Schlimmes zu. Und gewiss: 730 Millionen<br />
Euro mussten Bürger, Unternehmen und Verwaltung<br />
im Jahr 2012 aufwenden, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Der<br />
Aufwand, um nationale Regelungen umzusetzen, war nur<br />
unwesentlich höher. Mag sein – aber ohne Regeln ist das<br />
Zusammenwachsen des Kontinents und seiner demokratisch<br />
regierten Nationen nicht zu haben. Die Ukrainer wären<br />
froh, hätten sie Sorgen wie angebliche Bananenkrümmungsoder<br />
Feinstaubvorschriften. Tatsächlich geht nicht einmal<br />
ein Drittel der deutschen Gesetze auf die EU zurück.<br />
Hans Peter Bull, der erste Bundesbeauftragte für den<br />
Datenschutz, sieht im deutschen Dauerlamento über Staat<br />
und Verwaltung denn auch mehrheitlich „Klischees und<br />
Vorurteile“; er spricht von einer „modischen Geringschätzung<br />
der Errungenschaften unseres Rechts- und Verwaltungsstaates“.<br />
Man könnte auch sagen: Viele Bürger, Unternehmer<br />
und sogar Politiker wissen nicht mehr zu schätzen, was<br />
sie haben. Wenn, wie bei den Frühjahrsfluten 2013, der<br />
Staat wirksam hilft, dann ja nicht trotz, sondern gerade<br />
wegen einer funktionierenden Verwaltung. Natürlich gibt<br />
es viel Unsinn und Schildbürgerdenken in der öffentlichen<br />
Verwaltung. Der Grundbesitzer bekommt ein Mahnschreiben<br />
der Flurbereinigungsbehörde in die Hand, das sich jeder<br />
Verständlichkeit verschließt. Ein Arzt verbringt bald mehr<br />
Zeit hinter Formularen als bei seinen Patienten, ein<br />
Milchbauer mehr Stunden am Schreibtisch als im Kuhstall.<br />
Nicht selten wird die Grenze zum Grotesken überschritten.<br />
So erholte sich 2012 ein Uhu in einer Vogelauffangstation<br />
im Ruhrgebiet von einer Kollision mit einem Zaun. Als das<br />
zunächst recht verwirrte Tier wieder fit war, hätte man es<br />
ja freilassen können. Aber nein. Viele Tage befasste sich<br />
die Untere Landschaftsbehörde mit der Frage, ob es sich<br />
um einen heimischen Uhu (Bubo bubo) oder einen eingeflogenen<br />
asiatischen (Bubo bengalensis) handele. Davon<br />
respektive einer Fülle von Vorschriften hing nämlich ab,<br />
ob er heim in den Wald durfte (im Fall deutscher Herkunft),<br />
sein weiteres Leben im Käfig fristen müsse (bei asiatischer<br />
Provenienz) oder in Ermangelung offizieller Papiere gar<br />
einzuschläfern sei. Erst ein DNA-Test rettete die Eule: Es<br />
war ein Bubo bubo.<br />
Der Begriff Bürokratie, sinngemäß eine „Herrschaft des<br />
Arbeitszimmers“, geht auf den französischen Ökonomen<br />
Vincent de Gounay (1712 – 1759) zurück und meinte damit<br />
die „unproduktive“ Beamtenschaft des Königshauses. Der<br />
Soziologe Max Weber versachlichte den Bürokratiebegriff:<br />
Er stand nun für den modernen Staat statt der Fürstenwillkür,<br />
für feste Regeln und Gesetze, berechenbare Entscheidungen,<br />
für Rechtssicherheit – all das durch staatliches Personal mit<br />
eigenem Berufsethos. Also vorwiegend durch Beamte. <br />
GREGOR.FÜRST.STEINIG<br />
Rechtsanwälte Fachanwälte Notare<br />
Wir beraten umfassend:<br />
Arztrecht: Praxisverträge,<br />
Regressangelegenheiten,<br />
Zulassungsfragen<br />
Arbeitsrecht, Bau- und Architektenrecht,<br />
Verkehrsrecht, Familienrecht,<br />
Miet- und WEG-Recht, Erbrecht,<br />
Makler- und Immobilienrecht<br />
Bödekerstraße 11<br />
30161 Hannover<br />
fon: 05 11/33 80 70<br />
mail: info@gregor-recht.de<br />
www.gregor-recht.de<br />
– Anzeige –<br />
P O L I T I S C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
11
Kritik an der Bürokratie gibt es schon so lange wie diese<br />
selbst. Phrasen wie „Deregulierung“ und „Bürokratieabbau“<br />
gelten heute nicht nur in der Wirtschaftspresse als Zauberformeln<br />
für eine bessere Welt. Auch Bürger reden so über<br />
ihre Kommunalverwaltung, hier haben sie ja die meisten<br />
Berührungspunkte – und den meisten Ärger – mit dem<br />
Staat. Münchens langjähriger Oberbürgermeister Christian<br />
Ude pflegt das Phänomen der Bürokratieschelte gern aus<br />
Erfahrung zu erläutern: Wer sein Haus umbauen will, flucht<br />
über all die Paragrafenreiter, die nichts Besseres zu tun<br />
hätten, als dem ehrlichen Steuerzahler das Leben zu<br />
vergällen. Stockt der Nachbar das Haus auf, ist derselbe<br />
Bürger der Erste, der bei der Stadt anruft – und schimpft,<br />
so gehe es ja wirklich nicht, dass jeder tun und lassen<br />
könne, was er wolle, schließlich gibt es doch Vorschriften.<br />
Während die gefühlte Bürokratie wächst, nimmt die reale<br />
in den Städten sogar ab. EDV, Service-Center und Bürgerbüros<br />
haben das Amtswesen viel effizienter gemacht. Die<br />
Zeiten sind vorbei, als beim Einwohnermeldeamt nur einer<br />
von zehn Schaltern geöffnet war und der Bürger mit dem<br />
Schild begrüßt wurde „Hetzen Sie uns nicht. Wir sind hier<br />
auf der Arbeit und nicht auf der Flucht.“ Auch der vermeintlich<br />
aufgeblähte Personalbestand der Gemeindeverwaltungen<br />
ist ein Mythos: In Wahrheit ist er nach diversen Sparrunden<br />
so klein wie seit Jahrzehnten nicht mehr.<br />
Besonders die Wirtschaft tut sich bei der Dauerkritik an der<br />
Bürokratie hervor, die angeblich den freien Unternehmergeist<br />
gängelt. Bei Umfragen über die Belastung durch staatliche<br />
Regelungen geben vier von fünf Unternehmen „sehr hoch“<br />
an, zu Beginn der Neunziger waren es etwas mehr als die<br />
Hälfte. Gerade erst hat der Bundesverband der Deutschen<br />
Industrie (BDI) barsch erklärt: „Die Wirtschaft verlangt mehr<br />
Engagement der Bundesregierung beim Bürokratieabbau,<br />
denn der Aufwand für die Wirtschaft hat stark zugenommen.“<br />
Letzteres stimmt zwar, es geht um ein Plus von 1,6 Milliarden<br />
im Jahr 2013. Das ist aber vor allem eine Folge der<br />
allgemein gewollten Energiewende, nicht der Tyrannei von<br />
Amtsstubenhockern. Neue Häuser müssen gedämmt, ja nach<br />
ganz anderen Normen gebaut werden, Windkrafträder sind<br />
zu genehmigen, stromfressende Altanlagen abzureißen.<br />
Nun hieß es schon bei den Altvorderen: Die Klage ist der<br />
Gruß des Kaufmanns. Aber hier geht es um mehr. Hinter<br />
hehren Prinzipien wie „Entbürokratisierung“ steht in Wahrheit<br />
Interessenpolitik, der Wunsch, Lasten von den Firmen<br />
auf die Bürger abzuwälzen. Hans Peter Bull hat dafür ein<br />
schönes Beispiel. Vor zehn Jahren noch war es mächtig en<br />
vogue, eine Deregulierung der Finanzmärkte zu fordern.<br />
„Und was ist passiert?“, fragt Bull, natürlich rhetorisch:<br />
„Das Risiko schien sich plötzlich zu lohnen, und Banken<br />
machten Geschäfte, als seien sie ein Wettbüro – die Politiker<br />
haben die Finanzwirtschaft fördern wollen, das Ergebnis<br />
war die internationale Finanzkrise.“ Staaten und Steuerzahler<br />
leiden darunter noch heute.<br />
Als besonders bürokratisch gilt die Gewerbesteuer, mit mehr<br />
als 30 Milliarden Euro jährlich Haupteinkommensquelle<br />
der Städte. Freiheit und Selbstverantwortung sind hier die<br />
Schlachtrufe, mit der Wirtschaftspäpste und Unternehmensverbände<br />
bis heute die Steuer loswerden wollen, auch<br />
wenn die Kommunen die Schlacht fürs Erste gewonnen<br />
haben. Weniger Staat? Klingt immer gut, nur: Warum<br />
sollten die Firmen nicht mit aufkommen für die Infrastruktur<br />
der Gemeinde, die sie nutzen? Und wer sonst soll<br />
das bezahlen? Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des<br />
Deutschen Städtetages, gesteht zu: „Die Veranlagung der<br />
12 P O L I T I S C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Gewerbesteuer ist tatsächlich komplex und aufwendig,<br />
unbestritten.“ Aber niemand habe je einen belastbaren<br />
Gegenvorschlag gemacht, der nicht zweierlei bedeuten<br />
würde: dass die Bürger bezahlen müssten, was die Unternehmen<br />
bei einer Abschaffung der Gewerbesteuer sparen –<br />
und dass ein neues System mit noch mehr Bürokratie<br />
entstünde.<br />
Dabei ist die Wirtschaft paradoxerweise ein wesentlicher<br />
Grund für zu viel staatliche Bürokratie – weil, sagt Bull,<br />
„Politiker oft den Lobbyisten nachgeben“. Ausgerechnet die<br />
FDP hat ja die vergünstigte Mehrwertsteuer von Hoteliers<br />
durchgesetzt, nur ein Beispiel von Hunderten. Aber jede<br />
Ausnahme von Regeln, die für alle gelten sollten, erzeugt<br />
unausweichlich mehr Verwaltung.<br />
Es entbehrt nicht der Ironie: Johannes Ludewig ist Vorsitzender<br />
einer neuen Behörde mit Referenten, Berichterstattern,<br />
Umlaufwesen und dem wunderbaren Namen Nationaler<br />
Normenkontrollrat (NKR). Kurz: es wirkt, als sei der frühere<br />
Bahnchef und Beauftragte für die neuen Länder samt seiner<br />
Organisation ein typischer Vertreter „der Bürokratie“ – dabei<br />
ist er ihr oberster Bekämpfer.<br />
Kaum jemand weiß, dass die große Koalition 2006 durch<br />
die Gründung des NKR der Bürokratie mit einigem Erfolg<br />
den Kampf angesagt – oder besser: „der unnötigen Bürokratie“,<br />
wie Ludewig sagt. Damals war oft unklar, was<br />
neue Gesetze am Ende kosten und wie viel Verwaltungsaufwand<br />
sie bedeuten würden. „Es gab nur ein Bauchgefühl“,<br />
so Ludewig. Bis 2013 wurden die Kosten für Bürokratie um<br />
12,5 Milliarden Euro gesenkt. Seit Juli 2011 prüft der NKR<br />
sogar sämtliche Folgekosten von Gesetzen für Bürger,<br />
Wirtschaft und Verwaltung. Eine Fülle lästiger Regelungen<br />
ist bereits entfallen, beim Wohngeld, beim E-Government<br />
oder der Einreise ausländischer Fachkräfte. Gerade hat<br />
Ludewig gefordert, die Folgekosten für das Mindestlohngesetz<br />
zu benennen, wie es eigentlich vorgeschrieben ist.<br />
Niemand in der Politik soll nachher sagen können, man<br />
habe nicht gewusst, dass das alles so viel Geld kostet.<br />
Viele Politiker, die im Wahlkampf „Bürokratieabbau“<br />
verlangen, vergessen gern, wer die Bürokratie eigentlich<br />
aufgebaut hat: Sie waren es selbst. Wenn die Bürokratie<br />
tatsächlich garstig und abschreckend ist, dann sehr häufig,<br />
weil der Gesetzgeber sie genau so haben wollte – etwa<br />
beim Asylrecht oder dem Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen.<br />
Es klingt dann aber so, als säßen in den Ämtern die<br />
grauen Herren aus der „Unendlichen Geschichte“, welche<br />
die Zeit wegfressen.<br />
So gehe das natürlich nicht, findet Alt-OB Josef Deimer. Die<br />
Altstadt von Landshut hat er nicht allein durch Paragrafen<br />
gerettet, sondern durch einen langen politischen Prozess,<br />
der diese Paragrafen erst ermöglichte. Er warb und überzeugte,<br />
besorgte grummelnden Eigentümern verfallender<br />
Barockhäuser Mittel aus der Städtebauförderung, lockte<br />
den Einzelhandel, schuf Sanierungsgebiete, in denen<br />
steuerliche Entlastungen winkten – und stand als Chef stets<br />
zu seinen Leuten: „Die Verwaltung muss den Rückhalt des<br />
Oberbürgermeisters haben.“<br />
Der frühere Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes,<br />
Peter Heesen, schildert das Dilemma des Staatsdieners<br />
zwischen Bürger und Gesetzgeber an einem Beispiel. Ein<br />
Schwimmbad wird saniert. Die Gesundheitsvorschriften<br />
verlangen glatte Kacheln, damit sich nicht der böse Pilz<br />
festsetzt. Die Sicherheitsvorschriften wollen raue Kacheln,<br />
damit der Badegast nicht ausgleitet und auf die Nase fällt.<br />
Und der Beamte? fragt Heesen: „Der sitzt in seiner Stube<br />
und fragt sich: Was nun?“<br />
ß<br />
—<br />
Joachim Käppner<br />
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 12./13.04.2014<br />
P O L I T I S C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | P O L I T I S C H E S<br />
13
© Fotos: Christoph Gerhartz (christoph gerhartz FOTOGRAFIE), Biewer medical, Sandy Schulze/Fotolia.com<br />
Lachgas und orale Sedativa –<br />
eine gute Kombination<br />
NEUE MÖGLICHKEITEN IN DER BEHANDLUNG VON ANGSTPATIENTEN<br />
Moderne Sedierungsmethoden bieten<br />
Zahnärzten neue Möglichkeiten des<br />
Angst- und Schmerzmanagements. Ein effektives und<br />
sicheres Verfahren zur Anxiolyse ist die moderate Sedierung<br />
mit einer Kombination aus oralen Sedativa und<br />
Lachgas. Sie ist wesentlich sicherer als die Vollnarkose<br />
und eignet sich gleichermaßen für Erwachsene wie Kinder.<br />
Zahnärzte sind auch bei schweren Fällen von Angst nicht<br />
mehr auf die Allgemeinanästhesie mit einem Narkosearzt<br />
angewiesen. Zwischen der Lokalanästhesie und der<br />
Vollnarkose hat sich in den letzten Jahren ein Spektrum an<br />
effektiven und sicheren Sedierungsverfahren etabliert, die<br />
dentale Eingriffe für Patienten weniger traumatisch machen [1].<br />
Vorreiter in der dentalen Sedierung sind die anglo-amerikanischen<br />
und skandinavischen Länder. Hier werden seit<br />
vielen Jahren adulte und pädiatrische Patienten erfolgreich<br />
mit Lachgas sediert [2].<br />
Dentale Sedierung in Deutschland im Kommen<br />
Bis vor wenigen Jahren bot nur eine kleine Minderheit von<br />
deutschen Zahnärzten ihren Patienten moderne Sedierungsoptionen<br />
an, ob Lachgas, orale Sedativa oder eine<br />
intravenöse Sedierung. Doch bei vielen Zahnärzten steigt<br />
das Bewusstsein dafür, dass traumatisierende Erlebnisse<br />
im Behandlungsstuhl einen erheblichen Einfluss auf das<br />
spätere Verhalten von Patienten haben. Oft wird schon in<br />
der frühen Kindheit der Grundstein gelegt für eine von<br />
Stress und Angst geprägte Beziehung zwischen Patient<br />
und Zahnarzt. Das kann im schlimmsten Fall bis zu einer<br />
kompletten Behandlungsverweigerung in späteren Jahren<br />
führen. Effektives Schmerz- und Angstmanagement ist<br />
somit eine notwendige Voraussetzung für die erfolgreiche<br />
Behandlung und basiert sowohl auf dem Beherrschen<br />
psychologischer Methoden der Verhaltensmodifikation als<br />
auch auf dem Wissen über pharmakologische Alternativen [3].<br />
14 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Moderne dentale Sedierungsverfahren, wie Lachgas,<br />
orale Medikamente oder intravenöse Sedierung, können<br />
bei einem Großteil der Patienten mit geringer bis moderater<br />
Angst helfen. So sind diese Methoden eine ideale<br />
Unterstützung bei dem Aufbau einer langfristig guten und<br />
angstfreien Beziehung zwischen Zahnarzt und Patient.<br />
Patienten profitieren von Kombi-Option<br />
Zahnärzte stehen beim Angstmanagement vor der Herausforderung,<br />
jeweils die richtige Sedierungsoption für einen<br />
Patienten auszuwählen. Für viele Patienten wird dies die<br />
für Zahnärzte erlern- und beherrschbare orale, intravenöse<br />
oder Lachgassedierung sein [4]. Es gibt jedoch Fälle, bei<br />
denen die Anwendung nur einer der Sedierungsmethoden<br />
nicht ausreichen wird, wie z. B. bei sehr schwierigen Kindern.<br />
Durch Einsatz der kombinierten Sedierung mit oralen<br />
Sedativa und Lachgas kann in den meisten dieser Fälle<br />
auf eine risikobehaftete und aufwendige Vollnarkose<br />
verzichtet werden. Den Patienten wird so eine effektive und<br />
sichere Sedierung angeboten. Die notwendigen Kenntnisse<br />
zur Durchführung einer kombinierten Sedierung können sich<br />
Zahnärzte in zweitägigen Weiterbildungsveranstaltungen<br />
aneignen. Da in Deutschland noch keine verbindlichen<br />
Ausbildungsstandards für solche Fortbildungen etabliert<br />
worden sind, sollten Interessenten sich an Anbietern<br />
orientieren, die sich nach anglo-amerikanischen Standards<br />
richten, z. B. des ADA (American Dental Association) oder<br />
des CDA (Canadian Dental Association).<br />
Die inhalative Lachgassedierung wird in der Zahnmedizin<br />
seit mehr als 150 Jahren eingesetzt und hat auch im<br />
deutschsprachigen Raum eine jahrzehntelange Tradition,<br />
vor allem in der pädiatrischen Dentalmedizin (Abb. 1).<br />
Lachgas (N2O) hat eine relativ geringe anästhetische, aber<br />
dafür nachgewiesene anxiolytische Wirkung: In der Zahnmedizin<br />
übliche Konzentrationen von 30% bis 50% rufen<br />
einen Bewusstseins zustand hervor, der von Entspannung,<br />
Somnolenz und trance-ähnlicher psychischer Entkopplung<br />
gekennzeichnet ist. Auf dem Sedierungs-Bewusstseins-<br />
Kontinuum ist die Lachgassedierung als minimale Sedierung<br />
einzuordnen. Bei der Inhalation wird das Gas über die<br />
Lunge aufgenommen, im Blut gelöst und im zentralen<br />
Nervensystem absorbiert, wo es innerhalb von Minuten<br />
seine Wirkung entfaltet. Nach der Behandlung wird es<br />
genauso rasch und metabolisch unverändert über die<br />
Lunge und Haut wieder ausgeschieden.<br />
Lachgas hat eine klinisch vernachlässigbare Wirkung auf<br />
Atmung und Herz-Kreislauf-System, allerdings verändern<br />
bereits geringe Konzentrationen die Psychomotorik. Die bei<br />
Lachgas theoretisch mögliche, aber praktisch seltene Diffusionshypoxie<br />
wird durch die dreiminütige Gabe von 100%<br />
Sauerstoff am Ende der Lachgasinhalation vermieden.<br />
Lachgas kann bei Patienten jeden Alters eingesetzt werden,<br />
sofern sie durch die Nase atmen können und kooperativ<br />
sind. Da Lachgas die Empfindlichkeit der oberen Atemwege<br />
reduziert, eignet es sich besonders für Patienten mit einem<br />
störenden Würge- oder Schluckreflex. Nicht angewendet<br />
werden sollte Lachgas nach einer Vitrektomie sowie bei<br />
schwerer COPD, Pneumothorax, Drogenabhängigkeit, Ileus<br />
und bei Schwangeren. Zu den relativen Kontraindikationen<br />
gehören eine akute Otitis media und Mastoiditis. Auch<br />
Patienten mit ausgeprägten Gesichtsdeformitäten oder<br />
einer Verlegung der nasalen Atemwege sowie unkooperative<br />
geistig Behinderte und Patienten mit schwerwiegenden<br />
psychiatrischen Erkrankungen eignen sich weniger für die<br />
Lachgasanwendung.<br />
Die moderate Sedierung mit oralen Medikamenten<br />
Die orale Sedierung ist eine moderate Sedierung, bei der<br />
das Bewusstsein des Patienten stärker beeinflusst wird als<br />
z. B. mit Lachgas [5]. Die dabei üblicherweise eingesetzten<br />
Sedativa, wie Benzodiazepine, Barbiturate und <br />
F A C H L I C H E S<br />
Die minimale Sedierung mit Lachgas<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
15
Antihistaminika, üben eine dämpfende Wirkung auf das<br />
zentrale Nervensystem aus und verlangsamen die kognitiven<br />
Fähigkeiten und Psychomotorik (Abb. 2). Sie unterstützen<br />
Patienten bei der Angstbewältigung, indem sie zu einer<br />
verminderten Wahrnehmung von Emotionen und äußeren<br />
Stimuli führen.<br />
Bei oralen Sedativa gibt es zwischen Einnahme und<br />
Wirkung eine Latenzphase. Ihre Wirkintensität und -dauer<br />
kann nicht 100% prognostiziert werden, da sie bei jedem<br />
Patienten unterschiedlich ist. Außerdem sind orale Medikamente,<br />
anders als Lachgas, nicht titrierbar – das heißt die<br />
Tiefe der Sedierung kann während einer Behandlung nicht<br />
bedarfsgerecht angepasst werden. Der Zahnarzt benötigt<br />
deshalb in jedem Fall spezielle pharmakologische Kenntnisse<br />
über einzelne Arzneimittel und ihr Profil. Patienten<br />
sind nach der Einnahme nicht verkehrstüchtig und dürfen<br />
nicht alleine entlassen werden. Absolute Kontraindikationen<br />
sind Engwinkelglaukom, Allergien auf orale Sedativa und<br />
schwerste psychiatrische Erkrankungen; Benzodiazepine<br />
können vor allem bei Kindern in seltenen Fällen zu Atemwegsverlegungen<br />
führen. Bei korrekter Anwendung treten<br />
unerwartete Nebenwirkungen allerdings äußerst selten auf.<br />
Kombinierte Sedierung<br />
Die kombinierte Sedierung ist ebenfalls eine moderate<br />
Sedierung, bei der Patienten zunächst orale Sedativa und<br />
danach Lachgas erhalten [6]. Die Kombi-Sedierung erweitert<br />
das Spektrum an Sedierungsoptionen für Patienten und<br />
bietet gegenüber den Einzelverfahren einige Vorteile: Die<br />
bei einer oralen Sedierung stets vorhandene Unsicherheit<br />
bezüglich der Wirkintensität und -dauer wird bei der<br />
kombinierten Sedierung durch die Lachgasinhalation<br />
aufgefangen. Zudem ergänzen sich die potentiell amnestische<br />
Wirkung mancher oraler Sedativa und die anxiolytische<br />
Wirkung des Lachgases und verbessern damit das<br />
Patientenerlebnis.<br />
Das Verfahren eignet sich besonders für unkooperative<br />
Patienten, z. B. Kinder, die keine Lachgasmaske aufsetzen<br />
möchten, oder verhaltensauffällige Kinder. Außerdem kann<br />
die kombinierte Sedierung bei langwierigen Eingriffen<br />
eingesetzt werden, vor allem, wenn diese die Kooperation<br />
des Patienten erfordern. Hier wären beispielhaft Implantatoperationen,<br />
chirurgische und/oder konservative Sanierungen<br />
und extensive oralchirurgische Eingriffe wie der Sinuslift zu<br />
nennen. Die Kombi-Sedierung sollte nur nach sorgfältiger<br />
Anamnese bei ASA 1 und 2 Patienten Anwendung finden.<br />
Wichtig für die Sicherheit dieser Sedierungsform ist insbesondere,<br />
dass die Atemwege frei sind.<br />
Geeignete orale Sedativa<br />
Nicht alle oralen Sedativa eignen sich gleich gut für den<br />
Einsatz in der kombinierten Sedierung. In diesem klinischen<br />
Zusammenhang am besten dokumentiert sind<br />
die Benzodiazepine, die nicht nur wirksam sedieren und<br />
häufig eine anterograde Amnesie erzeugen, sondern auch<br />
ein gutes Sicherheitsprofil haben [7]. Neben diesen Effekten<br />
wirken Benzodiazepine angst- und krampflösend sowie<br />
