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Einhaltung von EMV-Schutzzielen in Niederspannungs-Schaltanlagen

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Insbesondere die <strong>EMV</strong> wird durch diese Neutralleiterbelastung gefährdet und wirkt sich somit auf die <strong>EMV</strong>-Eigenschaften der<br />

Gesamtanlage aus. Bei hohen Belastungen des Neutralleiters können Potenzialdifferenzen, vagabundierende Ströme und ähnliche<br />

Ersche<strong>in</strong>ungen auftreten, welche elektronische Geräte, die mit sehr ger<strong>in</strong>gen Spannungen und Strömen arbeiten, ungünstig bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Die Vermeidung <strong>von</strong> vagabundierenden Strömen durch e<strong>in</strong> TN-S-System mit vollem Neutralleiterquerschnitt trägt mit dazu bei, solche<br />

Entwicklungen zu verh<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong> gleichmäßig belastetes Kabel hat darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres 50-Hz-Magnetfeld, wodurch die<br />

Bee<strong>in</strong>flussung <strong>von</strong> elektronischen E<strong>in</strong>richtungen ebenfalls verm<strong>in</strong>dert werden kann.<br />

Auch bei Sammelschienen-Systemen ist es wichtig, dass der N-Leiter grundsätzlich im Bereich der Außenleiter geführt wird und damit<br />

selbst bei asymmetrischen Belastungsverhältnissen die elektromagnetische Feldwirkung auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum reduziert wird. Entsprechende<br />

Festlegungen werden <strong>in</strong> DIN EN 60364-5-52 (VDE 0100 Teil 520) getroffen.<br />

<strong>EMV</strong>-gerechte Änderung e<strong>in</strong>es TN-C-Systems <strong>in</strong> e<strong>in</strong> TN-S-System<br />

Die Änderung e<strong>in</strong>es bestehenden TN-C-Systems <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>EMV</strong>-gerechtes TN-S-System kann durch folgende Maßnahmen realisiert werden:<br />

1. Entfernen der Metallbrücken zwischen der PEN-Schiene und dem Gehäuse (Körper) der Schutzklasse I und Verlegen der PEN-Schiene<br />

isoliert gegen das Gehäuse!<br />

- Im ganzen Gebäude darf es beim Mehrfach-Transformatorbetrieb nur e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen der PEN- und der PE-Schiene bzw.<br />

zwischen der N- und der PE-Schiene bei E<strong>in</strong>-Transformatorbetrieb geben, und diese Verb<strong>in</strong>dung ist ausschließlich <strong>in</strong> der<br />

<strong>Niederspannungs</strong>-Hauptverteilung (an ke<strong>in</strong>er anderen Stelle) auszuführen.<br />

2. Durchführen e<strong>in</strong>er Isolations-Widerstandsmessung. Die Messwerte müssen ≥ 1 MΩ betragen (jeden Leiter gegen jeden Leiter und jeden<br />

Leiter gegen Körper messen).<br />

- Bei entsprechenden Werten s<strong>in</strong>d nun L1, L2, L3, N und der Körper als PE gegeben.<br />

3. Prüfung des Körpers als PE<br />

- Ermittlung der maximalen Stromtragfähigkeit <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> 5 Sek. beim Hersteller<br />

- Ermittlung des maximalen e<strong>in</strong>poligen Fehlerstroms <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> 5 Sek. (L1, L2 oder L3 gegen PE)<br />

- Fehlerstrom-Tragfähigkeit <strong>von</strong> MNS-Feldern (Fabrikat ABB) beträgt z.B. 10.000 A<br />

- Der Körper e<strong>in</strong>er Schaltanlage bzw. e<strong>in</strong>es Verteilersystems darf ersatzweise als PE-Schiene genutzt werden. Betriebsströme z.B.<br />

e<strong>in</strong>es PEN-Leiters (Fehler- und Betriebsstrom) benötigen immer e<strong>in</strong>e Schiene <strong>in</strong>nerhalb der Schaltanlage bzw. des<br />

Verteilersystems.<br />

4. Entsprechend der Vorgabe s<strong>in</strong>d die <strong>Niederspannungs</strong>-Hauptverteilungsschienen (siehe Abb. 18) umzurüsten und die<br />

Neutralleiterschiene des Stromschienensystems an die PEN- bzw. N-Schiene der <strong>Niederspannungs</strong>-Hauptverteilung (NHV)<br />

anzuschließen. Der Körper wird an die PE-Schiene <strong>in</strong>nerhalb der NHV angeschlossen.<br />

5. Am Trafo wird die Neutralleiter-Stromschiene an die Neutralleiterklemme (ehemals Mp-Klemme) angeschlossen. Der Körper<br />

(Stromschienengehäuse) wird entsprechend Abbildung 18 mit dem Transformatordeckel (PE-Klemme), dem Transformatorgehäuse und<br />

den Transformator-Fahrschienen verbunden.<br />

- Die Brücke <strong>von</strong> der Transformator-N(Mp)-Klemme zum Transformatorkörper muss entfernt werden!<br />

Die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zugehörigen Bestimmungen s<strong>in</strong>d:<br />

DIN VDE 0100-300:1996-01<br />

DIN VDE 0100-410:2007-06<br />

DIN VDE 0100-444:1999-10 und E DIN IEC 60364-4-44/A2:2003-04 (VDE 0100 Teil 444)<br />

DIN VDE 0100-540:2007-06<br />

DIN VDE 0105-100:2005-06<br />

DIN EN 60439-1:2005-01 (VDE 0660 Teil 500)<br />

Zum Messen des Isolationswiderstands der <strong>von</strong> der <strong>Niederspannungs</strong>-Hauptverteilung abgehenden Kabel und Leitungen muss die Brücke<br />

zwischen PEN-Schiene und PE-Schiene entfernt werden. Nach der Messung ist diese Brücke wieder e<strong>in</strong>zulegen, anderenfalls s<strong>in</strong>d alle<br />

Betriebsmittel ohne Schutz!<br />

Achtung!<br />

Der Querschnitt der PEN-Leiter muss wegen vorhandener Oberwellen bzw. Oberschw<strong>in</strong>gungen m<strong>in</strong>destens so stark se<strong>in</strong> wie<br />

der zugehörige Außenleiter.<br />

Abb. 18: Beispiel e<strong>in</strong>es <strong>EMV</strong>-freundlichen TN-C-S-Systems

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