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Lesen im modernen Ungarischunterricht

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Die Selbsteinschätzung der angehenden Maturanten erbringt in etwa drei gleich<br />

große Gruppen. Auch hier gestehen sich ausschließlich Schüler mit Ungarisch<br />

als Muttersprache eine „sehr gute“ Lesekompetenz zu. Lerner mit Deutsch als<br />

Muttersprache zählen sich selbst zu der Gruppe von „guten“ bzw.<br />

„mittelmäßigen“ Lesern. Ein männlicher Befragter mit ungarischer<br />

Muttersprache gesteht sich nur eine „mittelmäßige“ Lesekompetenz zu. Dieser<br />

Umstand nährt die Annahme, dass man trotz Beherrschen der Muttersprache<br />

Defizite haben kann.<br />

8.3. Leseverhalten<br />

Der Vorwurf, dass die Jugend von heute nicht mehr lese bzw. lesen könne, hält<br />

sich schon lange. 86 Falschlehner meint weiter dazu, dass die Schule den<br />

Kindern und Jugendlichen zwar „die Technik des <strong>Lesen</strong>s (also die<br />

Lesekompetenz) hinreichend“ beibringe, es aber nicht (<strong>im</strong>mer) schaffe, „die<br />

Freude am <strong>Lesen</strong> (also die Leseakzeptanz)“ 87 zu vermitteln. Nach dem<br />

Schulabgang vollziehen viele Jugendliche daher einen sogenannten<br />

„Leseknick“ 88 , was wiederum zeigt, dass die nachhaltige Vermittlung der Freude<br />

am <strong>Lesen</strong> durch die Schule und in der Schule nach wie vor ein Problem ist.<br />

Nicht außer Acht zu lassen wäre hier das Geschlecht des Lesers. Die vom<br />

Unterrichtsministerium herausgegebene Broschüre „Gender & <strong>Lesen</strong>“ gibt als<br />

zusätzlichen Grund für verschiedene Entwicklungen <strong>im</strong> Leseverhalten an, dass<br />

das (Buch-) <strong>Lesen</strong> weiblich konnotiert sei und dass der sogenannte „Leseknick“<br />

zu Beginn der Pubertät besonders stark bei Buben und Burschen ausfällt. 89<br />

Außerdem wird <strong>im</strong>mer wieder angeführt, dass sich der weibliche<br />

Lesegeschmack von den Textgattungen, die männliche Leser bevorzugen,<br />

unterscheidet. Weiters trägt das schulische Angebot mit seiner belletristischen<br />

Ausrichtung dazu bei, dass sich der männliche Schüler mit einer „emotional<br />

involvierten“ Lektüre nicht identifizieren kann und daraufhin auch keine Freude<br />

am <strong>Lesen</strong> aufkommt, weil er „informationsorientierte Texte“ vorrangig<br />

86 Vgl. Falschlehner, Gerhard. Vom Abenteuer des <strong>Lesen</strong>s. Salzburg/Wien: Residenz Verlag,<br />

1997. S. 22ff.<br />

87 Falschlehner, a.a.O., S. 23f.<br />

88 Falschlehner, a.a.O., S. 23f.<br />

89 Vgl. „Gender & <strong>Lesen</strong>.“, a.a.O., S. 31.

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