muskelentspannend. Schmerzstillend wirken sie nicht,<br />
so dass vor einem Eingriff immer ein Lokalanästhetikum<br />
gespritzt werden muss. Kontraindikationen sind Schwangerschaft,<br />
Myasthenia gravis, Ataxie, Engwinkelglaukom,<br />
Drogenabhängigkeit sowie Allergien gegen die Wirkstoffgruppe.<br />
Vorsicht ist auch bei Patienten mit einer Schlaf-<br />
Apnoe geboten. Medikamente mit muskelentspannenden<br />
und atemwegsberuhigenden Eigenschaften können bei<br />
ihnen zu einer Atemwegsverlegung und/oder -depression<br />
führen.<br />
Das populärste orale Sedativum bei der zahnärztlichen<br />
kombinierten Sedierung ist Midazolam (Dormicum ® ). Es<br />
erreicht nach ca. 30 Minuten seine maximale Wirkung und<br />
lässt sich im Notfall schnell durch die Gabe des Antidots<br />
Flumazenil aufheben. Die Dosierungen sind vor allem<br />
abhängig von Faktoren wie Alter, Gewicht Angstniveau und<br />
Vorerkrankungen des Patienten. Unerfahrene Zahnärzte<br />
sollten zunächst bei weniger ängstlichen Patienten mit<br />
niedrigeren Dosierungen Erfahrung sammeln, bevor sie<br />
schwierigere Fälle mit hohen Dosierungen behandeln.<br />
Letztere sollten anhand einer umfassenden Anamnese im<br />
Vorfeld der Behandlung erhoben und sorgfältig dokumentiert<br />
werden.<br />
Mit der Verbreitung der Benzodiazepine sind die früher<br />
üblichen Barbiturate und Antihistaminika zur dentalen<br />
Sedierung obsolet geworden. Die breite Anwendung von<br />
Midazolam als wichtigstes Benzodiazepin in der Zahnmedizin<br />
beruht in erster Linie auf seiner effektiven Wirkdauer<br />
von 1-2 Stunden. Dies entspricht der üblichen Behandlungszeit<br />
für die meisten zahnmedizinischen Eingriffe.<br />
Vorbereitung eines Eingriffs<br />
Am Behandlungstag sollten Patienten nüchtern in die Praxis<br />
kommen, d.h. sie sollten seit mindestens 6 Stunden nichts<br />
gegessen und seit 2 Stunden nichts getrunken haben.<br />
Hierdurch wird zum einen das Aspirationsrisiko ausgeschlossen.<br />
Zum anderen werden Interaktionen zwischen<br />
dem Pharmakon und dem Nahrungsbrei im Verdauungstrakt<br />
vermieden, die die Resorption im Dünndarm beeinträchtigen<br />
können. Trägern von Kontaktlinsen wird empfohlen, diese<br />
vor dem Eingriff zu entfernen, da geringe Mengen von<br />
entweichendem Lachgas dazu führen können, dass die<br />
Augen trocken werden. Das orale Sedativum sollte niemals<br />
16 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
zuhause, sondern immer in der Praxis unter medizinischer<br />
Aufsicht eingenommen werden, um medikamentöse<br />
Über- bzw. Fehldosierungen zu vermeiden. Das Medikament<br />
sollte ca. 30 Minuten vor Beginn des Eingriffs verabreicht<br />
werden. Erwachsene erhalten in der Regel eine Tablette,<br />
bei Kindern kann das Sedativum als Ampulle (eigentlich<br />
zur i.v.-Applikation im Handel) in wenigen Millilitern Saft<br />
zur Geschmacksverbesserung oral gegeben werden.<br />
Wenn die Wirkung des Medikaments einsetzt, nimmt der<br />
Patient im Behandlungsstuhl Platz, und die zusätzliche<br />
Lachgassedierung wird vorbereitet. Dazu wird vor dem<br />
Aufsetzen der Nasenmaske der Sauerstoff-Fluss optimal<br />
eingestellt, damit der Patient kein Erstickungsgefühl bekommt.<br />
Angefangen bei ca. 20%, wird das Lachgas in steigender<br />
Dosierung über mehrere Minuten titriert, wobei bei einer<br />
kombinierten Sedierung Lachgas nur bis maximal 50%<br />
verabreicht werden sollte. Die Wirkung des Lachgases setzt<br />
nach Beginn der Inhalation sehr schnell ein, innerhalb von<br />
2-3 Minuten. Durch die orale Prämedikation werden die<br />
meisten Patienten schon einen gewissen Grad an Compliance<br />
an den Tag legen. Dennoch ist eine kontrollierte<br />
Praxisatmosphäre mit ruhigem Sprechen und Hantieren<br />
sehr wichtig, denn die Umwelt überträgt sich trotz Sedierung<br />
automatisch auf die Gemütslage des Patienten. Wenn die<br />
Lachgassedierung erfolgreich eingesetzt hat und alle Vitalparameter<br />
kontrolliert worden sind, kann die Lokalanästhesie<br />
gesetzt werden. Eine zusätzliche Lokalanästhesie ist<br />
bei der kombinierten Sedierung stets erforderlich, da die<br />
analgetische Potenz sowohl von Lachgas als auch der<br />
oralen Sedativa für eine Zahnbehandlung nicht ausreicht.<br />
Unabdingbar für die Gewährleistung der Sicherheit ist<br />
fortan das laufende Monitoring des Patienten.<br />
Laufendes Monitoring ist unabdingbar<br />
Der sedierte Patient muss vor, während und nach der<br />
Behandlung kontinuierlich überwacht werden – bis er oder<br />
sie sich vollständig erholt hat und in der Lage ist, die<br />
Praxis in Begleitung eigenständig zu verlassen. Mindestens<br />
alle 5 Minuten müssen Atmung bzw. Sauerstoffversorgung,<br />
hämodynamische Stabilität, und Bewusstsein bzw. Ansprechbarkeit<br />
überprüft und schriftlich dokumentiert werden.<br />
Die Atmung des Patienten wird am Reservoirbeutel des<br />
Lachgassystems sichtbar gespiegelt. Hier ist sowohl die<br />
Atemfrequenz als auch die Atemtiefe bzw. das Atemzugvolumen<br />
mit etwas Erfahrung gut ablesbar. Eine Atemwegsobstruktion<br />
erkennt man an schnarchenden oder ziehenden<br />
Atemgeräuschen, oder aber an einer „unnatürlichen Stille“<br />
des Patienten. Behoben werden können Obstruktionen<br />
beispielsweise durch leichtes Überstrecken des Kopfes,<br />
Anheben des Kiefers und Öffnen des Mundes. Im Regelfall<br />
wird es nie notwendig werden eine Überdruckbeatmung<br />
mit dem Ambubeutel durchzuführen. Dennoch ist eine<br />
entsprechende Verfügbarkeit im Rahmen der Notfallausrüstung<br />
zwingend erforderlich. Die Sauerstoffsättigung des<br />
Blutes muss mit einem Pulsoximeter überwacht werden,<br />
wobei die simultan mit der Oxygenierung des Hämoglobins<br />
angezeigte Pulsfrequenz auch eine Beurteilung der hämodynamischen<br />
Situation des Patienten ermöglicht.<br />
Die Bewusstseinskontrolle ist ein zentraler Bestandteil der<br />
Patientenüberwachung, da bei einer moderaten Sedierung<br />
mit oralen Pharmaka – deren Wirkintensität von Patient zu<br />
Patient sehr verschieden ist – immer auch die Gefahr des<br />
nicht gewollten Übergangs in eine tiefe Sedierung gegeben<br />
ist. Das Bewusstsein wird durch laufende Beobachtung<br />
und Kommunikation mit dem Patienten geprüft. Eine<br />
Bewusstlosigkeit liegt vor, wenn der Patient weder auf<br />
Ansprechen, Anfassen oder Schmerzreize reagiert. Dabei<br />
gilt der reine Schutzreflex bei einem Schmerzreiz nicht als<br />
adäquate Reaktion. Bei Bewusstlosigkeit muss sofort die<br />
Atmung kontrolliert und gegebenenfalls durch geeignete<br />
Maßnahmen wiederhergestellt werden.<br />
Komplikationen bei einer kombinierten Sedierung treten<br />
äußerst selten auf. Dennoch muss der Zahnarzt jederzeit<br />
in der Lage sein, auf unvorhergesehene Ereignisse adäquat<br />
reagieren zu können. Dazu gehören aktuelle Kenntnisse in<br />
der Notfallmedizin; alle notfallmedizinischen Maßnahmen<br />
sollten durch regelmäßige Trainings geübt und relevantes<br />
Material stets auf dem neuesten Stand der Technik sein.<br />
Behandlungsende und Nachsorge<br />
Ein dentaler Eingriff unter kombinierter Sedierung mit Midazolam<br />
und Lachgas sollte nicht mehr als 1,5 bis 2 Stunden<br />
dauern, da die Wirkung des oralen Sedativums spätestens<br />
ab diesem Zeitpunkt beginnt nachzulassen. Als obligater <br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
17
Bestandteil der Lachgassedierung erhält der Patient am<br />
Ende der Behandlung drei Minuten lang 100% Sauerstoff,<br />
um eine potentielle Diffusionshypoxie zu vermeiden. Da<br />
sowohl Lachgas als auch orale Sedativa Auswirkungen auf<br />
die Psychomotorik haben, muss diese vor der Entlassung<br />
des Patienten wiederhergestellt sein. Nach der Behandlung<br />
sollte der Patient möglichst vom Behandlungsstuhl in<br />
einen geeigneten Warte- bzw. Erholungsbereich begleitet<br />
werden.<br />
Bis zur vollständigen Erholung sollte sich ein Mitglied des<br />
Praxisteams um den Patienten kümmern, wobei der Zahnarzt<br />
sich stets in Rufweite befinden muss. Erwachsene<br />
sollten die Praxis nur in Begleitung eines verantwortlichen<br />
Erwachsenen verlassen und dürfen sich nicht am selben<br />
Tag ans Steuer eines Autos setzen [8]. Kinder oder ältere<br />
Patienten sollten nach der Behandlung die Praxis ebenfalls<br />
nur in Anwesenheit einer erwachsenen Begleitperson<br />
verlassen. Empfehlenswert ist ein Telefonat am Tag nach<br />
dem Eingriff, um sich nach der Befindlichkeit des Patienten<br />
zu erkundigen. Die Ergebnisse dieser Nachsorge sollten<br />
sorgfältig dokumentiert werden, denn sie können für spätere<br />
Eingriffe unter Sedierung wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />
Besonderheiten bei der Sedierung von Kindern<br />
Kinder weisen physiologische Besonderheiten auf, die im<br />
Kontext der oralen Sedierung beachtet werden müssen,<br />
um einen sicheren Behandlungsablauf zu gewährleisten:<br />
Bei pädiatrischen Patienten ist die Wirkung von Pharmaka<br />
oft unvorhersehbar. Aufgrund eines anderen Metabolismus<br />
kann die Halbwertszeit eines Medikaments bei Kindern<br />
länger sein, und dessen Abbau und Ausscheidung erfolgen<br />
langsamer als bei Erwachsenen. Zudem ist die Blut-Hirn-<br />
Schranke eines Kindes weniger leistungsfähig. Da orale<br />
Sedativa bei jedem Patienten eine sehr unterschiedliche<br />
Wirkung haben, ist bei Kindern eine gründliche Anamnese<br />
im Vorfeld sowie eine sorgfältige Dosierung der Medikamente<br />
besonders wichtig. Es kann ratsam sein, die Wirkung eines<br />
oralen Sedativums während eines kleineren Eingriffs vorher<br />
auszutesten.<br />
Bei Lachgas sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen<br />
nicht notwendig, da dieses Sedierungsverfahren ein<br />
exzellentes Sicherheitsprofil hat und für alle Altersstufen<br />
geeignet ist. Der einzige Aspekt, auf den bei pädiatrischen<br />
Patienten verstärkt geachtet werden sollte, ist die Überprüfung<br />
der Atemwegsfreiheit (Ausschluss von Erkältung, Polypen<br />
etc.). Kinder zeigen anatomische und physiologische<br />
Besonderheiten auf, die insbesondere für das Atemwegsmanagement<br />
Folgen haben und deshalb jedem Zahnarzt<br />
vor einer Sedierung bewusst sein sollten.<br />
Fazit<br />
Die moderate Sedierung in der Kombination von Lachgas<br />
und oralen Medikamenten ist sicher und einfach in der<br />
Anwendung. Auch wenn bei der Gabe von Pharmaka<br />
grundsätzlich immer Komplikationen auftreten können, ist<br />
die moderate Sedierung bei einem gut ausgebildeten<br />
Zahnarzt weit sicherer und effektiver als eine Vollnarkose.<br />
Die neue Kombination der beiden ältesten und sichersten<br />
Verfahren der Sedierung ermöglicht dem qualifizierten<br />
Zahnarzt ein erweitertes Behandlungsspektrum und einen<br />
stressfreien Praxisalltag. Gleichzeitig wird Patienten, die<br />
sich ohne die Sedierung nur einer begrenzten oder gar<br />
keiner Behandlung unterziehen würden, zu einer besseren<br />
Zahngesundheit verholfen. Die erfolgreiche Durchführung<br />
komplexer Sedierungsverfahren wie der moderaten Sedierung<br />
beruht auf einer sorgfältigen Patientenauswahl und<br />
der umsichtigen Verabreichung der Sedativa. Für alle Techniken<br />
der dentalen Sedierung gilt, dass eine qualifizierte<br />
Fortbildung die Effektivität und Sicherheit für den Zahnarzt<br />
und seine Patienten maximiert. <br />
—<br />
Dr. med. Frank G. Mathers<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. med. Frank G. Mathers<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Institut für dentale Sedierung<br />
Goltsteinstraße 95, 50968 Köln<br />
info@sedierung.com<br />
DR. FRANK G. MATHERS<br />
Dr. Frank G. Mathers, geboren im<br />
Jahr 1959 in Kingston, USA,<br />
studierte Medizin an der University<br />
of Maryland, University of Illinois,<br />
Chicago/USA, und der Universität Bonn. Er ist Facharzt für<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin, besitzt Zusatzbezeichnungen<br />
in Notfallmedizin und Schmerztherapie und ist niedergelassen<br />
in eigener Praxis in Köln. Er gründete 2009 das<br />
erste deutsche auf zahnärztliche Sedierung spezialisierte<br />
Fortbildungsinstitut Institut für dentale Sedierung in Köln<br />
und veranstaltet Weiterbildungskurse in Sedierungsverfahren<br />
für Zahnärzte (www.sedierung.com).<br />
18 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Bestandteil der Lachgassedierung erhält der Patient am<br />
Ende der Behandlung drei Minuten lang 100% Sauerstoff,<br />
um eine potentielle Diffusionshypoxie zu vermeiden. Da<br />
sowohl Lachgas als auch orale Sedativa Auswirkungen auf<br />
die Psychomotorik haben, muss diese vor der Entlassung<br />
des Patienten wiederhergestellt sein. Nach der Behandlung<br />
sollte der Patient möglichst vom Behandlungsstuhl in<br />
einen geeigneten Warte- bzw. Erholungsbereich begleitet<br />
werden.<br />
Bis zur vollständigen Erholung sollte sich ein Mitglied des<br />
Praxisteams um den Patienten kümmern, wobei der Zahnarzt<br />
sich stets in Rufweite befinden muss. Erwachsene<br />
sollten die Praxis nur in Begleitung eines verantwortlichen<br />
Erwachsenen verlassen und dürfen sich nicht am selben<br />
Tag ans Steuer eines Autos setzen [8]. Kinder oder ältere<br />
Patienten sollten nach der Behandlung die Praxis ebenfalls<br />
nur in Anwesenheit einer erwachsenen Begleitperson<br />
verlassen. Empfehlenswert ist ein Telefonat am Tag nach<br />
dem Eingriff, um sich nach der Befindlichkeit des Patienten<br />
zu erkundigen. Die Ergebnisse dieser Nachsorge sollten<br />
sorgfältig dokumentiert werden, denn sie können für spätere<br />
Eingriffe unter Sedierung wertvolle Erkenntnisse liefern.<br />
Besonderheiten bei der Sedierung von Kindern<br />
Kinder weisen physiologische Besonderheiten auf, die im<br />
Kontext der oralen Sedierung beachtet werden müssen,<br />
um einen sicheren Behandlungsablauf zu gewährleisten:<br />
Bei pädiatrischen Patienten ist die Wirkung von Pharmaka<br />
oft unvorhersehbar. Aufgrund eines anderen Metabolismus<br />
kann die Halbwertszeit eines Medikaments bei Kindern<br />
länger sein, und dessen Abbau und Ausscheidung erfolgen<br />
langsamer als bei Erwachsenen. Zudem ist die Blut-Hirn-<br />
Schranke eines Kindes weniger leistungsfähig. Da orale<br />
Sedativa bei jedem Patienten eine sehr unterschiedliche<br />
Wirkung haben, ist bei Kindern eine gründliche Anamnese<br />
im Vorfeld sowie eine sorgfältige Dosierung der Medikamente<br />
besonders wichtig. Es kann ratsam sein, die Wirkung eines<br />
oralen Sedativums während eines kleineren Eingriffs vorher<br />
auszutesten.<br />
Bei Lachgas sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen<br />
nicht notwendig, da dieses Sedierungsverfahren ein<br />
exzellentes Sicherheitsprofil hat und für alle Altersstufen<br />
geeignet ist. Der einzige Aspekt, auf den bei pädiatrischen<br />
Patienten verstärkt geachtet werden sollte, ist die Überprüfung<br />
der Atemwegsfreiheit (Ausschluss von Erkältung, Polypen<br />
etc.). Kinder zeigen anatomische und physiologische<br />
Besonderheiten auf, die insbesondere für das Atemwegsmanagement<br />
Folgen haben und deshalb jedem Zahnarzt<br />
vor einer Sedierung bewusst sein sollten.<br />
Fazit<br />
Die moderate Sedierung in der Kombination von Lachgas<br />
und oralen Medikamenten ist sicher und einfach in der<br />
Anwendung. Auch wenn bei der Gabe von Pharmaka<br />
grundsätzlich immer Komplikationen auftreten können, ist<br />
die moderate Sedierung bei einem gut ausgebildeten<br />
Zahnarzt weit sicherer und effektiver als eine Vollnarkose.<br />
Die neue Kombination der beiden ältesten und sichersten<br />
Verfahren der Sedierung ermöglicht dem qualifizierten<br />
Zahnarzt ein erweitertes Behandlungsspektrum und einen<br />
stressfreien Praxisalltag. Gleichzeitig wird Patienten, die<br />
sich ohne die Sedierung nur einer begrenzten oder gar<br />
keiner Behandlung unterziehen würden, zu einer besseren<br />
Zahngesundheit verholfen. Die erfolgreiche Durchführung<br />
komplexer Sedierungsverfahren wie der moderaten Sedierung<br />
beruht auf einer sorgfältigen Patientenauswahl und<br />
der umsichtigen Verabreichung der Sedativa. Für alle Techniken<br />
der dentalen Sedierung gilt, dass eine qualifizierte<br />
Fortbildung die Effektivität und Sicherheit für den Zahnarzt<br />
und seine Patienten maximiert. <br />
—<br />
Dr. med. Frank G. Mathers<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dr. med. Frank G. Mathers<br />
Facharzt für Anästhesiologie<br />
Institut für dentale Sedierung<br />
Goltsteinstraße 95, 50968 Köln<br />
info@sedierung.com<br />
DR. FRANK G. MATHERS<br />
Dr. Frank G. Mathers, geboren im<br />
Jahr 1959 in Kingston, USA,<br />
studierte Medizin an der University<br />
of Maryland, University of Illinois,<br />
Chicago/USA, und der Universität Bonn. Er ist Facharzt für<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin, besitzt Zusatzbezeichnungen<br />
in Notfallmedizin und Schmerztherapie und ist niedergelassen<br />
in eigener Praxis in Köln. Er gründete 2009 das<br />
erste deutsche auf zahnärztliche Sedierung spezialisierte<br />
Fortbildungsinstitut Institut für dentale Sedierung in Köln<br />
und veranstaltet Weiterbildungskurse in Sedierungsverfahren<br />
für Zahnärzte (www.sedierung.com).<br />
18 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
© Moellers-Middendorf<br />
Sedierung mit Lachgas in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
In den letzten Jahren hat die Lachgassedierung in<br />
der Zahnmedizin in Deutschland ein zunehmendes<br />
Interesse unter den Zahnärzten erfahren. Mit modernen,<br />
technisch ausgereiften Lachgasgeräten wirbt die Industrie<br />
und verspricht dabei, sichere und für den Zahnarzt<br />
selbstständig durchführbare Lachgasbehandlungen zu<br />
ermöglichen. In speziellen Schulungen werden dem<br />
Zahnarzt und seinem Team die notwendigen Kenntnisse<br />
vermittelt.<br />
Lachgas<br />
Lachgas ist ein geschmack- und farbloses, nicht reizendes<br />
Gas mit leicht süßlichem Geruch. Es ist mit einer Dichte<br />
von 1,97kg/m 3 , etwa 1,5 Mal schwerer als Luft. Lachgas<br />
liegt mit einem Dampfdruck von 51 Bar, bei 20 C in der<br />
Gasdruckflasche in flüssiger Form vor. Lachgas ist nicht<br />
brennbar, kann aber andere Stoffe oxidieren. Daher wirkt es<br />
brandfördernd! Insbesondere in der Mischung mit Sauerstoff<br />
ist die Brandgefahr nicht zu unterschätzen. Sie können<br />
sich bei unmittelbarem Kontakt mit Stoffgeweben und<br />
Kleidung anreichern und zu einer extremen Entzündbarkeit<br />
führen. Bereits eine Zigarettenglut kann ein fackelartiges,<br />
nicht löschbares Abbrennen des Gewebes verursachen.<br />
Daher ist jegliches offenes Feuer strengstens untersagt.<br />
Die Gasflaschen müssen ggf in speziellen Lagerräumen<br />
und gegen Umstürzen gesichert aufbewahrt werden. Stoffspezifische<br />
Betriebsanweisungen müssen berücksichtigt<br />
werden. Die Verwendung von Lachgas ist verbindlich in<br />
der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) Nr. 525 beschrieben<br />
und ist mit einer Reihe von Auflagen verbunden.<br />
Zu beachten sind in diesem Zusammenhang auch die<br />
TRGS 402 /403 (Ermittlung und Beurteilung der Gefährdung<br />
durch Inhalative Exposition) sowie TRGS 900 (Arbeitsplatzgrenzwert).<br />
Die derzeitigen technischen Regeln sind in der<br />
Praxis nur schwer einzuhalten (siehe unten).<br />
Lachgas beschleunigt den Klimawandel und ist daher neben<br />
FCKW eine der größten Gefahren für die Ozonschicht,<br />
schreiben Akkihebbal Ravishankara und seine Kollegen vom<br />
staatlichen Earth System Research Laboratory in Boulder<br />
im Fachjournal „Science“.<br />
20 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Schmerzstillende und sedierende Wirkung<br />
Die schmerzstillende und sedierende Wirkung von Lachgas<br />
wurde bereits im 18. Jahrhundert von Joseph Priestley<br />
entdeckt. Die besonderen medizinischen Eigenschaften<br />
wurden von dem Chemiker Humphry Davy (1799) durch<br />
Selbstversuche entdeckt.<br />
Der erste Zahnarzt, der Lachgas als Narkosemittel verwendete,<br />
war Horace Wells in Hartford. Er setzte Lachgas ab<br />
1844 bei Zahnextraktionen ein, nachdem er dessen<br />
schmerzreduzierende Wirkung zufällig bei einer Jahrmarktveranstaltung<br />
beobachtete.<br />
Heute steht eher die angstlösende Eigenschaft bei der<br />
Behandlung von Patienten im Vordergrund (Sedierung).<br />
In einer Stellungnahme des BDA und des DGAI zur Einführung<br />
von Livopan ® (Gasmischung 50% Sauerstoff/50%<br />
Lachgas) vom 21.04.2009 wird auf die analgetische sowie<br />
sedierende, anxiolytische und amnestische Wirkung hingewiesen.<br />
Verstärkt würden diese Effekte durch Komedikation<br />
mit anderen zentral dämpfend wirkenden Substanzen. Bei<br />
sachgerechter Anwendung ließe sich mit diesem Medikament<br />
allein keine Allgemeinanästhesie durchführen. Beim<br />
bewusstseinsklaren Patienten ohne Komedikation sei vor<br />
allem ein analgetischer Effekt mit leichter Sedierung zu<br />
erwarten; Spontanatmung, Schutzreflexe und Hämodynamik<br />
blieben im Allgemeinen unbeeinträchtigt.<br />
Bei bewusstseinsgetrübten Patienten sowie unter<br />
dem Einfluss von anderen zentral dämpfend wirkenden<br />
Medikamenten oder Drogen seien mittlere oder sogar tiefe<br />
Sedierungsgrade mit Beeinträchtigung der Spontanatmung,<br />
der Schutzreflexe und des Kreislaufs möglich.<br />
Vor- und Nachteile<br />
Vorteilhaft sind die Geruchlosigkeit, die schnelle An- und<br />
Abflutung, die geringfügige Atemdepression und die minimale<br />
Kreislauf-Beeinflussung. Nachteilig sind neben den<br />
unerwünschten Folgen einer zentralen Depression (s.o.)<br />
die Druckerhöhung in luftgefüllten Körperhöhlen, die relativ<br />
hohe Emesis-Rate, die Beeinflussung des Methioninund<br />
des Folsäurestoffwechsels bei Langzeit- und häufiger<br />
Anwendung sowie Aspekte der Arbeitsplatzbelastung.<br />
Wie erfolgt eine Zahnbehandlung unter Lachgas?<br />
Über eine Nasenmaske wird in der Regel ein Gemisch aus<br />
Sauerstoff und Lachgas verabreicht. Die Wirkung setzt<br />
bereits nach wenigen Atemzügen ein. Mit der Angst nimmt<br />
auch die Empfindlichkeit für Schmerzen ab. Der Zahnarzt<br />
kann über das Mischungsverhältnis (Sauerstoff/ Lachgas)<br />
die Intensität der Sedierung verändern und individuell für<br />
den Patienten dosieren.<br />
Risikofälle<br />
„Als Risikofälle gelten Personen mit einer instabilen angina<br />
pectoris, Lungenerkrankung mit partieller oder globaler<br />
Ventilationsstörung, einem Alter über 80 Jahre, einer erheblichen<br />
Adipositas (BMI > 30). Entsprechende Sorgfalt muss<br />
auf die Erhebung der Anamnese, insbesondere hinsichtlich<br />
der Vitalfunktionen, sowie von Allergien gelegt werden.<br />
Vorbereitend muss darüber hinaus eine genaue körperliche<br />
Untersuchung, vor allem der oberen Luftwege, erfolgen<br />
(cave: Patient mit eingeschränkter Mundöffnung).“<br />
(so Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich im ZBB, Ausgabe 4/2011)<br />
Personelle Voraussetzungen<br />
Hemprich weist darauf hin, dass der Zahnarzt nicht in der<br />
Lage ist, parallel zur Behandlung, die Vitalfunktionen des<br />
Patienten in ausreichendem Maße zu überwachen. Somit<br />
sei es zwingend erforderlich, bei allen Formen der Analgosedierung<br />
eine weitere – entsprechend qualifizierte –<br />
Person mit der Durchführung und Überwachung des Analgosedierungs-verfahrens<br />
zu betrauen. Diese dürfe nicht in<br />
die eigentliche Behandlung involviert sein.<br />
Bei moderaten Formen der Analgosedierung (Stufe 1 und 2)<br />
könne auch qualifiziertes, nicht ärztliches Personal, eine<br />
solche Überwachung übernehmen. Sollte jedoch eine<br />
Komplikation eintreten, so würde die Problematik des<br />
Organisations-/Übernahmeverschuldens grundsätzlich<br />
beim Arzt/Zahnarzt verbleiben.<br />
Räumlich apparative Voraussetzungen<br />
Hemprich gibt weiterhin an, auch bei minimalen Analgosedierungen<br />
müsse eine Pulsoxymetrie vorgenommen <br />
– Anzeige –<br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
21
werden können. Im Falle von moderaten und tiefen Analgosedierungen<br />
müsse eine entsprechende Ausstattung<br />
des Arbeitsplatzes zur Überwachung von Atmung und<br />
Herz- und Kreislauffunktion vorhanden sein. Darüber<br />
hinaus sei es aus Arbeitsschutzgründen erforderlich, für<br />
eine korrekte Absaugung des Gases N2O zu sorgen, um<br />
sich und seine Mitarbeiter nicht zu gefährden.<br />
Strengere Maßgaben für Kinder<br />
Obwohl die Sedierung mit Lachgas von den Befürwortern<br />
– gerade auch für Kinder – propagiert wird, gießen die<br />
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin,<br />
sowie der Berufsverband Deutscher Anästhesisten<br />
für die Analgosedierung bei diagnostischen und therapeutischen<br />
Maßnahmen im Kindesalter (Philippi-Höhne et al.,<br />
2010) Wasser in den reinen Wein.<br />
Dort heißt es: „Sedierung, bzw. Analgosedierungen sollen<br />
durch im Umgang mit Kindern erfahrene Anästhesisten<br />
und Pädiater mit intensivmedizinischen Kenntnissen<br />
durchgeführt werden (...). Der Sedierende müsse die Basis<br />
und die weiteren lebensrettenden Maßnahmen bei<br />
Kindern sicher beherrschen, eine suffiziente Maskenbeatmung<br />
durchführen können, Techniken zur Atmungssicherung<br />
kennen und beherrschen und einen Venenzugang sicher<br />
schaffen können.“<br />
Arbeitsplatz für Analgosedierung<br />
DGAI und BDA fordern für Sedierungen der Stufe II<br />
folgende Minimalausstattung:<br />
1. Beatmungsmöglichkeiten<br />
2. Instrumentarien zum Freihalten der Atemwege<br />
3. Möglichkeit zur Gabe von 100% Sauerstoff<br />
4. Zugriff auf Notfallausrüstung zur Reanimation<br />
5. Sekretabsaugung<br />
6. Pulsoxymetrie<br />
7. Ausrüstung zur Unterstützung und Überwachung von<br />
Atemwegen und Herz-Kreislaufsystem<br />
Foto: © Yuri Bathan/Fotolia.com<br />
Arbeitsschutzvoraussetzungen für den Einsatz<br />
von Lachgas:<br />
4Für den Einsatz von Lachgas zur Sedierung bestehen<br />
Arbeitsplatzgrenzwerte. Der Kurzzeitwert (15 Minuten)<br />
beträgt 360 mg/m 3 Luft und der Grenzwert je 8h Schicht<br />
beträgt 180 mg/m 3 , in einzelnen Bundesländern 90 mg/m 3<br />
4Diese Grenzwerte sind gesichert einzuhalten. Da in der<br />
Praxis nicht permanent sediert wird, kommt insbesondere<br />
dem Kurzzeitwert eine erhöhte Bedeutung zu.<br />
4Ob eine raumlufttechnische Anlage benötigt wird, hängt<br />
von dem tatsächlichen Einsatz ab. Dabei spielen neben<br />
der gerätetechnischen Ausstattung insbesondere das<br />
individuelle Handling und das Verhalten des Patienten<br />
eine Rolle. Eine individuelle Aussage dazu kann nur<br />
nach intensiver Prüfung der Einsatzbedingungen und<br />
messtechnischen Überprüfung unter realistischen<br />
Bedingungen vor Ort gemacht werden.<br />
4Messtechnische Überprüfungen können (kostenpflichtig)<br />
von der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und<br />
Wohlfahrtspflege oder freien Messtechnischen Diensten<br />
angefordert werden. Untersuchungen der Berufsgenossenschaft<br />
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />
zusammen mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />
Arbeitsmedizin haben ergeben, dass eine Gefährdung<br />
der Behandler und weiteren Mitarbeiter nicht unwahrscheinlich<br />
ist. Da sie allerdings sehr individuell sein<br />
kann, muss in jedem Einzelfall eine genaue Analyse<br />
der Arbeitsbedingungen vor Ort gemacht werden, um<br />
die individuellen Schutzmaßnahmen (z.B. Lachgasabsaugung<br />
vor Ort, technische Belüftungsanlage des<br />
Behandlungszimmers, Training der Mitarbeiter unter<br />
Messung der Belastungswerte, Wartung und Pflege der<br />
Anlage) fundiert festzulegen.<br />
4ggfs. Monitoring der Lachgaskonzentration in Atemhöhe<br />
4schriftliche dokumentierte Gefährdungsbeurteilung unter<br />
Berücksichtigung der o.g. Parameter<br />
MPG Voraussetzungen:<br />
4CE gekennzeichnete Anlage<br />
4Dokumentierte Einweisung durch den Hersteller<br />
4Regelmäßige Durchführung der vom Hersteller<br />
genannten sicherheitstechnisch und messtechnischen<br />
Kontrollen<br />
4Korrekte Aufbereitung der Gerätschaften vor<br />
Benutzung am Patienten<br />
4Nachweis der Schulung im Umgang mit Lachgas<br />
Rechtsprobleme<br />
Zahnärzte, die das Verfahren anwenden möchten, sollten<br />
sich darüber im Klaren sein, dass sie dann auch sämtliche<br />
möglichen Komplikationen beherrschen müssen, wollen<br />
sie nicht unter dem Aspekt eines „Übernahmeverschuldens“<br />
haften.<br />
22 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Wichtig ist auch eine entsprechende vorherige ordnungsgemäße<br />
Aufklärung und die Einholung der Einwilligung<br />
des Patienten. Besondere Probleme bestehen hier bei der<br />
Behandlung von Kindern. Die Sicherungsaufklärung über<br />
das Verhalten nach dem Eingriff ist obligat.<br />
Die Entlassung des Patienten sollte in Begleitung erfolgen.<br />
Das selbstständige Führen eines Kraftfahrzeuges – nach<br />
erfolgter Sedierung - ist zu vermeiden. Darauf sollte der<br />
Zahnarzt hinweisen.<br />
Eine geeignete Dokumentation der Sedierung und der<br />
obligat durchgeführten kontinuierlichen Überwachung der<br />
peripheren Sauerstoffsättigung und etwaigen Erfassung<br />
weiterer Vitalparameter wird dringlich empfohlen.<br />
Die Durchführung der Sedierung und des Eingriffs durch<br />
den Zahnarzt (in Personalunion) ist abzulehnen. Die Überwachung<br />
der Sedierung ist durch eine speziell geschulte<br />
qualifizierte Person durchzuführen, die diese Aufgabe<br />
zuverlässig wahrnimmt. Diese Person darf nicht noch<br />
zusätzlich Assistenzaufgaben für den Eingriff wahrnehmen.<br />
Da unter Umständen die Gefahr einer Diffusionshypoxie und<br />
anderer Komplikationen besteht, sind eine entsprechende<br />
Ausbildung des Behandlers und der überwachenden<br />
Person im Notfallmanagement sowie die Möglichkeit zum<br />
Legen eines intravenösen Zugangs erforderlich.<br />
Abrechnung<br />
Die Lachgassedierung ist keine Vertragsleistung. Sie ist<br />
demnach nach GOZ/ GOÄ zu berechnen. Die hierfür<br />
vorgesehene Position ist die GOÄ-Nr. 450 „Rauschnarkose –<br />
auch mit Lachgas“, die mit 10,19 € im 2,3fachen Satz<br />
bewertet ist. Allerdings ist die Nr. 450 für Zahnärzte nicht<br />
eröffnet, so dass für medizinisch notwendige Lachgassedierungen<br />
nur die Analogberechnung infrage kommt.<br />
Die in der GOZ im Kapitel A „Allgemeine zahnärztliche<br />
Leistungen“ zur Verfügung stehenden Leistungen für Anästhesien<br />
sind allerdings sehr schlecht bewertet und erfassen<br />
nicht ansatzweise die Kosten und den Zeitaufwand der<br />
Lachgassedierung. Der Zahnarzt müsste sich demnach eine<br />
andere – nach Art, Kosten und Zeitaufwand gleichwertige<br />
Leistung – aus der GOZ suchen.<br />
Für Sedierungen, die über das Maß einer zahnmedizinisch<br />
notwendigen zahnärztlichen Versorgung hinausgehen,<br />
besteht die Möglichkeit der Berechnung nach § 2 Abs. 3<br />
GOZ „Verlangensleistung“. Hier könnte die fragliche Leistung<br />
„kalkuliert“ werden. Eine Leistung nach § 2 Abs. 3 wirft<br />
aber andere Probleme auf, so z.B. die einer möglichen<br />
Umsatzsteuerpflicht.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Lachgassedierung ist ein Verfahren, zu dessen Durchführung<br />
der Zahnarzt (unter bestimmten Voraussetzungen)<br />
berechtigt ist. Eine euphorische oder unkritische Betrachtung<br />
des Verfahrens verbietet sich. Es sind – schon im eigenen<br />
Interesse des Zahnarztes – zahlreiche Vorgaben zu beachten.<br />
ß<br />
—<br />
Dr. Detlev Buss<br />
Dr. Hendrik Schlegel<br />
F A C H L I C H E S<br />
Versicherungstechnisch<br />
Jeder Zahnarzt ist berufshaftpflichtversichert. Die Berufshaftpflichtversicherung<br />
kennt allerdings eine Reihe von<br />
allgemeinen und speziellen Ausschlüssen.<br />
Spezielle Ausschlüsse sind:<br />
4Nutzung von Apparaten oder Behandlungen, die nicht<br />
in der Zahnheilkunde anerkannt sind<br />
4Kosmetische Eingriffe<br />
4Operationen ohne zahnmedizinische Indikation<br />
4Tätigkeiten, die nicht dem versicherten Beruf eigen sind<br />
4Tätigkeiten, die nicht dem versicherten Risiko<br />
zuzurechnen sind<br />
Foto: Privat<br />
Erkundigen Sie sich also vorsichtshalber bei Ihrer Berufshaftpflichtversicherung,<br />
ob diese für Lachgassedierungen<br />
Ausschlüsse enthält.<br />
DR. HENDRIK SCHLEGEL<br />
4Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen<br />
von 1974 bis 1983 (1. Staatsexamen)<br />
4Studium der Zahnmedizin von 1983 bis 1988<br />
(Staatsexamen)<br />
4Assistenzzahnarzt von 1989 bis 1991<br />
4Geschäftsführender Zahnarzt der ZÄKWL seit 1992<br />
4Promotion 1993<br />
4Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
4Qualitätsmanager im Gesundheitswesen (DGQ)<br />
4Zahlreiche Veröffentlichungen, z. B. aus den Bereichen<br />
GOZ, Praxismanagement, Medizinprodukte usw.<br />
4Vortragstätigkeit<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
23
Die indikationsgerechte Behandlung<br />
der bakteriellen Endodontitis<br />
Das „Timbuktu-Protokoll“*<br />
TEIL 5: KOMPLIZIERTE GANGRÄN<br />
Obturation<br />
Die Anforderungen an den Sealer haben sich im Laufe der<br />
vergangenen Jahre diametral gewandelt. Forderte man<br />
früher die leichte Einbringbarkeit, so propagiert man<br />
heute technisch immer aufwendigere und kompliziertere<br />
Verfahren. Wurde früher die leichte Entfernbarkeit gefordert,<br />
so soll der Sealer heute möglichst kompakt sein, am<br />
liebsten mit der Kanalwand fest verbunden und damit<br />
immer schwerer entfernbar. Musste der Sealer früher ein<br />
lang anhaltend wirksames Desinfizienz enthalten, so<br />
soll er heute indifferent und damit biokompatibel sein. War<br />
früher die Resorbierbarkeit außerhalb des Wurzelkanals<br />
eine wichtige Bedingung, so gilt diese heute nicht mehr.<br />
Eine solch krasse Wandlung fordert zum genauen Hinterfragen<br />
geradezu heraus.<br />
Einfache Obturationsverfahren sind völlig ausreichend<br />
„Es liegt kein wissenschaftlicher Beleg dafür vor, dass<br />
irgendeines der höchst unterschiedlichen Obturationsverfahren<br />
die Prognose der Behandlung der bakteriellen Endodontitis<br />
verbessert“, berichtet Haapasalo in 2005 nach<br />
ausgiebiger Literaturrecherche (1) . Das erinnert schon sehr<br />
an die mechanische Aufbereitung: So wie es offensichtlich<br />
unerheblich ist, in welcher Technik man aufbereitet (siehe<br />
Teil 1), so ist es offensichtlich einerlei, mit welcher Technik<br />
man abfüllt. Bedeutsam scheint allein zu sein, dass man<br />
es ordentlich macht.<br />
Warum haben die Altvorderen die Forderung<br />
nach leichter Entfernbarkeit aufgestellt?<br />
Ganz einfach: Sie waren sich der Unzulänglichkeit ihrer<br />
Behandlungsprotokolle offensichtlich bewusst und wollten<br />
bei einem Misserfolg dem Nachbehandler eine Chance auf<br />
eine einfach durchzuführende Revision lassen. Und heute?<br />
Revisionen sind per se nicht immer einfach. Besonders<br />
schwierig und aufwendig sind sie jedoch immer dann,<br />
wenn die Wurzelkanalfüllung mit hohem technischem<br />
Aufwand gelegt wurde. Oder wenn sie mit „Russisch Rot“<br />
(siehe Teil 4) erfolgte, aber dann muss man sie ja in aller<br />
Regel auch nicht revidieren. Dabei gibt es keine wissenschaftlich<br />
belegbare Abhängigkeit zwischen der Dichtigkeit<br />
der Wurzelfüllung und der Ausbildung einer apikalen Ostitis<br />
nach Obturation: „Die Ergebnisse des Penetrationstestes<br />
waren abhängig von der Qualität der Wurzelfüllung, ließen<br />
aber keinerlei Aussage darüber zu, ob sich eine periapikale<br />
Ostitis entwickeln würde oder nicht.“ (4) Hinter dem Bemühen,<br />
möglichst kompakte und am allerbesten mit der Kanalwand<br />
verbundene Wurzelfüllungen zu legen, steht die<br />
Hoffnung, die das eigene Protokoll im Zahn überlebenden<br />
Keime wie in einem Mausoleum einzumauern. Das hat<br />
sich allerdings längst als Illusion erwiesen (10) .<br />
Warum sollte der Sealer früher ein anhaltend<br />
wirksames Desinfektionsmittel enthalten?<br />
Sterilisieren bedeutet, Keimfreiheit zu erzeugen. Dazu<br />
müssten wir den infizierten Zahn in den Steri stecken. Das<br />
geht zumindest so lange nicht, wie der Kopf des Patienten<br />
noch daran hängt. Wir können leider nur desinfizieren. Und<br />
Desinfizieren bedeutet, lediglich Keimarmut zu erzeugen.<br />
Es wird also immer Bakterien geben, die das jeweilige<br />
Desinfektionsprotokoll überleben. Ärztlicherseits müssen<br />
wir also dafür sorgen, dass es vor dem Abfüllen möglichst<br />
wenige Überlebende gibt, und denjenigen Erregern, die<br />
trotzdem überleben, müssen wir ihre Vermehrung und Ausbreitung<br />
so schwer wie nur irgend möglich, am allerbesten<br />
also unmöglich machen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
muss der Sealer quasi per Definition ein möglichst lang<br />
anhaltend wirksames Desinfektionsmittel enthalten.<br />
* Warum „Timbuktu-Protokoll“? Der Name hat sich aus einem<br />
Statement Dr. Osswalds in einer Internetmailingliste ergeben,<br />
als er nach seiner speziellen Technik und „Mechanik“ befragt,<br />
sinngemäß antwortete: „Man gebe mir irgendeine marktgängige<br />
Feile und ein potentes Desinfektionsmittel und ich behandele<br />
(fast) jeden Wurzelkanal erfolgreich, zur Not auch mitten in<br />
Timbuktu!“<br />
24 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
FALLBEISPIEL 1<br />
Fotos: © Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2 Abb. 3<br />
Abb. 4<br />
Abb. 1: Revision eines vor vielen Jahren nur maximal halb abgefüllten Wurzelkanals<br />
am Zahn 45 bei Zustand nach abszedierender Exazerbation im April 2005. Da sich der<br />
Kanal über die vorhandene Wurzelfüllung hinaus als nicht durchgängig erwies, wurde<br />
die Durchgängigkeit im Sinne einer therapeutischen via falsa erzwungen, um Zugang zur<br />
Aufhellung zu schaffen. Zu einem solchen Vorgehen waren die Altvorderen wegen ihres<br />
unzureichenden Instrumentariums bei gekrümmten Kanälen häufiger<br />
gezwungen.<br />
Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im September 2005 ist die Aufhellung weitgehend<br />
ausgeheilt. Am Zahn 44 hat sich zwischenzeitlich ebenfalls eine apikale Ostitis ausgebildet.<br />
Abb. 3: Messaufnahme von Zahn 44 nach Stiftinsertion an Zahn 45. Da die Ausheilung<br />
einer derart kleinen, frischen und diffusen Aufhellung wie der an Zahn 44 bei stringenter<br />
Anwendung des beschriebenen Protokolls als nahezu 100 %ig sicher vorausgesetzt werden<br />
kann, kann die sorgfältige Desinfektion gleichzeitig mit der prothetischen Neuversorgung<br />
erfolgen.<br />
F A C H L I C H E S<br />
Abb. 4: Die Langzeitkontrolle im November 2013 belegt die röntgenologisch knochendichte<br />
Ausheilung beider apikaler Ostitiden. Der an 45 überpresste Sealer ist weitgehend resorbiert<br />
(Ausschnitt aus OPT).<br />
„Das Abfüllen mit indifferenten Sealern wie Zement und<br />
Guttapercha wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts in<br />
Europa als „Amerikanische Methode“ bezeichnet“ (2)<br />
…und als nicht zielführend verworfen.<br />
Die Amerikaner haben, was die erfolgreiche Behandlung<br />
der Endodontitis anbelangt, in den letzten 80 Jahren nichts<br />
dazu gelernt; man sieht das daran, dass sie die „Amerikanische<br />
Methode“ nach wie vor propagieren und anwenden.<br />
Wir Europäer haben jedoch einen unverzeihlichen<br />
Rückschritt gemacht, weil wir heute die „Amerikanische<br />
Methode“ lehren und anwenden, die wir bereits vor 80<br />
Jahren aufgrund umfangreicher wissenschaftlich-histologischer<br />
Untersuchungen als nicht zielführend verworfen hatten<br />
(13) .<br />
Warum sollte früher ein Sealer außerhalb des<br />
Wurzelkanals resorbierbar sein?<br />
Wenn man für die Desinfektionsmittel Zugang zu allen<br />
potentiell bakteriell infizierten Bereichen schafft, also auch<br />
zum Peridontalraum, zum Granulom, zur Fistel und zur<br />
Zyste, nichtsdestotrotz jedoch vollständig abfüllen will,<br />
kann man leichtes Überfüllen bzw. Überpressen mit<br />
Wurzelfüllmaterial nicht immer zuverlässig vermeiden. Man<br />
schafft schließlich Zugang zu Hohlräumen. Und die Bedingung<br />
für Überfüllen/Überpressen ist nun einmal, dass ein<br />
Hohlraum vorhanden ist. Die Hochschullehrer in Deutschland<br />
behaupten nun, man müsse Überfüllen unbedingt<br />
vermeiden, weil es die Erfolgsaussichten verschlechtert.<br />
Sie haben das zwar wie immer nicht selbst untersucht,<br />
aber wenn man die Ergebnisse einiger wissenschaftlicher<br />
Studien aus anderen Ländern anschaut, kann man zunächst<br />
tatsächlich diesen Eindruck gewinnen. Schaut man jedoch<br />
genauer hin, kommt man nicht umhin, Folgendes festzustellen:<br />
<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
25
4Ob Überfüllen/Überpressen schädlich oder unschädlich<br />
ist, ist in hohem Maße von der Resorbierbarkeit des<br />
Sealers abhängig. Und natürlich davon, ob er ein Desinfektionsmittel<br />
enthält, das die außerhalb der Wurzel<br />
möglicherweise noch überlebenden Bakterien abtötet.<br />
Denn in diesem Falle würde er ja die grundlegende<br />
ärztliche Forderung an jegliche Therapie erfüllen,<br />
nämlich den Körper in seiner Tendenz zur Selbstheilung<br />
zu unterstützen. Erinnern Sie sich, wie die Chirurgen die<br />
Osteomyelitis ausheilen? Sie schaffen Zugang, entfernen<br />
den infizierten Knochen so gut es geht mechanisch,<br />
legen lokal wirksame Antibiotika ein und bringen sie so<br />
in direkten Kontakt mit den für den Infekt verantwortlichen<br />
Bakterien.<br />
4Die Folgen von Überfüllen/Überpressen sind natürlich<br />
auch abhängig davon, was in einen potentiell infizierten<br />
Bereich eingebracht wird. Wenn man indifferenten Sealer<br />
in infizierten Knochen einbringt, ist das zweifellos von<br />
Nachteil, weil er dann einen zusätzlichen Reiz setzt, der<br />
die Entzündung unterhält oder gar verstärkt. Überfüllt<br />
bzw. überpresst man jedoch einen desinfektionshaltigen,<br />
resorbierbaren Sealer, nachdem die einzufordernde<br />
Keimarmut bereits erreicht ist, stellt sich die Situation<br />
völlig anders dar. So toleriert der sterile Knochen ja<br />
sogar das Einbringen von Implantaten, während das für<br />
infizierten Knochen keinesfalls gilt!<br />
Empfohlene Sealer und ihre Bewertung<br />
4AH26: spaltet beim Abbinden Formaldehyd ab. Da spielt<br />
die Zytotoxizität, die hochschulseitig als Argument gegen<br />
die Anwendung wirklich potenter Langzeitdesinfektionsmittel<br />
missbraucht wird, auf einmal keine Rolle mehr.<br />
4MTA: der teuerste und zurzeit am meisten beworbene<br />
Sealer. Dabei handelt es sich um nichts anderes als<br />
Portland-Zement. MTA enthält Arsen! Teilweise in Mengen,<br />
die deutlich über dem Grenzwert liegen. Auch hier scheint<br />
die Zytotoxizität auf einmal keine Rolle mehr zu spielen.<br />
4N2: Obsolet, sagt die Wissenschaft, weil Formaldehyd<br />
als Langzeitdesinfizienz enthalten ist. Dabei ist N2 ein<br />
vom Bundesamt für Arzneimittel zugelassenes Medikament<br />
und der weltweit am meisten verwendete Sealer.<br />
Sogar in der Schweiz! Ein Glück, möchte man mit Blick<br />
auf den Zahnerhalt sagen.<br />
Ich verwende seit rund 30 Jahren mit großem und voraussagbarem<br />
Erfolg ausschließlich Endomethasone N in<br />
Einstifttechnik, wobei das „N“ für „Neu“ steht. Als dieser<br />
Sealer noch Endomethasone hieß, enthielt er genau wie<br />
N2 Formaldehyd, das jedoch in der Folge der damaligen<br />
Hysterie durch Dijodidthymol ersetzt wurde. Und wie es<br />
der Zufall will, wirkt Dijodidthymol sehr gut gegen Enterococcus<br />
faecalis (3) , der ja der ausgewiesene Problemkeim<br />
in der Endodontie ist, weil er fakultativ anaerob ist, noch<br />
dazu biofilmbildend, und in der Folge unter den schwierigsten<br />
Bedingungen überleben kann. Endomethasone N<br />
wird außerhalb des Kanalsystems unter röntgenologisch<br />
knochendichter Ausheilung gut resorbiert. Eine geringe<br />
Menge Cortison ist auch noch beigemischt. Das sorgt<br />
dafür, dass die Patienten nie Beschwerden haben, wenn<br />
es überfüllt/-presst wird. Für mich ist Endomethasone N<br />
der ideale Sealer.<br />
FALLBEISPIEL 2<br />
Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3<br />
Abb. 1: Messaufnahme nebst Fisteldarstellung von der Quelle bis zur Mündung einer seit 2 Jahren bestehenden vestibulären Fistelung<br />
einer apikalen Ostitis an Zahn 25 im Februar 2004. Die Fistel ist innerhalb von 2 Wochen geschlossen.<br />
Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im April 2004 ist die Aufhellung weitgehend ausgeheilt.<br />
Abb. 3: 9 Jahre persistiert der unauffällige Befund an der Wurzelspitze am Zahn 25. Am Zahn 27 hat sich distal leider eine profunde<br />
Karies entwickelt, die eine weitere, sicher voraussagbar erfolgreiche endodontische Versorgung erforderlich macht (Ausschnitt aus OPT).<br />
26 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
FALLBEISPIEL 3<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2 Abb. 3<br />
Abb. 1: Abszedierende Exazerbation eines vor mehreren Jahren resezierten Zahnes 36<br />
mit retrogradem Verschluss im Mai 2007.<br />
Abb. 4<br />
Abb. 2: Kontrollaufnahme nach 5 Monaten im Oktober 2007 bei klinisch vollständiger<br />
Beschwerdefreiheit. Die röntgenologische Aufhellung ist kaum reduziert, die Jodoformpaste<br />
jedoch als Zeichen anhaltend entzündlicher Aktivität im Hohlraumsystem nahezu<br />
vollständig resorbiert. Es erfolgt eine erneute medikamentöse Einlage mit Zauberpaste.<br />
Abb. 3: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im Mai 2008 bei klinischer Beschwerdefreiheit<br />
und röntgenologisch nahezu vollständig abgeschlossener Ausheilung der apikalen Ostitis.<br />
Abb. 4: Die 5-Jahreskontrolle im September 2013 zeigt die röntgenologisch vollständige<br />
knochendichte Ausheilung bei anhaltender Beschwerdefreiheit (Ausschnitt aus OPT).<br />
F A C H L I C H E S<br />
Ich entferne die letzte medikamentöse Einlage aus den<br />
Hauptkanälen unter Spülung mit 3 %igem H 2 O 2 und trockne<br />
kurz mit Papierspitzen. Anschließend rotiere ich Endomethasone<br />
N mit Hilfe eines im grünen Winkelstück eingespannten<br />
Pastinjekt-Instruments unter hoher Drehzahl in<br />
alle Kanäle ein und entferne den Überschuss mit einem<br />
Wattepellet. Dann kondensiere ich mit einer, bei besonders<br />
weiten Kanälen gelegentlich auch mit zwei oder gar drei<br />
Guttaperchaspitzen, wobei die erste einen größeren Durchmesser<br />
haben muss als die letzte Feile, mit der ich bis<br />
apikal aufbereitet habe. Notfalls führe ich den Guttaperchastift<br />
verkehrt herum ein. Dabei ist es mir nicht wichtig, ob<br />
das Ende des Guttaperchastiftes genau am oder beispielsweise<br />
2 mm vor dem Apex zu liegen kommt. Entscheidend<br />
ist, den Guttaperchastift nicht über die Wurzelspitze<br />
hinauszuschieben, weil Guttapercha ja nicht resorbierbar<br />
ist. Das koronal überschüssige Material trenne ich mit<br />
einem heißen Instrument am Kavitätenboden ab, wische<br />
die Kavität mit einem in H 2 O 2 -getränkten Wattepellet aus<br />
und bedecke die Kanaleingänge mit einer dünnen Schicht<br />
Harvard-Zement oder Ketac-Bond. Dass die Patienten beim<br />
Einrotieren und ganz besonders beim Nachschieben der<br />
Guttaperchaspitze kurz zucken, ist nicht ungewöhnlich. Ich<br />
warne sie deshalb vor und kommentiere das Ereignis mit<br />
den Worten: „Schön. Jetzt wissen wir, dass die Kanäle vollständig<br />
abgefüllt sind!“ Anschließend lasse ich die Kontrollröntgenaufnahme<br />
anfertigen. Unter Wasserkühlung reinige<br />
ich dann die Kavität und ihre Ränder mit einer diamantierten<br />
Birne und frische dabei Dentin und Schmelz an, um in<br />
gleicher Sitzung die (Aufbau-)Füllung in Säure-Ätz-Bonding-<br />
Technik legen zu können.<br />
Beim Pastinject-Instrument der Firma Micro-Mega handelt<br />
es sich um eine Variante des gebräuchlichen Lentulos,<br />
die aber über alle Maßen effektiver ist, in verschiedenen<br />
Iso-Größen angeboten wird, so gut wie nie bricht, welche<br />
Paste auch immer extrem gut transportiert und das Erzeugen<br />
von Luftblasen quasi ausschließt. Ich verwende jeweils<br />
die Größe, die der größten Feile entspricht, mit der ich als<br />
letzter bis apikal aufbereitet habe. Selbst für den Fall, dass<br />
Sie meine sämtlichen Behandlungsempfehlungen prinzipiell<br />
ablehnen sollten, weil Sie von der offiziellen Lehrmeinung<br />
nicht lassen wollen oder können, wären sie ausgesprochen<br />
gut beraten, zukünftig zumindest Pastinject-Instrumente<br />
anzuwenden. Das ist mal ein echter 100-$-Tipp.<br />
Grundsätzliches zu wissenschaftlichen Studien<br />
Praktisch alle wissenschaftlichen Studien zu Erfolgsquoten<br />
in der Endodontie haben eine gemeinsame, bis heute vollständig<br />
ausgeblendete, nichtsdestotrotz aber <br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
27
grundsätzliche Schwäche: Untersucht werden nur Fälle, die<br />
bereits das Stadium der Wurzelfüllung erreicht haben, also<br />
in erheblichem Umfang bereits erfolgreich behandelt wurden.<br />
Alle Fälle, die dieses Stadium gar nicht erst erreichen, also<br />
auf dem Wege dorthin bereits extrahiert oder zumindest<br />
wurzelspitzenreseziert werden, fallen heraus. Und das sind<br />
in Deutschland immerhin mehr als 20 % (siehe Statistiken<br />
in den KZBV-Jahrbüchern). Das ist so, als würde man bei<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen über Erfolgsquoten in<br />
der Implantologie die Frühverluste außen vor lassen und<br />
nur die Implantate einbeziehen, die zumindest das Stadium<br />
der Osseointegration einmal erreicht haben. Noch dazu<br />
kann man aus keiner Studie die Indikationsstellung des<br />
jeweiligen Autors zum Zahnerhaltungsversuch herauslesen.<br />
Man weiß also nie, ob sie weit oder eng gestellt wurde.<br />
Sjögren et al. (5) haben in diesem Zusammenhang den<br />
Ausdruck „Intelligent case selection“ geprägt. Und der trifft<br />
es genau: Denn je schlauer der jeweilige Autor ist und<br />
desto enger er die Indikation zum Zahnerhaltungsversuch<br />
in der Folge stellt, je schneller er also mit der Zange ist,<br />
desto besser werden seine Ergebnisse ausfallen.<br />
Um diesen Umstand praktisch zu verdeutlichen, sei in<br />
diesem Zusammenhang die in 2005 veröffentlichte retrospektive<br />
Studie von Richard Stoll und Kollegen über die<br />
Langzeitergebnisse bei Wurzelkanalbehandlungen an der<br />
Philipps-Universität in Marburg beispielhaft erwähnt (17) . 965<br />
Zähne wurden in 1990 und 1991 endodontisch behandelt,<br />
von denen stolze 51 (5,3 %) primär reseziert wurden und<br />
deshalb gar nicht erst in die Studie aufgenommen wurden,<br />
so dass nur noch 914 Zähne verblieben. Im Vergleich zu<br />
anderen Studien nur bescheidene 191 (21 %) dieser Zähne<br />
wiesen eine röntgenologisch sicher diagnostizierbare<br />
apikale Parodontitis auf. Der Anteil an Revisionen war im<br />
Vergleich mit 13,2 % (121) noch dazu sehr klein. Allein<br />
diese drei Zahlen zeigen deutlich, dass die Indikationsstellung<br />
zum konservierenden Zahnerhalt in Marburg in dieser<br />
Zeit ausgesprochen eng gestellt wurde. Trotzdem gingen<br />
105 Zähne im Untersuchungszeitraum verloren, der mit<br />
durchschnittlich weniger als drei Jahren noch dazu ausgesprochen<br />
kurz war. Setzt man diese Zahl zu den von Stoll<br />
in seine Studie einbezogenen 914 Zähnen in Bezug, so<br />
rechnet sich eine Quote von gravierenden Komplikationen<br />
in Höhe von 11,5 %. Zählt man zu den verloren gegangenen<br />
Zähnen diejenigen hinzu, die primär reseziert worden waren<br />
und im konservierenden Sinne ja auch als gravierende<br />
Misserfolge gewertet werden müssten, und setzt dann diese<br />
insgesamt 156 Zähne in Bezug zum Anfangsbestand von<br />
965 Zähnen, so errechnet sich eine Rate an schweren<br />
Komplikationen von bereits 16,2 %. Hinzuzurechnen wären<br />
darüber hinaus diejenigen Zähne, die während des Untersuchungszeitraums<br />
eine Wurzelspitzenresektion erleiden<br />
mussten, genau wie die, die während der Studiendauer<br />
revidiert werden mussten. Und natürlich auch noch diejenigen<br />
Zähne, die im Verlauf eine apikale Ostitis entwickelten<br />
bzw. deren pathologischer apikaler Befund nicht ausheilte<br />
oder sich sogar vergrößerte. All diese wichtigen Kennzahlen,<br />
die unerlässlich sind, um die in dieser Studie berichteten<br />
Erfolgsquoten beurteilen und richtig einordnen zu können,<br />
fehlen leider. Alles in allem ist davon auszugehen, dass<br />
nicht wie veröffentlicht nur jeder 11., sondern trotz deutlich<br />
eingeschränkter Indikationsstellung zum Zahnerhalt vielmehr<br />
mindestens jeder 5. endodontisch behandelte Zahn eine<br />
gravierende Komplikation erlitt. Man sieht, was man mit<br />
Statistik alles machen kann, und wie kritisch man veröffentlichte<br />
Ergebnisse von Studien hinterfragen muss.<br />
Dessen ungeachtet sind die Erfolgsquoten im Vergleich zu<br />
anderen bakteriellen Infektionskrankheiten alles andere als<br />
überzeugend, um nicht zu sagen seit mehr als 60 Jahren<br />
unverändert schlecht (6) . Umfassende, bis zur Mitte des<br />
letzten Jahrhunderts zurückreichende Literaturstudien von<br />
Kojima et al. aus dem Jahre 2004 (7) , deren Ergebnisse von<br />
Ng et al. in 2007 und 2008 (7, 8) sehr eindrucksvoll bestätigt<br />
wurden, lieferten folgende Resultate<br />
Akute, röntgenologisch<br />
unauffällige Pulpitis<br />
Devitale, röntgenologisch<br />
unauffällige Zähne<br />
Devitale Zähne mit röntgenologisch<br />
diagnostizierbarer<br />
periapikaler Aufhellung<br />
Revision devitaler Zähne<br />
mit röntgenologisch diagnostizierbarer<br />
periapikaler<br />
Aufhellung<br />
Fast 10 % der Zähne entwickeln<br />
innerhalb von 1 bis 3<br />
Jahren nach Wurzelfüllung<br />
eine röntgenologisch diagnostizierbare<br />
apikale Ostitis.<br />
Rund 20 % der Fälle entwickeln<br />
innerhalb weniger Jahre<br />
eine röntgenologisch diagnostizierbare<br />
apikale Ostitis.<br />
Bei rund 30 % der Zähne<br />
heilt der Knocheninfekt nicht<br />
aus. Die Aufhellung persistiert<br />
oder vergrößert sich.<br />
Bei beinahe 40 % der Fälle<br />
heilt der Knocheninfekt nicht<br />
aus. Die Aufhellung persistiert<br />
oder vergrößert sich.<br />
Das ist aber leider noch nicht alles. Klinische bakteriologische<br />
Studien beschränken sich in der erdrückenden Mehrzahl<br />
darauf, Papierspitzen vor und nach der jeweiligen Therapie<br />
in die Hauptkanäle zu platzieren, um sie anschließend zu<br />
bebrüten. Das ist ein medizinisch völlig unsinniges Verfahren.<br />
Denn wir wissen bereits seit 100 Jahren, dass die Hauptkanäle<br />
nur rund 50 % des endodontischen Hohlraumsystems<br />
abbilden. Nichtdestotrotz werden die inzwischen zahllosen<br />
Endodontie-Journale Jahr um Jahr mit derart unsinnigen<br />
und aussageschwachen Studien gefüllt. Mit dem noch<br />
dazu immergleichen Ergebnis, dass nicht mal die allein<br />
28 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
untersuchten Hauptkanäle keimfrei werden. Histologisch<br />
belegte klinische Studien, die allein in der Lage sind, die<br />
Behandlungsergebnisse unter Einbeziehung des gesamten<br />
Hohlraumsystems zu evaluieren, sind heute – ganz im<br />
Gegenteil zu den Zeiten der Altvorderen – die sehr seltene<br />
Ausnahme von der Regel (10) . Die verschwindend wenigen,<br />
die in neuerer Zeit veröffentlich wurden( 11, 12) zeigen,<br />
dass in praktisch allen Fällen Bakterien das herkömmliche<br />
Desinfektionsprotokoll nicht nur in den Hauptkanälen<br />
überleben, sondern vor allem in den Nebenkanälen, den<br />
Tubuli, im periapikalen Raum und im Granulom. Mithin<br />
also genau dort, wo Otto Walkhoff sie schon vor fast 100<br />
Jahren gefunden und zu ihrer Eliminierung seine mit<br />
Kampfer vollständig gesättigte ChKM-Lösung entwickelt<br />
hat. Er beschrieb seine histologischen Befunde weiland<br />
ausgesprochen plastisch und einprägsam (13) :<br />
„Die Erreger sind in ihrem Verhalten, ihrer Widerstandsfähigkeit<br />
und ihrer Lage in bisher viel zu wenig gewürdigten<br />
Schlupfwinkeln schon bei der Behandlung einer<br />
einfachen gangränösen Pulpa viel zu sehr unterschätzt.<br />
Nicht einige Einlagen für einige Tage vermögen sie in<br />
jenen zu vernichten, wie sie bisher ausgeführt wurden.<br />
Das vermag nur eine möglichst lange für Wochen und<br />
Monate anhaltende Wirkung von genügend starken<br />
Kampfmitteln auf die Mikroorganismen zu erzielen.”<br />
Damit ist zweifelsfrei belegt, dass Otto Walkhoff vor nunmehr<br />
deutlich mehr als 80 Jahren schon mit wissenschaftlicher<br />
Akribie erforscht hatte, was gerade durch die neuesten<br />
histologischen Untersuchungen und molekularen bakteriellen<br />
Nachweisverfahren zum zweiten Mal wissenschaftlich<br />
bewiesen wurde. Sie werden zustimmen müssen, dass es<br />
über alle Maßen bedauerlich gewesen wäre, wenn dieses<br />
geballte zahnerhaltende Wissen verloren gegangen wäre.<br />
Man könnte – um endlich eine nachhaltige Änderung<br />
in der Auffassung zu erreichen – geneigt sein, sämtliche<br />
Endodontologen dieser Welt einzusperren und sie erst dann<br />
wieder herauszulassen, wenn sie diesen Satz spontan<br />
und fehlerfrei aufsagen können, selbst wenn sie mitten<br />
in der Nacht geweckt werden. Vor diesem Hintergrund<br />
wundert es nicht, dass außer in Deutschland seit Jahren<br />
nachgerade verzweifelt deutlich potentere Desinfektionsmittel<br />
gesucht und wirksamere Desinfektionsprotokolle<br />
(1, 6, 7, 8, 9, 10)<br />
eingefordert werden.<br />
Die Therapie von größeren und großen<br />
apikalen Aufhellungen<br />
Sie unterscheidet sich von der bei manifester Gangrän<br />
(siehe Teil 4) nur durch die größere Geduld, die Patienten<br />
und Behandler während der Desinfektionsphase aufbringen<br />
müssen. Dabei gilt, dass man höchstens zu wenig<br />
bzw. zu kurze Zeit desinfizieren kann, nie aber zu lange<br />
bzw. zuviel. Mit zunehmender Erfahrung und mit Blick auf<br />
die Entwicklung des klinischen Bildes (Rückgang der Beschwerden,<br />
der bukkalen Schwellung, der Knochenauftreibung,<br />
des Lockerungsgrades, des begleitenden Abszesses,<br />
usw.) entwickelt man schon bald ein sicheres Gefühl dafür,<br />
wann man den jeweilig nächsten Behandlungsschritt<br />
durchführen kann. Antibiotika verordne ich primär in aller<br />
Regel lediglich bei manifesten Abszessen, um der Gefahr<br />
ihres Durchbruchs in die tiefen Logen vorzubeugen, was<br />
eine lebensgefährliche Komplikation darstellen und den<br />
Patienten auf die Intensivstation bringen würde. In seltenen<br />
Ausnahmefällen auch dann, wenn ein Zahn trotz geduldiger<br />
Therapie und trotz eines Versuchs mit Zauberpaste partout<br />
nicht beschwerdefrei wird, also vestibulär druckdolent<br />
bleibt, und auch eine Inzision der Schleimhaut und des<br />
Periostes zur Entlastung nicht ausreicht oder vom Patienten<br />
abgelehnt wird.<br />
Die Therapie bei apikalen Fistelungen<br />
Fisteln dentaler Genese bilden im Sinne des „ubi pus, ibi<br />
evacua“ den gelungenen Versuch der Selbstheilung des<br />
Körpers ab. Kann der Eiter abfließen, ist der Patient außer<br />
Gefahr und meist auch beschwerdefrei. Fisteln sind in aller<br />
Regel dann sicher voraussagbar ausheilbar, wenn es<br />
gelingt, sie über den Wurzelkanal mit 3 %igem H 2 O 2 zu<br />
durchspülen. Tritt Spülflüssigkeit aus dem Fistelmaul aus,<br />
bedeutet dies schließlich nichts anderes, als dass es<br />
gelungen ist, guten Zugang zum Ausgangspunkt der Fistel<br />
im infizierten Knochen und damit zum Zentrum des zu<br />
behandelnden Infekts zu schaffen. Die röntgenologische<br />
Darstellung der Fistel gelingt meist sehr gut, indem man<br />
einen Guttaperchastift unter sanftem Druck durch das<br />
Fistelmaul vorschiebt, was beim Patienten nur geringe<br />
unangenehme Sensationen hervorruft. Da das Sekret, der<br />
Pus oder zumindest der Druck über den Fistelgang nach<br />
außen entweichen können, lege ich nach weiter Aufbereitung<br />
ChKM ein, lasse jedoch in aller Regel nicht „bedingt<br />
offen“, sondern verschließe primär mit Cavit. Ich wiederhole<br />
dies solange im Abstand von drei Tagen bis zu einer<br />
Woche, bis die Fistel geschlossen ist. Anschließend lege<br />
ich Jodoformpaste für mindestens 3 Monate ein und<br />
verschließe mit Zement. Heilt die Fistel in einem seltenen<br />
Ausnahmefall unter dieser Therapie nicht ab, presse ich<br />
mit dem Pastinject-Instrument reichlich Jodoformpaste in<br />
die Kanäle und den periapikalen Knocheninfekt ein, wiederhole<br />
das alle vier bis sechs Wochen und warte geduldig<br />
ab, dass die Natur ihre Arbeit macht. Gelingt das Spülen<br />
der Fistel über den Wurzelkanal nicht, muss besonders<br />
geduldig desinfiziert werden, weil man in diesen Fällen<br />
keinen optimalen Zugang zum Knocheninfekt gefunden<br />
hat und auf die Kriechfähigkeit von ChKM vertrauen muss. <br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
29
FALLBEISPIEL 4<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2 Abb. 3<br />
Abb. 1: Zufallsbefund anlässlich der röntgenologischen Kontrolle eines tief zerstörten<br />
Zahnes 47 mit klinisch durch Überinstrumentierung bestätigter periapikaler Taschenzyste<br />
aus der sich reichlich übel riechendes, rötlich-schwarzes Sekret entleert im April 2000.<br />
Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im August 2000 befindet sich die Zyste bei<br />
klinischer Beschwerdefreiheit in Abheilung begriffen.<br />
Abb. 4<br />
Abb. 3: Bei der Jahreskontrolle unmittelbar vor prothetischer Versorgung im November 2001<br />
ist die röntgenologisch knochendichte Ausheilung bei anhaltender Beschwerdefreiheit<br />
weiter vorangeschritten und der überpresste Sealer in Resorption begriffen.<br />
Abb. 4: 7 Jahre nach Wurzelfüllung und 6 Jahre nach prothetischer Versorgung mit einer<br />
Einzelkrone ist die röntgenologisch knochendichte Ausheilung der Zyste im April 2008<br />
weitgehend abgeschlossen und die Resorption des überpressten Sealers weiter<br />
fortgeschritten.<br />
Abb. 5: 14 Jahre nach Wurzelfüllung und 13 Jahre nach prothetischer Versorgung zeigen<br />
sich im April 2014 nach nahezu vollständiger Resorption des überpressten Sealers bei<br />
anhaltender Beschwerdefreiheit apikal röntgenologisch unauffällige Knochenverhältnisse<br />
Abb. 5<br />
Die Therapie von apikalen Zysten<br />
Periapikale Zysten sind weder röntgenologisch noch klinisch<br />
sicher zu diagnostizieren. Histologisch soll es sich je nach<br />
Autor allerdings bei 15 % bis 40 % der entzündlichen<br />
periapikalen Veränderungen um radikuläre Zysten handeln,<br />
wobei periapikale Taschenzysten, die zum Wurzelkanal hin<br />
geöffnet sind, gegenüber periapikalen wahren Zysten, die<br />
vollständig von Zystenepithel ausgekleidet sind, histologisch<br />
deutlich häufiger diagnostiziert werden (16) . Periapikale<br />
Taschenzysten gelten als sehr schwierig, periapikale wahre<br />
Zysten als konservierend ausgesprochen selten bis gar<br />
nicht ausheilbar. Diese Vorstellung kann ich mit Blick auf<br />
meine eigenes Patientengut, bei dem ich die Indikation<br />
zum Zahnerhalt ausgesprochen weit stelle, nicht bestätigen.<br />
Aber vielleicht machen die Patienten mit Zysten ja auch<br />
einen großen Bogen um meine Praxis. Ca. 50 % aller Zysten<br />
sollen bakteriell infiziert sein. In meinen Augen spricht<br />
alles dafür, dass diese Schwierigkeiten durch die bisher<br />
nicht indikationsgerechte Behandlung begründet sind. Wir<br />
müssen einfach anders behandeln und dazu in jedem Fall<br />
erst einmal Zugang zur Zyste schaffen, um diese zu entleeren,<br />
desinfizieren und darüber hinaus potente Desinfektionsmittel<br />
in direkten Kontakt mit den Erregern und dem<br />
Zystenepithel zu bringen. Das ist einmal die Grundvoraussetzung!<br />
Denn eine Zyste kann nur dann ausheilen, wenn<br />
das sie auskleidende Epithel zerstört wird. Und schon<br />
erweist sich die hochschulseitig beinahe hysterisch kommentierte<br />
Zytotoxizität wirklich potenter Desinfektionsmittel<br />
als conditio sine qua non eines erfolgreichen Therapiekonzeptes.<br />
Denn genau wie diese die Bakterien abtöten,<br />
bringen sie das Zystenepithel zum Absterben, wenn sie<br />
ausreichend lange und in genügender Konzentration mit<br />
30 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
FALLBEISPIEL 5<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2 Abb. 3<br />
Abb. 1: Sehr große diffuse Aufhellung an einem vestibulär druckdolenten und devitalen<br />
Zahn 46 im März 2000. Dass die apikale Ostitis in den Interdentalraum fistelte, wurde erst<br />
bemerkt, als sich beim Spülen H 2 O 2 aus dem Fistelmail entleerte.<br />
Abb. 4<br />
Abb. 2: Unmittelbar nach Wurzelfüllung im Mai 2000 ist die diffuse Aufhellung sehr deutlich<br />
in Abheilung begriffen. Der Sealer ist in den zystisch erweiterten Fistelgang überpresst,<br />
das Fistelmaul aber schon sehr lange verschlossen. Nehmen Sie die mangelhafte<br />
Aufnahmetechnik als Zeichen, dass es sich hier um Fälle aus der täglichen Praxis handelt.<br />
Man sieht, was man sehen muss. Kein Grund also, den Patienten erneut und unnötig<br />
einer zusätzlichen Strahlenbelastung auszusetzen.<br />
Abb. 3: Bei der 5-Jahreskontrolle vor prothetischer Versorgung im Januar 2005 ist die<br />
röntgenologisch knochendichte Ausheilung bei anhaltender klinischer Beschwerdefreiheit<br />
weit fortgeschritten. Der überpresste Sealer ist bereits deutlich resorbiert.<br />
F A C H L I C H E S<br />
Abb. 4: 12 Jahre nach Wurzelfüllung und 7 Jahre nach Versorgung mit einer Einzelkrone ist<br />
die Resorption des überpressten Sealers an Zahn 46 unter röntgenologisch knochendichter<br />
Ausheilung weit vorangeschritten. An Zahn 45 hat sich zwischenzeitlich eine apikale<br />
Ostitis entwickelt, die eine Revision mit sorgfältiger Desinfektion zur sicher voraussagbaren<br />
Ausheilung erforderlich macht (Ausschnitt aus OPT).<br />
diesem in Kontakt gebracht werden, und schaffen so erst<br />
die Voraussetzung für den voraussagbaren Behandlungserfolg.<br />
Die Therapie bei abgebrochenem Instrument<br />
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Kein Wunder also, dass<br />
gelegentlich auch einmal eine Feile abbricht. Das ist in<br />
jedem Falle ärgerlich, aber kein Beinbruch. Unerlässlich ist<br />
es, den betroffenen Patienten über diese Komplikation in<br />
jedem Falle, am besten vor einem Zeugen, aufzuklären<br />
und dies auch zu dokumentieren. Dann ist man – forensisch<br />
gesehen – auf der sicheren Seite. Eine Metaanalyse<br />
wissenschaftlich verwertbarer Studien über endodontisch<br />
behandelte Zähne bei Zustand nach Instrumentenfraktur,<br />
die im Jahre 2010 von Panitvisai und Kollegen (14) veröffentlicht<br />
wurde, belegt, dass die Prognose des betroffenen<br />
Zahnes davon nicht verschlechtert wird. Die Erfolgsquote<br />
wird wie immer auch in diesen Fällen lediglich durch das<br />
Vorliegen einer apikalen Parodontitis vor Behandlungsbeginn<br />
negativ beeinflusst. Dieser Befund steht im Gegensatz<br />
zum Hype, den die Spezialisten diesbezüglich veranstalten,<br />
indem sie keine auch noch so schlechte Gelegenheit<br />
auslassen, das Entfernen – und damit die Überweisung –<br />
mit Nachdruck einzufordern. Selbstverständlich entferne<br />
auch ich leicht erreichbare Fragmente, nicht aber tief im<br />
Kanal frakturierte. Das Risiko, dabei mehr zu schaden als<br />
zu nützen, überwiegt eindeutig (15) . Ein abgebrochenes<br />
Instrument stellt zwar eine mechanische Behinderung für<br />
weitere Therapiemaßnahmen dar, verschließt aufgrund<br />
seiner Form den Kanal jedoch nicht vollständig. Je größer<br />
der Durchmesser, desto weniger. Die notwendige Therapie<br />
versteht sich daher von selbst: (Noch) geduldiger desinfizieren<br />
und dazu Medikamente einsetzen, die besonders<br />
kriechfähig sind, wie beispielsweise ChKM nach Walkhoff.<br />
Schlafende Hunde<br />
Als schlafende Hunde werden gerne solche Zähne bezeichnet,<br />
die, obwohl schwer erkrankt, klinisch symptomlos<br />
imponieren und meist nur zufällig bei einer routinemäßigen<br />
Röntgenkontrolle entdeckt werden. Wenn man solche <br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
31
Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München.<br />
Zähne therapiert, besteht immer die Gefahr, den „Hund“<br />
zu wecken. Das passiert zwar selten, ist jedoch über die<br />
Maßen unangenehm, weil der zuvor völlig beschwerdefreie<br />
Patient plötzlich eine heftige Symptomatik entwickelt. Noch<br />
dazu erweisen sich diese Zähne nicht selten als ausgesprochen<br />
therapieunwillig. Erklären lässt sich dieses Phänomen<br />
vielleicht damit, dass eine Besiedlung mit fakultativ<br />
anaeroben Keimen vorliegt, die, wenn sie plötzlich mit<br />
Sauerstoff versorgt werden, „tief Luft holen“, wodurch der<br />
chronische Infekt exazerbiert. Man muss diese Patienten<br />
also vorwarnen, sonst nehmen sie einem die Therapiebemühungen<br />
sehr übel. Um derartigen Komplikationen<br />
vorzubeugen, verschließe ich diese Zähne nie primär,<br />
schon gar nicht vor dem Wochenende, sondern lege ChKM<br />
ein und lasse die Trepanationsöffnung bedingt offen. Auch<br />
für diese Zähne gilt: Noch geduldiger desinfizieren als<br />
sonst!<br />
Fazit: Sowohl als auch!<br />
Im Grunde ist die Problematik des endodontischen Zahnerhalts<br />
sehr überschaubar. In der Folge ist es um so verwunderlicher,<br />
das sie trotz der mechanischen Hochrüstung, deren<br />
Zeuge wir in der Vergangenheit geworden sind, immer noch<br />
ungelöst ist: Bei der Endodontitis handelt es sich ätiologisch<br />
in aller Regel um eine bakterielle Infektionskrankheit,<br />
deren Pathogenese seit beinahe einem ganzen Jahrhundert<br />
genau so vollständig beschrieben worden ist wie das anatomische<br />
Umfeld, in der sie abläuft. Grundvoraussetzung<br />
für den voraussagbaren und langfristigen Behandlungserfolg<br />
auch in komplizierten Fällen ist somit die Ausheilung<br />
des bakteriellen Infekts. Erschwerend kommt lediglich<br />
hinzu, eine Reinfektion, also die erneute bakterielle<br />
Besiedlung des Hohlraumsystems von außen, sicher zu<br />
verhindern. Da Antibiotika aufgrund der anatomischen<br />
Gegebenheiten (niedrige Stoffwechselrate des Knochens,<br />
kein Zugang zum endodontischen Hohlraumsystem) als<br />
antiinfektiöse Standardtherapie ausscheiden, müssen ausgesprochen<br />
potente und gleichzeitig möglichst nebenwirkungsarme<br />
Desinfektionsmittel zur Anwendung gebracht<br />
werden, die alle potentiell infizierten Bereiche penetrieren<br />
können und dürfen. Dafür bietet der hohle Zahn glücklicherweise<br />
nachgerade ideale Voraussetzungen. Die zahnärztliche<br />
Behandlung darf sich also nicht länger auf die Hauptkanäle<br />
beschränken, sondern muss alle potentiell infizierten Gewebe<br />
einbeziehen. Dafür ist eine ordentliche mechanische<br />
Aufbereitung jedoch Grundbedingung, um den Desinfektionsmitteln<br />
den erforderlichen Zugang zu allen anatomischen<br />
Strukturen zu verschaffen. Die potentiell infizierten Gewebe<br />
in den mechanisch nicht zugänglichen Bereichen (Nebenkanälchen,<br />
apikales Delta, Tubuli) müssen dabei mit einem<br />
langfristig wirksamen Desinfektionsmittel getränkt („imprägniert“)<br />
werden, um den die Initialbehandlung potentiell<br />
überlebenden Erregern die Grundlagen ihrer Ernährung zu<br />
entziehen, ihre Vermehrung und Verbreitung so zu verunmöglichen<br />
und Bakterien, die von außen möglicherweise<br />
neu einwandern wollen, ein für alle Mal den Appetit zu<br />
verderben.<br />
Auch die Frage, warum die endodontischen Erfolgsquoten<br />
trotz aller mechanischen Hochrüstung seit fast 70 Jahren<br />
stagnieren, ist einfach zu beantworten: Die Altvorderen, denen<br />
bewusst war, dass ihre mechanischen Möglichkeiten durch<br />
ihr (starres) Instrumentarium deutlich eingeschränkt waren,<br />
haben mit wirklich potenten Desinfektionsmitteln ordentlich<br />
desinfiziert. Die als modern auftretende endodontologische<br />
Lehrmeinung glaubt aufgrund ihrer mechanischen Erfolge<br />
hingegen, darauf verzichten zu können. Die Quintessenz<br />
daraus und damit der Weg zur Lösung dieses Problems ist<br />
offensichtlich: Um die bescheidenden Erfolgsquoten endlich<br />
zu verbessern, müssen wir sowohl ordentlich aufbereiten<br />
und Zugang zu allen potentiell infizierten anatomischen<br />
Strukturen schaffen als auch geduldig und mit wirklich<br />
potenten Desinfektionsmitteln desinfizieren.<br />
Das einzig Schwierige beim sicher voraussagbar und<br />
langfristig erfolgreich erzielbaren endodontischen Behandlungserfolg<br />
ist es, eine erste Feile bis zum Apex bzw. bei<br />
entsprechender Indikation darüber hinaus vorzuschieben.<br />
Alles andere ist lediglich eine Frage der Geduld und der<br />
Anwendung indikationsgerechter und vom Bundesamt für<br />
Arzneimittel zugelassener Medikamente.<br />
ß<br />
—<br />
Dr. med. Dr. med dent. Rüdiger Osswald, München<br />
www.tarzahn.de<br />
Die Literatur- sowie eine Instrumenten- und Materialliste<br />
können Sie unter https://www.kzvn.de/nzb/literaturlisten.html<br />
herunterladen oder unter www.nzb-redaktion@kzvn.de<br />
anfordern.<br />
Teil 1 „der sicher vitale Zahn“: NZB 03/2014, S. 30 ff<br />
Teil 2 „akute Pulpitis“: NZB 04/2014, S. 28 ff<br />
Teil 3 „partielle Gangrän“: NZB 05/2014, S.36 ff<br />
Teil 4 „manifeste Gangrän“: NZB 06/2014, S. 25 ff<br />
32 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
D I E I N D I K AT I O N S G E R E C H T E B E H A N D L U N G D E R B A K T E R I E L L E N E N D O D O N T I T I S D A S „T I M B U K T U - P R OTO K O L L“<br />
Komplizierte Gangrän<br />
Zahn symptomlos (trockene Gangrän) oder ausgeprägte<br />
klinische Symptomatik, Paro-Endo-Fälle, hohe Lockerungsgrade,<br />
ausgeprägte apikale Ostitis, Fistel, abgebrochenes Instrument,<br />
deutliche bukkale Knochenauftreibung, Abszess, „schlafender<br />
Hund“, usw.<br />
ChKM, Watte, (bedingt) offen, für 1 bis 2 Tage, mehrere Male wiederholen,<br />
bis Symptomatik (z.B. Knochenauftreibung und Lockerungsgrad) rückläufig,<br />
eventuell Antibiotikum und/oder Inzision, wenn die Beschwerden persistieren<br />
oder Schwellung oder Lockerungsgrad nicht rückläufig.<br />
ChKM, Watte, Cavit für mindestens eine Woche,<br />
wenn symptomlos gelegentlich auch sofort.<br />
In Anhängigkeit von der Größe des Herdes und der Komplexizität des<br />
jeweiligen Falles mehrmals wiederholen.<br />
Jodoformpaste, Watte, Zement, für mindestens 6, maximal 24 Wochen, bei größeren<br />
Herden mehrere Male wiederholen, bei Extrembefunden eventuell Rö-Kontrolle vor<br />
dem definitiven Abfüllen zum Nachweis, dass die apikale Aufhellung rückläufig ist.<br />
Ruhigstellung durch gutes Außer-Kontakt-Schleifen, bei hohen Lockerungsgraden<br />
möglichst Schienung über Provisorium, dann sistieren diese („was heilen soll, muss<br />
ruhig gestellt werden“).<br />
Bei problematischen Fällen, die nicht ruhig werden wollen, einen Versuch mit<br />
„Zauberpaste“ (siehe 4. Teil) machen (kann 3 Monate drin bleiben)!<br />
Wenn in einem der Stadien Beschwerden auftreten, einen Schritt zurück und mehr<br />
Geduld. Nach (fast) jeder Feile und bei jedem Medikamentenwechsel drucklose<br />
Spülung mit 3 %igem H 2 O 2 .<br />
Sollte bei klinisch ausreichend desinfiziertem, also „sauberem“ Zahn sich weiterhin<br />
Pus aus dem Zahn entleeren, liegt die Ursache dafür in einer persistierenden<br />
(peri)apikalen Ostitis. Hier ist ein Versuch mit z.B. Amoxicillin 1000 (2 x 1 pro Tag<br />
für mindestens 5 Tage Dauer) ) angezeigt, wobei gegen bestehende Schmerzen<br />
flankierend mit Ibuprofen 600 behandelt werden kann unter weiterhin fortgeführter<br />
Desinfektion mit ChKM bzw. „Zauberpaste“ bis die Ostitis symptomlos geworden ist.<br />
<br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
33
KOMPETENT • ZEITNAH • VERLÄSSLICH • NIEDERSACHSENWEIT<br />
Die Servicehotline der KZVN für<br />
Abrechnungsfragen informiert<br />
Wir sind für Sie da!<br />
Montag bis Donnerstag: 8:00 bis 17:00 Uhr<br />
Freitag: 8:00 bis 15:00 Uhr<br />
Telefon 0511 8405-390 oder<br />
Fax 0511 837267<br />
E-Mail: hotline-abrechnung@kzvn.de<br />
Sie fragen – wir antworten<br />
Wiederherstellungsmaßnahmen im<br />
Festzuschusssystem<br />
REPARATUREN AN SEKUNDÄRTELESKOPKRONEN<br />
Bei Sekundärteleskopkronen gibt es häufig<br />
Reparaturmaßnahmen, die unterschiedlich<br />
beurteilt und abgerechnet werden. Nachfolgend haben wir<br />
zu Ihrer Information einige Beispiele zusammengestellt.<br />
1. Bei dem Patienten ist das Sekundärteleskop<br />
durchgebissen. Das Loch muss im Labor gelötet<br />
werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Frage:<br />
Welcher Festzuschuss ist ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />
Antwort:<br />
Festzuschuss: 1 x 6.8<br />
Honorar: BEMA 24a<br />
Erläuterungen:<br />
Das Löten eines Sekundärteleskops wird zahntechnisch nach<br />
der BEL-Nr. 820 0 (Instandsetzung Krone/Flügel/Brückenglied)<br />
abgerechnet. Diese Laborleistung wurde ausschließlich dem<br />
Festzuschuss 6.8 als Regelversorgungsleistung hinterlegt.<br />
Muss zusätzlich die Verblendung an der Sekundärteles kopkrone<br />
erneuert werden, erhält der Patient noch den Festzuschuss<br />
6.9 dazu und als Honorar ist dann nur noch die<br />
BEMA Geb.Nr. 24b abzurechnen.<br />
2. Bei diesem Fall muss das Sekundärteleskop 14<br />
wieder an die Prothese angelötet werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Frage:<br />
Welcher Festzuschuss ist ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />
34 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Antwort:<br />
Festzuschuss: 1 x 6.3<br />
Honorar: BEMA 100b<br />
Antwort:<br />
Festzuschuss: 4 x 6.9<br />
Honorar: GOZ 4 x 2310<br />
Erläuterungen:<br />
Das Wiederbefestigen eines Sekundärteleskops ist eine<br />
Reparaturmaßnahme an einer herausnehmbaren Prothese<br />
im gegossenen Metallbereich. Dafür wird der Festzuschuss<br />
6.3 ausgelöst, als Zahnarzthonorar ist die Geb.Nr. 100b<br />
abzurechnen.<br />
Erläuterungen:<br />
Das Erneuern von Vollverblendungen gilt als gleichartige<br />
Wiederherstellungsmaßnahme. Der Patient erhält einen<br />
Festzuschuss 6.9 für jede Verblendung im Verblendbereich,<br />
das Zahnarzthonorar muss nach GOZ abgerechnet<br />
werden.<br />
3. In diesem Fall müssen die vestibulären Verblendungen<br />
an allen 4 Sekundärteleskopkronen erneuert werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Frage:<br />
Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />
5. In diesem Fall sollen alle 4 Sekundärteleskopkronen<br />
komplett erneuert werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Frage:<br />
Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet? <br />
F A C H L I C H E S<br />
Antwort:<br />
Festzuschuss: 4 x 6.9<br />
Honorar: BEMA 4 x 24b<br />
– Anzeige –<br />
Erläuterungen:<br />
Das Erneuern von vestibulären Verblendungen gilt als<br />
Regelversorgung, sofern diese im Verblendbereich (OK bis<br />
zum 5er, UK bis zum 4er) liegen. Dies gilt auch für Verblendungen<br />
an Sekundärteleskopkronen, unabhängig von<br />
Anzahl und Befundlage.<br />
Das bedeutet in diesem Fall, dass es sich um eine Regelversorgung<br />
handelt, welche nach BEMA abzurechnen ist.<br />
4. In diesem Fall müssen die Vollverblendungen an allen<br />
4 Sekundärteleskopkronen erneuert werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Frage:<br />
Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />
dental bauer<br />
Praxisabgabeseminar<br />
Sie möchten Ihre Praxis abgeben und diese erfolgreich vermarkten?<br />
Erfahren Sie mehr über:<br />
die aktuelle Marktsituation und erfolgsversprechende Vermarktungsstrategie<br />
professionelle Strukturanalysen und die Aufbereitung betriebswirtschaftlicher<br />
Daten<br />
Praxisbewertung und die realistische Kaufpreiseinschätzung<br />
vertragsrechtliche und steuerliche Aspekte<br />
Über Ihre Anmeldung zu einem dieser Termine freuen wir uns:<br />
Am Mittwoch, 03.09.2014, von 16.00 bis 19.00 Uhr in Hamm<br />
Am Freitag, 05.09.2014, von 16.00 bis 19.00 Uhr in Hamburg<br />
Am Mittwoch, 17.09.2014, von 16.00 bis 19.00 Uhr in Salzwedel<br />
Anmeldung/Fragen unter Tel. 0177 643 65 88 oder stephan.schlitt@dentalbauer.de<br />
Eine Teilnahmebestätigung und eine Anfahrtsbeschreibung erhalten Sie nach<br />
Eingang Ihrer Anmeldung zugesendet.<br />
Diskretion wird garantiert!<br />
Bei persönlichem Beratungsbedarf vereinbaren Sie bitte mit<br />
Herrn Stephan Schlitt einen unverbindlichen und kostenfreien<br />
Praxisbesichtigungstermin.<br />
Weitere Veranstaltungen und unsere online-Praxisbörse finden<br />
Sie unter www.dentalbauer.de<br />
www.<br />
dentalbauer.de<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
35<br />
11:57
Antwort:<br />
Festzuschuss: 4 x 6.10, 4 x 4.7, 6.3<br />
Honorar: BEMA 2 x 91d/2, 4 x 19, 100b, GOZ 2 x 5100<br />
Erläuterungen:<br />
Das Erneuern von Sekundärteleskopkronen ist in einer<br />
Protokollnotiz zum Festzuschussbefund 6.10 gesondert<br />
geregelt: „Die Versorgung ist bei Vorliegen der Befunde<br />
3.2 oder 4.6 Regelversorgung.“<br />
Das bedeutet im vorliegenden Fall, dass das Erneuern der<br />
Sekundärteleskopkronen 14 und 23 als Regelversorgung<br />
nach BEMA 91d/2 abzurechnen ist. Hier ist die Befundlage<br />
nach 3.2 (beidseitig verkürzte Zahnreihe) erfüllt.<br />
Das Erneuern der Sekundärteleskopkronen 13 und 22 gilt<br />
als gleichartige Wiederherstellungsmaßnahme, weil diese<br />
nicht der Befundlage nach 3.2 unterliegen. Daher wird hier<br />
das Zahnarzthonorar nach GOZ 5100 abgerechnet.<br />
Der Festzuschuss 6.10 wird trotzdem viermal ausgelöst,<br />
da dieser unabhängig von der Befundlage gezahlt wird.<br />
Zusätzlich gibt es den Verblendzuschuss 4.7 je Sekundärteleskop<br />
und einmal 6.3 für das Einarbeiten der Sekundärteleskopkronen<br />
in die Modellgussprothese.<br />
6. In diesem Fall muss die Friktion an allen vorhandenen<br />
Sekundärteleskopkronen wiederhergestellt werden.<br />
Dafür sollen jeweils Laserpunkte in die Sekundärteleskope<br />
aufgebracht werden.<br />
TP<br />
R<br />
B e e e e t t t t e e e e e<br />
8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
B f f<br />
Festzuschuss-Befund 6.1<br />
4Aufbringen von zwei bis vier Laserpunkten<br />
4Aktivierung mit Faltkäppchen als Mesostruktur<br />
4Austausch von inaktiven Federstiften<br />
Festzuschuss-Befund 6.3<br />
4Einbringen eines Clips in die Sekundärkrone<br />
4Neuanfertigung und Austausch der Mesostruktur<br />
Um bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten den richtigen<br />
Festzuschussbefund abrechnen zu können, benötigen wir<br />
bei der Übermittlung der Abrechnungsdaten immer die<br />
genaue Angabe der Wiederherstellungsart im Feld „Bemerkungen“:<br />
Diese und viele weitere Beispiele finden Sie auch in unserem<br />
neuen, aktualisierten Handbuch „Wiederherstellungsmaßnahmen<br />
im Festzuschusssystem“. Auf Grund der neuen<br />
GOZ und der Änderung des bundeseinheitlichen Leistungsverzeichnisses<br />
(BEL 2014) war eine Überarbeitung erforderlich.<br />
Das Ergebnis ist ein umfassendes Nachschlagewerk<br />
mit vielen Abrechnungsbeispielen für die Zahnarztpraxis.<br />
Erstmals wurde das Handbuch in Zusammenarbeit mit der<br />
KZV Hessen erstellt.<br />
Frage:<br />
Welche Festzuschüsse sind ansetzbar?<br />
Wie wird das Zahnarzthonorar abgerechnet?<br />
Antwort:<br />
Festzuschuss: 1 x 6.1<br />
Honorar: GOZ 4 x 5090<br />
Erläuterungen:<br />
Das Wiederherstellen der Friktion gilt bei anerkannten<br />
Methoden als gleichartige Wiederherstellungsmaßnahme.<br />
Der Festzuschuss wird nur einmal je Kiefer und NICHT je<br />
Teleskopkrone ausgelöst. Das Honorar dagegen wird für<br />
jedes Sekundärteleskop fällig, welches aktiviert wurde.<br />
Festzuschussfähige Maßnahmen zur Aktivierung von Teles -<br />
kop- oder Konuskronen sind wie folgt zu klassifizieren:<br />
Sollten Sie noch Fragen zu diesen oder anderen Reparaturmaßnahmen<br />
haben, wenden Sie sich bitte an die<br />
Mitarbeiterinnen der Servicehotline Tel. 0511 8405 -390.<br />
ß<br />
—<br />
Monika Popp, Gruppenleiterin Bereich ZE der KZVN<br />
Dr. Henning Otte, Vorstandsreferent der KZVN<br />
Abrechnung/Prüfung<br />
36 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
„Zahnarztsuche“ mit<br />
neuer App<br />
Ab sofort können Patienten unkompliziert<br />
per App bundesweit mit dem Smartphone<br />
den Zahnarzt ihrer Wahl finden. Die App ist im Google<br />
Play Store und im App Store von Apple kostenlos verfügbar.<br />
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hat mit<br />
der „Zahnarztsuche“-App ein kostenfreies Suchportal eingerichtet,<br />
in dem Patienten einen der rund 15.000 bisher<br />
angemeldeten Zahnärzte, Kieferorthopäden, Oralchirurgen<br />
und Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen per Smartphone<br />
erreichen können. „Auch in Niedersachsen beteiligen sich<br />
bereits viele der Kolleginnen und Kollegen an dem Portal“,<br />
freut sich Dr. Jobst-W. Carl, Vorstandsvorsitzender der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />
über diesen neuen Service der Zahnärzte für Patienten.<br />
Die Suchergebnisse können nach verschiedenen Fachrichtungen<br />
und vorgegebenen Spezialgebieten gefiltert werden.<br />
So können Patienten beispielsweise auf einen Blick erfahren,<br />
ob Haus- oder Heimbesuche angeboten werden oder sich<br />
der Zahnarzt auf die Behandlung von Angstpatienten oder<br />
in anderer Weise fachlich spezialisiert hat. Auch Mehrsprachigkeit<br />
und Barrierearmut können wichtig sein.<br />
Gleichzeitig weist Dr. Carl auf die „Zahn-App“ zur allgemeinen<br />
Patienteninformation über die wichtigsten Fragen zum<br />
Thema Zahngesundheit hin: „Diese App, die ebenfalls<br />
kostenfrei auf Smartphone oder Tablet-Computer heruntergeladen<br />
werden kann, gibt in vielen Artikeln nützliche<br />
Hinweise zum Aufbau und zur Funktionsweise des Gebisses,<br />
zur Entstehung von Erkrankungen im Zahn-, Mund- und<br />
Kieferbereich, und sie erklärt entsprechende Therapiemöglichkeiten<br />
auf verständliche Weise. Und in Notfällen gibt<br />
die App Auskünfte darüber, wo zahnärztliche Hilfe geleistet<br />
wird“.<br />
ß<br />
—<br />
Quelle: Presseinformation der<br />
KZVN vom 03.06.2014<br />
Weitere Infos zu beiden Apps unter:<br />
https://www.kzvn.de/patienten/<br />
patienteninformation.html<br />
NEUER PATIENTENSERVICE:<br />
„Zahn-App” online<br />
INFORMATION, BERATUNG UND<br />
ZAHN-LEXIKON – HERAUSGEBER AG KZVEN<br />
Mit der „Zahn-App” für iPhone, iPad und Android<br />
Smartphones (ein gemeinsames Projekt der AG<br />
KZVen) bietet als Mitglied der AG KZVen auch die<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />
(KZVN) ab sofort einen erweiterten Mobile-Service<br />
an. Die „Zahn-App“ verfügt über Infos rund um<br />
unsere Zähne, Kontakte zur Patientenberatung und<br />
ein umfangreiches Zahn-Lexikon. Die „Zahn-App”<br />
ist ab sofort kostenfrei im „App Store” (iPhone/iPad)<br />
und für Android-Geräte im „Play Store” erhältlich.<br />
Haben Sie Zahnschmerzen? Die neue „Zahn-App”<br />
stellt Ihnen eine Orientierungshilfe zur Verfügung,<br />
um die Schmerzen einzuordnen und gibt Hilfestellung,<br />
was zu tun ist. Darüber hinaus erfahren Sie in<br />
von professionellen Fachleuten erstellten Artikeln<br />
wichtige Informationen rund um Ihre Zahngesundheit.<br />
Und ist einmal ein Fachbegriff aus der Zahn-Welt<br />
unklar: Nutzen Sie einfach das umfassende Zahn-<br />
Lexikon zur schnellen und unkomplizierten Aufklärung!<br />
<br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S 37
QM-Aufgabenbereich<br />
neu strukturiert<br />
„WENIGER IST MEHR“ BLEIBT DIE DEVISE<br />
Der plötzliche und unerwartete Tod von<br />
Dr. Joachim Wömpner als Referent des<br />
KZVN-Vorstands für Qualitätsmanagement im Frühjahr<br />
dieses Jahres wie auch die erfolgten Erweiterungen der<br />
QM-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
um Hygiene und ein Fehlermanagement machten eine<br />
Neustrukturierung des QM-Aufgabenbereichs notwendig.<br />
Der Vorstand der KZVN beauftragte mit dieser Aufgabe<br />
ein zweiköpfiges Referententeam: Dr. Jürgen Hadenfeldt,<br />
Zahnarzt in Bovenden und langjähriger Vorsitzender der<br />
KZVN-Verwaltungsstelle Göttingen sowie Dr. Tim Hörnschemeyer,<br />
Fachzahnarzt für Parodontologie in Osnabrück<br />
und Referent des Vorstands für die Leistungsabrechnung<br />
Parodontologie. Die „Federführung“ liegt in den Händen<br />
von Dr. Hadenfeldt. Grund genug für die NZB-Redaktion<br />
im Gespräch mit Dr. Hadenfeldt einiges zu den bevorstehenden<br />
Neuerungen im Bereich QM für Sie, liebe<br />
Leserinnen und Leser, zu erfahren („Red.“= Redaktion;<br />
„H“: Dr. J. Hadenfeldt).<br />
Red.: Der Vorstand der KZVN hat Sie beauftragt, den<br />
Bereich QM in der Zahnarztpraxis zu übernehmen und<br />
die entsprechenden Seminare für die niedersächsischen<br />
Zahnärzte anzubieten. Was sagen Sie dazu?<br />
H: Ich übernehme diesen Bereich im Team mit meinem<br />
Kollegen Dr. Tim Hörnschemeyer aus Osnabrück und wir<br />
freuen uns auf diese neue Aufgabe, bei der wir für unsere<br />
Kolleginnen und Kollegen praxisnahe Hilfestellung anbieten<br />
wollen.<br />
Red.: Wie kam es zu dieser Entscheidung?<br />
H: Wir bekamen im April die traurige Nachricht, dass unser<br />
Kollege Dr. Joachim Wömpner verstorben ist. Er hat den<br />
Bereich QM in Niedersachsen bearbeitet. Trotz dieses großen<br />
Verlustes für uns alle, muss das Thema aber weiter bearbeitet<br />
werden – vor allem vor dem Hintergrund der neuesten<br />
QM-Richtlinie, die ja im April 2014 in Kraft getreten ist.<br />
Daher haben wir uns entschlossen, den Bereich QM ganz<br />
neu zu strukturieren und den Zahnärzten in Niedersachsen<br />
im Team, zusammen mit der Verwaltung der KZVN, bei der<br />
Umsetzung dieser Richtlinie zu helfen. Dabei soll bei allen<br />
Neuerungen weiterhin die Devise „Weniger ist mehr“ im<br />
Fokus stehen.<br />
Red.: Wie soll diese Hilfe aussehen?<br />
H: Wir bieten Seminare mit praxisnahen Tipps und Hilfen an.<br />
Wir können Hilfestellung anbieten bei Fragen zu Desinfektionsmaterialien,<br />
Geräten und den Hygienevorschriften.<br />
Fragen während der Seminare und hinterher werden gesammelt<br />
und im Rahmen einer FAQ-Liste in der KZVN aufgearbeitet,<br />
sodass diese schnell beantwortet werden können.<br />
Foto: © Falko Matte/Fotolia.com<br />
Red.: Was genau hat sich bei der QM-Richtlinie geändert<br />
und welche Auswirkungen hat das auf die Zahnarztpraxen?<br />
H: Die Änderungen beziehen sich hauptsächlich auf das<br />
Risiko-, Fehler- und Hygienemanagement, welches nun<br />
verpflichtend und ohne Übergangsfrist eingeführt wurde.<br />
Für die Zahnarztpraxis bedeutet das z.B., dass der Praxisinhaber/Zahnarzt<br />
potentielle Risiken, die bei der Versorgung<br />
38 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
der Patienten auftreten können, erkennen und analysieren<br />
muss. Die entsprechenden erforderlichen Gegenmaßnahmen<br />
müssen beim Fehlermanagement analysiert und dokumentiert<br />
werden.<br />
Fotos: NZB-Archiv<br />
Red.: Wie sieht es in Ihrer eigenen Praxis aus?<br />
H: Ich selbst bin als Praxisgründer in einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Bovenden in der Verwaltungsstelle Göttingen<br />
niedergelassen. Dort haben wir das QM-Navi gleich von<br />
Anfang an eingeführt. Der Grund lag nicht darin, dass es<br />
auch im Hause der KZVN mit entwickelt worden ist, sondern<br />
weil uns die Qualität überzeugt hat! Es wird umfassend<br />
eingesetzt und natürlich sind die neuesten Anforderungen<br />
der Richtlinie zur Hygiene schon umgesetzt worden.<br />
Dr. Jürgen Hadenfeldt<br />
Dr. Tim Hörnschemeyer<br />
Red.: Was ist für Sie bei dieser Aufgabe – QM –<br />
das Wichtigste?<br />
H: Die alte wie die neue QM-Richtlinie regeln nur die<br />
grundlegenden Mindestanforderungen. Das Wichtigste für<br />
uns ist das Ziel, dass weiterhin alles, was mit Umsetzung<br />
und Ausgestaltung im Zusammenhang steht, in unserer<br />
Selbstverwaltung angesiedelt bleiben wird.<br />
Daraus ergibt sich die Hilfe für jede einzelne Zahnarztpraxis<br />
hier in Niedersachsen nach dem Motto „Wir sind für Sie da“.<br />
Wir wollen helfen, dass diese QM-Richtlinie in den<br />
Zahnarztpraxen unkompliziert und ohne viel Aufwand<br />
rechtssicher umzusetzen ist!<br />
Red.: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen<br />
Ihnen und Dr. Hörnschemeyer für die Bewältigung Ihrer neuen<br />
Aufgaben viel Glück und stets offene Ohren auf Seiten der<br />
niedersächsischen Zahnarztpraxen.<br />
ß — red<br />
F A C H L I C H E S<br />
– Anzeige –<br />
U nsere Kompetenz<br />
für Ihren<br />
Erfolg: Ausgezeichnete<br />
Steuerberatung für<br />
Ärzte!<br />
E rfolgrei<br />
ch seit über<br />
80<br />
Jahren<br />
B UST<br />
Hauptniederlassung Hannover:<br />
Seelhorststraße<br />
9, 30175 Hannover<br />
Telefon:<br />
0511 280 70-42<br />
E-Mail:<br />
hannover@BUST.de<br />
www.BUST.de<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
39
Magische Heilmethoden<br />
BIORESONANZ – UNSER KÖRPER SCHWINGT UND STRAHLT<br />
Die Bioresonanz ist ein Verfahren, mit dem<br />
krankmachende Informationen gemessen<br />
und in gesundmachende umgewandelt werden können.<br />
Das wird mit einem Gerät bewerkstelligt, das ungefähr<br />
so aussieht: Die Hersteller und Anwender solcher Geräte<br />
beschreiben die Funktionsweise folgendermaßen: Die<br />
Zellen unseres Körpers geben Signale in Form von<br />
Schwingungen, Energiefeldern, Strömen, Lichtblitzen oder<br />
Photonenstrahlung (so genau sind sich die Anwender<br />
da nicht einig) ab und tauschen Informationen über<br />
bestimmte Frequenzen aus. Ein Bioresonanzgerät kann<br />
diese Schwingungen oder was auch immer messen und<br />
über ein Elektrokabel in das Gerät leiten. Im Gerät werden<br />
negative Schwingungen mit passenden Frequenzmustern<br />
behandelt und in positive Schwingungen umgewandelt.<br />
Der Patient hält 2 röhrenförmige Elektroden in der Hand<br />
(sieht so ähnlich aus wie der E-Meter, auch bekannt als<br />
Lügendetektor, von Scientology), die eine nimmt die Signale<br />
auf, die andere gibt die umgewandelten Signale wieder ab.<br />
Ich habe einen befreundeten Elektriker gefragt, wie so ein<br />
Gerät funktionieren könnte. Er hat es sich angesehen und<br />
meinte, es sieht aus, wie ein Ohmmeter. Er glaubt, dass<br />
das Gerät lediglich den Hautwiderstand der behandelten<br />
Person misst, also je nach Dicke, Feuchtigkeit und Andruck<br />
ist der Hautwiderstand unterschiedlich. Den gemessenen<br />
Wert des Stromdurchflusses kann man dann auf einem<br />
Zeigerausschlag auf dem Display sichtbar machen. Da kann<br />
man mal sehen, was so ein ganz normaler Handwerker<br />
doch für eine begrenzte Denkweise hat, er interessiert sich<br />
nur für Fakten und logische Zusammenhänge. Kein Gespür<br />
für Magie und geheimnisvolle Erscheinungen. Ich stelle mir<br />
nämlich die Funktionsweise so vor: Ich hätte z.B. eine<br />
Amalgamallergie, von der Elektrode in meiner Hand würden<br />
die Schwingungen meiner Körperzellen mittels quantenbiologischer<br />
Übertragungssysteme in das Gerät geleitet,<br />
am Eingang stünden kleine Kobolde, quasi als Türsteher,<br />
und sortierten die guten von den bösen Schwingungen.<br />
Die guten ließen sie durch und die bösen kämen in die<br />
Umpolungskammer. Dort säßen kleine Feen und bearbeiteten<br />
die bösen Schwingungen mit einem winzigen goldenen<br />
Frequenzhämmerchen und klopften solange, bis die<br />
Schwingungskurven genau umgekehrt wären. Erst dann<br />
würden sie wieder in die Freiheit entlassen und könnten<br />
mir über die zweite Elektrode wieder eingeführt werden.<br />
Ab sofort wäre ich von meiner Amalgamallergie geheilt.<br />
Falls Sie jetzt denken, ich hätte zu viel Fantasie, haben Sie<br />
Recht. Aber ich habe trotz intensiver Recherche nicht herausbekommen,<br />
wie das Gerät in Wirklichkeit funktioniert und<br />
was da genau passiert, die Bauteile und der Schaltplan<br />
werden nirgends genannt. Ich habe sogar Kontakt zu<br />
einem Physikprofessor aufgenommen, er konnte es mir<br />
auch nicht erklären. Wenn Sie erfahren möchten, wie<br />
Bioresonanz in der Zahnarztpraxis eingesetzt werden<br />
kann, empfehle ich Ihnen: Geben Sie „Bioresonanz“ und<br />
„Zahnarzt“ bei google ein. Da werden Sie auf die Seiten<br />
von besonders begabten Kollegen geführt, die Ihnen das<br />
alles viel besser erklären können als ich.<br />
ß<br />
—<br />
Mandy Himmelblau – ganzheitliche Erklärfee<br />
(die Autorin ist der Redaktion namentlich bekannt,<br />
möchte nur ihr Synonym veröffentlicht wissen)<br />
Mit freundlicher Genehmigung nachgedruckt aus<br />
„Forum für Zahnheilkunde 118“, März 2014<br />
Quellen<br />
4http://regumed.de/<br />
Bessere Quellen<br />
4http://de.wikipedia.org/wiki/E-Meter<br />
4http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Essay_Lambeck<br />
4http://www.gwup.org/component/content/article/<br />
689-wiwmartin-lambeck<br />
4Martin Lambeck „Irrt die Physik?“ Über alternative<br />
Medizin und Esoterik, Verlag C.H. Beck, 2. Auflage 2005<br />
4Martin Lambeck: Die Komplementärmedizin an der<br />
Universität Frankfurt/Oder<br />
4http://www.gwup.org/images/stories/pdf/skeptiker/2010/<br />
2010_12%20IntraG%20Teil%201%20Skeptiker%20Lambeck.pdf<br />
4http://www.gwup.org/images/stories/pdf/skeptiker/2010/<br />
2010_12%20IntraG%20Teil%202%20Skeptiker%20Lambeck.pdf<br />
Noch ein Lesetipp<br />
42013 ist als Nr. 4 der Reihe SPIEGEL WISSEN ein Heft zum Thema<br />
„Natürlich heilen“ herausgekommen, in dem eine große Palette<br />
alternativmedizinischer Ansätze und Methoden vorgestellt und<br />
kritisch hinterfragt wird:<br />
http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelwissen/index-2013-4.html<br />
40 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Fotos: NZB-Archiv<br />
Ehrenkodexunterzeichner Dr. Oswald von Hake-Schierz,<br />
Jugendzahnpflegereferent, Dr. Axel Wiesner, Fortbildungsreferent,<br />
Dr Tilli Hanßen, Vorsitzende der Kreisstelle Harburg, vor dem<br />
Kariestunneleingang (v.l.n.r).<br />
So wird s gemacht: Dr. Tilli Hanßen und Dr. Axel Wiesner erklären<br />
Eltern und Kindern das Einfärben der eventuell vorhandenen<br />
Zahnbeläge.<br />
Lions Club Buchholz<br />
veranstaltete „run for help”<br />
EHRENKODEXTEILNEHMER UNTERSTÜTZTEN MIT KARIESTUNNEL<br />
F A C H L I C H E S<br />
Anlässlich des Kinderlaufs „run for help“,<br />
der jährlich wiederkehrend vom Buchholzer<br />
Lions Club zur Unterstützung der Kinderkrebsstation<br />
des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE) veranstaltet<br />
wird, haben wir, die Kollegen und Kolleginnen des<br />
Kreises Harburg, die den zahnärztlichen Ehrenkodex unterschrieben<br />
haben, auf Anregung unseres Fortbildungsreferenten<br />
Dr. Axel Wiesner den Kariestunnel der Zahnärztekammer<br />
aufgebaut und betrieben.<br />
Hinsicht deutlich und nachhaltig positiver, als noch so<br />
prächtig inszenierte Werbung in Zeitungen und mit anderen<br />
Werbeträgern.<br />
ß<br />
—<br />
Dr. Tilli Hanßen<br />
Kreisstellenvorsitzende des Kreises Harburg<br />
– Anzeige –<br />
Bei herrlichem Sonnenschein wurden am 18. Mai gut 180<br />
Kinder und Eltern animiert, nach Anfärben ihrer Plaque,<br />
sich den dann mehr oder weniger stark im Schwarzlicht<br />
fluoreszierend leuchtenden Biofilm im Spiegel anzusehen.<br />
Nach einer kleinen Mundhygieneberatung wurden die Kinder<br />
und Eltern anschließend mit einem zuckerfreien Kaugummi<br />
belohnt. Mit diesem konnte dann auch die eine<br />
oder andere gelbe Zunge wieder gereinigt werden.<br />
Mit der Hilfe unseres Jugendzahnpflegereferenten Dr. Oswald<br />
von Hake-Schierz haben Dr. Axel Wiesner und ich an<br />
dem Tag fast das gesamte Teilnehmerfeld des Laufs „beleuchtet“<br />
und so für die eine oder andere unerwartete<br />
Überraschung aber auch Stolz bei den Kindern und ihren<br />
Eltern gesorgt.<br />
Insgesamt aus Sicht des Lions Clubs und auch von uns<br />
Zahnärzten eine sehr positive Wohltätigkeitsveranstaltung.<br />
Wohltuend auch für das Image unseres Berufsstands,<br />
denn ein Engagement im sozialem Bereich wirkt in dieser<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
41
Rechtstipp<br />
© Matthias Eckert / Fotolia.com<br />
Voraussetzungen für die Herausgabe<br />
von Behandlungsunterlagen<br />
Bekanntlich hat der Patient einen Anspruch<br />
auf Einsicht in seine über ihn beim Zahnarzt<br />
geführten Behandlungsunterlagen. Der Gesetzgeber hat<br />
durch das Patientenrechtegesetz in § 630 g BGB normiert,<br />
dass dem Patienten auf Verlangen unverzüglich Einsicht in<br />
die vollständig, ihn betreffende Patientenakte zu gewähren<br />
ist, soweit der Einsichtnahme nicht erhebliche therapeutische<br />
Gründe oder sonstige Rechte Dritter entgegenstehen<br />
(§ 630 g Abs. 1 S. 1 BGB).<br />
Doch in der Regel verlangt der Patient nicht Einsicht in die<br />
Patientenakte vor Ort, sondern fordert Kopien der Patientenakte<br />
an. Ein Anspruch auf Herausgabe der Kopien hat der<br />
Patient nur, wenn er zugleich auch erklärt, die Kosten dafür<br />
zu tragen. Dabei können dem Patienten nur die Kopierkosten<br />
selbst in Rechnung gestellt werden, nicht aber die Kosten,<br />
die dadurch entstehen, dass eine Zahnarzthelferin mit der<br />
Anfertigung der Kopien beschäftigt ist.<br />
Häufig fordert die Behandlungsunterlagen aber nicht der<br />
Patient selbst an, sondern er lässt sich hierbei vertreten.<br />
So fordert z.B. ein Angehöriger die Unterlagen an oder<br />
aber ein Rechtsanwalt.<br />
Achtung: Die Unterlagen können an einen Vertreter eines<br />
Patienten nur dann herausgegeben werden, wenn dieser<br />
seine Legitimation durch eine Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
und eine Vollmacht nachgewiesen hat. Liegen<br />
diese Unterlagen nicht vor, darf der Zahnarzt Kopien der<br />
Patientenakte auch nicht herausgeben.<br />
Ein Arzt hatte sich in einem Rechtsstreit genau an diese<br />
Anweisung gehalten und hatte, obwohl ihm eine Frist<br />
gesetzt worden war, die Patientenakte zunächst nach Aufforderung<br />
durch den Vater des Patienten nicht herausgegeben.<br />
Ihm wurde dann von seiner Berufshaftpflichtversicherung<br />
mitgeteilt, dass von dem Patienten zwischenzeitlich die<br />
Vollmacht und die Schweigepflichtentbindungserklärung<br />
vorgelegt wurden. Er hat daraufhin umgehend innerhalb<br />
von 4 Tagen die Behandlungsunterlagen herausgegeben.<br />
Umso überraschter war er, als er feststellen musste, dass<br />
er zwischenzeitlich wegen Herausgabe von Kopien der<br />
Patientenakte verklagt worden war. Die Klage wurde umgehend<br />
vom Patienten zurückgenommen, weil die Herausgabe<br />
erfüllt worden war. Doch nun stellte sich die Frage,<br />
wer die Kosten des Verfahrens zu tragen hat. Das Oberlandesgericht<br />
Koblenz hat entschieden, dass der Arzt mit der<br />
Herausgabe der Behandlungsunterlagen nicht in Verzug<br />
war und daher keine Herausgabepflicht bestand, weil dem<br />
Schreiben des Vertreters des Patienten keine Vollmacht<br />
und keine Schweigepflichtentbindungserklärung beigefügt<br />
war (OLG Koblenz, 23.01.2014, AZ: 5 W 44/14). Die Kosten<br />
des Verfahrens musste der Arzt daher nicht tragen.<br />
Werden Kopien der Behandlungsunterlagen schriftlich<br />
angefordert, ist vom Zahnarzt zunächst zu prüfen, ob der<br />
Patient sie selbst anfordert oder ob er sich hierbei vertreten<br />
lässt. Fordert er sie selbst, sind die Behandlungsunterlagen<br />
Zug um Zug gegen Kostenerstattung für die Kopien herauszugeben.<br />
Lässt sich der Patient vertreten, ist zu prüfen, ob<br />
eine Schweigepflichtentbindungserklärung und eine Vollmacht<br />
dem Schreiben beiliegt. Ist dies nicht der Fall, kann<br />
der Arzt mit der Herausgabe der Unterlagen trotz Fristsetzung<br />
solange nicht in Verzug geraten, wie Vollmacht und<br />
Schweigepflicht nicht vorgelegt werden.<br />
Die Anforderung von Kopien der Behandlungsunterlagen<br />
bedeutet auch nicht in jedem Fall, dass der Patient dem<br />
Zahnarzt einen Behandlungsfehler vorwerfen will. Häufig<br />
will er sich auch nur ein Bild darüber machen, was während<br />
seiner Behandlung passiert ist oder er will in die Lage<br />
versetzt werden, mit einer Versicherung zu korrespondieren<br />
und Erstattungen zu erwirken. Dennoch sollten alle formellen<br />
Voraussetzungen bei Herausgabeverlangen strikt<br />
beachtet werden.<br />
ß<br />
Wencke Boldt,<br />
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht<br />
Hildesheimer Straße 33, 30169 Hannover<br />
Tel.: 0511 8074-995, Fax: 0511 8074-997<br />
—<br />
Quelle: www.zfn-online.de<br />
42 F A C H L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht erklärt<br />
Alterssicherungssatzung der Zahnärztekammer<br />
Niedersachsen erneut für rechtswidrig<br />
Der 8. Senat des Niedersächsischen<br />
Oberverwaltungsgerichts hat in einem<br />
Berufungsverfahren gegen einen Rentenfestsetzungsbescheid<br />
mit Urteil vom gestrigen Tage (Az. 8 LC 130/12)<br />
die Satzungsbestimmung der Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
(ZKN) über die Höhe der von den Mitgliedern<br />
bis Ende 2006 erworbenen Rentenanwartschaften<br />
erneut für rechtswidrig und damit nichtig erklärt.<br />
Die ZKN hat zur Absicherung der Alters- und Hinterbliebenenversorgung<br />
sowie der Berufsunfähigkeit ihrer Mitglieder ein<br />
Altersversorgungswerk errichtet. Die frühere Satzung über<br />
die Alterssicherung hatte der 8. Senat bereits mit Urteil<br />
vom 20. Juli 2006 für fehlerhaft erachtet. Infolge dieser<br />
Entscheidung setzte die ZKN zum 1. Januar 2007 eine<br />
neue Alterssicherungssatzung in Kraft. Nach § 15 Abs. 2<br />
dieser Satzung wurden die Rentenanwartschaften lediger<br />
Mitglieder des Versorgungswerkes, die sich aus den bis<br />
Ende des Jahres 2006 gezahlten Beiträgen ergaben, im<br />
Wesentlichen auf das deutlich niedrigere Leistungsniveau<br />
für verheiratete Mitglieder umgerechnet. Im Falle des<br />
Klägers hätte dies eine Kürzung seiner Rentenanwartschaft<br />
um rd. 15 % bedeutet. Auch diese Satzungsbestimmung<br />
wurde vom 8. Senat in einem weiteren Berufungsverfahren<br />
(Beschluss vom 23. Oktober 2009) für nichtig erachtet, weil<br />
die für die Berechnung der Höhe der Rentenanwartschaft<br />
notwendigen Berechnungsgrundlagen in der Satzung nicht<br />
geregelt waren.<br />
Mit der Änderungssatzung vom November 2011 hat<br />
die ZKN ihre Alterssicherungssatzung um die fehlenden<br />
Berechnungsgrundlagen ergänzt.<br />
Der 8. Senat hat nun entschieden, dass die streitige<br />
Satzungsbestimmung weiterhin rechtswidrig ist. Zum<br />
einen hat es die ZKN unterlassen, im Nachgang zu dem<br />
Senatsbeschluss vom 23. Oktober 2009 über die für<br />
unwirksam erklärten Teile der Satzung neu zu beschließen.<br />
Zum anderen wird die Regelung den Anforderungen des<br />
Grundrechts des Art. 14 Abs. 1 GG auf Schutz des Eigentums<br />
nicht gerecht. Zwar kann es gerechtfertigt sein, zum Zwecke<br />
der Erhaltung der Funktions- und Leistungsfähigkeit eines<br />
Altersversorgungswerkes die Rentenanwartschaften der<br />
Mitglieder zu kürzen. In einem solchen Fall sind notwendige<br />
Leistungskürzungen aber regelmäßig von allen Mitgliedern<br />
und nicht nur von einem Teil der Mitglieder des Versorgungswerkes<br />
zu tragen. Andernfalls liefe die Kürzung der<br />
Rentenanwartschaft zu Lasten dieser Teilgruppe auf ein<br />
nicht zu rechtfertigendes Sonderopfer hinaus. Das gilt<br />
jedenfalls dann, wenn sich die Ursache für die veränderten<br />
wirtschaftlichen Bedingungen nicht auf diese Gruppe<br />
beschränkt.<br />
Der Senat hat die Revision zum Bundesverwaltungsgericht<br />
nicht zugelassen.<br />
ß<br />
—<br />
Quelle: Nds. Oberverwaltungsgericht, Presseinformation<br />
Güstrower Fortbildungsgesellschaft für Zahnärzte<br />
GFZa, Pfahlweg 1, 18273 Güstrow, Tel.: 0 38 43/84 34 95, E-Mail: info@gfza.de, www.gfza.de<br />
„Die Revolution in der Parodontaltherapie –<br />
Umdenken zum Nutzen unserer Patienten“<br />
Ein Seminar für Zahnärztinnen, Zahnärzte und<br />
erfahrene Prophylaxemitarbeiterinnen<br />
Intention/Kursziel: Bakterien machen keinen parodontalen<br />
Knochenabbau! Dieser entsteht nur durch körpereigene Prozesse.<br />
Alle Therapievarianten zur Bakterienreduktion führen „nur“ zur<br />
Verringerung der Virulenz der Keime. Dadurch normalisieren sich<br />
aber die körpereigenen Prozesse noch lange nicht. Der Referent stellt ein<br />
seit Jahren bewährtes Therapiekonzept zur direkten Therapie<br />
des parodontalen Knochenabbaues vor. Es werden alle Fragen zum<br />
Erreichen ausgewogener Verhältnisse der parodontalen Knochenumbauprozesse<br />
beantwortet.<br />
(Mit Besuch dieses Kurses erfüllen Sie die Voraussetzungen zum<br />
Besuch der weiterführenden Expertenkurse.)<br />
Referent: Dr. Ronald Möbius, MSc. (Brüel)<br />
am Samstag, dem 22. November 2014;<br />
9.00 Uhr – 16.00 Uhr in Güstrow, Kurhaus am Inselsee<br />
Kursgebühr: 290 Euro inkl. MwSt., Punkte ZÄK: 8<br />
– Anzeige –<br />
F A C H L I C H E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | F A C H L I C H E S<br />
43
Thesaurierende Auslandsfonds<br />
DOPPELTE BESTEUERUNG BEI AUSZAHLUNG VERMEIDEN<br />
Besonderheiten bei Veräußerung von Anteilen an<br />
thesaurierenden ausländischen Fonds<br />
Bei Veräußerung von Anteilen an thesaurierenden ausländischen<br />
Fonds unterliegt der Gewinn in Deutschland der<br />
Besteuerung. Bei der Ermittlung des zu versteuernden<br />
Gewinns sind die in der Besitzzeit zugeflossenen thesaurierten<br />
Erträge, die bereits jährlich der Besteuerung unterlagen,<br />
abzuziehen. Anschaffungs- und Veräußerungsnebenkosten<br />
sind zu berücksichtigen. Inländische thesaurierende Fonds<br />
halten die entsprechenden Daten vor und berechnen die<br />
Abgeltungsteuer nur bezogen auf den bereinigten Gewinn,<br />
so dass die Doppelbesteuerung vermieden wird.<br />
Vermeidung der Doppelbesteuerung bei<br />
ausländischen thesaurierenden Fonds<br />
Foto: © Kurt Kleemann/Fotolia.com<br />
Ausgangslage<br />
Thesaurierte Erträge aus Investmentfonds unterliegen, wie<br />
auch Ausschüttungen, seit 01.01.2009 der Abgeltungsteuer<br />
von 25%.<br />
Bei inländischen Fondsanteilen werden Steuer und Solidaritätszuschlag<br />
von den Kreditinstituten einbehalten und an<br />
die Finanzämter abgeführt.<br />
Der Steuerabzug an der Quelle erfolgt jedoch nicht bei<br />
Auslandsfonds, da die ausländischen Banken die deutsche<br />
Abgeltungsteuer nicht erheben.<br />
Die ausschüttungsgleichen Erträge aus thesaurierenden<br />
Auslandsfonds und Fondsausschüttungen müssen daher<br />
jährlich mit entsprechendem Nachweis der ausländischen<br />
Bank in der Steuererklärung angegeben und versteuert<br />
werden.<br />
Verwahrung in einem deutschen Depot<br />
Die Aufbewahrung ausländischer Fondsanteile in einem<br />
deutschen Depot führt nicht dazu, dass die Ausschüttungen<br />
und thesaurierten Gewinne in inländische Kapitalerträge<br />
umqualifiziert werden. Auch in diesen Fällen wird keine<br />
Abgeltungsteuer einbehalten.<br />
Bei ausländischen thesaurierenden Fonds muss die<br />
Zahnärztin oder der Zahnarzt im Rahmen der Einkommensteuererklärung<br />
dafür Sorge tragen, dass der zu versteuernde<br />
Gewinn korrekt ermittelt wird.<br />
Eine Doppelbesteuerung der in der Vergangenheit thesaurierten<br />
Erträge kann nur vermieden werden, indem neben<br />
dem Erlös aus der Veräußerung der Anteile auch die<br />
bereits versteuerten Erträge vollständig angeben und die<br />
Anschaffungskosten zutreffend angesetzt werden.<br />
Weiterhin sollte der Nachweis geführt werden können, dass<br />
die thesaurierten Erträge in der Vergangenheit vollständig<br />
gegenüber dem Finanzamt erklärt wurden.<br />
In Anbetracht der langen Laufzeit vieler Kapitalanlagen<br />
können fehlende Nachweise zu erheblichen Einbußen<br />
bei der Steuererstattung führen.<br />
Fazit<br />
Es empfiehlt sich, sämtliche Unterlagen im Zusammenhang<br />
mit entsprechenden Geldanlagen über die gesamte<br />
Besitzzeit aufzubewahren, um steuerliche Nachteile zu<br />
vermeiden.<br />
ß<br />
—<br />
Tino Koch, Steuerberater, Fachberater im ambulanten<br />
Gesundheitswesen (IHK), Geschäftsführer der<br />
Koch & Kollegen Steuerberatung GmbH, Hannover<br />
44 I N T E R E S S A N T E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Terminliches<br />
BEZIRKSSTELLE HANNOVER<br />
19.11.2014<br />
Referent: Dr. Dr. Davis Schneider, Zürich<br />
Thema: „Komplikation in der implantologisch-prothetischen<br />
Behandlung“<br />
Ort: Hannover Congress Centrum,<br />
Theodor-Heuss-Platz 1 – 3, 30175<br />
Hannover<br />
Fortbildungsreferent:<br />
Dr. Kai-Petrik Worch, M.S. (USA)<br />
c/o Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Zeißstraße 11b<br />
30519 Hannover<br />
Tel.: 0511 83391-190/191<br />
Fax: 0511 83391-196<br />
E-Mail: bezhannover@zkn.de<br />
Internet: www.zkn.de<br />
XXII. WELTKONGRESS DER INTERNATIONA-<br />
LEN VEREINIGUNG ZUR VERBESSERUNG<br />
DER MUNDGESUNDHEIT VON MENSCHEN<br />
MIT BEHINDERUNG (IADH)<br />
02.-04.10.2014<br />
Ort: Berlin<br />
Informationen:<br />
OEMUS MEDIA AG<br />
Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig<br />
Germany<br />
Tel.: 0341 48474-308<br />
Fax: 0341 48474-390<br />
E-Mail: event@oemus-media.de<br />
Internet: www.iadh2014.com<br />
LADIES DENTAL TALK<br />
24.09.2014<br />
Ort: Stade<br />
10.10.2014<br />
Ort: Oldenburg<br />
03.11.2014<br />
Ort: Hannover<br />
Informationen:<br />
ladies dental talk<br />
c/o uphoff pr & marketing GmbH<br />
Alfred-Wegener-Straße 6<br />
35039 Marburg<br />
Tel.: 06421 40795-0<br />
Fax: 06421 40795-79<br />
E-Mail info@ladies-dental-talk.de<br />
Internet www.ladies-dental-talk.de<br />
7. Nordhorner Symposium<br />
– „Tag des Dialogs“<br />
Am 26. September 2014 wird das 7. Nordhorner Symposium für Zahnheilkunde<br />
stattfinden. Für die Organisation zeichnet wieder die Vereinigung<br />
unabhängiger Zahnärzte der Grafschaft Bentheim – VuZ – verantwortlich.<br />
Die Veranstaltung soll über die Zahnärztinnen und Zahnärzte hinaus das<br />
gesamte Praxisteam und die Zahntechnikerinnen und -techniker ansprechen.<br />
Das Motto „Tag des Dialogs“ soll die Bedeutung der Zusammenarbeit<br />
dieser Berufsgruppen hervorheben. Die Abendveranstaltung nach dem<br />
Fortbildungsteil soll hier in besonderem Maße dialogfördernd wirken.<br />
Organisatorische Gründe führen das diesjährige Symposium zu einem<br />
neuen Veranstaltungsort. Der NINO-Hochbau in Nordhorn ist ein ehemaliger<br />
Spinnerei-Hochbau des Textilunternehmens NINO aus den Jahren 1928/29.<br />
Das Gebäude wurde nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen als<br />
Kompetenzzentrum für Wirtschaft – mit Tagungs- und Seminarräumen –<br />
im November 2010 feierlich eröffnet und seiner neuen Bestimmung<br />
übergeben. In diesem Jahr bilden genau jene imposanten Räumlichkeiten<br />
den architektonisch und historisch interessanten Rahmen für das<br />
Symposium und die Ausstellung der Dental-Industrie.<br />
Das Programm für Zahnärztinnen/Zahnärzte und Zahntechnikerinnen<br />
und -techniker umfasst die Themenbereiche Endodontie (Dr. med. dent.<br />
K. Yazdani), zahnärztliches Haftungsrecht (Dr. jur. D .Schröder und RA B.<br />
Papendorff LL.M.), Hightech-Prothetik (ZTM M. Holz), Kauflächengestaltung<br />
in der Prothetik (ZTM Liebel) und gingivales Management (Dr. med. dent.<br />
E. Reichelt).<br />
Den zahnmedizinischen Fachangestellten werden Vorträge zu den Themen<br />
Mundhygiene, Prophylaxe und Ernährung (Dipl. oec. Trph. U. Goppelt),<br />
neue Mechanismen der Kariesprophylaxe (DH S. Tekaat), zahnärztliches<br />
Haftungsrecht (Dr. jur. D .Schröder und RA B. Papendorff LL.M.), Composite-Verarbeitung<br />
(E. Mennerich) und Altersprophylaxe (DH C. Bartuschek)<br />
geboten.<br />
Den Abschluss der Veranstaltung bildet ab 19 Uhr ein „meet and greet“<br />
mit „flying buffet“, welches musikalisch von dem Jazz Quartett „Mind<br />
the Gap“ begleitet wird. Hier sind weiterer fachlicher und fachfremder<br />
Austausch aller Teilnehmer ausdrücklich erwünscht.<br />
Die Teilnahmegebühr für Zahnärztinnen, Zahnärzte, Zahntechnikerinnen<br />
und -techniker beträgt 85,- € Euro, für zahnmedizinische Fachangestellte<br />
35,- Euro. Die Teilnahme wird mit fünf Fortbildungspunkten gem. BZÄK<br />
belohnt. Anmeldeschluss ist der 18. September 2014.<br />
Nähere Informationen und Kontaktaufnahme mit den Veranstaltern via Internet<br />
unter www.vuz-grafschaft.de. Veranstaltungsort und -termin:<br />
Tagungsräume im NINO-Hochbau, NINO-Allee 11, 48529 Nordhorn,<br />
am Freitag, 26.09.2014, Beginn 14 Uhr.<br />
Foto: Privat<br />
T E R M I N L I C H E S I N T E R E S S A N T E S<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | T E R M I N L I C H E S<br />
45
Persönliches<br />
Foto: NZB-Archiv<br />
Dr. Bodo Vogel<br />
wurde 75<br />
Am 5. Juli 2014 feierte Dr. Bodo Vogel seinen<br />
75. Geburtstag. Nach Studium und Promotion<br />
in Göttingen ließ er sich nach einer fast 2jährigen<br />
zahnärztlichen Tätigkeit in Dänemark in seiner Geburtsstadt<br />
Braunschweig nieder. Hier war er von 1969 bis 2005<br />
als Fachzahnarzt für Kieferorthopädie tätig. Schon bald galt<br />
sein besonderes Interesse der Jugendzahnpflege und<br />
anderen Bereichen der zahnärztlichen Selbstverwaltung.<br />
So wurde er 1976 in die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Niedersachsen gewählt. Damit<br />
verbunden war die Mitarbeit in zahlreichen Ausschüssen<br />
wie dem Finanz- und Verwaltungsausschuss, Zulassungsausschuss,<br />
Vertragsausschuss und dem Satzungsausschuss.<br />
Von 2005 bis 2010 wurde Dr. Bodo Vogel zum Vorsitzenden<br />
der Vertreterversammlung der KZVN gewählt, wobei es ihm<br />
gelang, durch sein sachliches und ausgeglichenes Wesen<br />
das Vertrauen aller dort vertretenen Gruppierungen zu<br />
gewinnen. Als Mitglied der Kammerversammlung galt sein<br />
besonderes Interesse dem Altersversorgungswerk (AVW).<br />
Mehr als 22 Jahre war er Mitglied des „Leitenden Ausschusses”<br />
des AVW, in dem sein kritischer Sachverstand<br />
ebenso notwendig wie gefragt war. Bei Abstimmungen folgte<br />
er stets – notfalls auch gegen Strömungen und tradierte<br />
Meinungen – seinen eigenen moralischen Grundansichten.<br />
Stets sah er sich dabei als Sachwalter der Einlagen der<br />
Kollegenschaft. Und hier zitiere ich gerne aus der Laudatio<br />
zum 70. Geburtstag, wenn ich mich daran erinnere, dass<br />
Bodo Vogel gerne hinter die Kulissen schaute und sich<br />
nicht scheute, das aufgesetzte Banker-Denglisch kritisch zu<br />
hinterfragen. Überhaupt liegt Bodo Vogel die Bewahrung<br />
der deutschen Sprache mit all ihren Tücken und Besonderheiten<br />
nach wie vor am Herzen. So ist es kein Zufall, dass<br />
er in dieser Hinsicht seit einigen Jahren unser Niedersächsisches<br />
Zahnärzteblatt (NZB) vor seinem Erscheinen auf<br />
seine Korrektheit prüft.<br />
Trotz der Sacharbeit in den Körperschaften verstand und<br />
versteht sich Bodo Vogel nicht als berufspolitisches Neutrum.<br />
Vielmehr hat er sich frühzeitig in zahnärztlicher Verbandsarbeit<br />
engagiert. Als seinerzeitiges Mitglied des FVDZ war<br />
er auch Versammlungsleiter zur Landesversammlung des<br />
Verbandes. Ab Oktober 2000 bis heute ist er Mitglied der<br />
„Zahnärzte für Niedersachsen – ZfN” und berät hier insbesondere<br />
in Fragen der berufsständischen Altersversorgung.<br />
Für seine Leistungen für die Kollegenschaft ist Bodo Vogel<br />
bereits 1998 mit der Verleihung der Ehrengabe der ZKN<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Es ist eine durchaus selbstbewusste Bescheidenheit bei<br />
der Ausübung seiner Ehrenämter, die den Kollegen Vogel<br />
so sehr auszeichnete, dass er über die „Parteigrenzen“<br />
hinweg geschätzt wurde. Sein hintergründiger Humor<br />
entschärfte so manche berufspolitische Situation, ohne<br />
dabei die Ernsthaftigkeit von Positionen in Frage zu stellen.<br />
Er gehörte zu denjenigen Standespolitikern, denen polemische<br />
Töne völlig fremd waren.<br />
Eine besondere Leidenschaft gilt seit langem der landwirtschaftlichen<br />
Nutzung seines großen Grundstücks, und<br />
so mancher Gast kann die Rückreise vom „Hof Vogel” mit<br />
prächtig gewachsenem Obst, Gemüse oder Eiern aus<br />
Freilandhaltung antreten. Wir wünschen Bodo Vogel<br />
weiterhin gute Gesundheit, Tatkraft und Glück im Kreise<br />
seiner Familie.<br />
ß<br />
—<br />
Dr. Michael Loewener<br />
46 P E R S Ö N L I C H E S | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
NZB-Sommerpreisrätsel 2014<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
auch in diesem Jahr haben wir wieder etwas für Sie über<br />
die Sommerzeit zum Rätseln vorbereitet: ein medizinischzahnmedizinisches<br />
Silbenrätsel.<br />
Aus dem nachfolgend aufgelisteten Silbenpool sind zu den<br />
unter den Positionen 1 bis 19 aufgeführten Beschreibungen<br />
passende medizinische/zahnmedizinische Begriffe zu bilden.<br />
Die Anfangsbuchstaben dieser gesuchten Begriffe ergeben<br />
dann in der Reihenfolge von 1-19 das Lösungswort.<br />
Senden Sie dann das richtige Lösungswort zusammen<br />
mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse sowie einer Telefonnummer,<br />
unter der wir Sie tagsüber erreichen können,<br />
per Briefpost, Telefax oder E-Mail bis zum 12. September<br />
2014 (es gilt der Post- bzw. Empfangszeitstempel) an:<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen<br />
NZB-Redaktion<br />
Postfach 810364<br />
30503 Hannover<br />
Fax: 0511 8405-262<br />
E-Mail: nzb-redaktion@kzvn.de<br />
SILBENPOOL<br />
A AL AN BISS BU BU CHUNG DI E E EX GLO GNA GU IN IN IN FU KA KA KA KA KO LAR LI LIN LIN<br />
LIS LU MAN MEL NA NA NAL NAR NER NIK ON ON ON OR PRO PU RE RI RI RIMS RUECK SCHI SE SI<br />
SIS SU SU SUB TE TE TECH TEN TER THE THO TI TI TI TI TOR TRI TUR UM UN UR VA XA ZAHN<br />
BEGRIFFSBESCHREIBUNGEN<br />
1. ein missgebildeter Zahn<br />
2. Bisslage<br />
3. Einfließen lassen von Flüssigkeiten in den Blutkreislauf<br />
4. Kieferspalte<br />
5. Geschwulst am Zahnfleisch<br />
6. ein bestimmter Nervenkanal<br />
7. Übergangsprothese<br />
8. Oberbegriff für betäubende Pharmaka<br />
9. Nesselsucht<br />
10. unvollständige Verrenkung<br />
11. ein chemisches Element<br />
12. Zahnschmelz<br />
13. eine Voraussetzung für Behandlung<br />
14. eine kieferorthopädische Behandlungsphase<br />
15. vorn liegend<br />
16. eine kieferorthopädische Technik<br />
17. homöopathisches Arzneimittel (Sammelbegriff)<br />
18. ein Hormon<br />
19. ein zahnärztliches Handinstrument<br />
KONTAKTDATEN/ABSENDER<br />
Anrede/Titel<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ/Ort<br />
Telefonnummer (tagsüber)<br />
Aus allen richtigen Einsendungen ermitteln wir nach dem<br />
Einsendeschluss im Losverfahren unter juristischer Aufsicht<br />
den Gewinner. Der Gewinner wird per Telefon und Brief<br />
benachrichtigt und namentlich im Oktober-NZB veröffentlicht.<br />
Zu gewinnen gibt es einen Einkaufsgutschein beim<br />
Onlineversandhaus Amazon im Wert von EUR 200,00.<br />
Teilnehmen dürfen alle Mitglieder der KZVN und deren<br />
PraxismitarbeiterInnen.<br />
Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.<br />
LÖSUNGSWORT<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Niederlassungshinweise<br />
AUSZUG AUS DER ZULASSUNGS VERORDNUNG<br />
FÜR VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TE (ZV-Z)<br />
§ 18<br />
(1) Der Antrag muss schriftlich gestellt werden. In dem<br />
Antrag ist anzugeben, für welchen Vertragszahnarztsitz<br />
und gegebenenfalls unter welcher Gebietsbezeichnung<br />
die Zulassung beantragt wird. Dem Antrag sind<br />
beizufügen<br />
a) Ein Auszug aus dem Zahnarztregister, aus dem der<br />
Tag der Approbation, der Tag der Eintragung in das<br />
Zahnarztregister und gegebenenfalls der Tag der<br />
Anerkennung des Rechts zum Führen einer bestimmten<br />
Gebietsbezeichnung hervorgehen müssen,<br />
b) Bescheinigungen über die seit der Approbation<br />
ausgeübten zahnärztlichen Tätigkeiten,<br />
c) gegebenenfalls eine Erklärung nach § 19 a Abs. 2<br />
Satz 1, mit der der aus der Zulassung folgende<br />
Versorgungsauftrag auf die Hälfte beschränkt wird.<br />
(2) Ferner sind beizufügen:<br />
1. ein Lebenslauf,<br />
2. ein polizeiliches Führungszeugnis,<br />
3. Bescheinigungen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen, in deren Bereich der Zahnarzt bisher<br />
niedergelassen oder zur Kassenpraxis zugelassen<br />
war, aus denen sich Ort und Dauer der bisherigen<br />
Niederlassung oder Zulassung und der Grund<br />
einer etwaigen Beendigung ergeben,<br />
4. eine Erklärung über im Zeitpunkt der Antragstellung<br />
bestehende Dienst- oder Beschäftigungsverhältnisse<br />
unter Angabe des frühestmöglichen Endes des<br />
Beschäftigungsverhältnisses,<br />
5. eine Erklärung des Zahnarztes, ob er drogen- oder<br />
alkoholabhängig ist oder innerhalb der letzten fünf<br />
Jahre gewesen ist, ob er sich innerhalb der letzten<br />
fünf Jahre einer Entziehungskur wegen Drogenoder<br />
Alkoholabhängigkeit unterzogen hat und dass<br />
gesetzliche Hinderungsgründe der Ausübung des<br />
zahnärztlichen Berufs nicht entgegenstehen.<br />
(3) An Stelle von Urschriften können amtlich beglaubigte<br />
Abschriften beigefügt werden.<br />
(4) Können die in Absatz 1 Buchstabe b und in Absatz<br />
2 Buchstabe c bezeichneten Unterlagen nicht vorgelegt<br />
werden, so ist der nachzuweisende Sachverhalt<br />
glaubhaft zu machen.<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sich in Niedersachsen<br />
niederlassen möchten, wenden sich bitte an die<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen,<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover,<br />
Tel. 0511 8405-323/361, E-Mail: info@kzvn.de.<br />
Antragsformulare können entweder bei der Geschäftsstelle<br />
des Zulassungsausschusses Niedersachsen<br />
angefordert oder unter www.kzvn.de als PDF-Dokument<br />
heruntergeladen werden.<br />
Bitte achten Sie darauf, bei der Einreichung der Anträge<br />
zur vertragszahnärztlichen Tätigkeit sämtliche in § 18<br />
Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte (ZV-Z)<br />
aufgeführten Unterlagen beizufügen.<br />
GEMEINSAME AUSÜBUNG DER<br />
VERTRAGS<strong>ZAHNÄRZ</strong>TLICHEN TÄTIGKEIT<br />
(Bildung einer Berufsausübungsgemeinschaft)<br />
Bei Anträgen auf Genehmigung der gemeinsamen<br />
Ausübung der vertragszahnärztlichen Tätigkeit ist<br />
grundsätzlich die Vorlage eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages<br />
notwendig.<br />
Bitte achten Sie bei entsprechenden Anträgen darauf,<br />
den Gesellschaftsvertrag spätestens bis zum Abgabetermin<br />
bei der Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
einzureichen.<br />
VERLEGUNGEN<br />
Nach § 24 Abs. 7 ZV-Z ist im Falle einer Verlegung des<br />
Vertragszahnarztsitzes grundsätzlich ein entsprechender<br />
Antrag an den Zulassungsausschuss zu richten. Die<br />
Verlegung ist erst möglich, wenn der Zulassungsausschuss<br />
diesem Antrag stattgegeben hat.<br />
SITZUNGEN DES<br />
ZULASSUNGSAUSSCHUSSES<br />
NIEDERSACHSEN FÜR <strong>ZAHNÄRZ</strong>TE<br />
Alle Anträge an den Zulassungsausschuss Niedersachsen<br />
sind unter Beifügung sämtlicher erforderlicher Unterlagen<br />
rechtzeitig bis zum Abgabetermin bei der<br />
Geschäftsstelle des Zulassungsausschusses<br />
Niedersachsen, Zeißstraße 11, 30519 Hannover, in<br />
Urschrift und eigenhändig unterschrieben einzureichen.<br />
48 K Z V N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
© diego cervo / iStockphoto.com<br />
Abgabe bis 22.08.2014<br />
Sitzungstermin 17.09.2014<br />
Abgabe bis 24.10.2014<br />
Sitzungstermin 19.11.2014<br />
HINWEISE AUF PRAXISORTE<br />
FÜR NIEDERLASSUNGEN<br />
a) Vertragszahnärzte<br />
Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />
ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />
Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Norderney ein<br />
Vertragszahnarztsitz vakant.<br />
ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />
Unter Berücksichtigung der Besonderheiten eines<br />
Nordsee-Kurbades ist auf der Insel Borkum ein<br />
Vertragszahnarztsitz vakant.<br />
Verwaltungsstelle Lüneburg<br />
ß Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Lüchow-Dannenberg mit<br />
8.168 zu versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 49,0 %<br />
versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Lüneburg der KZVN,<br />
Vorsitzender: Zahnarzt Thomas Koch, Sülztorstraße 1,<br />
21335 Lüneburg, Tel. 04131 732770, Fax 04131 732772,<br />
E-Mail: lueneburg@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Oldenburg<br />
ß Planungsbereich Landkreis Oldenburg:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Oldenburg mit 24.601 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 32,5 % versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Oldenburg der KZVN,<br />
Vorsitzende: Zahnärztin Silke Lange, Bloher Landstraße 24,<br />
26160 Bad Zwischenahn, Tel. 0441 6990288,<br />
Fax 0441 691650, E-Mail: oldenburg@kzvn.de<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />
26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />
E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />
b) Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />
In folgenden Planungsbereichen besteht Bedarf an<br />
Fachzahnärzten für Kieferorthopädie:<br />
Verwaltungsstelle Braunschweig<br />
ß Planungsbereich Landkreis Gifhorn:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Gifhorn mit 33.747 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 47,4 % versorgt.<br />
ß Planungsbereich Landkreis Peine:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Peine mit 24.905 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 48,2 % versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Braunschweig der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Helmut Peters, Münzstraße 9,<br />
38100 Braunschweig, Tel. 0531 13605, Fax 0531 4811315,<br />
E-Mail: braunschweig@kzvn.de<br />
Verwaltungsstelle Ostfriesland<br />
ß Planungsbereich Landkreis Aurich:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Aurich mit 36.272 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 44,1 % versorgt.<br />
ß Planungsbereich Landkreis Leer:<br />
Der Planungsbereich Landkreis Leer mit 32.390 zu<br />
versorgenden Einwohnern ist derzeit zu 43,2 % versorgt.<br />
Auskünfte erteilt: Verwaltungsstelle Ostfriesland der KZVN,<br />
Vorsitzender: Dr. Jörg Hendriks, Julianenburger Straße 15,<br />
26603 Aurich, Tel. 04941 2655, Fax 04941 68633,<br />
E-Mail: ostfriesland@kzvn.de<br />
BITTE NICHT VERGESSEN:<br />
—<br />
Stand 17.06.2014<br />
Das BSG-Urteil von 1989 gilt nach wie vor (interne Beratung<br />
der Kassen durch Dritte, ob Leistungszusage oder Einleitung<br />
eines Vertragsgutachtens), und wer sich als Zahnarzt dem<br />
MDK zur Verfügung stellt, unterstützt die Kassen bei ihrem<br />
rechtswidrigen Verhalten!<br />
— NZB-Redaktion<br />
K Z V N<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | K Z V N<br />
49
Einladung zum Existenzgründungsseminar<br />
Zahnärztliche<br />
Niederlassung –<br />
eine sichere<br />
Zukunft?<br />
– Der Weg in die eigene Praxis –<br />
Kooperationsveranstaltung<br />
von KZVN und apoBank<br />
Termin: 15. Oktober 2014 von 15:00 bis ca. 19:00 Uhr<br />
Ort: KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Kosten: € 25,00 pro Person<br />
Hinweis: 5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />
Referenten und Inhalte<br />
Heinrich Abelmann, Abteilungsdirektor apoBank Hannover<br />
Sabrina Lappe, Fachberaterin Zahnärzte apoBank Hannover<br />
Praxisfinanzierung und Einkommensperspektiven<br />
Fritz-Eckhard Sticher, Steuerberater<br />
Kanzlei Sticher – Hameln, Hannover, Münster, Bielefeld<br />
Steuern Sie schon oder rudern Sie nur?<br />
Theo Sander<br />
Rechtsanwalt und Dipl. Betriebswirt<br />
Rechtliche Aspekte im Rahmen der Niederlassung<br />
Einladung zum Seminar<br />
Praxis und Familie<br />
erfolgreich<br />
kombinieren<br />
Termin: 24. Oktober 2014 von 15:00 bis ca. 19:00 Uhr<br />
Ort: KZVN, Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Kosten: € 25,00 pro Person<br />
Hinweis: 5 Fortbildungspunkte gemäß BZÄK/DGZMK<br />
Referenten und Inhalte<br />
Begrüßung durch Christian Neubarth<br />
Mitglied des Vorstandes der KZVN<br />
Anette Kruse-Keirath<br />
Theo Sander<br />
IWP – Institut für Wirtschaft und Praxis Bicanski GmbH<br />
Individuelle Karriere und Lebensplanung für<br />
(Zahn-)Mediziner<br />
© Brian Jackson/Fotolia.com<br />
Dr. Jobst-W. Carl<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen<br />
Johannes Henkel<br />
Leiter der Deutschen<br />
Apotheker- und Ärztebank<br />
Regionalfiliale Hannover<br />
Dr. Jobst-W. Carl<br />
Vorsitzender des Vorstandes der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Niedersachsen<br />
Johannes Henkel<br />
Leiter der Deutschen<br />
Apotheker- und Ärztebank<br />
Regionalfiliale Hannover<br />
Das Anmeldeformular erhalten Sie auf telefonische<br />
Anforderung unter 0511 8405-420 und zum<br />
Download unter www.kzvn.de.<br />
Das Anmeldeformular erhalten Sie auf telefonische<br />
Anforderung unter 0511 8405-420 und zum<br />
Download unter www.kzvn.de.<br />
50 K Z V N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Kleinanzeigen<br />
VERSCHIEDENES<br />
SIE HABEN<br />
VALIDIERUNGSBEDARF?<br />
HIER WIRD IHNEN<br />
GEHOLFEN!<br />
Nähere Infos unter:<br />
http://www.zfn-online.de/<br />
index.php/hygienekonkret.html<br />
www.zfn-online.de<br />
Zahnärzte für Niedersachsen e.V.<br />
STUDIUM IM EU-AUSLAND<br />
Zahn-, Tier, & Humanmedizin<br />
ohne NC & Wartezeit für Quereinstieg<br />
MediStart-Agentur | deutschlandweit<br />
www.medistart.de * Tel. (040) 413 436 60<br />
STUDIENPLATZ MEDIZIN<br />
deutschlandweit einklagen<br />
auch Zahnmedizin, Psychologie & Quereinstieg<br />
Naumann zu Grünberg * Fachanwälte<br />
www.uni-recht.de * Tel. (040) 413 087 50<br />
CONSULT<br />
DER LANDKREIS OSTERHOLZ<br />
WIR SUCHEN<br />
für den Kinder- und Jugendzahnärztlichen Dienst im Gesundheitsamt zum<br />
nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet eine/n<br />
Zahnärztin/Zahnarzt<br />
auf Honorarbasis oder in Teilzeit<br />
Ihre Aufgaben:<br />
• Organisation, Durchführung und Auswertung der zahnärztlichen Reihenuntersuchungen<br />
in den Kindertagesstätten und Grundschulen des<br />
Landkreises Osterholz<br />
• fachliche Anleitung und Koordination der Prophylaxekräfte im Sachgebiet<br />
Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst<br />
Ihre Qualifikationen:<br />
• Approbation als Zahnärztin/Zahnarzt<br />
• möglichst Erfahrung im Umgang mit Vorschul- und Schulkindern<br />
• selbstständiges und verantwortungsbewusstes Arbeiten sowie gute<br />
EDV-Kenntnisse<br />
• Führerschein, eigener PKW<br />
Unser Angebot:<br />
• Tätigkeit auf Honorarbasis oder unbefristete Teilzeitstelle mit bis zu<br />
20 Std./Woche<br />
• Entgelt je nach persönlicher Qualifikation bis Entgeltgruppe 15 TVöD<br />
Ausführliche Informationen erhalten Sie unter:<br />
www.landkreis-osterholz.de<br />
Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen (auch sämtliche Zeugnisse;<br />
bitte keine Originale und Bewerbungsmappen, da Unterlagen nicht zurückgesandt<br />
werden) senden Sie bitte bis zum 01.08.2014 an den<br />
Landkreis Osterholz<br />
Osterholzer Str. 23, 27711 Osterholz-Scharmbeck<br />
Ihre Fragen beantwortet gerne die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes,<br />
Frau Dannenbaum, Tel. 04791 930-131.<br />
K Z V N<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
www.landkreis-osterholz.de<br />
K L E I N A N Z E I G E N<br />
J U L I / A U G U S T 2 0 14 | N Z B | K L E I N A N Z E I G E N<br />
51
VERKAUF<br />
Verkauf Praxis OT-Celle<br />
Aus Altersgründen verkaufe ich<br />
meine (seit 1978) gut etablierte<br />
Praxis (Impl., Proth., Chirurgie) mit<br />
3 BHZ. Renovierung in 2009, € 600T<br />
Umsatz, 66% Privat, Preis: VS<br />
praxisniedersachsen@gmail.com<br />
Praxis-Überlassung<br />
am Neuenburger Urwald (PLZ 26340).<br />
Sie können direkt anfangen:<br />
2 Behandlungszimmer, ca. 130qm.<br />
Tel.: 0176 / 39 56 57 57<br />
Hannover<br />
Repräsentative Praxis in bester<br />
Lage für 1-2 Behandler,<br />
ZA, MKG, Oralchirurgie o. KFO.<br />
Chiffre: 140601<br />
Traditions-Praxis im Wendland<br />
nach plötzlichem Todesfall<br />
günstig abzugeben. Zentrale Lage,<br />
113qm, 2BHZ (auf 3 erweiterbar),<br />
erfahrenes Personal, treuer<br />
Patientenstamm. Tel.: 0163 7192077<br />
E-Mail: praxisimwendland@yahoo.de<br />
Landkreis Cuxhaven<br />
Moderne, etabl. Praxis, zentr. Lage<br />
2 BHZ, OPG, sehr gute BWA, top<br />
Team, Parkplätze, alle Schulen,<br />
zu fairen Konditionen 2014/15 abzug.<br />
praxisverk.bhv-cux@web.de<br />
Stadtnähe Nordhorn<br />
Alterspraxis, 2 BHZ, kompetentes<br />
Team. Ausbaufähig 100m 2 .<br />
Einarbeitung möglich. Chiffre: 140702<br />
Raum Göttingen<br />
Welcher Kollege möchte meine seit<br />
30 Jahren bestehende Praxis mit<br />
überdurchschnittlichen Schein- und<br />
Umsatzzahlen in nächster Zeit<br />
übernehmen? Die Praxis mit<br />
ca. 150qm und 3 BZH in zentraler<br />
Lage und guten Parkmöglichkeiten,<br />
bietet beste Chancen, für einen<br />
erfolgreichen Start in die<br />
Selbstständigkeit, wobei Sie ein<br />
qualifiziertes u. hochmotiviertes<br />
Team unterstützen wird!<br />
Chiffre: 140704<br />
STELLENMARKT<br />
Für unsere moderne etablierte<br />
Praxis in der Nähe von Hannover<br />
suchen wir eine engagierte/n<br />
zuverlässige/n Kollegin/en als<br />
angestellte/r ZÄ/ZA od. Vorbereitungsassist.<br />
Wir sind ein nettes Team mit<br />
familiärer Atmosphäre. Unsere Praxis<br />
arbeitet im Schichtdienst mit flexiblen<br />
Arbeitszeiten. Somit lässt sich Beruf<br />
und Familie gut vereinbaren.<br />
Dr. H. U. Wagner, D. Wagner &<br />
I. Mingram,<br />
Hauptstr. 38, 31171 Nordstemmen<br />
Tel.: 05069 6888 oder 05069 2295<br />
Westl. Großraum Hannover<br />
Ausbildungsassistenten(in) in<br />
moderne, etablierte Doppelpraxis<br />
(5 BHZ, vol digitalisiert) mit<br />
breitem Behandlungsspektrum<br />
(Impl., Chirurg., PAR, Kfo) zum<br />
15.08. oder später gesucht.<br />
Chiffre: 140703<br />
ZÄ/ZA gesucht Landkreis Celle<br />
Langjährig etablierte Praxis mit<br />
vielseitigem Patientenstamm, breitem<br />
Behandlungsspektrum, freundl.<br />
Team bietet ab 1.9.2014 (oder<br />
später) langfristige Zusammenarbeit<br />
(angestellt bzw. als BAG-Partner)!<br />
Bewerbungen und Infos über:<br />
zahnarzt.gesucht@gmx.de<br />
Junger, motivierter Zahnarzt<br />
(Examen WS 13/14) sucht ab 01.09.14<br />
eine Stelle (ca. 25 Std.) als Vorbereitungsassist.<br />
im Raum Göttingen.<br />
lennart.gruber@googlemail.com<br />
Für Kleinanzeigen-Aufträge aus der<br />
zahnärztlichen Kollegenschaft<br />
verwenden Sie bitte immer das für<br />
Sie vorbereitete Auftragsformular.<br />
Das erleichtert Ihnen und uns die<br />
Abwicklung. Einfach ausfüllen und<br />
an die angegebene Nummer faxen.<br />
Ihre Zuschriften auf<br />
Chiffre-Anzeigen<br />
richten Sie bitte an:<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt<br />
(NZB), c/o KZVN, Barbara Podgorski,<br />
Chiffre-Nr.-----------------------------------<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
ZÄ/ZA Landkreis Stade gesucht<br />
Moderne Praxis, Raum Stade, sucht<br />
ab sofort eine/n angestellte/n<br />
Entlastungsassistenten/in<br />
in Teilzeit oder Vollzeit. Unsere<br />
Praxis bietet ein breites<br />
Behandlungsspektrum und<br />
gute Fortbildungsmöglichkeiten.<br />
Eine spätere Praxisbeteiligung<br />
oder -übernahme ist möglich,<br />
aber keine Voraussetzung.<br />
Wir freuen uns über eine<br />
aussagekräftige Bewerbung.<br />
Chiffre: 140701<br />
Südlich Bremen/Oyten<br />
Angest. ZA/ZÄ in mod. digitalisierte<br />
Mehrbehandlerpraxis zu Topkonditionen<br />
zum 01.01.15 gesucht. Beste<br />
Fortbildungsmöglichkeiten (alle Beh.<br />
Gebiete außer KFO). Dr. Blanke & Partner,<br />
Tel.: 042075955, www.blanke-partner.de<br />
info@blanke-partner.de<br />
Hilfe zum Helfen<br />
gesucht<br />
HANNOVERSCHES ZAHNMOBIL<br />
UND SEINE PATIENTEN<br />
BRAUCHEN HILFE<br />
Das zahnmedizinische Team vom<br />
Zahnmobil Hannover<br />
(http://www.zahnmobil-hannover.de)<br />
braucht Verstärkung durch Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte sowie Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte.<br />
Die Patienten des Zahnmobils suchen<br />
Zahnarztpraxen im Innenstadtbereich<br />
von Hannover, die bereit sind, die<br />
Behandlungen wie Totalprothesen,<br />
Kronen und Brückenarbeiten, die nicht<br />
im Zahnmobil erbracht werden können,<br />
zu übernehmen.<br />
Helfen Sie mit helfen!<br />
Kontakt<br />
Mobil: 0170 8145673<br />
Festnetz: 0511 451031<br />
E-Mail: ingeburg@mannherz.com<br />
werner@mannherz.com<br />
52 K L E I N A N Z E I G E N | N Z B | J U L I / A U G U S T 2 0 14
Ihr Kleinanzeigenauftrag<br />
Auch online möglich:<br />
www.kzvn.de im Zahnarztportal unter Publikationen / NZB<br />
oder Fax: 0511 8405 -262<br />
Niedersächsisches Zahnärzteblatt (NZB)<br />
c/o KZVN<br />
Barbara Podgorski<br />
Zeißstraße 11<br />
30519 Hannover<br />
Nur für Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
Kleinanzeigen erscheinen als fortlaufender Text ohne<br />
Hervorhebungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten<br />
Text in Druckschrift gut leserlich in die unten stehenden<br />
Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes<br />
Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Zeilen werden<br />
im NZB veröffentlicht wie von Ihnen im Formular<br />
vorgegeben. Die Anzahl der (angefangenen) Zeilen<br />
und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie<br />
selbst. Bei Chiffre Anzeigen rechnen Sie zur Zeilengebühr<br />
noch die Gebühr von 10,- EUR für die Chiffre Nr.<br />
hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihre Einzugsermächtigung<br />
für den Bankeinzug erforderlich.<br />
Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der<br />
17. des Vormonats vor Erscheinen der Zeitschrift.<br />
Das NZB macht Sommerpause. Es erscheint 2014<br />
Mitte Juli eine Doppelausgabe. Das darauf folgende<br />
NZB wird wieder Mitte September veröffentlicht.<br />
Folgende Kleinanzeige bitte<br />
nur einmal<br />
in den nächsten Ausgaben<br />
veröffentlichen unter der Rubrik:<br />
Verkauf<br />
Ankauf<br />
Stellenmarkt<br />
Verschiedenes<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen (KZVN)<br />
Zeißstraße 11, 30519 Hannover<br />
Gläubiger-ID DE93ZZZ00000166202<br />
Mandatsreferenz ANZEIGEN NZB<br />
Preis je angefangene<br />
Zeile 5,20 EUR<br />
(Mindestgröße vier Zeilen,<br />
davon die 1. Zeile fett)<br />
BITTE IN<br />
BLOCKSCHRIFT<br />
20,80 €<br />
26,00 €<br />
31,20 €<br />
36,40 €<br />
41,60 €<br />
46,80 €<br />
52,00 €<br />
57,20 €<br />
62,40 €<br />
67,60 €<br />
SEPA – Basislastschrift:<br />
Ich ermächtige die KZVN, einmalig eine Zahlung von meinem Bankkonto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />
an, die von der KZVN auf mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem<br />
Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Vorname und Name (Kontoinhaber)<br />
Straße und Hausnummer<br />
Postleitzahl und Ort<br />
IBAN<br />
DE<br />
Zeilengebühr<br />
Die Anzeige soll unter Chiffre<br />
erscheinen, Chiffregebühr 10,- EUR<br />
Die Anzeige soll auch im Internet<br />
erscheinen (www.assistentenboerse.de)<br />
€<br />
€<br />
00,00<br />
K L E I N A N Z E I G E N<br />
Datum, Ort und Unterschrift<br />
Gesamtbetrag<br />
€
– Anzeige –<br />
UNBEDINGT VORMERKEN !<br />
Die GERL. Veranstaltungs-Highlights<br />
Fortbildungs-<br />
Punkte<br />
15<br />
GERL. Consult – PRAXISMANAGEMENT-LEHRGANG<br />
Workshops und Fachvorträge (1,5 Tage) zu BWL, Recht und Praxismarketing<br />
in der Zahnarztpraxis samt staatlicher Förderung.<br />
04. – 05.07.2014<br />
in Berlin<br />
29. – 30.08.2014<br />
in Dresden<br />
24. – 25.10.2014<br />
in Würzburg<br />
28. – 29.11.2014<br />
in Hannover<br />
Fortbildungs-<br />
Punkte<br />
5<br />
GERL. Akademie – Thementag PROPHYLAXE<br />
Workshops und Fachvorträge zu aktuellen Behandlungskonzepten und Produkt-Neuheiten<br />
rund um die Prophylaxe samt Abrechnung und Marketing.<br />
09.07.2014<br />
in Würzburg<br />
05.09.2014<br />
in Köln<br />
15.10.2014<br />
in Dresden<br />
22.10.2014<br />
in Hannover<br />
12.11.2014<br />
in München<br />
Fortbildungs-<br />
Punkte<br />
5<br />
GERL. Digital – Thementag HIGHTECH, OPTIK UND LACHGAS<br />
Workshops und Fachvorträge zu aktuellen Behandlungskonzepten und Produkt-Neuheiten<br />
aus den Bereichen Laser, Mikroskopie, CAD/CAM, Röntgen 2D/3D, Funktionsdiagnostik,<br />
Brillensysteme, Lachgas und EDV/IT. Lassen Sie sich von Experten beraten.<br />
19.09.2014<br />
in Köln<br />
15.10.2014<br />
in Würzburg<br />
17.10.2014<br />
in Dresden<br />
24.10.2014<br />
in Hannover<br />
14.11.2014<br />
in München<br />
Fortbildungs-<br />
Punkt<br />
je1<br />
GERL. Dental – HAUSMESSEN MIT HIGHLIGHTS DER EXTRAKLASSE<br />
Erleben Sie unsere Hausmessen mit über 60 Ausstellern und Fachvorträgen, eine Vielzahl von<br />
Messe-Aktions-Angeboten und jede Menge Spaß und Spannung für Groß und Klein an<br />
folgenden Standorten im Herbst.<br />
Nähere Informationen zu den Highlights folgen in Ihrer persönlichen Einladung. Wir freuen uns auf Sie!<br />
08.10.2014<br />
in Berlin<br />
29.10.2014<br />
in Hagen<br />
31.10.2014<br />
in Essen<br />
07.11.2014<br />
in Köln<br />
14.11.2014<br />
in Krefeld<br />
21.11.2014<br />
in Würzburg<br />
21.11.2014<br />
in Hannover<br />
Fortbildungs-<br />
Punkte<br />
je nach<br />
Dauer<br />
GERL. Coaching – Individuelle Angebote für Ihre Praxis oder Ihr Labor<br />
Erleben Sie einen Vielzahl von Coachingmöglichkeiten rund um Ihre Praxis oder Ihr Labor. Nutzen Sie das<br />
Angebot der individuellen Betreuung vor Ort, abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse.<br />
Themenangebote:<br />
• Coaching nach Maß<br />
• Abrechnung in der ZA-Praxis<br />
• BWL für die ZA-Praxis<br />
• CAD/CAM<br />
• Prophylaxe<br />
• EDV-Organisation in der ZA-Praxis<br />
• Ergonomie „Powercoaching“<br />
• Gesetzliche Anforderungen<br />
• Hygieneschulung<br />
• Individueller QM-Praxiscoach<br />
• Kommunikation in der ZA-Praxis<br />
• Materialmanagement<br />
und Organisation<br />
• Organisation<br />
• Praxismarketing<br />
• Röntgenoptimierung<br />
und Organisation<br />
• Technische/r Service-<br />
Assistent/-in<br />
Weitere Informationen unter www.gerl-dental.de<br />
GERL. Standorte:<br />
01067 Dresden<br />
Devrientstraße 5<br />
Tel. 03 51-3 19 78-0<br />
dresden@gerl-dental.de<br />
08523 Plauen<br />
Liebknechtstraße 88<br />
Tel. 0 37 41-13 14 97<br />
plauen@gerl-dental.de<br />
13507 Berlin<br />
Am Borsigturm 62<br />
Tel. 0 30-4 30 94 46-0<br />
berlin@gerl-dental.de<br />
30655 Hannover<br />
Podbielskistraße 269<br />
Tel. 05 11-64 07 99-0<br />
hannover@gerl-dental.de<br />
45136 Essen<br />
Rellinghauser Straße 334 c<br />
Tel. 02 01-8 96 40-0<br />
essen@gerl-dental.de<br />
47807 Krefeld<br />
Siemesdyk 60<br />
Tel. 0 21 51-7 63 64-00<br />
krefeld@gerl-dental.de<br />
50996 Köln<br />
Industriestraße 131 a<br />
Tel. 02 21-80 10 9-0<br />
koeln@gerl-dental.de<br />
52078 Aachen<br />
Neuenhofstraße 194<br />
Tel. 02 41.90 08 31.24<br />
aachen@gerl-dental.de<br />
53111 Bonn<br />
Welschnonnenstraße 1-5<br />
Tel. 02 28.9 61 62 71.0<br />
bonn@gerl-dental.de<br />
58093 Hagen<br />
Rohrstraße 15 b<br />
Tel. 0 23 31.85 06.400<br />
hagen@gerl-dental.de<br />
73061 Ebersbach / Fils<br />
Karlstraße 4<br />
Tel. 0 71 63.5 34 90.0<br />
ebersbach@gerl-dental.de<br />
81373 München<br />
Garmischer Straße 35<br />
Tel. 0 89.2 03 20 69-10<br />
muenchen@gerl-dental.de<br />
97076 Würzburg<br />
Louis-Pasteur-Straße 1 a<br />
Tel. 09 31-3 55 01-0<br />
wuerzburg@gerl-dental.de<br />
98547 Viernau<br />
Auenstraße 3<br />
Tel. 03 68 47-4 05 16<br />
viernau@gerl-dental.de<br />
Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.<br />
NZB201407